Hallo,
da kann man nicht mit zwei Sätzen weiterhelfen, da das Thema doch komplex ist. Ich möchte da mal ein paar Dinge erwähnen und wenn dannn noch Fragen offen sind, dann Frage einfach
Zuerst einmal Karpfenangeln ist ein taktisches Spiel. Das Angeln fängt also schon vorher in deinem Kopf an, indem du dir einige Gedanken machst.
Es ist sehr wichtig das Gewässer zu kenen / kennenzulernen! Da gehört dazu, die Fressrouten auszuspionieren oder aber möglich Spots zu lokalisieren.
Wie ist der Gewässergrund beschaffen? Hat es dort Kraut? Ist dort Schlamm, hat es harte Stellen im Schlamm? Übergänge von hartem zu weichem Boden sind oft gute Stellen, genauso wie Krautlücken oder Kanten an Abhängen usw. Hier ist eine Lotrute sehr hilfreich um den Gewäsergrund zu ertasten und auch um die Tiefe zu bestimmen, da auch das, gerade abhängig von den Jahreszeiten / Wetter, den Aufenthaltsort der Fische bestimmt.
Kurze Sessions ohne Anfüttern müssen nicht schlecht sein. Eine Hand voll Boilies / Partikeln / Pellets an der richtigen Stelle bringt mehr Bisse als ein ganzer Eimer Futter am falschen Platz. Alleine über Futterstrategien könnte man ganze Seiten schreiben. Ein Tipp sind PVA Säcke - am Haken oder aufs Vorfach aufgezogen - letztere dann eher als Sticks. Das ist hier in Deutschland immer noch nicht so sehr verbreitet. Du musst schauen, ob an deinem Gewässer viel gefütttert wird. Wenn ja dann versuche doch mal weniger Futter, aber ganz etwas anderes - grosse und kleine Boilies gemischt oder Pellets mit dazu oder einzeln, garniert mit einem Fluopopup. Wenn du denn vorfüttern möchtest, dann ist regelmäassig wichtig und auch ggf. mehrere Stellen - du weist ja nicht, ob du auch auf den angestrebten Platz kommst. Wie viel lässt sich so pauschal nicht sagen. Das hängt u. a. vom Futtereifer der Mitangler ab. Es müssen auch nicht /nicht nur Boilies sein. Pellets sind gut und günstiger, Partikel sind oft gut - wenn man nicht so weit raus muss und kein Boot hat. Bei Boilies hat es sich bewährt unterschiedliche Durchmesser zu füttern, da dann die Fische den Boilie mit Haken nicht so leicht identifizieren können.
Herrscht grosser Angeldruck am Gewässer? Wenn ja dann beissen die Fische oft erst abends / nachst oder sehr früh morgens - zumindest die Grossen. Diesen Punkt solltest du auch mit in deine Futterstrategie einfliessen lassen. Wird z. B. viel gefüttert, dann kann evtl. eine Handvoll Pellets mit Auftreibendem Gummimais an richtiger Stelle Fisch bringen.
Interessant sind auch immer Infos anderer Angler. Wenn dort viele Fischmehlboilies gefüttert werden dann kannst du entweder auch welche füttern, die dann aber anders ausschauen (Farbe, Durchmesser) und idealerweise auch eine andere Form haben. Von Successful Baits gibt es eckige zu kaufen oder du verwendest Dumbell Hookers von Mainline. Ein Gummimaiskorn ist als "Garnierung" oft nicht schlecht. Ein Schneemann kann ggf. Wunder wirken. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass weisse Maiskörner aus Gummi / weisse Popups oft Bisse bringen. Weisse Bodenköder, wie Scoberry von Successful Baits sind immer einen Versuch wert. Frage auch mal wann und wo gefangen wird und und und... Die meisten Angelkollegen helfen gerne weiter. Dein Händler hat dir ja schon erfolgreiche Tips gegeben
Bei den Montagen der Rigs kannst du dich i. d. R. auf 4 zuverlässige Montagen beschränken. Hier hat natürlich jeder so seine Vorlieben - Ich verwende z. B. gerne langschneklige Haken mit gerader Spitze, da diese sich sehr effektiv ins Fischmaul drehen und sehr schnell greifen, kleiner Nachteil ist, dass man immer bisl Druck aufbauen muss, da sich die Haken sonst schneller wieder lösen als andere. Kurv Shanks verwende ich ebenfalls sehr gerne, da diese sich ähnlich verhalten, wie langschenklige Haken, aber noch effektiver eindrehen. Gebogene Spitzen verwende ich immer bei hartem Boden (Kies, Steine, viele Muscheln), da die nicht so schnell stumpf werden. Ein standard Rig für Bodenköder sollte oft schon reichen. Hier kannst du viel mit anstellen - Schneemänner gehen damit auch prima, ein entsprechend langes Haar vorausgesetzt. Unnötig komplizierte Rigs sind oft nicht nötig - Ein Whitey Pool Rig wirst du wohl nicht so oft einsetzen...
Ob du halbfeste Bleimontagen fischen möchtest oder lieber Slackline ist geschmackssache, kann aber an stark befischten Gewässern den Unterschied machen. Im neuen Carpmirror ist ein guter Artikel hierzu, der mir gut gefällt, da der Autor mir aus der Seele spricht. Das Bleiarrangement ist natürlich auch abhängig vom Grund und der Distanz. Wenn du hier genauere Fragen hast, dann Frage einfach.
Gruss
Michael