Was ich nicht verstehe!

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Bernie
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Was ich nicht verstehe!

Beitrag von Bernie » 06 Dez 2003 02:45

Hallo Freunde,
gestern stand bei uns in der Ems Zeitung ein Artikel:

"Die Tide verändert sich"
Es ging in der Essenz um die Schlickansammlung vor der Herbrumer Schleuse (Ems), (ca. 70 km vor der Mündung). Dieser Schlick wird jetzt von einem Bagger abgesaugt auf einer Länge von 100 Metern!? um die Fahrrinne für Schiffe gängig zu halten. Der Schlick wird auf einer angrenzenden Wiese/Acker gespült.

Doch, was mich gewaltig irritiert hat, ist die Aussage im Artikel von Wasserbaufachleuten vom Wasserwirtschaftsamt: "Die Flut dauert vier Stunden. Das ablaufende Wasser braucht aber acht Stunden. Und deshalb läuft der Schlick schneller auf, als er wieder ablaufen kann."

????

Bernie

PS: Die relativ schnellfließende Ems hat gewaltige Probleme mit der Wasserqualität im oberen Auslauf. Während sich überall die Wasserqualität in anderen Flüssen bessert, verschlechtert sie sich bei der Ems immer mehr.

[ 06. Dezember 2003: Beitrag editiert von: Bernie ]
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kuestenfischer
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Beitrag von kuestenfischer » 06 Dez 2003 23:57

moin, bernie
ich schätze mal, daß es damit zu tun hat, daß die flut den fluß staut, der ja permanent das bestreben hat, ins meer fließen zu wollen. die flut drückt dagegen, es bildet sich ein rückstau - deshalb die unterschiedlichen realen zeiten.
Bei uns (nordsee/elbe) säuft deshalb bei ungünstigen winden das hinterland ab [img]images/smiles/icon_sad.gif[/img] .
Lieber verrückt, als einer von euch!

Bernie
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Beitrag von Bernie » 08 Dez 2003 19:26

@kuestenfischer: Nee, wenn's so währe, hätte ich damit keine Probleme. Hier zeigt sich ein massives Problem. Es wird ja auch schon begonnen, alte Auenlandschaften der Ems oberhalb der Problemzone wieder für den Fluß zu öffnen, mit dem Ziel, die Fließgeschwindigkeit zu verringern. Das dauert.

Ich kann mich im Moment nur in Galgenhumor üben: Besser spät als zu Spät!

Die weiter flussabwärts liegenden Häfen - wie z.B. Leer/Ostfriesland, haben da noch viel größere Schlickprobleme. Da wird dann - wie in diesem Jahr geschehen, mit "Injektionsspülungen" experimentiert nach dem St.-Florians-Prinzip. Ergebnis: Fast alle Fische im Leeraner Hafen sind verendet - durch Sauerstoffmangel hieß es. Traurig wie mit der Fauna umgegangen wird!

Bernie

[ 08. Dezember 2003: Beitrag editiert von: Bernie ]
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Beitrag von Harry1 » 10 Dez 2003 19:14

Versteh ich auch nicht was du beschreibst Bernie. [img]images/smiles/icon_confused.gif[/img]

Die Ems bzw. die Tiede ändert sich im laufe der Jahre doch nicht.

Schlickansammlung gibt es in fast jedem Fluss.

Dann wird die Fahrrinne bei uns halt wieder frei gebaggert, wie auch immer das bei euch gemacht wird ist eigendlich egal.

Ich schätze mal das aus Geldmangel zu lange nicht in dieser Richtung unternommen wurde. [img]images/smiles/icon_confused.gif[/img]
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Just
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Beitrag von Just » 11 Dez 2003 02:06

So wie ich Bernie verstehe, kann das schon ein Problem werden.
Wenn Altarme etc. wieder durchgängig gemacht werden, dann wird der jahrzehntelang angesammelte Schlick ausgegespült - und da dürfte einiges zusammenkommen. Das wird dann zu einer echten Belastung für ein "natürlich begradigtes" Gewässer, das genausoviele Jahrzehnte gut funktioniert hat.

Bernie
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Beitrag von Bernie » 12 Dez 2003 01:30

Just: Sicherlich spiel dein Argument eine kleine Rolle.
Doch es ist gerade umgekehrt: Die auflaufende Flut bringt den Schlick.
Die ablaufende Flut verlangsamt den Abtrag.

Bernie

PS: So habe ich es jedenfalls verstanden.

Just: Zum besseren Verständnis: Die Nordseetide läuft auf bis zum/r Herbrumer Wehr/Schleuse. Eine Fischtreppe ist vorhanden. Bis vor einigen Jahren war die Herbrumer Schleuse/Wehr eine große Fangstation für Glasaale!

[ 11. Dezember 2003: Beitrag editiert von: Bernie ]
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Beitrag von andalG » 12 Dez 2003 12:08

Das ist nun mal so, an der einen Stelle nimmt das Meer und gibt an andererm Ort wieder. Wenn dann das Menschlein das Herumpfuschen anfängt, dann geht es in die Hose! Die Natur macht eben was sie will. Die Folgen fehlgeschlagener Eingriffe kann man leider überall besichtigen. Bei uns heißt es auch: "Der Berg ruft nicht mehr. Jetzt kommt er von ganz alleine!" Siehe Bergstürze, Murenabgänge und über die Ufer tretende Bäche bei jedem besseren Gewitter.

Die "Krone der Schöpfung" ist halt doch nur eine sehr jämmerliche Episode im Leben dieses Planeten.

Andal
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Beitrag von Bernie » 15 Dez 2003 00:59

AndalG:: Bei uns ist das Problem ein aus naturkundlicher Sicht kein neues Problem. Es tritt neuerdings allerdings sehr stark auf!
Ich erwarte eigentlich Bestandsaufnahmen / Stellungnahmen von z.B. emsabwärtsgelegenen Anglern. z.B. Jackie.

Bernie
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