Die Entwicklung ist ja schon viel weiter.
Deshalb fehlen mir in der Abstimmung auch die entscheidenten Punkte:
Wer ist für ein vernünftiges Wolfsmanagement?
Wer soll für die Schäden zahlen?
Die von den "Wolfsbeführwortertern" (die Anführungszeichen setzte ich, weil man nun wirklich keine klaren Grenzen ziehen kann, dafür sind die Interessenlangen zu weit gestreut) vorgeschlagenen Schutzmaßnahmen für Schafherden in Form von Elektrozäunen und später Elektrozäunen mit darüber gespannten Flattebändern haben sich als wirkungslos erwiesen. Trotzdem werden sie noch gefordert und gefördert.
Ebenfalls als wirkungslos haben sich einzelne Herdenschutzhunde erwiesen. Dann lenken 1 oder 2 Wölfe den Hund ab und das Rudel schlägt auf der anderen Seite zu.
Jetzt testet man mind. 3 Schutzhunde pro Herde, wie es sich auch in anderen Ländern bewährt hat.
Die Schäfen bleiben weitgehend auf den Kosten sitzen. Es gibt Zuschüsse für die Wirkungslosen Zäune und Zuschüsse für den kauf von Hunden.
Nach Abzug der Förderung kostet ein Hund ca. 600 Euro. Dazu kommen 400 Euro Unterhaltskosten (Futter, Tierartz, Versicherunt etc.) jährlich.
Edit: In meiner Rechnung war der Wurm:
Wenn der Schäfer nur mikrige 10 Minuten Betreuungs- und Ausbildungszeit pro Hund und Tag rechnet, sind das 30 min am Tag bzw. gut 180 Stunden im Jahr bei 3 Hunden, die der Schäfer zusätzlich leisten muss und nicht vergütet bekommt. Wenn ein Hund im Schnitt 6 Jahre eingesetzt werden kann, sind das 500 Euro für Anschaffung + Unterhalt + (bei nur 10 Euro Stundensatz für Steuer und Sozialversicherung (inkl. Arbeitgeberanteil, den der Schäfer ja selber zahlen muss) 3300 Euro pro 3 Hunden und Jahr.
Hat ein Berufsschäferbetrieb mehrer Herden zu betreuen (ist heute üblich) ein Mehrfaches. Wie gesagt: Nach Abzug der Förderung.
Zum Vergleich: Ein gut wirtschaftender Schäfer verdient pro Muttertier (durch Vermarktung des Nachwuchses und der Wolle) 100 Euro im Jahr, mit denen er seinen Lohn, Versicherungen, Steuern usw. begleichen muss.
Er müsste also pro Herde 33 Schafe mehr halten, allen für die Hundekosten. Da diese Schafe auch wieder Arbeit machen, eher 50 oder mehr Schafe pro Herde zusätzlich.
Für kleine Halter sind solche Maßnahmen überhaupt nicht finanzierbar. Deshalb bleibt ihnen nur, auch auf eine Entschädigung im Schadensfall zu verzichten. (Diese soll es ja zukünfig ohne Schutzmaßnahmen nicht mehr geben.) Das wird so einkalkuliert, weil die Kosten keiner mehr tragen will.
Das ist doch ein Witz. Der europäische Wolf ist in seinem Bestand nicht gefährdet. Selbst die Lausitz ist im Vergleich zu polnischen Nationalparks von der Fläche her ein Fliegenschiss.
Wenn wir also Wölfe in Deutschland wollen, denn sollten auch alle Betroffenen vollumfängliche entschädigt werden. So zahlen ein paar Wehrlose die Zeche für ein paar Millionen Sonntags-Wolfsfans.
Ich wäre für folgende Lösung: Wer Wölfe in Deutschland will, egal ob Verband oder Einzelperson, soll so viel er will in einen Wolfsfonds einzahlen. Aus dem werden die Schäden und Mehrkosten beglichen. Wenn das Geld alle ist, wird der Wolfsbestand entsprechend eingeschränkt.
Das die Leute in der Lausitz ihre Kinder nicht mehr raus zum Spielen lassen, nicht mal mehr Abends in den Garten, ist auch kein Wunder. Als Lektüre sei folgende oft zitierte Studie empfohlen:
lcie
(Nicht, dass Wölfe ein größeres Risiko wären als andere Lebensrisiken (Straßenverkehr) oder gar andere Wildtiere (Wildschweine etc.), aber keine Gefahr für Menschen wäre gelogen.)
Überall sonst auf der Welt wird das Problem so gelöst: Werden die Wölfe zu aufdringlich (menschennah), gibt es eine auf den Pelz.
In Zeiten, in denen sie nicht bejagt werden, z.B. Krieg, nehmen die Wolfsangriffe massiv zu, weil sie ihre angelernte Angst vor dem Menschen verlieren.
Das wäre der zweite wichtige Punkt im Wolfsmanagement: Wölfe, die ihre Scheu verlieren, umgehend und gezielt bejagen.
Dann können Sie sich gerne weiter in Deutschland ausbreiten.