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Hier geht es um alles - außer um's Angeln!

Moderator: Thomas Kalweit

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Geschichte

Beitrag von e$$oxX » 10 Apr 2004 00:48

Hallo!
Die folgende Geschichte habe ich selbst erlebt und gerade niedergeschrieben, weil meine Großeltern sie gerne in geschriebener Form haben wollen. Nehmt euch mal die Zeit und lest es!


Wie eine Forelle in nur 2 Monten um 40 cm wuchs …
(eine Geschichte um Anglerlatein,
ganz ohne selbiges… [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

Zum Verständnis:


Die Geschichte hat sich, so wie sie hier geschrieben steht, im Jahr 2002 zuge-tragen. Nichts ist dazu erfunden.

Schon lange hatte ich den Wunsch, eine Forelle auf die Schuppen zu legen. Aber da ich nicht so wirklich wusste, wo und wann und wie ich es an -stellen musste, erkundigte ich mich bei verschiedenen anderen Anglern. Und
die meisten geben mir den Tipp, es am 16. April, direkt nach der Schonzeit, am Hammerbach zu versuchen. Da in den letzten 2 Wochen der Schonzeit immer ein guter Besatz stattfindet, schienen die Chancen gut zu stehen.
Da ich aber zu diesem Zeitpunkt erst einen Jugendfischereischein hatte, durfte ich nur mit Aufsicht fischen. Das heißt ich musste einen erwachsenen Fischerei-
scheininhaber suchen und ihn fragen, ob er für mich die Aufsicht übernehmen könnte. Wenn ein Fischer von einem Jungfischer darum gebeten wird, dies zu machen, muss er ja sagen. Und darum fragte ich auch, ob ich denn dort eine Aufsicht finden würde. Als Antwort bekam ich: „ I sogs da, sei froh wenns’t an Blods griagst. Do han so fui Fischa drunt’n, do wird’s da schon schwera foin no an Blods zum griang. Wei do beiss’n de Forejna so guad, do fischt a jeda! Do fongst in weniga ois a hoibm Stund deine drei Forejna!“
Also schien auch dieses Problem gelöst zu sein …

Ich möchte hier bemerken, dass das geschriebene Bayrisch viel schwerer zu lesen und zu verstehen ist, als das Gesprochene. Deshalb empfehle ich, die Geschichte laut zu lesen, da vor allem am wichtigen Ende fast alles bayrisch ist.

Auch beim Gerät, das auf den jeweiligen Fisch verwendet wird, gibt es wichtige Unterschiede: So wird für den Karpfen, der ein starker Kämpfer ist, eine recht dicke Schnur verwendet und die Schnurbremse an der Rolle wird sehr stark angezogen. Ganz anders bei der zarten Forelle, auf die man sehr fein fischt.

Die eigentliche Geschichte:


Der 16. April:

Die Schule verging für mich wie im Flug. Kaum war ich daheim und mit dem Essen fertig, hatte ich schon meine Forellenrute geschnappt. Simon, ein Freund von mir, der im nächsten Jahr selbst das Fischen anfing, begleitete mich und meine Mutter. Da der Hammerbach ca. 30 Kilometer von Neubeuern entfernt ist, fuhr uns meine Mutter. Auf dem Weg machten wir noch kurz im Angelzentrum halt, da ich noch Würmer brauchte. Voller Vorfreude erreichten wir ungefähr um halb drei den Hammerbach. Doch als wir ankamen, stutzten wir gewaltig:
- Weit und breit war kein Angler zu sehen! Mama meinte schon, wir hätten uns verfahren, doch die Karte lies keine Zweifel offen. Wir standen wirklich und wahrhaftig am Hammerbach. Also schulterten wir Rute, Kescher und Angel-tasche und marschierten flussabwärts. Die Zeit verging und ich wurde sehr schnell unmutig. Nach knapp 45 Minuten kamen wir an einem kleinen See vorbei, an dem ein Schild stand, auf dem „Waldsee“ stand und neben diesem war eine kleine Brücke über den Bach, welche wir passierten. Wir gingen noch ungefähr eine gute halbe Stunde weiter, ohne nur den Hauch eines Menschen zu sehen, geschweige denn einen Angler. Ich war verständlicher Weise sehr ent-täuscht und meinem Freund taten die Beine weh. Wir kehrten um und mit jedem Schritt, den wir zurückgingen, wurde ich trauriger. So hatte ich mir den so gut vorbereiteten Angeltag wahrlich nicht vorgestellt.
Als wir wieder an der Brücke ankamen, machte ich einen Freudensprung. Ich traute meinen Augen kaum, denn auf der Brücke stand wirklich ein Angler! Ich war schnell bei ihm und fragte ihn, ob er für mich die Aufsicht übernehmen könnte. "Du des lohnt si nimma, i bin nimma long do!“ sagte er. Schnell entgegnete meine Mama: “Ja, wir auch nicht“ Denn lieber fischt man kurz als gar nicht und außerdem hatten wir wirklich nicht mehr lang Zeit, weil ich am Abend noch mein erstes und einziges Geigenvorspiel an der Schule hatte. Griesgrämig sagte er ja, wahrscheinlich nur weil er es musste. Nachdem ich meine Angel ausgeworfen hatte fragte er mich recht scharf: „Host den Punkt scho eidrong?“ (Am Hammerbach darf man nämlich nur alle drei Tage fischen, und deshalb ist auf den letzten Seiten des Erlaubnisscheins ein Kalender, ich den man eintragen muss, wenn man an einem bepunkteten Gewässer fischt.) Kleinlaut sagte ich nein und holte es pflichtbewusst nach. Dann erzählte uns meine Aufsicht, dass er am Vormittag beim Karpfenfischen war und danach sofort zum Forellenfischen gefahren war. Deshalb hatte er nur seine Karpfenausrüstung und Mais dabei. „ Aba dea gähd ja ah, wega da Fob…“
Als schon ungefähr 20 Minuten um waren, sagte meine Mutter plötzlich: „ Ach, da war doch jetzt eine, oder?“. Mit einem Nicken warf der Angler seinen Köder an die Stelle. Als sich nach einer Minute noch nichts getan hatte, warf er ernet aus und nach ungefähr 10 Sekunden setzte er einen Anhieb und die Forelle hing. Seine missmutige Stimmung wich schlagartig einem zufriedenen, spitzbübischen Grinsen. Dann sagte er zu mir: „ Gei bua, jetza nimmst dein Kescha und gähst fo da Bruck’n oba und keschast ma den Fisch“. Gesagt, getan. Kurze Zeit später zappelte eine Regenbogenforelle im Netz. Ich trug sie wieder hoch auf die Brücke, wo sie meine Aufsicht zufrieden abschlug, maß und einschrieb. „ 39 Zandimeta “ gab er kurz von sich. Nachdem er das getan hatte, schaute er uns kleinlaut an und sagte: „Den Punkt hob i seiba no ned eidrong.“ Meine Mutter holte inzwischen das Auto und als wir gingen schenkte mir der Angler seine Forelle, sehr zur Freude und Verwunderung meiner Mutter…

Der 16. Juni:

Am 17.6 fand ein Peisfischen des Vereins statt und am Vortag ging ich mit meinem 16-jährigen Freund Roman an den Aschenwaldsee um uns eine vielversprechende Stelle auszusuchen. An einer Stelle traf saß der Angler, der am 16.4 für mich die Aufsicht gemacht hatte. Ich erkannte ihn sofort wieder, er mich aber offensichtlich nicht. Er ratschte mit Roman. Vor allem erzählte er ihm von der „Guten, alten Zeit“ - „ Mei wo i no a bua woa, so wia du, do woan de Wossa no wos ondast. Do host in ana hoibm Stund deine zwoa Karpf’n und no zwoa Hecht g’fongt, aba heit’z’dog do is a nixmehr drin, gej. Wenn meine Muada moi an Zanda gwoit hod, na’hd hot’s de Pfanna afn Herd do und gsogt: bua, i brachad an Fisch. Na’hd bin i de fümpf Meta ausm Haus zua Murn oba gonga und bis as Fett hoaß wa, hob i zwoa Zanda kobt.“ Ich dachte mir schon: „Also der hat nicht leicht nen großes Maul…“ Und wärend ich so in mich hineinschmunzelte hörte ich ihn aufeinmal sagen:
„ Aba woast wos, am16t’n do is bei mia aufgonga! Woast scho, Vormidog woa i no beim Karpf’nfisch’n und na’had bin i an Hommaboch obigfroan. Da woa i bei da Bruck’n beim Woidsee. I hob koane Wiam ned kopt, grod ab Mais woast scho, oba dea gähd ja ah , wega da Fob. Woast scho, na’hd hob i ausgsch’missn und kuaz spada griag i an Bies, des konst da heit’z’dog goanimma foastejn! Na’hd hob i ogschlog wia a bleda und na’had hods ma fost de Gart’n aus da Hond zong, woast scho, sowos konst da heit’z’dog goanimma foastejn! Woast scho, na’hd hod ma dea Fisch east a moi 20 Meta Schnur obazong, woast scho , i hob de Brems no vom Karpf’nfisch’n ei’gstejt kopt und des Viech ziagt ma do east a moi 20 Meta Schnur oba ,woast scho! Na’hd san no a moi 10 Meta nauszong woan, und na’hd hob i den Fisch as easte moi stopp’n kena! Na’hd kimt so a Jungfischa mit am Freind dahea, d’Mama woa a dabei, ,woast scho , und na’hd frogt der mi ob i fia eam de Aufsicht moch!!! Woast scho ,na’hd sog i so zua eam: ‚Sigst du neda dos i do an Ries’nfisch droh hob ?’ Dawej hod ma dea Fisch no a moi 10 Meta obazog,woast scho , i hob de Brems no vom Karpf’nfisch’n ei’gstejt kopt. Na’hd hob i den Fisch east a moi a boa Meta heabrocht und na’had is a no a moi wegad, und na’hd hob i eam boid do kopt. Na’hd sog i so zum Bua: ‘etza nimmst dein Kescha und gähst fo da Bruck’n oba und keschast ma den Fisch’.“ Inzwischen hatte ich mich schon umgedreht, weil der Fischer sonst mein breites Grinsen gesehen hätte, das von einem Ohr zum anderen ging. Ich hatte echt große Mühe, mir lautes Lachen zu unterdrücken. Der Angler redete weiter: „ Oba dea Jungfischa de ais goaneda zum keschan kema, wej so an groß’n Fisch hod der Jungfischa no nia g’seng kopt, soichane Aung hod dea Jungfischa g’mocht, , wej so an groß’n Fisch hod der Jungfischa no nia g’seng kopt , ,woast scho , (während er das sagte, deutete er mit seinen Händen eine große Kugel an, während er die Unterarme aneinander hielt) ,na’hd hod ea de Forejna grod so in Kescha einabrocht, und grod dos ea’s an’d Bruck’n aufadrong hod kena,woast scho ! Na’had hob i’s gmessn, des konst da heit’z’dog goanimma foastejn, a Rengbongforejna, woast scho, des konst da heit’z’dog goanimma foastejn, mit 79 Zandimeta!“

Nachdem wir uns verabschidet hatten und ihm Petri Heil gewünscht hatten, gingen wir weiter. Ich platzte mit dem Lachen heraus und ich wollte Roman die wirkliche Geschichte erzählen, doch er gab mir einen alles sgenden Blick und meinte ich solle noch warten, bis wir außerhalb der Hörweite waren . Als wir weit genug weg waren viel ich fast vor lachen auf den Boden und war den Lachtränen sehr, sehr nahe. „Erstens, der Jungfischer war ich, zweitens, die Forelle war nur 39 cm und drittens, meine Mutter hat den Typen erst auf den Fisch aufmerksam gemacht!“, sagte ich zu Roman. Der meinte nur knapp: „ Jo, des is ois Schmarrn was dea do verzapft, dem brachst nix glam.“

Noch etwas:

So, und jetzt möchte Ich noch einen Kurzen Anglerwitz erzählen, der auch was
Mit dieser Geschichte zu tun hat:
Drei Angler treffen sich jeden Tag am Stammtisch und ratschen. Eines Tages sagte einer, als er zur Tür reinkommt: „ I hob sooooooo an Fisch g’fangt!“ wobei er seine Arme so weit reckt wie es geht. Am nächsten Tag wieder: „ I hob sooooooo an Fisch g’fangt!“. Am übernächsten Tag wieder: „ I hob sooooooo an Fisch g’fangt!“. Daraufhin beschließen die beiden anderen, ihm am nächsten Tag die Handgelenke zusammen zu binden. Als der Fischer mit zusammengebundenen Händen ins Wirtshaus kommt sagt er: „Soichane Aung hod a kopt!!!“ wobei er mit seinen Händen eine große Kugel andeutet….


Simon Heinze

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[ 10. April 2004: Beitrag editiert von: e$$oxX ]
"Haben Sie die Fische, die Sie hier im Eimer haben, alle allein gefangen?"
- "Nein, ich hatte einen Wurm, der mir dabei half."

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Beitrag von TincaTinca » 10 Apr 2004 22:43

hehe ja sowas passiert... als nordlicht habe ich den text eigentlich komplett verstanden... aber ein wort kam mir seltsam vor: was zum henker heisst immer dieses "fob" ???

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Beitrag von e$$oxX » 10 Apr 2004 23:14

"fob" heißt Farbe. Mußt das "o" lang sprechen... [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] .

ach btw: hab mich gerade in "deinem" Forum registriert... [img]images/smiles/icon_smile.gif[/img]
"Haben Sie die Fische, die Sie hier im Eimer haben, alle allein gefangen?"
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Beitrag von TincaTinca » 11 Apr 2004 13:29

farbe...AAAH, alles klar [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

ja ich habs gesehen, feine sache [img]images/smiles/icon_smile.gif[/img] hab auch schon geantwortet

Harry1
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Beitrag von Harry1 » 28 Apr 2004 21:41

Das ist ja ne coole Geschichte e$$oxX. [img]images/smiles/icon_smile.gif[/img]

Ob ich die Erzählerei des Anglers so still hätte geniessen können?

Ich hätte Ihn in diesem Fall bestimmt etwas aufgezogen, egal ob er mich wieder erkannt hätte.

Wie dem auch sei, eine super witzige Storry ist es allemal. [img]images/smiles/icon_smile.gif[/img]
mfG. Harry1

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Beitrag von e$$oxX » 28 Apr 2004 23:47

jo, danke
"Haben Sie die Fische, die Sie hier im Eimer haben, alle allein gefangen?"
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