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von Stefan von Hatten » 05 Jul 2009 09:14
In unserer Gesellschaft scheint es ja üblich zu sein, daß man nach dem Tod eines Menschen nicht Negatives mehr über ihn sagen darf... Sondern ihn - wenn er ein Popstar etc. war - eher noch auf einen Sockel stellt.
Fakt ist, daß er regelmässig kleine Jungs zu Besuch auf seiner Ranch hatte, die - und das hat er auch immer bestätigt - bei ihm und mit ihm in einem grossen Bett geschlafen haben. "Aber er hat ja ansonsten nichts gemacht..." Ich habe da eine ganz spezielle Meinung zu.... Und ich bin nicht bereit, das zu vergessen, nur weil er nicht mehr lebt...
Die andere Seite... ein richtiges Leben hatte er nicht... Getrieben vom Ehrgeiz des Vaters, in einer Phantasiewelt lebend..... Körperlich und seelisch krank.... Das ist etwas, was ich keinem Menschen gönne... Der riesen Erfolg hat ihm vielleicht auf eine bestimmte Art und Weise eine Identität ermöglicht, in der er leben konnte.... Einsam, abgeschieden und nur wegen seines Geldes, seines Ruhms, und dem, was er darstellte, gemocht.. Abhängigkeit von Medikamenten, gegen Ende seiner Zeit ein unglaublicher Druck....
Meines Erachtens hat er sich selbst das Leben genommen - bewußt oder unbewußt mal dahin gestellt. Das war zumindest ein provozierter Abgang. Und darin zeigt sich das ganze Elend und Leid dieses Menschen. Dafür hat er mein Mitgefühl. Für das, was er meines Erachtens getan hat, nicht. Da wurde das Opfer zum Täter. Und fast die ganze Welt sieht nur die schillernde Oberfläche....
Sein Erbe wird ausgechlachtt, sein Tod zu einem geldbringenden Hype stilisiet... Auf einmal tauchen Gerüchte auf, daß noch 100 unveröffentlichte Songs existieren und die Marketingfachleute reiben sich die Hände..... Da werden nochmal eben einige hundert Millionen mit seinem Tod gemacht....
Und stirbt die Krankenschwester im Kreiskrankenhaus um die Ecke, die jahrelang die alten und sterbenden Menschen gepflegt hat, interessierts nur die Kollegen und die Familie....
In diesem Sinne.....
Petri!
Stefan