Kein Vorteil ohne Nachteil ist meine pers. Meinung wenn ich daran denke wie sich doch in den letzten Jahren die Geflechtschnüre etabliert haben.
Auf die Vorteile möchte ich nicht eingehen - die sind ja mittlerweile offenkundig... so gut wie null Dehnung,- direkterer Kontakt zum Fisch und bei relativ geringem Durchmesser - oder gar gleichem Durchmesser wie eine Monofilament - mit weit aus mehr Zugkräften belastbarer.
So weit so gut,- aber wie sieht das denn im Zusammenspiel mit der Rolle aus... und um das Thema nicht noch weiter ausarten zu lassen lasse ich hier mal bewußt die Rute mal aus und konzentriere mich "nur mal auf die Rolle"...
Mit den Angaben für das Aufziehen von Monofilament ist jede Rolle ausgestattet.... 180m 30-iger beispielweise bei einer 4000-er - und man kennt sich aus...."in etwa"!
Beim Geflecht sieht das anders aus - ein Ratespiel von Schnurhersteller zu Schnurhersteller weil es eben keine Norm und Messmöglichkeit für Geflechtschnüre gibt die exakt auf eine Rolle übertragen werden könnte. Fehlanzeige!
Was bisher galt (und immer noch so ist) - beispielsweise bei einer 2500-er Rolle ein 0,25-er Monofilament aufzuziehen und auch als Richtwert von den Rollenherstellern empfohlen wird ist doch 1:1 auch umzusetzen auf die Maximalauslastung für Geflechtschnüre!
Das heißt auch: Bei einer Qualitätsschnur wie beispielsweise eine Monofilamentschnur aus dem Stroft-Programm- hier mal die GTM 0,25-er mit einer Zugkraft von 6,40 kg (nach Herstellerangabe) würde dem max.Richtwert des Rollenherstellers erfüllen". Nicht mehr an "Kräften" sollte man der Rolle zumuten!
Ziehe ich nun eine Geflechtschnur auf die 2500-er Rolle auf darf und sollte diese "Kraft" auch nicht maßlos überzogen werden! D.h.: Hier als Beispiel alternativ nun auf eine Geflechtschnur umzustellen wäre beim Typ 3 einer Stroft GTP-R die eine Zuglast (lt. Herstellerangabe) von 7 kg die Rolle bereits mit über 10% gegenüber der Empfehlung des Rollenherstellers schon "überlastet". Geflecht gar einer Typ 4 oder 5 aufzuziehen bedeutet auf die Dauer gesehen vorzeitiger und wesentlich schnellerer Verschleiß der Rolle ungeachtet dessen, das bei Geflechtschnüren "standard" - null Dehnung (bzw. 2% max.) da ist, die beim Anschlag laufend der Rücklaufsperre an den Kragen gehen mit Null Puffer!
Bei Geflechtherstellern die ihre Angaben dann nicht so "ganz genau nehmen" ist aus einer "tatsächlich" 25-er Mono bei welcher der präzise Schnurdurchmesser angegeben ist,- mal schnell eine 32-er Geflochtene geworden!
Manchmal höre ich am Wasser,- oder lese wie der eine oder andere Petrijünger nichts Gutes über seine Rolle sagt und klagt, weil die nach einer Saison schon ihren Rollengeist aufgegeben hat ohne sich den Gedanken gemacht zu haben sie völlig überfordert zu haben....Der Puffer einer Mono fehlt eben gänzlich um auch die Rolle nebenbei einigermaßen zu schonen.
Bei allem Light-Tackle-"Wahn" gibt es meiner Meinung nach nur 2 Möglichkeiten: Entweder ich nehme das so hin und ziehe auf was mir "gefällt",- oder aber ich halte mich an die Zugkraftangaben der Mono - von denen die Hersteller wegen der Genauigkeit von Zugkräften und des Schnurdurchmessers ausgehen "müssen" um auf der Spule ihre Hinweise zu vermerken.
Mono´s haben ihren "Rollen schonenden Puffer" - Geflechtschnüren fehlt diese Eigenschaft, und was man heutzutage den Rollen zumutet ist meiner Meinung nach mehr als grenzwertig, und gar 1 oder 2 Geflechtschnur-Durchmesser "größer aufzuziehen" absolut und in kürzester Zeit tödlich für die Rolle.
Die Zugkraftwerte der Mono´s müssen und sollten mit den Angaben von Zugkraftwerten einer Geflechtschnur 1:1 (in etwa) übereinstimmen,- und so lege ich meine Rollen aus bzw. nehme ich lieber eine Rollen-Nummer größer wenn´s sein muß..... Und nun kommt ja auch noch die Rute dazu die da auch noch da wäre sie ebenfalls als "Gesamtpaket" abzugleichen....und siehe da,- manchmal ist die schwerere 4000-er oft besser weil eine bessere Ausgewogenheit der Rute nun vorliegt und die Kopflastigkeit vorbei ist. Eine 2500-er mit 200g an Rollen-Gewicht ist dann auch nicht immer nur ein Vorteil, und der "Gewichtswahn" zu immer leichter tendierenden Rollen bringt da auch öfter Nachteile.
Manchmal tut man den Herstellern von Rollen oder Ruten ein wenig Unrecht, und ein gutes Produkt hat schnell seinen Namen verbüßt nur weil man sich selbst vielleicht seine eigenen Fehler nicht eingesteht - den der zu raschen unüberlegten - vielleicht falschen Auslegung.
Gruß und Petri!

Florian