Beitrag
von Smile » 14 Apr 2009 11:16
Das Grundgesetz, den darüber reden wir hier, ist eine Antwort auf die 12 Jahre Naziterror.Liest man sich die einzelnen Artikel aufmerksam durch, wird man schnell feststellen, dass es sich klar um Abwehrrechte gegen den Staat handelt.
Auch die Organisation der Bundesrepublik ist eine Antwort auf diese 12 Jahre. Das fängt mit der föderalen Struktur an, geht über die Gesetzgebung und die Wahlrythmen weiter und endet bei den Bundes und Landeskompetenzen. Wer mal irgendwann den Stahlhelm aufhatte weiß auch, dass es da gewisse Unterschiede zu der früheren Ausrichtung gibt.
Dieses Gesetz zu ändern macht in Teilbereichen vielleicht Sinn um diesen Staat besser auf die heutigen Gegebenheiten anzupassen. Es birgt jedoch auch die Gefahr, dass unerkannt Schwachstellen eingebaut werden, die sich eines Tages bitter rächen.
Ich denke dass Trauma der Ossis liegt darin begründet, dass sie oft genug das Gefühl haben, Ihre wunderbare DDR mit aller Kuschelei und allen Annehmlichkeiten, ist als Auslaufmodell auf der Müllkippe der Zeiten gelandet. Und es war ja nicht alles schlecht. Die haben schließlich die Autobahnen gebaut. Ach nee. Das war ja schon früher.
Die DDR hatte im Bereich Bürgerversorgung unbestritten Vorteile. Aber genau deshalb hat sie ja auf Dauer nicht funktioniert. Menschen sind unmündig gemacht und eingesperrt worden. Jetzt sind sie (relativ) frei und tragen Verantwortung. Zumindest sollten sie. Da gibt es wie überall Verlierer und Gewinner. Aber das ist nichts, was sich mit Hilfe von Gesetzen oder Vorschriften ändern ließe. Die DM wurde bejubelt, der Fall der Mauer auch. Damit sind aber auch 1000 ander Dinge gekommen, die nicht so günstig waren. Die DDR war bankrott. Genauso wie das Deutsche Reich 1918 stehend KO war als die Matrosen meuterten. Das eine wurde als Dolchstoßlegende ausgebeutet.
In der DDR war es (mit 20 Jahren Abstand) wohl doch nicht so schlimm.
Wie wenig schlimm es war, zeigen die verzweifelten Versuche der Menschen diesen Staat zu verlassen. Unter Einsatz des eigenen Lebens. Kinder und Partner und Freunde und Existenzen wurden einem ungewissen Schicksal zuliebe zurückgelassen. Weil es allen so gut ging?
Deshalb musste ein Ministerium für Staatsicherheit spitzeln und drangsalieren. Begonnen hat es mit 2.700 in den 50ern und endet mit knapp 100.000 hauptamtlichen Mitarbeitern 1989. Das müssen goldene Zeiten gewesen sein.
Ich verstehe, dass sich Menschen betrogen fühlen. Nur geschah das von den Behörden und der Regierung der DDR.
Vorschlag zur Güte: Wie wäre es mit einem Artikel 20b?
Die Bundesrepublik erkennt an, dass in den Gebieten der fünf neuen Bundesländer (vormals DDR) außerordentliches geleistet wurde und nicht alles schlecht war. Und Jürgen Sparwasser schoß das 1:0 und brachte der bundesdeutschen Nationalelf damit die einzige Niederlage, der mit einem Weltmeistertitel abgeschlossenen WM, im eigenen Lande bei und darf sich daher folgerichtig auch als dreifacher Weltmeister fühlen, weil sie den Weltmeister besiegt haben und das obwohl sie ja viel kleiner waren und weniger üben konnten und schlechter ernährt waren - weil es gab ja nix.
Das ließe sich beliebig ergänzen. Für Vorschläge bin ich dankbar.
...."May the holes in your net be no larger than the fish in it. ~Irish Blessing"
Besser geht es ohne TSKH