Ersticken wir im eigenen Dreck?

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Hartmut
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Ersticken wir im eigenen Dreck?

Beitrag von Hartmut » 03 Feb 2008 14:47

Der Müllstrudel zwischen Kalifornien und Hawaii umfasst eine Fläche so groß wie Zentraleuropa. Plastikmüll braucht mindestens 450 Jahre bis er sich zersetzt hat lauten die Nachrichten.

Schwimmende Müllhalden

Mir geht es in diesem Beitrag um Information und um mehr Engagement unserer Wählerinnen und Wähler, dass sie an die Wahlurne schreiten und ihre Stimme abgeben. Egal ob Kommunal- Landtags- oder Bundestagswahlen.
Nur durch Druck der Wählerinnen und Wähler können wir hierzulande etwas verändern.

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Smile
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Re: Ersticken wir im eigenen Dreck?

Beitrag von Smile » 03 Feb 2008 15:21

Ich finde es zum Kotzen wenn die Leute Ihren Scheiß immer einfach in die Gegend pfeffern. Seht Euch doch bloß mal die Seitenstreifen von Autobahnabfahrten an. Das sieht doch aus wie bei Dings unterm Sofa. Und selbst die Leute die zuhause immer über jeden Zweifel erhaben sind, klopfen da mal eben den Aschenbecher aus.
Wie immer, viele Leute viele Tüten => Großes Problem
...."May the holes in your net be no larger than the fish in it. ~Irish Blessing"
Besser geht es ohne TSKH

joscha

Re: Ersticken wir im eigenen Dreck?

Beitrag von joscha » 03 Feb 2008 16:11

Ja, die Umweltverschmutzung ist z.T. echt schlimm - Bei uns kann man sogar mit Bußgeldern bis irgendwo um die 100 € rechnen, wenn man seinen Müll in der Natur entsorgt - naja, hindert trotzdem niemanden daran, es trotzdem zu tun :(

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bundyman
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Re: Ersticken wir im eigenen Dreck?

Beitrag von bundyman » 03 Feb 2008 17:06

Hartmut hat geschrieben: Mir geht es in diesem Beitrag um Information und um mehr Engagement unserer Wählerinnen und Wähler, dass sie an die Wahlurne schreiten und ihre Stimme abgeben. Egal ob Kommunal- Landtags- oder Bundestagswahlen.
Nur durch Druck der Wählerinnen und Wähler können wir hierzulande etwas verändern.
Eher nicht.
Gibt ja schliesslich keine wirklichen Alternativen.
BTW: Wir importieren Muell aus Italien (!) und verbrennen/deponieren diesen hier.
Aber hauptsache ick werde immer von allen moeglichen Hohlkoepfen angep*sst, weil ick ne Gelaendekarre fahre... :roll:
----
"Du redest von Bier? Du redest in meiner Sprache!"
[Al Bundy]

Eisangler

Re: Ersticken wir im eigenen Dreck?

Beitrag von Eisangler » 03 Feb 2008 18:11

@ Bundy: Du kartest nach... :lol:

Da ich in einer Kommune arbeite kenne ich das Problem...
Was da in die Gegend gepfeffert wird, ist der Wahnsinn.
Neulich hat doch einer etwa 150 alte Autoreifen in en Wald gekippt,
eine steile Böschung runter.
Jugendliche kaufen in einem Kiosk in der Stadmitte Süßkram ein und feuern die
Verpackung auf die Straße.
Dann geht´s in Richtung Park, mit dem Arsch auf die Banklehne, mit den Füßen auf die Sitzfläche, anschliessend ein See voller Rotze und Kippen.
"Hundefreunde" lassen ihre Fiffi´s die Rasenflächen in der Innenstadt zuscheissen, dabei interessiert´s die nicht, ob da ein Kinderspielplatz in der Nähe ist, oder nicht.
Neulich haben wir mal vor lauter Frust auf einer öffentlichen Rasenfläche nachgezählt: über 70 Tretminen unterschiedlichster Farbe und Konsistenz auf einer Fläche von 300m².
Der Schulweg ist übersät von Flaschen, Tüten, Zigarettenpackungen, etc., der Stadtpark ist voll von Wodkaflaschen und Eistee-Tetra-Paks... (man mischt ja jetzt selbst)
Dazwischen eine arme alte Frau, die die Mülltonnen nach Pfandflaschen absucht.
Weihnachtsbäume, die Dank ihrer Besitzer den Abholtermin verpasst haben, zieren noch immer, gern lamettabehangen, das Stadtbild.
Pflanzkübel, die die Innenstadt verschönern sollen, werden mit Graffittis besprüht, die Bepflanzung wird rausgerissen und in die Wupper geschmissen.
Einkaufswagen diverser Dicounter liegen in der Wupper, die dann den vorbeitreibenden Plastiktüten eine Weile Halt bieten.
Beliebte Gammelecken der Jugend sind gepflastert mit Verpackungen von Hamburgern, BigMäcks und Co...

Das alles sind Sachen, die sicher nicht jedem von Euch auffallen.
PS: Ich arbeite nicht im Hamburger Hafenviertel, sondern in einer Kleinstadt mit 27000 Einwohnern... :roll:

joscha

Re: Ersticken wir im eigenen Dreck?

Beitrag von joscha » 03 Feb 2008 18:23

Eisangler, vllt. wäre ja das auch bei euch denkbar:

http://www.filderstadt.de/servlet/PB/me ... index.html

So haben wirs in Filderstadt geregelt. Ist zwar nicht all zu effektiv (meine empfindung), aber wer einmal wegen einer zigarettenkippe ne strafe zahlen darf, oder deshalb, weil der liebe kleine Fiffi auf einer freien rasenfläche sein geschäft verrichtet hat, der überlegt es sich beim nächsten mal wohl a bissele besser.
Im Grunde liegt ja der Hauptvorteil einfach darin, das es bei Müllsünden eine Bestrafung gibt :)

Eisangler

Re: Ersticken wir im eigenen Dreck?

Beitrag von Eisangler » 03 Feb 2008 20:28

Das wäre eine zu lange Geschichte, Dir das jetzt zu erzählen, warum das bei uns nicht geht, ich fasse mich kurz:
Zunächst wären da die Politiker.
Dazu knappe Kassen, kein Personal für´s Ordnungsamt, keiner der Bußgelder verteilt. So einfach ist das!!! :evil:

jörn
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Re: Ersticken wir im eigenen Dreck?

Beitrag von jörn » 03 Feb 2008 21:32

@ Joscha:

Da habt Ihr aber noch relativ niedrige Bußgelder.

Hier mal die Tabelle für Köln.

Aber mal ganz ehrlich: Seit der Einführung des Kataloges am 07.11.06 habe ich keine Veränderung feststellen können, eher im Gegenteil...

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Re: Ersticken wir im eigenen Dreck?

Beitrag von Hartmut » 03 Feb 2008 22:34

Nun, im Großraum Stuttgart wurde nach meiner Wahrnehmung die wilde Müllablagerung in den letzten Jahren geringer. Das neue Pfandsystem hat sicher auch dazu beigetragen.
Ich bin der Ansicht, Strafen ja doch nicht als Allheilmittel.
Wir brauchen dringend eine andere Verpackungskultur, weniger ist mehr, Verzicht der Umwelt zuliebe.
Im neuen Spielgel kommt ein Artikel über die Forschungsarbeit eines englischen Wissenschaftlers, der sich mit den Ernährungsgewohnheiten von Meeresschnecken an der englischen Küste beschäftigt. Bei seinen Arbeiten ist ihm aufgefallen, dass ca. 5 - 10% des Kustensandes in der Region von Plymouth aus Plastik bestehen. Pellets für die Herstellung von Kunststoffartikeln sind unter den schönen Sand und Kies an der Küste eingemischt und werden von Kleinlebewesen aufgenommen. Irgendwann gelangen so die krebserregenden Partikel auch wieder in unsere Nahrungskette wie seiner Zeit DDT und jetzt Hormone, Flammschutzmittel, und viele weitere ungesunde chemische Bestandteile unserer Konsumgesellschaft.
Jeder Verzicht auf Plastiktüten, doppelte Verpackungen und Wegwerfartikel dient unserer Gesundheit.

Eisangler

Re: Ersticken wir im eigenen Dreck?

Beitrag von Eisangler » 04 Feb 2008 11:17

Nun, im Großraum Stuttgart wurde nach meiner Wahrnehmung die wilde Müllablagerung in den letzten Jahren geringer. Das neue Pfandsystem hat sicher auch dazu beigetragen.
Der Schein trügt: Weißblechdosen sind zwar aus den öffentlichen Dreckecken so gut wie verschwunden, abgelöst wurden sie durch Tetra-Paks und Schnapsflaschen.
Selbst Pfandflaschen fliegen in rauen Mengen durch die Gegend.
Fast-Food Verpackungen , wie Pizzaschachteln, Schalen von Pommes-Frites (gerne auch noch halbvoll, schön mit Mayo drauf...) und Tüten von Bäckereien, wo belegte Brötchen drin waren, findet man auch häufig.

Aufgrund der Müllgebühren bringen viele Bürger ihren Hausmüll in Plastiktüten einfach in die Stadt und stellen das "Säckle" dezent irgendwo ab.
Ich finde schon, daß eine empfindliche "Gebühr" im Falle des Ertappens da einen gewissen Lerneffekt hätte...
Zudem könnten Plastiktüten in der Tat abgeschafft werden, die Industrie sträubt sich aber, weil es ein beliebter Werbeträger ist...

Niederbayer

Re: Ersticken wir im eigenen Dreck?

Beitrag von Niederbayer » 04 Feb 2008 11:28

Um dem ganzen ein bißchen Bezug zum Fischen zu geben, mal meine Meinung dazu:
Bei uns in Bayern (ich weiß nicht wie es in den anderen Bundesländern gehandhabt wird - sorry) gibt es an den meisten Gewässern 1 x im Jahr eine Gewässer(ufer)-Reinigung.

Was da alles an Müll auftaucht, ist teilweise haarsträubend!!!
Aber wie dagegen vorgehen? Höhere Strafen für die Täter wären vielleicht eine Möglichkeit, aber das setzt die Politik/unser Gesetz nie durch... (dann müssten in Relation die anderen Strafen ja auch raufgesetzt werden, usw.)
Von der anderen Seite betrachtet wird dieser nicht "rechtmäßig entsorgte" Müll in Zukunft noch mehr werden, weil das Entsorgen an sich immer teurer wird!!!


MfG
Niederbayer

joscha

Re: Ersticken wir im eigenen Dreck?

Beitrag von joscha » 04 Feb 2008 12:22

Niederbayer hat geschrieben:Um dem ganzen ein bißchen Bezug zum Fischen zu geben, mal meine Meinung dazu:
Bei uns in Bayern (ich weiß nicht wie es in den anderen Bundesländern gehandhabt wird - sorry) gibt es an den meisten Gewässern 1 x im Jahr eine Gewässer(ufer)-Reinigung.
Joa, bei uns ( Ba-Wü) hier rum gibts auch einmal im Jahr eine Neckarputzete und zusätzlich verlass ich (und hoffentlich auch viele Kollegen) beim Ansitzangeln meinen Angelplatz immer a bissele sauberer als ich ihn angetroffen hab.

G**********

Re: Ersticken wir im eigenen Dreck?

Beitrag von G********** » 04 Feb 2008 17:17

Nach meinen Beobachtungen hat das neue Pfandsystem keine Abhilfe geschaffen, zwar sieht man weniger Blech auf den Straßen oder im Gelände liegen - dies wäre ja evt. in einem bestimmten Zeitraum durch die Natur entsorgt worden - dafür aber Plastikflaschen und diese brauchen mehrere Jahrhunderte um abgebaut zu werden.
Nein, da sind wohl drastische Strafen angesagt, ähnlich wie in Singapur, da sind die Straßen sauber. Ist doch komisch, oder?
Ich habe mal gehört, für einen Zigarettenkippen, bis an die 500 € Strafe ?

Gruß und Petri Heil
Peter

Niederbayer

Re: Ersticken wir im eigenen Dreck?

Beitrag von Niederbayer » 04 Feb 2008 17:39

@ Gewässer
Ich denke, dass Du vom Grundprinzip her Recht hast, aber wie ich oben schon geschrieben habe, wird sich das kaum umsetzen lassen!
Wenn wir für solche "Kleinigkeiten" schon so hohe Strafen ansetzen, müssten in der Relation die anderen Vergehen auch höher bestraft werden...

Und wenn man die Presse verfolgt, wird eigentlich regelmäßig angeklagt, dass Verbrecher viel zu gut wegkommen!

Eisangler

Re: Ersticken wir im eigenen Dreck?

Beitrag von Eisangler » 04 Feb 2008 18:37

Auch interessant folgender Fall:

Wir hatten vor einiger Zeit im Wald Sägearbeiten durchgeführt und Sturmschäden beseitigt.
Dort fiel uns ein großer Müllhaufen auf. Es handelte sich dabei um Renovierungskram, Tapeten, alte Teppiche, Hausmüll und Farben.
Zudem fand ich Kontoauszüge in dem Hausmüll.
Erfreut meldete ich das dem Ordnungsamt, wo meine Freude auch gleich wieder in Enttäuschung umschlug: Dies sei als Beweis nicht ausreichend, teilte man mir mit.
Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich dort jemanden bei der Mittagspause gestört habe, oder es tatsächlich so ist... :roll:
Zumindest mal der Sache nachgehen und den "Verursacher" mal fragen, wie seine Kontoauszüge da reinkommen, könnte man doch wohl erwarten...
Einfach Präsenz zeigen, das wäre schon ein Anfang !!!

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