Aale - gibts die noch??

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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reverend
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Aale - gibts die noch??

Beitrag von reverend » 08 Okt 2003 16:48

Hallo,
diesen Artikel hab ich heute beim Rumstöbern bei der Konkurrenz (Blinker) gefunden:

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR> EU will Aal retten!


Ijmuiden (JO) - Die Europäische Kommission hat Anfang Oktober einen Aal-Aktionsplan verabschiedet, der das Europäische Parlament zu Schutzmaßnahmen für den bedrohten Fisch veranlassen soll. Nach Angaben von Fischereiexperten sind die Aalbestände in Europa seit 1978 drastisch zurückgegangen - - und zwar auf 1% (in Worten: ein einziges Prozent!) des Bestands von 1978!
"Wenn wir jetzt nicht mit dem Schutz und Managment der Aalbestände anfangen, dann gibt es bald nichts mehr zu schützen", sagt Willem Dekker vom Holländischen Institut für Fischereiforschung in Ijmuiden. Betroffen von dem Bestandsrückgang sind auch die Aalpopulationen in den USA und Japan. Als Ursache dafür gilt vor allem die weltweite Überfischung von Glasaalen, die zumeist nach in Japan exportiert und dort oft lebend verzehrt werden.
Glasaale - in Fernost eine beliebte Delikatesse.
Als weiteren Grund nannte Dekker die globale Umweltverschmutzung mit dem Industriegift PCB (Polychlorierte Biphenyle). Die Aale reichern das Gift über die Nahrungskette in ihren Geschlechtsorganen an und werden unfruchtbar. Aale werden erst im Alter von 10-50 Jahren geschlechtsreif und laichen nur einmal in ihrem Leben. Die europäishcen und amerikansichen Aale ziehen dazu in das Sargasso-See. Asiatische Aale ziehen zu einem erst unlängst entdeckten, ähnlichen Laichgrund im Ostpazifik. Dekker ist skeptisch, dass das Aal-Schutzprogramm in der Öffentlichkeit auf ähnlich große Resonanz wie etwa das Programm zur Wiedereinbürgerung der Lachse stoßen wird.

"Aale sind nicht sexy", sagt er. Selbst die Aufnahme in die "Rote Liste" der gefährdeten Arten und ein damit einhergehendes Handelsverbot helfe nicht weiter: "Was wir brauchen, sind harte Fangbeschränkungen und scharfe Kontrollen, ansonsten kommt es wegen der hohen Profite und anhaltender Nachfrage in Asien zu einer unübersehbaren Schwarzfischerei. <HR></BLOCKQUOTE>

[ 08. Oktober 2003: Beitrag editiert von: reverend ]

slapped
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Aale - gibts die noch??

Beitrag von slapped » 18 Okt 2003 19:28

An der weser fangen wir fasst garnichts mehr und ich bezweifle das sich das irgentwann endern wird
[img]http://www.oyla16.de/userdaten/87784384/bilder/fufsig.JPG[/img]
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mzg
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Aale - gibts die noch??

Beitrag von mzg » 18 Okt 2003 22:46

Hallo,

haltet ihr es noch für verantwortbar, Aale zu entnehmen?
Ich seit 4 Jahren keinen Aal mehr getötet.

Gruß,
Manfred

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Matze Koch
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Aale - gibts die noch??

Beitrag von Matze Koch » 19 Okt 2003 13:52

Hmm! C&R, aus welchen Beweggründen auch immer, ist ja wie bekannt ein heikles Thema.

Aber hier ist es besonders schwer. Denn erstens fängt meine Frau selten Aale, (ich fische kaum noch auf Aal) die so sauber gehakt sind, das man sie guten Gewissens zurücksetzen könnte, und zweitens kann man überlegen, ob das wirklich Sinn machen würde. Wäre das nicht der berühmte "Tropfen auf den heißen Stein?", wenn andere Nationen die Tiere als Brutfische 1000-tonnenweise aus dem Wasser ziehen?

Das müsste man mal ausrechnen, in wie weit sich das bemerkbar machen würde, wenn man Fanglimits für Angler schaffen würde. Aber ich fürchte, der Nutzen wäre verschwindend gering... [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]

Aber es ist schon frustierend, zu sehen wie drastische die Bestände zurückgehen. Auch wenn meine Frau in Holland wieder super gefangen hat, dieses Jahr, und ich den Berechnungen, die Bestände betrügen nur noch 1 Prozent gegenüber der 70er Jahre anzweifele. Deutlich weniger ist es in jedem Fall, und Glasaale habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen, während wie sie als Kindern mit dem Handkescher fangen konnten...

Eins wäre vielleicht viel wichtiger (wurde schon angesprochen):

Schluss mit dem Aalbsatz, in Gewässer, aus denen sie nicht abwandern können. Das ist heute unverantwortlich.
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Beitrag von Karsten » 19 Okt 2003 15:24

Das müsste man mal ausrechnen, in wie weit sich das bemerkbar machen würde, wenn man Fanglimits für Angler schaffen würde. Aber ich fürchte, der Nutzen wäre verschwindend gering...

Genau Jackie. Bei uns gibt es diese Fanglimits ja schon, nur sind es die wenigsten die sich daran halten. Ich selbst hatte noch nie das Vergnügen das Limit auszuschöpfen.
Gruß Karsten
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Aale - gibts die noch??

Beitrag von andalG » 19 Okt 2003 16:34

Ob die, relativ betrachtet, geringen Aalfänge der Angler relevant sind wage ich zu bezweifeln. Trotzdem ist es ein guter, wenn auch nur symbolischer Akt, auf den bewußten Fang von Aalen zu verzichten. Damit lässt sich wenigstens der gute Wille zum Ausdruck bringen. Damit meine ich nicht das Releasen, sondern den zielgerichteten Fang. Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt.

andal
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Aale - gibts die noch??

Beitrag von mzg » 19 Okt 2003 18:35

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von andalG:
<STRONG>Ob die, relativ betrachtet, geringen Aalfänge der Angler relevant sind wage ich zu bezweifeln.</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>

Hallo,
ob relevant oder nicht. Wenn von den gut 1 Mio. aktiven Anglern in Deutschland im Schnitt jeder einen Aal pro Jahr weniger fängt, dann kommt ganz schön was zusammen.

Das mag im Vergleich zum Gesamtfang (wie groß ist der eigentlich?) keine rießen Menge sein, aber immerhin.

Das ewige "Als einzelner kleiner dummer Wähler kann man eh nix ausrichten." - Argument muss jeder für sich selber aufstellen.

@Jackie: Wenn es mit euerer Aal-Schluckquote so schlimm aussieht, dann würde ich zu John Sidley's "Aale. So fängt man die Großen." raten. Der gute Mann hat fast jeden Aal zurückgesetzt.

Gruß,
Manfred

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Beitrag von Matze Koch » 19 Okt 2003 21:02

@ Andal:
Nur aus gutem Willen? Also quasi, um den schutzgerichteten Gedanken der Angler der Öffentlichkeit zu vermitteln? Hmm, ich fürchte, das könnte als eine Art "Schuldbekenntnis" gewertet werden. "Okay, wir holen viel zu viel Aal raus! Darum lassen wir das lieber."
Und das würde die Wahrheit in der Öffentlichkeit sehr verdrehen, wenn man Turbinen, Wasserverschmutzung und Glasaalvertilger mit einbezieht...

@ mzg:
Natürlich könnte man über so eine Montage nachdenken. Aber erstens hat Sidley nur auf Aale von 5 Pfund und mehr gezielt geangelt, und wenn man dann mit Köfi ansitzt, kann man leichter eine Montage fischen, die ein haken im vorderen Maulbereich gewährleistet. Aber davon abgesehen, hat Sideley sicher auch viele Haken einfach abgeschnitten, ohne das unbedingt publik zu machen. Aber das gezielt zu tun, das halte ich dann doch für fragwürdig. Mit meiner Frau gemeinsam komme ich kaum öfter als 10 mal im Jahr los, davon die Hälfte auf Hecht im Winter. Und wenn man bei den paar Ansitzen Aale fangen will (die wir ja essen möchten) dann setzt man lieber auf die Schluckmontagen, um keine wertvollen Bisse zu vergeigen.

Die Frage ist eben vielmehr: Bringt das "Nichtentnehmen von Aalen wirklich einen Nutzen?" Gezieltes C&R kommt für mich bei Aalen irgendwie nicht in Frage. Dann lieber gezieltes "Nichtbeangeln", soweit das überhaupt möglich ist.

Ich muss gestehen, es würde mir schwer fallen, auf diese Bilder verzichten zu müssen:


Bild

[ 19. Oktober 2003: Beitrag editiert von: Jackie ]
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Beitrag von petrijuenger » 19 Okt 2003 22:07

Hallo!Ich glaube nicht,daß die Aal-Abstinenz von Anglern den Bestand retten wird.Da ist doch wohl der industriemäßige Fang der Glasaale schuld.Aber das Prinzip kennen wir doch alle!Erst rausholen was geht (ich meine die industriemäßige Befischung!), siehe Lachse,Rotbarsche,Dorsche, dann dazu noch negative verschuldete Umweltbeeinträchtigungen und das Problem ist da. Dann werden anschließend für teures Geld Schon-/Schutz-/Rückkehrer-Programme aufgelegt, die selbstverständlich der Steuerzahler oder irgendwelche Idealisten (Angler) zahlen, nur die früheren "Gewinnler" (Nahrungsmittelindustrie)nicht, und dann ab zum nächsten Problem.Es ist immer das gleiche traurige Verfahren!Petri [img]images/smiles/icon_mad.gif[/img]
Dieser Beitrag ist nur meine persönliche Meinung und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeinverbindlichkeit.

Grüße und petriheil vom Petrijuenger !

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