Lip Grip, Fischgreifer

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Lip Grip, Fischgreifer

Beitrag von Weltmacht » 18 Mai 2013 09:25

Hallo,
Am Wochenende war ich seit längerem mal wieder los. Ich war zusammen mit einem Freund, recht erfolgreich auf Hechte unterwegs. Wir haben gemeinsam vom Boot aus geangelt und mussten feststellen, dass wir uns recht tollpatschig bei der Handlandung anstellten :oops: (mit Kescher und in Kombination mit Kunstködern war es noch schlimmer, vor allem wenn man schnell releasen möchte).
Nun denke ich ernsthaft über die Anschaffung eines Fischgreifers nach.
Was denkt ihr über diese Dinger, wie schonend sind die falls man den Fisch zurücksetzen möchte ???
Gibt es noch andere alternativen oder doch keschern ???

Danke schon mal für ein paar Meinungen.

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Alex Muc
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Re: Lip Grip, Fischgreifer

Beitrag von Alex Muc » 18 Mai 2013 10:17

Servus,

wenn du dir einen Lipgrip holst, dann achte darauf, dass die Enden der Zangen nicht spitz, sondern abgerundet sind. Ebenso wichtig ist, dass die Zangen im Griff um 360° schwenkbar gelagert sind. Andernfalls kann es passieren, dass du dem Hecht beim Landen ein großes Loch in den Unterkiefer reißt (spitze Enden) bzw. im diesen oder das Genick brichst (starre Zangen). Noch etwas zur Landung: Der Lipgrip sollte nur zum GREIFEN des Fisches und Lösen des Hakens noch im Wasser verwendet werden. Danach kannst du bequem und in Ruhe zur Handlandung übergehen. Den Fisch nicht ohne Unterstützung des Körpers am Lipgrip aus dem Wasser ziehen!

Ich verwende keine Fischgreifer. Meine Lösung ist Folgende: Wenn immer möglich lande ich meine Hechte gleich per Hand. Bei spitz oder gefährlich sitzenden Haken oder aufgrund örtlicher Gegebenheiten (hohes Ufer, Spundwand,...) keschere ich mit einem geräumigen, gummierten Kescher (z. B. die Speedflow-Kescher von Fox Rage).

Gruß,
Alex.

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Re: Lip Grip, Fischgreifer

Beitrag von Smile » 18 Mai 2013 21:53

Ich hab auch einen Greifer aber den Einsatz versuche ich zu vermeiden. Warum? weil sich aus der Erfahrung gezeigt hat, dass an sich entspannte Hechte dann noch mal richtig zu schlagen anfangen.
Handlandung ist aus meiner Sicht das Optimum.
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Re: Lip Grip, Fischgreifer

Beitrag von Weltmacht » 18 Mai 2013 22:20

Danke für die schnellen Antworten.

Hm, da hilft wohl nur üben... hoffe es gibt auch genug Gelegenheiten :wink:
Wie landet ihr eure Hechte den in der Regel, mit einem Kiemengriff oder mit einem Griff in den Nacken?

Ich glaube die Anschaffung eines Greifers schenk ich mir.
Aber den hinweis mit dem gummierten Kescher finde ich gut. In meinem Kescher haben sich die Drillinge verheddert, was das schnelle abhaken extrem erschwert hat. Da dürfte bei einem gummierten, die Wahrscheinlichkeit geringer sein.

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Re: Lip Grip, Fischgreifer

Beitrag von Lan » 19 Mai 2013 08:24

ich versuche wenn erlaubt und möglich, den fisch noch im wasser vom haken zu befreien. fotos müssen nicht immer sein. danach folgt nackengriff (funktioniert für mich um längen besser als kiemendeckelgriff). und wenn diese beiden optionen ausscheiden nehme ich den kescher, der immer dabei ist.
viele angler nehmen ja keinen kescher mehr, weil es modern ist mit kiemen-d-g zu landen. die profiangler machen es vor. leider gibt es da aber auch nachteile (starke wirbelsäulenbelastung, besonders der größeren hechte; man fasst in das atemorgan; verletztungsgefahr für mensch und hecht).

und das argument mit dem schonen der schleimhaut, negieren viele angler die mit kiemendeckelgriff landen dadurch, dass sie ihren hecht dann auf die erde oder ins boot legen. dann kann man eh gleich den kescher benutzen.

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Re: Lip Grip, Fischgreifer

Beitrag von Smile » 19 Mai 2013 10:00

Bei keschern hast Du schon mal das Problem, dass du die freien Haken im Netz hängen hast.
Die Verletzungsgefahr für den Angler sehe ich auch. Kleine Hechte dürfen die Haken im Wasser abschütteln. Je größer die werden, desto einfacher der Kiemengriff.
Aber Kescher ist normal, insbesondere wenn ich alleine bin, dabei.
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Re: Lip Grip, Fischgreifer

Beitrag von Pilot » 19 Mai 2013 10:18

Ich habe auch einen,brauche den nur wenn es sich gar nicht vermeiden lässt.
Kann aber den Argumenten zu dem Lip Grip / Boga von den Vor Postings nur zustimmen.
Nen großen Kescher,wo man den Fisch kurz zwischen hältern kann ist schon Goldwert.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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Re: Lip Grip, Fischgreifer

Beitrag von Weltmacht » 19 Mai 2013 10:59

Das mit dem Kiemengriff habe ich selbst auch immer schon einigermaßen kritisch gesehen. Ich habe den bei einem Hecht den wir mitgenommen haben (im toten Zustand) ausprobiert. Selbst ohne das der sich bewegt hat, bin ich voll an den Kiemenbögen lang gestrichen. Das hätte den Fisch im Normalfall (lebendig und releast) bestimmt verletzt und blutige Finger hatte ich auch.

Nen Kescher für den Notfall würde ich ohnehin immer mit ans Wasser nehmen.

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Re: Lip Grip, Fischgreifer

Beitrag von Smile » 19 Mai 2013 14:26

Wenn Du mit der richtigen Technik reinpackst, in einen aureichend großen Fisch, passiert normal nix. Und selbst mal ein kleiner Ratscher an den Pfoten schadet nicht.
Das größere Risiko geht von der Bewaffnung des Köders aus! Wenn der Hecht schlägt und du verlierst die Kontrolle kannst Du Dir selber mal nen Drilling setzen und als Warmblüder ist Dein Schmerzempfinden im Gegensatz zu dem des Fisches voll da . . . . Das könnte kritisch werden. Deswegen solltest Du ganz genau wissen wo der Köder und die Haken sitzen bevor Du reingreifst.
Wer sich mal einen (Wider)Haken in der Haut gegönnt hat der ist da recht vorsichtig.
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Re: Lip Grip, Fischgreifer

Beitrag von Uwe Pinnau » 19 Mai 2013 19:51

Genau, bei einem großen Hecht kann man reinfassen wie bei einem Bierkasten und das klappt auch sehr gut. Die perfekte Landemethode gibt es wohl nicht. Immer wieder sehe ich Handlandepuristen einfach zupacken und dann noch mit Köder im Maul des Fisches fürs Foto posieren. Da denke ich mir immer: "Die hatten noch keinen Haken in der Hand"
Wie so oft beim angeln machts die Mischung. Beim Naturköderangeln mit wenigen freiliegenden Haken nehme ich gern einen großen Kescher, ist auch super zum Fithältern, wobei die Fische ja schon gar nicht erst so ausgepowert werden müssen.Ein Cradle ist auch super, aber geht am besten mit einem zweiten Mann. Ein Boga Grip ist auch nicht komplett zu verteufeln. Ich habe das Original und der wird nie kaputt gehen. Der Drehkopf ist die halbe Miete und wenn man den Greifer schön mittig und weit vorne ansetzt passiert wenig. Ich nehme ihn im Urlaub auf Angeltouren mit weil er platzsparend ist und mir einen knapp gehakten Fisch sichern kann, oder mich vor schlimmen Verletzungen bewahrt. Ich sah schon eitle Angler die erst so hinlangten und dann mit einem Riesenratscher und einem Boot voll Blut am Ende doch den Boga nahmen. Man braucht den Fisch ja nicht damit rausheben, aber erstmal sichern. Dann die Haken lödsen und vom Boga in einen Kiemendeckelgriff übergehen. Das kleine Loch was am Unterkiefer entstehen kann wenn der Fisch anfängt am Boga schwer zu schlagen ist sicher nicht so sehr schön, wer aber mit Bulldawgs und Jerks mit 5/0er Krampen dran angelt, oder 3-Drillings Grandmas schleppt, die dann gern noch nahe dem Auge und im Rücken hängen, sollte sich die Kommentare in Sachen "Bogaloch" sparen. Schön ist auch immer die Handlandung bei hoher Bordwand und frei umherschlackernden Drillingen am Kunstköder, habe da schon Leute haarscharf am aufgeschlitzten Puls/Hand vorbeischlittern sehen. Auch keine Schande da einen Greifer zu nehmen und mit einer langen Zange die Haken zu entfernen. Mir ist wichtig bei Reisen in die Wallachei nicht halb verblutend im Boot zu liegen, wenn Rettungskräfte und Krankenhäuser nicht so nahe sind wie daheim in der deutschen Großstadt. Da bleibt die Pseudoritterlichkeit mit der Handlandung hinten dran. Viele machen auch den "Zweihandstemmer" gerade hoch und schön gespreizt, bestimmt super für den Fisch. Ein Bekannter packte beim Nachtangeln auch beherzt zu und voll in die Haken rein, da wurde dann so lange auf den Fisch eingedroschen bis der sich nicht mehr rührte. Ende vom Lied war ein bös verletzter Angler und ein toter Hecht, weil ja unbedingt ganz cool ohne genau zu gucken hingelangt wurde. Ich hatte schon Drillinge von Gr. 4, 1 und 5/0 in der Hand und muß das nicht nochmal und vor allem schlimmer haben, da geht meine Sicherheit vor, bei aller Liebe zum Hecht. Insofern ist auch der Bogagrip keine satanische Angelegenheit, sondern manchmal ganz hilfreich, besonders unterwegs. Man muß auch nicht jeden Fehler selber machen und kann von anderen Anglern und deren Blutzoll lernen.
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Re: Lip Grip, Fischgreifer

Beitrag von Steinbuttt » 19 Mai 2013 21:02

Ja Uwe, ist mir mal beim Watangeln passiert, beim Greifen des Hechtes, schüttelt er sich nochmal und erwischt mit seinen Zähnen meine Hand, hat dann ewig geblutet.
Seit dem habe ich beim Watangeln einen Boga Grip bei, nur um den Hecht zu stabilisieren, damit ich vernünftig zugreifen kann!

Gruß Heiko

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Re: Lip Grip, Fischgreifer

Beitrag von Weltmacht » 20 Mai 2013 13:29

Danke erstmal euch allen für die vielen Antworten.

Tja leider ist wohl festzustellen das es die optimale allgemein gültige Lösung nicht gibt.
Jedenfalls werde ich erstmal in einen vernünftigen gummierten Kescher investieren. Bei einem adäquaten Lip Grip, mit Schwenkkopf etc. muss man ja teilweise auch ganz schön investieren ( Der Boga Grip liegt bei 100 Euro).

Letzt frage zur Handlandung wäre ob es da vielleicht irgendwelche Handschuh gibt, die den Angler vor freiliegenden Haken schützen und trotzdem schonend zum fisch sind ?

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Re: Lip Grip, Fischgreifer

Beitrag von Smile » 20 Mai 2013 15:12

Einen Handschuh habe ich mir auch mal geholt aber erstens traue ich dem Ding nicht und zweitens verlierst Du das Gefühl, benutze ich praktisch nicht mehr.
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Re: Lip Grip, Fischgreifer

Beitrag von Uwe Pinnau » 20 Mai 2013 15:36

100 € sind doch super, ich habe damals 360 DM bezahlt. Stimmt das Thema Handschuh habe ich ganz vergessen. Die meisten sind nicht "gefühlsecht" wie der Smile auch sagt, aber von Muskyarmor gibt es sehr dünne, die sind ziemlich gut.
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Re: Lip Grip, Fischgreifer

Beitrag von Weltmacht » 21 Mai 2013 10:25

@ Uwe
musste leider auch feststellen, dass der Boga den ich gesehen habe nicht bei 120 Dollar sondern bei 120 Pfund liegt und somit weit mehr als 100 Euro kostet.
Die Ebay Preise liegen so bei 170-180 Euro. Entspricht dann schon eher deinen 360 DM.

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