Ich mache mich mit meiner Frau auf den Weg nach Costa Rica. Zuerst durchqueren wir das halbe Land mit dem Bike und dem Rafting Boot, wo ich viele Bäche mit angeblich gutem Forellenbestand sehe und fahre auch am Arenal Stausee entlang, wo es Tilapias und Rainbow Bass gibt. Unsere begleitete Tour (http://www.bikearenal.com) endet an der Pazifikküste in Samara. Dort treffe ich zwei angelverrückte Einheimische, die mit einem 10 kg Snook an mir vorbeispazieren. Gleich am nächsten Morgen nehmen sie mich zu einer Flussmündung mit. Wir stehen bis zur Brust im kaffeebraunen Wasser und werfen unsere Wobbler raus (weisse, flachlaufende Wobbler, die mit einem Stück Blei am hinteren Drittel versehen sind, damit sie weiter fliegen und sich langsamer bewegen, sind die Topköder für Snooks). Ich erwische dann auch einen ca. 50er Snook. Angeblich ist die Gegend um Samara und Richtung Süden das weltbeste Revier für grosse Snooks, 10 kg Fische seien normal. Auf dem Rückweg erzählen sie mir, dass es im Fluss viele Krokodile gibt, ich versuche es abends trotzdem nochmals dort, jedoch ohne Fisch- und Krokodilkontakt.
Ein Tag später gehts für die kommenden 8 Tage nach Tamarindo, wo wir gleich am ersten Tag eine Tierbeobachtungstour durch die Mangroven buchen. Wir sehen viele Vögel, grosse Leguane, Affen, Krokodile uvm. Ich schleppe während der Fahrt zwei kleine Wobbler (6- 8 cm lange Rapalas im Forellendesign und in weiss) durchs Wasser und fange Red Snapper, einen Black Snapper und einen kleinen Snook.
Am darauffolgenden Tag gehts mit einem alten, zusammengeflickten Boot aufs Meer hinaus. Trotz 3 m hohen Wellen schleppe ich zusammen mit Guide Wolfran ca. 1 km vor der Küste. Wir erwischen eine grosse Spanische Makrele, zwei Jacks, drei riesige Hornhechte (100- 120 cm) und einen kleinen Thunfisch. Ein Mahi Mahi und ein Thunfisch verlieren wir direkt am Boot. Neben grossen Schildkröten sehen wir auch drei Marline direkt neben dem Boot (laut Guide ca. 2 m lang), leider beisst keiner an. Erfolgsköder ist mein Lieblingswobbler (Rapala Magnum im Makrelendesign), und mein Streamer aus Bali. Beides haben die anderen Boote nicht und somit gehen alle leer aus...
Zwei Tage später treffe ich mich wieder frühmorgens mit dem Guide, der noch ziemlich angetrunken vom Vorabend ist. Ich mit einer starken Ohrenentzündung und ein besoffener Kapitän in einer Nussschale auf dem Meer, das kann ja nur gut gehen. Ca. ein Kilometer vom Strand entfernt knallen dann auch gleich zwei kleine Mahi Mahis und ein Thunfisch auf meinen Streamer, danach gehts raus aufs offene Meer, wo die grossen Thunfische sind. Zwei Stunden kein Biss, bis plötzlich meine Rute, die ich in der Hand halte, nach hinten schnellt und das Wasser kocht. Im selben Moment als der Guide ¨Grande Pescado¨ schreit, schiesst ein 2,5 m grosser Marlin mehrer Male meterhoch aus dem Wasser, bis er mit einem Zug 150 m Schnur von der Rolle reisst. Leider sind nur die ersten 200 m gut aufgespult, die restlichen 200 m sind überkreuzt. So verwickelt sich die Schnur, die Leine reisst und der Fisch nimmt meinen Streamer mit. Da ich zu faul war, die ganze Schnur abzuspulen und neu einzukurbeln, wurde ich bitter dafür bestraft. Auf dem Rückweg schnappt sich dann nochmals ein Thunfisch meinen Köder. Auf dieser Tour sehen wir wieder etliche Schildkröten, einige Delfine und eine Wasserschlange. Bevor wir am Bootsplatz anhalten, drehen wir noch eine Runde durch die Mangroven, wo sich ein kleiner Jack überlisten lässt.
Der Guide bemerkt, dass ich ein ziemlich angefressener Angler bin und so bin ich zwei Tage später zum Fischen in den Mangroven eingeladen. In kurzer Zeit fangen wir fünf Fische unterschiedlicher Art (verschiedene Jacks und Snapper, Snooks, Adlerfisch).
Am letzten Tag werde ich von Guide Wolfran zum Schleppen eingeladen, wir tuckern mit unserer Nussschale zwischen all den grossen Big Game Booten herum. Ich nehme dieses Mal auch noch meine Beast Master Spinnrute mit, die ich mit einem selbstgebastelten Feder - Jig bestücke. Wieder einmal der richtige Köder, denn zu Beginn fangen wir damit in kurzer Zeit 3 Gelbflossenthunfische und drei andere Tunas. Unglaubliche Drills und erst recht an der feinen Rute. Neben etlichen Fehlbissen verlieren wir auch noch einige, danach ist der Spuk vorbei und kein Fisch vergreift sich mehr an den Wobblern und Jigs. Danach filetiert er einen der Gelbflossenthunfische und serviert Sushi.
Ich kann euch Costa Rica nur empfehlen, die Artenvielfalt ist überwältigend und die Landschaft wunderschön, jedoch würde ich einen Bogen um Tamarindo machen, da es sehr touristisch und überteuert ist und mich an den Ballermann erinnert. Die Leute sind mit wenigen Ausnahmen unfreundlich. Meiner Meinung nach lohnt sich ein Besuch in Tamarindo nur zum Fischen,Surfen und um die Werke der Schönheitschirurgen zu bestaunen

Im Fluss erwischt ihr mit ein bisschen Geduld und einem Wurfnetz Köderfische. Vom Ufer aus zu fischen lohnt sich Tamarindo jedoch auf keinen Fall, da muss man nach Samara und von dort Richtung Süden.
Am Flughafen in Costa Rica kam ich mit dem Handgepäck zum ersten Mal nicht durch, die Rollen bzw. Angelschnüre und das Wurfnetz akzeptieren sie nicht. Der Zöllner zeigt mir nur einen Mülleimer, in dem schon 2 Netze liegen, sagt mir jedoch, dass ich mein Handgepäck nachträglich noch als Koffer aufgeben kann. Da frage ich ihn, ob ich eines der weggeworfenen Wurfnetze auch noch haben könne, worauf er es mir einpackt und ich mein 15 kg Handgepäck gratis beim Check- In aufgeben kann



Mehr Fotos findet ihr auf meiner Homepage.
Pura Vida!!!
Jon