Erstmal was zum Administrativen:
Auch auf Malle braucht man, den immer wieder kursierenden Gerüchten zum Trotz, einen Angelschein. Diese Licencia de pesca recreativa bekommt man bei der Conselleria d'Agricultura i Pesca in der Calle Foners 10 in Palma, sowie bei deren Aussenstellen in diversen Orten auf der Insel. Zu der Lizenz gibt es eine Broschüre auf Katalan und Kastilisch, in der Schonmaße, Reservas maritimas, gefährliche Fische und Anderes beschrieben werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, das Merkblatt mit Abbildungen der Fische mit Schonmaß, das in der Conselleria ausliegt mitzunehmen. Für die Lizenz muss ein Antrag ausgefüllt, die Gebühr von 13,60 Euro (Stand 2009) auf einer Bank eingezahlt (Einzahlungsformular liegt aus) und eine Kopie des Personalausweises mitgebracht werden. Die Lizenz gilt 2 Jahre. Liest sich vielleicht etwas kompliziert, ist aber in einer Stunde erledigt. Man stelle sich vor ein Spanier wollte in Deutschland angeln...
Im August rief mich ein Freund aus Palma an, er habe ein Auto in Freiburg geschenkt bekommen. Das Problem war, daß ausser dem Auto auf dem Grundstück noch eine ehemalige Tankstelle sowie ein Haus standen die abgerissen werden sollten. So habe ich für ihn den Abtransport des Autos organisiert. Er kam dann auch nach Freiburg und brachte das Auto über den TÜV, so daß er es mit nach Spanien nehmen konnte. Dann kam die Ansage:"Komm doch mit, dann können wir uns mit der Fahrerei abwechseln. Du wohnst bei mir, du isst bei mir und den Rückflug zahle ich auch. Überleg's dir!" Da habe ich natürlich überlegt.
Also Abfahrt Freiburg, Übernachtung im Massiv Central und vermittels Fähre Barcelona-Palma auf die Insel. Wir liessen es uns nicht nehmen, den Sac Lalagou (Lac de Salagou) zu umrunden und die Küstenstraße über Port Bou zu nehmen. Die Ausschilderung des Fährhafens in Barcelona ist eher virtuell - nicht wirklich vorhanden. Die Tussi am Schalter der Fährlinie war auch etwas "gelangweilt". Dafür, daß sie nicht wusste, daß es seit zwei Jahren keine Residentenausweise für die Balearen mehr gibt, wussten wir den Weg an den Fähranleger nicht. Auf die Bitte, den zu erklären reagierte sie mit "der Nächste". Also fragten wir einen sehr netten Hafenpolizisten, mit dessen Wegbeschreibung wir das Schiff auf Anhieb fanden. Nach Ankunft in Palma morgens um 6 mussten wir nur noch die zahlreichen Discoleichen umkurven um anzukommen.
Einen Tag machten wir einen Bootsausflug von Port d'Andratx aus. Ein Freund wohnt dort und die Familie hat eine Llaut. Das ist ein traditionelles balearisches Boot, was es ermöglicht einen Liegeplatz für einheimische Boote zu bekommen, den man sich leisten kann. Ich möchte nicht wissen, was ein Platz beim Club de Vela kostet. Leider fuhr dieser Freund dann eine Woche in den Urlaub, so daß wir uns nicht mehr sehen und auch nicht mehr mit dem Boot raus konnten. Allerdings konnte ich sein Auto haben.
Das ermöglichte es mir auch entferntere Punkte der Insel zu erreichen. Also habe ich erst mal die Nordwestküste zwischen Port d'es Canonge und San Telm erkundet. In Canonge fand ich, nachdem ich die Badestellen hinter mir gelassen hatte, einen ansprechenden Platz, das wurde leider durch einigen Anglermüll bestätigt. Am Touriparkplatz oberhalb von Es Verger steht ein Schild, daß es keine Parkmöglichkeiten im Dorf gäbe. Es gibt genau 2 Stellmöglichkeiten, die nicht zu einem Haus gehören. Von dort ist es aber noch ein strammer Fußmarsch ans Wasser. In Estellenc muss man die Badebucht passieren, ebenso den Bootsplatz, dann ergeben sich einige Angelmöglichkeiten. Mein Gerät wässerte ich schließlich an der Punta Negra bei San Telm.
Der nächste Angelausflug führte mich an die Aussenmole nach Port d'Andratx, man kann schön die ein- und ausfahrenden Boote beobachten und den Sonnenuntergang über dem Meer genießen. Dort waren an einem Tag zwei Angler aus Neumünster, die mir bei ihrem Angelende die nicht mehr benötigten Tintenfischstücke überliessen, sowie ein Engländer,der mir seine Angelbeute mit den Worten "you want the fish?" überließ. So kam ich mit ca. 15 Fischen mehr als ich selber fing zurück. Dank an die Herren nochmal an dieser Stelle.
Von der Aussenmole in Palma aus hatte ich einen schönen Aufgang des Vollmondes mit Blick auf die Kathedrale. Weitere Angelplätze stehen noch auf der Agenda.
An Gerät hatte ich eine Aalrute mit Wechselspitzen für die Grundbleiangelei, eine leichte Telerute für Posen und Schwimmbrot, an Rollen eine 500er Alvey Sidecaster und eine Wenderolle von Stucki, sowie ein Sortiment an Haken, Bleien, etc. dabei.
Köder gibt es in Angelgeschäften oder im Supermarkt. An den Fisch- oder Kühltheken gibt es reiche Auswahl an Gambas, Langostinos, Sardellen und anderen Kleinfischen und Tintenfischen. Brot eignet sich gut als Köder auf Meeräschen und Meerbrassen.
Als Angelzeiten empfehlen sich die Nacht, der Morgen und der Vormittag. Nachmittags ging nicht viel. Laut Einheimischen geht es im September auch wieder auf sandigem Grund los. Aber Sand = Badebetrieb. Also die Nachtstunden nutzen, aber Vorsicht vor den Bojen, die die Badezonen markieren.
Beute waren Meeräschen, Meerbrassen, Goldstrieme, Gelbstrieme und verschiedene Barscharten. Einen 7-Sekundendrill bescherte mir ein Barracuda, der erst zweimal die Pose anstupste und sich dann für den Köder entschied. 16er Monovorfach und scharfe Zähne vertragen sich aber nicht wirklich.
Es waren 11 entspannende Tage auf Malle, die mich 70 Euro gekostet haben, davon 30 für Diesel, 13,60 für die Angellizenz, 12 für Hilfsmittel zur Fischbestimmung und noch ein paar für Köder.

Aussicht aus dem Auto morgens im Massiv Central

Spanien erreicht

Ankunft im Hafen Palma

Unerlässlicher Köder für Mallorca

Die Tiere des Vermieters in Palma, die für Nachschub an frischen Eiern, leckeren Käse und morgendlichen Weckruf sorgten

Ich war mal ein R 16 – Schrottentsorgung auf Mallorquin

„Radweg“ auf den Berg hinter dem Haus...

...der Lohn der Mühe...

...Ausblick auf die Bucht von Palma

Die kleine Llaut

Es Verger

"Bestätigung" guter Angelplätze

San Telm

Bei San Telm

Bei San Telm, wie man sieht, eignet sich das Meer für Wasserski, da es abschüssig ist

Die Folgen der Schwarzbauerei, aber es erleichtert die Parkplatzfindung

Aussenmole Andratx. Auf der Betonfläche gab es bis zu einem Sturm im Winter 2007/08 einen Fußweg mit Geländer. Der wurde aber zu drei Vierteln weggeweht. Auch eine Folge typisch mallorquinischer Bauwirtschaft

Vaca (Serranus scriba – Schriftbarsch) hat keine Mühe mit einem 3/0 Haken. Die Rolle hat einen Durchmesser von 5 inch

Aussenmole Palma

An der Punta Negra. Kleinfische haben Interesse daran, den Köder zu klauen

Ein letzter Blick auf die Kathedrale, bevor ich mit dem Firmenwagen der Werft zum Flughafen chauffiert wurde