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Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Beitrag von Thomas Kalweit » 01 Sep 2005 16:53

Nach einer aktuellen Studie gehen in England und Wales 3,5 Millionen zum Süßwasserangeln und 3 Millionen zum Meeresfischen. Zusätzliche 4,4 Millionen Menschen würden gerne angeln! Insgesamt haben 8 Millionen Menschen Interesse an dem Hobby!

Bei uns gibt es nur etwa 3,5 Millionen Menschen, die irgendwann einmal eine Angel in der Hand hatten - bei der doppelten Bevölkerung [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] ... Woran liegt's? Fischerprüfung als Hürde, zu teure Angelscheine, verknöcherte Angelvereine, miserable Gewässer, Kochtopfangler-Image...??????
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Beitrag von slapped » 01 Sep 2005 18:08

Es könnte gut sein das es zum Teil an dem Gewässern liegt
[img]http://www.oyla16.de/userdaten/87784384/bilder/fufsig.JPG[/img]
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Beitrag von Eisangler » 01 Sep 2005 18:11

Hier ist zu vieles in Bestimmungen, Gesetzen, Regelungen verpackt.
Kurz und Knapp: Genau das ist das Hauptübel.
Genau so läuft´s auch im wahren Leben: die Ämter üben sich in Selbstverwaltung, Bürokratie, die ihresgleichen in der Welt sucht und schwachsinnige und unglaubliche Mengen an Paragrafen hemmen jegliches Wirtschaftswachstum.... [img]images/smiles/icon_mad.gif[/img]
OLE

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Beitrag von Thomas Kalweit » 01 Sep 2005 18:22

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Es könnte gut sein das es zum Teil an dem Gewässern liegt
An den Gewässern liegt es sicherlich. Man muss sich vorstellen: Alle gefangenen Fische wurden seit Jahrzehnten wieder zurückgesetzt, es wird nahezu nichts entnommen. Ich habe mehrfach in England gefischt und tolle Hechte bis 21 Pfund gefangen, mehrere Meterfische pro Tag waren hin und wieder drin. Sogar beim Köderfischstippen fing man die tollsten Fische: pfündige Barsche, riesige Rotaugen... Man durfte sich nur von den Matchfischern nicht beim Entnehmen von Köfis erwischen lassen - das kann in abgestochenen Autoreifen enden. Der Engländer kauft Köfis im Angelgeschäft (gefrorene Meeresfische oder kleine Forellen aus der Zucht). Deshalb ziehen die "sparsamen" Hechtangler nachts zum Köderfischangeln los, um nicht von den Friedfischanglern erwischt zu werden. Die Fischereiaufseher kontrollieren sogar, dass niemand zu große lebende Köfis benutzt. Denn die wollen die Stipper ja bei ihren Wettkämpfen fangen...
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Beitrag von slapped » 01 Sep 2005 18:28

Is wohl ne ganz andere Mentalität da drüben als bei uns in Deutschland
[img]http://www.oyla16.de/userdaten/87784384/bilder/fufsig.JPG[/img]
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Beitrag von SchindHsd » 01 Sep 2005 18:37

Ich sage mal dazu das wie wir ja alle wissen unser geliebtes Hobbie aus England stammt.
Ich habe auf der Arbeit einen Kollegen der aus England stammt und dort auch geangelt hat. Er sagt das hier in Deutschland der Angelspaß durch die ganzen Gesetze nicht richtig aufkommt. Genauso eine Meinung besitzt ein russischer Kollege der auch gerne angelt allerdings nur in seinem Land.
Gerade von dem englischen Kollegen werden wir deutsche Angler belächelt, wie er immer sagt, mit unseren Gesetzen über die Schonzeit, Nachtangelverbote, Setzkescherverbote, Fangbeschränkung u.s.w.

Meine Meinung dazu ist einfach : Ich denke und das nicht nur weil ich es nicht anders kenne das die Gesetze und Bestimmungen nicht falsch sind weil wir genug Leute haben die sonst am Wasser machen was sie wollen. Ich meine das passiert ja jetzt schon. Ich finde nur wir sollten irgentwie unsere Lobby verbessern, denn immer wieder hört man den Ausdruck " Tierquäler " und " Naturfrevel ". Den Schuh möchte ich mir ganz ehrlich nicht anziehen.
Ich glaube jetzt bin ich vom Thema abgedriftet... ok soviel dazu... also bis dann...

Gruß Patrick...
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Beitrag von Thomas Kalweit » 01 Sep 2005 18:59

@SchindHsd: Deine Argumente sind schon einleuchtend. Aber Angler haben in England auch starke Einschränkungen:

Da ist zum einen die "close season" - vom 15. März bis 15. Juni ist fast überall generelle Schonzeit, d.h. es darf in Fließgewässsern und vielen Seen und Kanälen nicht geangelt werden. Man stelle sich das bei uns vor [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] . Oder das Verbot von Angelbleien zwischen 0,06 und 28,35 Gramm. Oder das Gebot alle Fische (außer Salmoniden) wieder zurückzusetzen.

Aber auf der anderen Seite: Wettangeln, lebender Köderfisch, Setzkescher - alles erlaubt auf der Insel. Obwohl bei denen die Anti-Angler-Bewegung weitaus stärker ausgeprägt ist als bei uns - z.B. die Gruppe pisces: http://www.pisces.demon.co.uk/
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Beitrag von Chinook » 02 Sep 2005 10:41

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Obwohl bei denen die Anti-Angler-Bewegung weitaus stärker ausgeprägt ist als bei uns
... und zwar lautstark. Aber (englisch) überwiegend fair.
Man braucht keine Angst haben verprügelt zu werden.
Wusstet ihr übrigens, dass England das einzige Land ist, wo noch keine Bücher verbrant wurden!?

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Beitrag von Thomas Kalweit » 02 Sep 2005 10:41

Ein Beitrag zum Thema: Strenge Fischereigesetze in Deutschland [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]

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Beitrag von Carpcatcher » 02 Sep 2005 11:49

Moin,
das ist genau der Grund dafür, dass ich unsere "strengen" Richtlinien und Gesetze für vollkommen richtig halte!

Gruß
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Beitrag von Thomas Kalweit » 02 Sep 2005 12:07

@carpcatcher: Interessant finde ich nur, dass sich die Angler in Ländern mit "anglerfreundlicheren" Fischereigesetzen oft verantwortungsvoller verhalten. Da wird nicht die Sau abgegeben, obwohl man es dürfte. In England darf z.B. vielerorts mit vier Ruten geangelt werden - aber niemand tut es. Mancherorts dürfen ein bis zwei Fische pro Tag entnommen werden - niemand tut es. Genau das Gegenteil ist der Fall: Die Angler sorgen sich um die Fische, kaufen sich knotenlose Kescher, samtweiche Abhakmatten und Wundsalbe für den Karpfen. Bei uns schert sich darum fast niemand - vielleicht wegen der strengen Gesetze??? Die Angler müssen selbst nicht mehr nachdenken und keine Verantwortung tragen - es ist ja alles bis aufs kleinste geregelt...

Ich glaube aber, dass es bei uns an anderen Dingen liegt - an der Einstellung zum Angeln. Angeln ist bei uns schlichter Nahrungserwerb - und kein "Sport", keine Passion oder Hobby wie in anderen Ländern. Bei uns heißen die Maximen "Ertragssteigerung und Fischernte" - in anderen Ländern steht eher Fairness gegenüber dem Fisch und die intellektuelle Herausforderung im Vordergrund... Da geht man eben ganz anders ans Angeln ran. So etwas wird bei uns von den Angelverbänden und Lehrgängen nicht vermittelt.
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Beitrag von Carpcatcher » 02 Sep 2005 12:20

Hi Thomas,

das stimmt zu 100%. Die Hauptintention der meienen Angler hier ist, den Jahresbeitrag/Tageskartenpreis fischwert wieder rauszuholen.

Das erkennt man auch an der Besatzpolitik, die mich im Moment in meinem Verein schier zur Verzweiflung bringt...

Gruß
Jürgen
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Beitrag von Thomas Kalweit » 02 Sep 2005 12:50

Und die Einstellung macht leider alles kaputt [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img] . Es ist bei uns ein Teufelkreis: Die Vereinsvorstände wollen wiedergewählt werden - besetzen also das, was die größten Schreihälse wollen. Auf der anderen Seite sind die Pachtpreise so hoch, dass viel Doof-Fisch besetzt werden muss, um den hohen Mitgliederstamm zu halten, damit das Gewässer finanziert werden kann. Doof-Fisch heißt vor allem Satzkarpfen, Regenbogenforellen...

Langer Rede, kurzer Sinn: Die Gewässer werden mit Intensivbesatz runtergewirtschaftet. Ich bin selbst 1. Vorsitzender eines 300 Mitglieder-Vereins mit 130ha Wasserfläche - es geht leider nicht anders, sonst rollt der Kopf [img]images/smiles/icon_confused.gif[/img] . Denn der Großteil der Angler kommt um 9 ans Wasser und geht um 11.30 Uhr wieder heim zu Mutti - und will dann auch Speisefisch fangen. Klappt das nicht, ist der Vorstand schuld - oder der Kormoran, oder die osteuropäischen Mitbürger... Es ist wie bei unseren Politikern - die Vereinsvorstände müssen gute Stimmung machen, um überleben zu können. Da bleibt die Vernunft auf der Strecke...
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Beitrag von TincaTinca » 02 Sep 2005 12:58

Ich denke, die Frage kann man nicht so einfach beantworten. Das sind einfach zu viele Faktoren in vielen Bereichen, die über Jahrzehnte, gar Jahrhunderte eine Rolle gespielt haben.

Warum spielen in Deutschland mehr Leute Fußball als in Schweden? Warum haben die Briten eine so sonderbare Küche? Warum sind Iren fast alle rothaarig? [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

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Beitrag von Thomas Kalweit » 02 Sep 2005 13:18

@TincaTinca: Das stimmt natürlich - trotzdem hinken Deine Beispiele etwas. Es gibt nur 10 Millionen Schweden [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] . Obwohl es da auch Theorien gibt...

Klar, es gibt kulturelle Eigenheiten auch bei der Angelei - und das ist vielleicht auch gut so. Wir deutschen Angler haben auch viele guten Seiten!
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