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Ihre Meinung zur neusten FISCH & FANG

Moderator: Thomas Kalweit

Stefan von Hatten

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Beitrag von Stefan von Hatten » 08 Mär 2006 21:17

@Ole und Harry,

solange die Karpfen aufgrund einer gewissen und überproportionalen Futtermenge im Gewässer in Form von Boilies oder Tigernuts stets einen gedeckten Tisch vorfinden, werden sie die Nahrungsaufnahme entsprechend umstellen, da diese Proteinköder im Verhältnis zu anderen Ködern wesentlich mehr Energie versprechen - man hat auch festgestellt, dass die Karpfen aufgrund der Boiliefütterungen wesentlich mehr und schneller an Gewicht zulegen. Klar werden Karpfen immer irgendwelche Snacks wie Würmer oder Mais zu sich nehmen - in manche Gewässern wird derart viel gefüttert, dass die Karpfen nichts anderes als Boilies mehr fressen müssen und dementsprechend gehen die Fänge auf Mais oder Naturköder zurück.

Petri

Stefan

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Beitrag von Harry1 » 08 Mär 2006 21:53

Irgendwie steht der Karpfenangler immer unter Verruf, als Karpfenangler bietet man wohl die größte Angriffsfläche als Angler und das geht an die Substanz.

Manchmal meine ich fast alle Verbote wurden für Karpfenangler erlassen, so kommt man sich als Karpfenangler zumindest vor.

Wenn man als Karpfenangler dann mal auf die Kollegialität der Kollegen zählt, erkennt man das die meist nicht vorhanden ist, da bekommt man fast die Meinung die Kollegen Raubfischangler und Fliegenfischer sympathisieren mit der PETA.

Daher ist es wohl nicht leicht als Karpfenangler Spaß bei seinem Hobby zu haben, alle hauen nur auf die Karpfenangler ein.

@ Stefan, es gibt kapitale Karpfen und den Karpfennachwuchs, klar gibt es noch kapitale Karpfen die auf ein Maiskorn beißen, aber die zahl der Ansitzstunden dafür möchte ich lieber nicht wissen. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
mfG. Harry1

Stefan von Hatten

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Beitrag von Stefan von Hatten » 08 Mär 2006 22:17

Hi Harry,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Harry1:
<STRONG>Irgendwie steht der Karpfenangler immer unter Verruf, als Karpfenangler bietet man wohl die größte Angriffsfläche als Angler und das geht an die Substanz.

[...]

Daher ist es wohl nicht leicht als Karpfenangler Spaß bei seinem Hobby zu haben, alle hauen nur auf die Karpfenangler ein.</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>

Weil die Karpfenangler am offensivsten den Teil des Angelns leben und zeigen, der eigentlich der kritischste der Sportfischerei ist - die - ich komme nochmal drauf zurück - Trophäenjagd, die Suche nach den Dicksten der Dicken und die entsprechende Darstellung dieser Fänge. Aber man muss genauso den positiven Aspekt sehen - Abhakmatten, in den meisten Fällen ein sehr guter Umgang mit dem Fisch (von der Hälterung in Karpfensäcken mal abgesehen), eine Selbsthakmethode, die das Schlucken von Haken ausschliesst und neben den Fliegenfischern hat die Carpfisherszene sich nahezu zu 100% für C&R eingesetzt. Dazu die technische Entwicklung: Bißanzeiger, Freilaufrollen, etc., die es ohne diese Szene wohl nicht gegeben hätte und von der wir alle profitieren. Aber trotzdem steht der Wunsch nach Grösse, Gewicht und manchmal Menge im Vordergrund und wird auch entsprechend dokumentiert - und das eröffnet ein weites Spektrum möglicher Kritik. Dazu kommt die hohe Technisierung: "da hat der Fisch eben keine Chance mehr".

So schnell rückt man in den Mittelpunkt der Kritik. Und ich bleibe dabei - da ist von den Karpfenanglern besondere Sensibilität gefragt.

Und zum Thema Maiskorn: den letzten, grösseren Karpfen jenseits der 15 Pfund (was für mich schon ein echter Brocken ist) habe ich vor zehn Jahren oder so gefangen - auf Kartoffel. An einem See, den ich in- und auswendig kannte. Dicke Karpfen ohne die entsprechendne Techniken zu fangen, ist wirklich sehr, sehr schwierig geworden.

Petri!

Stefan

[ 08. März 2006: Beitrag editiert von: Stefan Gsundbrunn ]

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Beitrag von Harry1 » 08 Mär 2006 22:38

Mit anderen Worten Stefan, du billigst es das die Kollegen Karpfenangler im Punkto Ethik so im Rampenlicht stehen?
Kein Mitleid, kein Verständnis für die angespannte Situation der Karpfenangler am Wasser? [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]
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Beitrag von TincaTinca » 08 Mär 2006 22:42

Hab das mal alles überflogen und mir fällt nur Folgendes dazu ein:

Kameradschaft unter Anglern und in Tücher eingewickelte Karpfen auf Russlands Wochenmärkten hin oder her - einen Karpfen eine Nacht im Sack hältern, nur um ein geileres Foto zu schießen, ist frech. Punkt.

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Beitrag von Flo86 » 08 Mär 2006 22:49

Wie werden eigentlich Waller gehältert? Man sieht ja manchmal Fotos von mehreren großen Wallern nebeneinander, die wurden dann wohl offensichtlich nicht gleichzeitig gefangen.
"In einer Million Jahren, ja schon in tausend wird der Mensch wieder Kohlenstoff sein", [...] "Weil er dumm ist. Und auch Gentechnik wird ihm nicht helfen."
-Steve Jones-

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Beitrag von Heinzmann » 08 Mär 2006 23:25

@ Flo

Same thing!

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Beitrag von Carpcatcher » 08 Mär 2006 23:30

Das willst Du gar nicht wissen...

Naja, mittlerweile gibt es ja die "Wallertunnel", das sind überdimensionale Karpfensäcke.

* Arghs, na super - schon 0-2. Als Bayern Anhänger hat man es schwer...*

Naja, weiter hier: Da muss ich doch noch das ein- oder andere geraderücken.

Selbstverständlich kann man Karpfen nicht mit Boilies von andern Nahrungsquellen fortlocken.

Erstens wird auch ein Boilie immer nur ein Nahrungsnebenbestandteil sein, der nicht mit der natürlichen Nahrung konkurrieren kann. Mag sein, an manchem englischen Pool ist das anders, hier bestimmt nicht. Desweiteren stellen die allermeisten Fertigboilies auch keine sehr attraktive Nahrungsquelle für den Fisch dar. (Ich würde gerne mal den wissenschaftlichen Beleg dafür haben, dass die Karpfen in einem nicht Aquarium Versuch durch Boilieangler überproportional zunehmen.)

Dies ist eine gern genommene Ausrede für eigenes unkreatives Angeln. An vielen Gewässern fängt man ab einem bestimmten Zeitpunkt mit Mais schlechter - aber nur daher, weil die Fische den Mais mit Gefahr in Verbindung bringen. Jeder Alternativköder oder schlichtes Färben kann schon den Unterschied machen.

Klar fange ich als Karpfenangler mehr Fische - aber nicht nur wegen meiner (zugegebenermaßen erstklassigen Boilies, an denen ich Jahre getüftelt habe) [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img], sondern weil ich mir mehr Mühe gebe, die Fische zu finden!!

Dazu gehört nunmal auch weites Laufen, das Messen der Wassertemperatur, das Loten des Gewässergrundes und auch ausdauernde Beobachtung. Setze ich mich auf ausgetretene Stellen...

* Ha - Tor*

....an denen die Fische gelernt haben "Fressbares ist Gefahr", nutzt mir der beste Köder nichts, genauso, wenn ich an Stellen fische, die nicht auf der Fressroute liegen.

Jeder Spezialist einer Fischart wird die größeren Fische fangen, das liegt in der Sache - und jeder Spezialist will die großen Exemplare. Ich freue mich auch über kleine Fische, aber den richtigen Kick, ich geb´s zu, geben die Dickfische.

Nein, Stefan, ich habe nicht Dich gemeint..
[img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]
Grüße
Jürgen

*ach ja - natürlich werden die Fische durch das Zurücksetzen nicht unbedingt vorsichtiger, sonst könnt man an den englischen und französischen Kultkarpfengewässern schon seit Jahren keine Fische mehr fangen..

[ 08. März 2006: Beitrag editiert von: Carpcatcher ]
Geist ist geil

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Beitrag von Flo86 » 08 Mär 2006 23:36

@Heinzmann: Hab ich vermutet, ich wusste bloß net, ob die Angler sich dafür "Wallersäcke" selberbasteln. Hab allerdings auch schon ma ein Foto mit "gepierctem" Waller gesehen, den man zum Hältern festgebunden hatte-pervers [img]images/smiles/icon_sad.gif[/img]
"In einer Million Jahren, ja schon in tausend wird der Mensch wieder Kohlenstoff sein", [...] "Weil er dumm ist. Und auch Gentechnik wird ihm nicht helfen."
-Steve Jones-

Heinzmann

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Beitrag von Heinzmann » 09 Mär 2006 00:28

In Spanien werden die gefangenen Fische mit einem Seil durch den Kiemendeckel am Ufer befestigt, um sie dann später im Auto ersticken zu lassen.... [img]images/smiles/icon_sad.gif[/img]

Stefan von Hatten

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Beitrag von Stefan von Hatten » 09 Mär 2006 00:44

Hi Harry!

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Harry1:
<STRONG>Mit anderen Worten Stefan, du billigst es das die Kollegen Karpfenangler im Punkto Ethik so im Rampenlicht stehen?
Kein Mitleid, kein Verständnis für die angespannte Situation der Karpfenangler am Wasser? [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>

Biligen? Ist nicht der richtige Begriff - ich verstehe, dass die Karpfenangler im Rampenlicht stehen. Es ist absolut nachvollziehbar. Ich denke, dass die Szene einfach sehr sensibel mit den Thematiken umgehen sollte. Wir wir alle.

Petri

Stefan

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Beitrag von Stefan von Hatten » 09 Mär 2006 01:01

Hi,

bevor Du Dich durch den Text arbeitest, möchte ich vorher noch einer wichtigen Sache Ausdruck verleihen - ich habe nichts gegen die Carpfisherszene, erkenne absolut das Können, die Erfahrung und die akribische Arbeit von Euch an! Ich hinterfrage hier einfach eintensiv weil es mich a) sehr interessiert und b) das Thema des Hälterns und das Ziel des Trophäensammelns, welches ich nunmal mit Boiliefischerei auf Karpfen in Verbindung bringe, für mich nicht in Einklang mit meinem persönlichen Verständnis unseres Sportes zu bringen ist. Es ist in keinster Weise als Angriff oder Abwertung gegenüber Eurem Sport anzusehen.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Carpcatcher:
[QB]
Selbstverständlich kann man Karpfen nicht mit Boilies von andern Nahrungsquellen fortlocken.

Erstens wird auch ein Boilie immer nur ein Nahrungsnebenbestandteil sein, der nicht mit der natürlichen Nahrung konkurrieren kann.
<HR></BLOCKQUOTE>

Warum fischt ihr dann mit Boilies und nicht mit Naturködern am gleichen System? Ist doch ein Widerspruch in sich.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Mag sein, an manchem englischen Pool ist das anders, hier bestimmt nicht. Desweiteren stellen die allermeisten Fertigboilies auch keine sehr attraktive Nahrungsquelle für den Fisch dar. (Ich würde gerne mal den wissenschaftlichen Beleg dafür haben, dass die Karpfen in einem nicht Aquarium Versuch durch Boilieangler überproportional zunehmen.)
<HR></BLOCKQUOTE>

Ich erinnere mich noch genau an die ersten Berichte bezüglich Haarmethoden und Boilies - die Anfänge habe ich sehr interessiert in sämtlichen Angelzeitschriften gelesen. Schon damals konnte man am Verhalten der Karpfen nachweisen, dass die beigemischten Aminosäuren und Zusatzstoffe in den Boilies einen stark appetitanregenden Einfluss hatten und die Karpfen fast zwangen, diese Köder einzusaugen. (Schrägstellung des Fisches als zeichen für beginnenden Fressaablauf) Ein Karpfen reagiert auf Boilies ganz anders, als auf natürliche Nahrung. Mit einem Fressreflex.

Einen wissenschaftlichen Bericht betreffend des verstärkten Wachstums habe ich natürlich nicht - auch hierbei berufe ich mich auf diverse Artikel in Angelzeitschriften, die das Wachstum der Karpfen, die Fänge, Gewichte untersuchten aund auswerteten. (Und wenn ich mich richtig erinnere, auch das Alter in bezug setzten). Es wurde ein proportionaler Zuwachs festgestellt, den man auf die wesentlich kalorienreichere Nahrung (nämlich Boilies) zurückführte.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Klar fange ich als Karpfenangler mehr Fische - aber nicht nur wegen meiner (zugegebenermaßen erstklassigen Boilies, an denen ich Jahre getüftelt habe) [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img], sondern weil ich mir mehr Mühe gebe, die Fische zu finden!!
<HR></BLOCKQUOTE>

Ja, da hat die Szene eine Menge über den Zielfisch gelernt und in Erfahrung gebracht. Das stimmt absolut.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
....an denen die Fische gelernt haben "Fressbares ist Gefahr", nutzt mir der beste Köder nichts, genauso, wenn ich an Stellen fische, die nicht auf der Fressroute liegen.
<HR></BLOCKQUOTE>

Nun bin ich kein Karpfenangler - aber aus den Gesprächen mit ein paar Spezialisten an unseren Gewässern habe ich erfahren, dass immer an den gleichen Stellen (an unseren Gewässern) gefüttert und gefangen wird. Der Vorteil der Haarmethode ist doch, dass der Karpfen den Köder nur mal probeweise ins Maul nehmen muss, und schon hängt er.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Jeder Spezialist einer Fischart wird die größeren Fische fangen, das liegt in der Sache - und jeder Spezialist will die großen Exemplare. Ich freue mich auch über kleine Fische, aber den richtigen Kick, ich geb´s zu, geben die Dickfische.
<HR></BLOCKQUOTE>

Klar. Ist auch schon ein echtes Erlebnis!

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
*ach ja - natürlich werden die Fische durch das Zurücksetzen nicht unbedingt vorsichtiger, sonst könnt man an den englischen und französischen Kultkarpfengewässern schon seit Jahren keine Fische mehr fangen..
<HR></BLOCKQUOTE>

Damit widersprichst Du Deiner eigenen Argumentation:

****
[...]Setze ich mich auf ausgetretene Stellen, an denen die Fische gelernt haben "Fressbares ist Gefahr", nutzt mir der beste Köder nichts[...]
****
Ist aber wirklich nicht wichtig. Nur so als Bemerkung gedacht.

Schade für die Bayern - als Leverkusenfan sehe ich da ja immer ne halbe Leverkusener Mannschaft auflaufen *bg*. Sieht nicht gut aus für den deutschen Fussball im Moment!

Petri

Stefan

[ 09. März 2006: Beitrag editiert von: Stefan Gsundbrunn ]

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Beitrag von Carpcatcher » 09 Mär 2006 11:59

Hi,

das nenne ich mal eine interessante Diskussion.

Wird jetzt a bisserl länger...

Ich fange mal an mit den Boilies.

Boilies sind gekochter Teig mit Zutaten, nicht mehr und nicht weniger.

Dass Karpfen Boilies zwangsläufig fressen müssen, wegen Aminosäuren, ist ein s a u gutes Gerücht. Fressreflex????? Erzähl das mal in Karpfenanglerrunden, die lachen sich tot.

Es gibt spezielle Aminosäuren, unter anderem Lysin, die in Versuchen einen bestimmten Reiz ausgeübt haben, aber die Fische nicht dazu gebracht haben, wie wild zu fressen, obwohl sie keinen Hunger haben.

In den Fertigbolies werden hauptsächlich folgende Zutaten verwendet. Grieß, Maismehl, Sojamehl, Weizengluten und ein paar Körner Vogelfutter, ab und an ein wenig Fischmehl. Warum? Weil die Mixe Großmaschinentauglich sein müssen und die Zutaten gut zu verarbeiten.

Du wirst also in den Fertigknödeln in den seltensten Fällen richtig teuere Zutaten finden.

Ich beschäftige mich seit knapp 2 Jahrzehnten intensiv mit der Herstellung von Boilies und habe nur eine Zutat gefunden, von der ich meine, eine Verbesserung meiner Fangerfolge zu erreichen. Trotzdem habe ich genug Schneidertage - gäbe es wirklich eine Zutat, die den Karpfen wie wild fressen lassen würde, dann wäre ein Fangerfolg immer programmierbar.

Fakt ist, gerade im Zutatenbereich der Karpfenköder liegt ungeheuerer Spielraum für Gerüchte und Glaubenssätze.

Nochmal - ein Boilie ist gekochter Teig, nicht mehr und nicht weniger.

Fakt ist, dass die ein oder andere Zutat den ein oder anderen Fisch mehr bringen kann.

Tatsache ist aber auch, dass ich an manchen Tagen schon mit Mais oder andern Partikeln besser gefangen habe, als mit Boilies. Hier gleich mal der Hinweis zu Deinem Einwand - man kann mit der Haarmethode viele Köder verwenden - der Boilie ist einer davon! Ein guter Karpfenangler angelt selbstverständlich auch mit Alternativködern mit der Haarmethode.

Ein Boilie ist ein fauler Köder für den Angler, weil er am Haken hängt und nicht kontrolliert werden muss, bis der Fisch beißt. Gerade in der Nacht ein großer Vorteil. Boilies sind in Maßen selektive Köder. Boilies können mit dem Wurfrohr auf Entfernungen von knapp 100 Meter recht zielgenau angefüttert werden.

Dies sind die Dinge, die Boilies zu einem fantastischen Köder machen.

Boilies fangen aber keine Fische, die keinen Hunger haben!

Mais als solches besitzt eine größere Schreckwirkung als Boilies, ein Grund, denke ich, ist die Farbe. Ich habe es selbst erlebt, dass roter Mais, den gelben in Grund und Boden gefischt hat.

Desweiteren wird Mais hauptsächlich als Kette direkt am Haken gefischt - bei vorsichtigen Fischen hat man da wenig Chancen. Genau deswegen wurde die Haarmethode entwickelt.

Sehe ich den Ablauf an so manchem Vereinsgewässer, an dem immer nach Schema F gefischt wird - bequemer Platz - Maisdose auf - Mais an den Haken - gleiche Montage, und Gerät, wie nach der Währungsreform -Auswerfen auf 15 bis 20 Meter - eine Handvoll mit der Schleuder hinterher - und warten (meistens geradmal 3 bis 5 Stunden) - ist mir klar, warum nur die Satzer gefangen werden.

Dies machen alle gleich am gleichen Platz. Irgendwann kapiert auch der dümmste Karpfen, dass da etwas nicht stimmt.

Karpfenfischen ist für mich übrigens kein Sport, abgesehen vom Tackleschleppen. Nur Boiliefischer sind für mich auch keine Karpfenfischer, das mal am Rande - weil ein richtiger Karpfenfischer flexibel in der Köderwahl sein muss.

Viele Grüße
Jürgen

[ 09. März 2006: Beitrag editiert von: Carpcatcher ]
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Beitrag von Thomas Kalweit » 09 Mär 2006 12:26

Der harte Köder muss halt nur selektiv (fast) nur von Karpfen zu fressen sein. Darin liegt das Erfolgsgeheimnis - und nicht in den Inhaltsstoffen. Hartmais, Kichererbsen, Tigernüsse... fangen ebenso gut.

In vielen Vereinen kommt regelmäßig "Fangneid" gegenüber Karpfenanglern auf. Die paddeln ja nachts heimlich mit dem Bellyboot auf den See hinaus, kippen Eimer mit Partikeln und Boilies ab. Und das jeden fast Tag, obwohl sie 50 km entfernt wohnen, und trotz Job und Ehefrau. Dann sitzen sie tagelang am Ufer, selbst im Winter, bei Regen und Sturm, sogar am 2. Weihnachtstag oder während des WM-Endspiels. Da muss ja irgendwas an denen faul sein... [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]

Oft rührt der Argwohn nur aus dem schlechten Gewissen der Angler, die selbst zu solchen Aktionen nicht den Hintern hochbekommen [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]. Am meisten schimpfen die Sonntagsangler, die um 11 Uhr vormittags am See aufkreuzen - und natürlich nichts fangen [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] .

Der Fangerfolg steigt eben analog zum Aufwand, den man betreibt - dazu gehört auch der Zeiteinsatz. Vor 20 Jahren war ein 18 Pfünder absolut kapital, heute wird wohl jeden Tag in Deutschland irgendwo ein 40-er gefangen.
Online-Redaktion FISCH & FANG / DER RAUBFISCH
E-Mail: thomas.kalweit@paulparey.de

Stefan von Hatten

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Beitrag von Stefan von Hatten » 09 Mär 2006 13:47

@Carpcatcher

Danke - das hat einiges geklärt für mich. Also ist die Entwicklung der Haarmethode mit Selbsthakeffekt die eigentliche Innovation und die Boilies "nur" Köder, die bestens zu dieser Methode passen.

An unseren Seen sehe ich einfach immer das gleiche Szenario. Morgends um 10 kommen die Karpfenangler. Immer an die gleiche Stelle. Feuern die Boilies ins Wasser, bauen Bissanzeiger und Rutenhalter auf, setzen ich "faul" in den Liegestuhl und machen nichts mehr, bis es dunkel wird (es sei denn, ein Karpfen beisst zwischendurch). Das entspricht nicht ganz Eurer Beschreibung des nächtlichen Bellybootpaddlers mit Tigernuts und Partikelködern im Eimer :-)

Vielleicht habe ich ja mal das Vergnügen, bei einem Forumstreffen genauer über die Schulter zu schauen und mehr zu lernen.

Was bleibt, ist der - für mich - seltsame Beigeschmack der Grosswildjagd mit Trophäensammlung (zum Glück nur Bilder und nichts zum Ausstopfen).

Petri!

Stefan

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