Nachdem der Niederbayer nun auch der Fliegenfischergilde beigetreten ist, haben wir uns in August einen Abstecher zu unseren Nachbarn in Österreich vorgenommen. Da die Preise für Tageskarten in Österreich horrend sein können, wollten wir eines der vielen kleineren Gewässer befischen. Ohne Guide und Pflichtübernachtungen, einfach Fliegenfischen war unsere Devise. Da der Niederbayer einen Bekannten hat der uns die Große Mühl bei Ulrichsberg empfahl war unser Ziel schnell festgesteckt.
Nach der schon sehr lustigen Fahrt nach Ulrichsberg mussten wir feststellen, dass wir ca. eine Stunde zu früh dran waren. Die Touristinfo bei der man die Karten bekommt, hat erst um 9:00 Uhr aufgemacht. Da wir sowieso noch nicht wirklich gefrühstÜckt hatten gings erst mal in ein Cafe um uns dort eine Sachertorte und einen wirklich guten Morgenkaffe schmecken zu lassen. Danach gings wieder zurück zur Touristinfo. An diesem Tag ging einiges drunter und drüber. Zuerst mussten wir feststellen das der Niederbayer seine Kamera vergessen und ich zwar die Kamera dabei, aber die Speicherkarte zuhause gelassen hatte.


Die Große Mühl ist im Prinzip ein recht einfach zu befischendes Flüsschen, mit einer Wassertiefe von ca. 60 cm in dem man sehr gut mit Watstiefeln und einer 5/6er Rute zurecht kommt. Noch besser währe meiner Meinung nach eine 4/5er oder 4er Rute da diese locker ausreicht. Allzuweit muss man nicht werfen und die zu erwartenden Fische sind auch mit diesem Gerät, locker zu bändigen.
Bis ich meine sieben Sachen zusammengesteckt hatte war der Niederbayer in rekordverdächtiger Zeit schon im Wasser. Ich war gerade mal soweit das ich meine Fliege angebunden hatte, da wurde mir auch schon die erste Forelle vor die Nase gehalten. Tja der frühe Vogel fängt den Wurm.

Doch es ging noch weiter ich war noch nicht mal im Wasser, da hatte er schon wieder eine an die 14er Adams bekommen. Die Fische waren also bissig. Tage zuvor saß ich vor dem Bindetisch und hatte jede Menge Adams und auch Klinkhammer mit gelben und blauen Flügel gebunden. Der Niederbayer hatte einen Tipp bekommen, dass Fliegen mit gelben oder blauen Attraktoren nicht die Schlechtetsten sein sollen. So ausgerüstet dauerte es noch ein wenig und auch ich konnte meine erste Österreicherin landen. Ist doch toll wenn man mal bei einer Österereicherin landen kann.


Damit wir auch am Schluss noch wissen wie viele Fische wir gefangen hatten, entwickelte sich ein kleiner Wettkampf bei dem wir nebeneinanderstehend die Forellen aus dem Wasser gezogen hatten. Mit einem "Hook on" wurde jede Forelle kommentiert und wir hatten wirklich viel Spaß. So lag bis Mittag der Niederbayer mit einigen Fischen knapp vorne.

Doch auch ich konnte immer wieder ausgleichen. Nur vorbeiziehen konnte ich nicht. Na ja vielleicht lags daran dass ich Fotos machen und gleichzeitig drillen musste.


Um 12:30 war dann erst mal Schluss. Wir hatten schon jede Menge gefangen und Hunger und Durst wollten auch gestillt werden. Die weitaus meisten Fische wurden mit der kleinen Adams gefangen. Ich hatte viel ausprobiert aber die Bisse kamen fast ausschließlich auf dieses Muster. Die Gegend in der wir uns befanden war wirklich sehr schön. Links und rechts von uns lagen sanfte Hügel und im Tal schlängelte sich gemächlich die Große Mühl. Im Schatten einiger Bäume ließen wir uns ein kühles Bier und eine zünftige Brotzeit schmecken. Kaum gesättigt juckte es aber schon wieder in den Fingern und nach einem Platzwechsel gings wieder weiter.

Aber die Fische wollten einfach nicht mehr beißen. Nur noch vereinzelt ließen sich einige sehr kleine Fische an die Adams locken. Da ich schon Vormittags einige Köcherfliegenlarven beim Schlüpfen gesehen hatte, wollte ich es nun nochmal mit der zuvor so erfolglosen Klinkhammer versuchen. Dieses Muster liegt sehr tief im Wasser und immitiert eine Fliege die gerade an der Oberfläche angekommen ist und schlüpfen will. An einer Stelle die etwas tiefer und schmaler war als alle Anderen, servierte ich die Fliege am Rand eines Gumpens. Nach dem zweiten Wurf wurde meine Fliege sehr spektakulär von der Oberfläche genommen. Eine schöne 35er Bafo hatte sich dieses Häppchen nicht entgehen lassen und bot am 12 er Vorfach einen sehr schönen Drill. Nur diese Stelle versprach noch mehr. Nachdem sich alles wieder beruhigt und ich meine Fliege mit etwas Fliegenfett in Form gebracht hatte, wollte ich es nun am anderen Rand des Gumpens versuchen. Durch die etwas schnellere Strömung in der Mitte, konnte ich hier nur mit dem Schlangenwurf die Fliege einigermaßen sauber präsentieren. Dadurch das die Schnur nicht gestreckt sondern gewellt auf dem Wasser liegt, hab ich etwas Zeit gewonnen die Fliege länger in der fängigen Zone zu halten. Dies sollte sich auszahlen. Nach fünf Minuten wurde die Fliege eingesaugt. Dieses mal sehr zaghaft und fast nicht erkennbar. Nach dem Anschlag war heftiger Widerstand zu spüren und dadurch das sich der Angelplatz im Schatten befand, hatte ich keine Ahnung was ich da an der Angel hatte. Zu arg wollte ich auch nicht forcieren da ich wie schon zuvor gesagt, das 12 er Fluovorfach drann hatte. Doch als der Fisch dann das erste mal aus dem Schatten in die Sonne kam schillerte eine rote Rückenflosse und eine goldene Flanke aus dem Wasser.

Es folgten noch einige sehr hohe Sprünge und Fluchten in die Tiefe des Gumpens. Doch Vorfach und Haken hielten und so konnte ich eine schöne geschätzte 39er Äsche landen. Aufs Messen wollte ich verzichten also nagelt mich nicht fest.

Stolz wie Harry gings zum Niederbayern da ich dem von meinen Heldentaten berichten wollte. Nebenbei wollte ich natürlich unseren aktuellen Punktestand abfragen. Also gings erst mal wieder zum Auto um etwas zu trinken. Es war wirklich sehr heiss und wir beide hatte die Sonnencreme vergessen. @Niederbayer Mein Nacken und die Ohren sind ganz schön rot. Wie siehts bei Dir aus?

An der neuen Stelle angekommen war der Fluss wieder ein wenig breiter, so dass wir wieder nebeneinanderstehend flussaufwärts fischen konnten. Munter schallte es immer wieder "Hook on" aus dem Flusstal heraus. Alle Wanderer die so auf uns aufmerksam wurden haben uns etwas verwundert angestarrt.



Zum Ende des Angeltages konnten wir tatsächlich 1 Äsche; 2 Saiblinge und sage und schreibe 59 Bachforellen fangen von denen aber nur ca. 15 Fische über dem Mindestmaß lagen. Es gab keinen zweiten Platz und so konnte jeder von uns 31 Fische fangen. Alles in allem war es ein super Tag an dem uns wirklich nicht langweiling war. Lediglich die Größe der Fische war etwas zu klein. Dafür hatten wir aber nur 20€ für die Tageskarte bezahlt und waren den ganzen Tag beschäftigt.
Große Mühl wir kommen wieder.