Klare Sache?

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Hartmut
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Beitrag von Hartmut » 14 Feb 2006 20:49

Gerne lese ich von den guten Leistungen, die in der Abwasserreinigung erreicht wurden. Unsere Gewässer konnten dadurch in den letzten Jahren, bis auf wenige Ausnahmen, wieder die Güteklasse II erreichen.
Leider beruhen die Bewertungen unserer Kläranlagen nur auf chemischen Parametern,die am Auslauf der Anlagen die Reinigungsleistung dokumentieren.
Bei Regenwetter verschlucken unsere Kanalsysteme und Kläranlagen nicht das gesammte häusliche und industrielle Abwasser, so dass über die Mischwasserentlastung unserer Kanäle rohes, ungereinigtes Abwasser in unsere Gewässer gelangt. Dort sedimentiern die gröberen Inhaltsstoffe auf den Gewässergrund und belegen dort sowohl den Lebensraum der Fischnährtiere, als auch das Laichsubstrat und die Kinderstube unserer Jungfische.
Nicht nur die Ausschwemmungen aus landwirtschaftlichen Böden sind belastet, sondern auch noch so mancher genehmigte Abfluss aus dem öffentlichen Abwasserkanal.

Grüße

H.

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Beitrag von nils » 14 Feb 2006 21:14

hallo Hartmut
dass wird in meinem Hausgewässer dem Mittellandkanal auch nicht viel anders sein wobei sich die Wasserqualitätin in den letzten Jahren so verbessert hatt dass es jede Menge zander zu beangeln gibt

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Hartmut
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Beitrag von Hartmut » 14 Feb 2006 22:07

Hallo nils,
wir dürfen uns nicht zurücklehnen und glauben, dass wir unser "Gewässerproblem" gelöst haben und die Hände in den Schoß legen, sondern wir müssen weiter investieren und noch mehr Nährstoffe und unnatürliche Sedimente aus unseren Gewässern fernhalten.
Von sauberen Gewässern provitiert die gesamte Gesellschaft, denn sauberes Wasser und die damit verbundene Artenvielfalt ist

"Lebensqualität"

H.

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Thomas Kalweit
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Beitrag von Thomas Kalweit » 15 Feb 2006 10:58

Ich habe den Brennpunkt mit etwas gemischten Gefühlen gelesen. An dem Stammtischargument "Saubere Gewässer, weniger Fische" ist schon ein Fünkchen Wahrheit dran. In den 80er Jahren waren viele unserer Flüsse noch reichlich überdüngt, anpassungsfähige Generalisten wie Brassen und Rotaugen konnten sich reichlich vermehren und sich an Zuckmückenlarven und Tubifex schadlos halten. Die Weißfische gingen Angler in Massen an die Ruten.

Heute hat sich die Wasserqualität deutlich verbesser, die Fischregionen haben sich zum Vorteil oft verschoben. Ergebnis ist: Der Angler fängt weniger, weil das Nahrungsangebot der Fische abgenommen hat, dafür aber interessantere Fische mit höherem Anspruch an die Wasserqualität. Die gesamte Fischmasse nimmt aber insgesamt auf ein natürliches Maß ab.

Ich kenne sehr gut seit über 20 Jahren zwei Vergleichstrecken an Lahn und Rhein.

Lahn um Limburg: Früher massenhaft Brassen und Rotaugen (10 - 15 Kilo pro Tag waren in der trüben Brühe normal), heute bei teils klarem Wasser Döbel und sogar Barbe - insgesamt aber in geringeren Stückzahlen.

Rhein bei Bonn: Früher Brassen und Rotaugen in riesigen Massen - heute Barbenschwärme.
Online-Redaktion FISCH & FANG / DER RAUBFISCH
E-Mail: thomas.kalweit@paulparey.de

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Beitrag von Hartmut » 15 Feb 2006 19:43

Thomas, auf den ersten Blick scheint das Argument, weniger Dünger (Abwasser) im Gewässer,gleich weniger Ertrag schlüssig.So wurden im einstmals unbelasteten, sauberen Bodensee, die Uferbereiche gezielt mit Mist und Jauche gedüngt, um das Planktonwachstum zu verbessern und höhere Fischerträge zu erzielen.
In der Teichwirtschaft ist diese Art der Ertragssteigerung längst bekannt.
Wenn ich an meine ersten Gewässeruntersuchungen zurückdenke und sowohl die Anzahl als auch die Menge der damals gefundenen Makroorganismen mit dem heutigen Bestand und Artenreichtum vergleiche, hat sich -nach meiner Ansicht- die Fischnährtier - Situation deutlich verbessert.
An was kann es sonst noch liegen, dass sich die Fischbestände im sauberen Wasser nicht besser entwickeln?
Am Auslauf von ausgesuchten Kläranlagen wurden Fischbecken eingerichtet. Die dort gezüchteten Fische waren überwiegend weiblich.
Untersuchungen ergaben, dass Hormone und Hormon ähnliche Substanzen, Medikamentenrückstände usw. auf Fische und Amphibien in geringen Konzentrationen immer noch eine starke Wirkung haben.
http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/15092/
http://www.dezentrales-abwasser.de/Pres ... _12_00.htm

Der Teufel steckt wieder mal im Detail.

Ich bin der Ansicht, dass sich in unseren Abwässern noch einige schädliche Stoffe befinden, die unsere aquatische Welt negativ beeinflussen und sehe es in diesem Fall kritisch, den Erfahrungen und Überlieferungen unserer Altvorderen nachzubeten.

Grüße

Hartmut

Eisangler

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Beitrag von Eisangler » 15 Feb 2006 19:54

Es ist schon erschreckend, wenn dies ein Abwassermeister kundtut, gerade Medikamentenrückstände, Schwermetalle, etc. gelangen durch den Verzehr in die Nahrungskette.
Insbesondere der Verzehr von Aal aus Rhein,Elbe,etc. ist laut einiger Institute
nicht ratsam, da die belastenden Stoffe immer noch in den Bodenschichten der Gewässer vorhanden sind.
Also, man sollte sich nicht so täuschen lassen...
OLE

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Beitrag von Peter M. » 22 Mai 2006 19:56

Ein Freund verkauft (incl. Einbau und Wartung) kleinkläranlagen - was man so klein nennt....

Ihr gleubt gar nicht, was da VOR dem Einbau so bei diversen bauern und anderen einzeln stehenden Häusern so ins Abwasser läuft.

Es gibt zwar Gesetze dagegen, aber 1. gibt es hunderte Ausnahmeregelungen und 2. kommen dei Hersteller nicht nach.
Mein Freund könnte das 10-Fache evrkaufen bzw. verbauen, wenn die zugesagten (ja, schriftlich dem Käufer zugesagte) Zuschüsse auch pünktlich überwiesen würden udn dei Hersteller genug kapazität hätten.
Da aber die Zuschussregelung zum Jahresende ausläuft, werden die Hersteller natürlich nicht teuer anbauen um dann nacher Schulden bzw. brachliegende Ressourcen zu haben.

Also leben wir weiter mit gaaanz viel schmutzigem ungereingtem Abwasser [img]images/smiles/icon_mad.gif[/img] [img]images/smiles/icon_mad.gif[/img] [img]images/smiles/icon_mad.gif[/img]
Gruß vom linken Niederrhein
Peter

Der Kluge lernt aus seinen eigenen Fehlern, der Weise aus den Fehlern anderer

Die Aufgaben/Probleme sind vielseitig - ich bin es auch

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Beitrag von Hartmut » 23 Mai 2006 02:47

Neue INFO über Hormone und Medikamente im Abfluss, bzw. Zufluss, unserer Gewässer!

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