Verbesserungen für die Angelprüfung

[Thomas Kalweit]

Und da liegt das Problem: Es gibt 16 verschiedene Landesfischereigesetze und somit 16 verschiedene Angelprüfungen in Deutschland und dann noch irgendwas um die 32 Landesfischereiverbände (VDSF + DAV) [img]images/smiles/icon_eek.gif[/img] ...

In Nordrhein-Westfalen muss man schriftlich Fragen beantworten, Fische auf Tafeln bestimmen und eine von 10 Ruten zusammenbauen. In Bayern oder Schleswig-Holstein sieht das wieder komplett anders aus...

[Harry1]

Hinzu kommt noch, Theorie schön und gut, alle Neulinge müssen diese Hausaufgabe machen und lernen damit Sie die Prüfung bestehen.

Aber danach kann das Erlernte direkt über Board geworfen werden und nach den ersten Frust Angelversuchen wird oftmals gegen diese Regeln verstoßen.

Wie soll ein Lehrgangsleiter alle Neulinge erziehen können, wenn es bei ca. 20% vorher ein Leben lang versäumt wurde. [img]images/smiles/icon_razz.gif[/img]

Daher wäre ein wenig Kontrolle in den ersten Jahren nach der Prüfung für diese 20% nicht schlecht, ich denke mal das die anderen 80% locker damit klar kommen würden.

Unsere Fische würden sich bestimmt freuen. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

[4kant]

Moin Moin aus dem Norden !


Ich bin ein Neuling hier im Forum, und hoffe das ihr mich nicht auspeitscht [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

Mein Name ist André Meister, ich bin im Landesanglerverband Schleswig-Holstein der Referent für die Fischereiprüfung. Ich habe schon diverse Unterrichte gehalten, 2 Lehrgänge geleitet, und kann aus eigener Erfahrung sagen, das die Schüler/Angler auch nach praktischem Wissen lechtzen.

Ich fand es schon immer blöd, das selbst das Casting bei der Fischereiprüfung weggefallen ist. Das sollte mindestens wieder Bestandteil werden.

Zu dem pratischen Teil kann ich berichten, das ich mit meinen Schülern auch in der Gerätekunde das Binden von Knoten durchgehe, dass das gerne selbst versucht werden darf.

Ich hoffe, dass eines Tages der praktische Teil wieder auflebn wird.


Mit freundlichen Grüßen, André Meister

[Harry1]

Hmm, Knotenkunde und Zielwerfen mag ja in der Praxis Sinnvoll sein 4kant, aber was mich richtig stört ist der Verhaltenkodex einiger Neulinge.

Da kann bei der Vorbereitung der Angler noch so einen guten Eindruck machen, er will ja schließlich die Prüfung bestehen.

Das Verhalten danach am Wasser meine ich, bei einigen Kollegen tritt da manchmal eine regelrechte Krankheit auf, da müsste etwas in Richtung der sozialen Denkweise vermittelt werden.

Es kommt da schon mal aus Fischneid zum Faustrecht am Wasser, oder aus Frust bleibt der Müll am Wasser liegen, dann sind einige so Fischgeil das das Mindetsmaß und Fangbeschränkung nicht berücksichtigt wird.

So etwas kann in der Praxis leider nicht vermittelt werden, aber es gibt halt diese Kollegen.

Es sind nur einige wenige Angler die es nicht gelernt haben sich am Wasser kollegial zu verhalten.

Daher müsste es eine Möglichkeit geben dieses Verhalten zu unterbinden, in einem Verein kann man ja nicht vorab gewisse Leute ausschließen, das wäre rassistisch. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

[Reinhold J.Z.]

Zu diesem Thema kann ich auch was sagen,da ich meine Prüfung letztes Jahr erfolgreich „gemeistert“ habe.
Wir hatten sehr viel Theorie und viel zu wenig Praxis (1 Einheit Praxis 5 Stunden und 22 Einheiten Theorie so an die 30 Stunden).
Ich meine es sollte ein wenig mehr sein, denn hätte ich nicht schon vor meiner Prüfung 3 Jahre gefischt hätte ich keine Ahnung wie man:Einen Schwimmer an der Schnur befestigt und einen Fisch wieder vom Haken los kriegt
so viel (oder wenig) zum Thema Praxis.

Petri Heil

Reinhold

[Eisangler]

...und genau das, was Reinhold beschreibt, ist das Grundübel, ob in NRW,Bayern,Hessen oder sonstwo, es geht da um den vernünftigen Umgang mit der Kreatur.
Das ist doch ein gefundenes Fressen für die
PETAmänner, wenn sich der "vermeintliche Naturschützer", der Angler, eine solche Blöße gibt.
Ob die Verbandsoberen da das Prinzip der 3 Affen verfolgen, um eventuell den einen oder anderen Euro mehr in die Kassen zu bekommen???
OLE

[Stefan von Hatten]

Hi Eisnagler ;-)

Ich denke, dass unsere "Dachorganisation" die Vorteile des föderalistischen Staates und der föderalistischen Strukturen nicht ganz mnitbekommen haben. Diese alte Generation muss wahrscheinlich erstmal wegsterben, bevor da frischer Wind rein kommt. Da Fisch gesund, Angler oft in Bewegung und an der frischen Luft sind, wird das wohl noch dauern.

Wir bräuchten einen Jürgen Klinsmann für uns Angler... Verkrustete Strukturen aufbrechen, neue Ideen entwickeln und moderne Strukturen umsetzen. Leicht gesagt - schwer umgesetzt...

In der jetzigen Form haben wir keine Chance gegen die Legislative...

Petri

Stefan

[Eisangler]

... wie einst die alten "Betonköpfe" der sterbenden sozialistischen Diktaturen...
Man kann nur hoffen, daß der Blick irgendwann auch mal zur Seite und nicht immer nur geradeaus geht...
Erschreckend ist nur die unglaubliche Schwere des Apparates, eh sich dort mal etwas bewegt...(Wie fast überall in Deutschland!!!)
OLE

[Thomas Kalweit]

Ihr kennt ja meine Meinung zur Prüfung: Trotz Lehrgang können viele Angler nicht zielsicher eine Rotfeder von einem Rotauge unterscheiden. Oder gar einen Aland von einem Döbel. Die gesetzlichen Regelungen vergessen sie mit dem letzten Kreuzchen auf dem Fragebogen. Wofür brauchen wir denn dann die Prüfung überhaupt???

In anderen Ländern geht es ohne Prüfung deutlich besser! Unsere Angler denken, sie hätten mit bestandener Prüfung ausgelernt. Da nimmt keiner später mehr ein Bestimmungsbuch in die Hand: Man kann es ja und hat es schwarz auf weiß...

Angler in anderen Ländern müssen stets dazulernen. Sie perfektionieren sich anglerisch ein Leben lang. Alles eine Sache der Psychologie [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] .

Wir haben alle den Führerschein - hat sich jemand von Euch Jahre nach der Prüfung noch einmal die Lehrbücher angeschaut???? Think about it!

[Eisangler]

Die Prüfung soll ja auch nur ein Einstieg sein, meist bildet sich der Angler (wenn auch unbewusst) weiter. (Gespräche, Fachlitereatur,gemeinsame Angeltage mit Freunden und Bekannten) Der Vergleich mit dem Führerschein hinkt da für mich etwas ...spätestens wenn ein Mensch durch jemanden
ohne Führerschein zu Schaden kommt, ist das Geschrei groß, ebenso verhält es sich meiner Meinung nach mit der Angelprüfung, fällt diese weg und wird dann "Schindluder" getrieben, sind wir als Gesamtheit angreifbar für unsere natürlichen Feinde (PETA)
Ich bin auch weiterhin der Meinung, daß die Angelprüfung, so wie sie jetzt durchgeführt wird, unsinnig ist, jedoch eine modifizierte (wie bereits beschrieben) unbedingt beibehalten werden muß!!!
Gruß
OLE

[ 17. November 2005: Beitrag editiert von: Eisangler ]

[Karsten]

- "natürliche Feinde" finde ich gut [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] .
Eins ist auf jeden Fall klar, und das wissen die meisten - die Prüfung, wenn sie denn bleiben soll muß modifiziert werden.
Ist es denn nicht möglich, das die Ausbilder in ihren hoffentlich stattfindenden Seminaren darüber diskutieren und Änderungsvorschläge erarbeiten und einreichen. Wenn ein Bundesland anfängt, werden mit Sicherheit alle anderen folgen.
Gruß Karsten

[Daniel Müller]

Servus ihr Schreiberlinge!

Als Zuständiger für Fischereiprüfung und Ausbildung bei F&F verfolge ich diese Diskussion natürlich aufmerksam und habe nun endlich mal Zeit auch meinen Senf dazu zu geben.

Zuerst einmal vielen Dank an alle die sich beteiligen und ihre Meinung äußern.

Ich persönlich befürworte auf jeden Fall die Beibehaltung der Lehrgänge und der Prüfung! Es war ja auch nie die Rede von Abschaffung, nicht das sich jemand Hoffnungen macht [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] Ganz ehrlich graut es mir davor, wenn ich mir überlege wen wir alles auf ein Lebewesen (in unserem Fall der Fisch) loslassen dürften, ohne entsprechende Kenntnisse.

Jeder der mal eine Prüfung abgelegt hat, wird auch für sich selbst mit Sicherheit ein Stück Eigenverantwortung und Pflichtbewusstsein dazu gewonnen haben.

Teilweise ist es auch einfach die Bequemlichkeit noch eine weitere Prüfung ablegen zu müssen. In anderen Ländern geht’s ohne, dann muss es halt bei uns wieder auch so sein!
Jeder hat im Leben schon so viele Prüfungen meistern müssen, ich finde es kommt auf eine mehr oder weniger auch nicht mehr drauf an.....zumal sie nach wie vor sinnvoll und auch nicht sonderlich schwierig ist.

Bayern hat z.B. eine der „anspruchvollsten“ Prüfungen aller Bundesländer. Ob diese inhaltlich in allen Belangen wirklich sinnvoll ist, lassen wir mal offen. Fakt ist aber, das dort wesentlich tiefer auf die Materie eingegangen wird als es uns für nötig erscheint. In anderen „Bildungs-Bereichen“ sticht das auch heraus. Als Beispiel nenne ich da mal die PISA-Studie im Bundesländervergleich. Natürlich kann man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen, aber ein höherer Bildungsstandard, egal auf welchem Gebiet, hat ja bekanntlich noch keinem geschadet. Und dass die Bajuwaren gerade in sozialpolitischen Angelegenheiten in der Regel den Daumen etwas fester draufhalten als der Rest von (Angler)-Deutschland ist ja den meisten bekannt. Ich persönlich finde da auch nichts sonderbar Schlimmes dran. Und die Durchfall-Quote (Fischerprüfung) im Vergleich zu den anderen Bundesländern bestätigt zumindest meine Meinung, dass auch eine vermeindlich schwierigere Prüfung zu schaffen ist.

Das es Zeit für eine Überholung des Lehrsystems bzw. der Prüfung ist halte ich aber auch für sinnvoll. Aber so etwas wie eine Kontrolle für die ersten Jahre nach der Prüfung einzuführen halte ich nicht für gut. Das wäre sicher mit einigem Aufwand und noch mehr Bürokratie verbunden, aber das Angeln sollte uns ja eher erleichtert werden.

Zu guter Letzt (was für mich an erster Stelle kommen sollte) möchte ich noch eine kräftige Lanze für alle Ausbilder brechen. Besonders diese, die sich sehr für Fisch & Fang einsetzen und aussprechen. Man erkennt leider nicht immer mit welchem Einsatz, Aufwand und Herzblut diese Herren, und zum Glück auch immer mehr Damen diese Passion betreiben. Nicht für jeden ist es selbstverständlich seine Freizeit zum Teil unentgeltlich dem Anglernachwuchs zu widmen.
Hier versuchen wir unseren Teil dazu beizutragen und stellen für den theoretischen Unterricht kostenloses Lehrgangsmaterial zur Verfügung. Aus vielen Gesprächen weiß ich wie schwer es heute teilweise für Vereine ist, finanziell zu bestehen. So fördern wir uns gegenseitig.

Als kleines Schlussfazit:
Ausbilder empfehlen Junganglern Fisch & Fang – Jungangler abonniert Fisch & Fang, die Zeitschrift wächst und verbessert sich (u.a. Abo-DVD)!

Kurz und knapp: Du bist Fisch & Fang....ääääääh Deutschland! [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

Mit ausgebildetem Gruße

Euer Daniel

[Eisangler]

Im Grunde genau meine Meinung!!! Da scheint´s aber auch "hausintern" (bei FuF) sehr unterschiedliche Meinungen zu geben, Thomas z.B. ist da ja komplett auf der anderen Seite...
Zum Thema "Durchfall-Quote" :erinnere mich bitte nicht daran, hab gerade ne 2-tägige Immodium-akut Kur hinter mir, Montezuma hat zugeschlagen und sich bitter gerächt... [img]images/smiles/icon_sad.gif[/img]
Im Ernst: Wer da durchfällt, hat sich eben nicht ausreichend mit der Materie beschäftigt, denn das ist ja alles Lernsache.
Wer mit so wenig Engagement da ran geht, fällt auch zurecht durch !!!
Gruß
OLE

[Hartmut]

Eine Prüfung lässt sich immer und leicht in Frage stellen. Ein engagierter sagen wir mal Jung-Angler mit viel Interesse für sein Hobby las sicher schon mehrere Bücher und Zeitschriften, bevor er den Entschluss für die Fischerprüfung fasst und hat vermutlich außer Lampenfieber bereits ein fundiertes Wissen über die Angelfischerei mit allem was dazugehört und eine neugierige Erwartung, was er noch dazulernen kann.
Jede Prüfung ist eine Prüfung, ob einfach oder anspruchsvoll müssen die Teilnehmer in einer gewissen Zeit ihre Fragen beantworten, bei Multiple Joice eine einfache Sache.
Gerne erinnere ich mich noch an meinen Lehrgang und die anschließende Prüfung im Fischerheim vom Max-Eyth-See -war glaube ich 70 oder 71 eine der ersten Prüfungen überhaupt-.
Der Lehrgangsleiter war gut vorbereitet und konnte uns Jungfüchsen viel Fachwissen über die Fischerei, Fisch- und Gewässerkunde usw. vermitteln. Die Kursteilnehmer entwickelten eine angenehme Kameradschaft und trafen sich gerne zum Lehrgang.
Dass sich die Inhalte mit der Zeit verändern und immer wieder auf den neuesten Stand gebracht werden müssen, ist doch ganz normal. Auch die Qualität dieser Kurse wird im Laufe der Zeit besser, sonst wären die Kritiker wieder auf der Plattform und würden die laschen Bedingungen kritisieren.

Ich finde, Daniel hat recht. Aus seinem Beitrag wird ersichtlich, dass die Kurse und Prüfungen für den „Sachkundenachweis“ mit den Anforderungen wachsen und wenn die Notwendigkeit besteht auch überarbeitet werden.
Dass F&F die Lehrgangsunterlagen kostenlos zur Verfügung stellt ist eine gute Sache und spricht für „unsere“ Zeitschrift. So ist auch flächendeckend der annähernd gleiche Ausbildungsstand gewährleistet und keiner kommt bei der Prüfung zu kurz.

Viele Grüße

Hartmut

[Thomas Kalweit]

@Eisangler: Alle haben die gleiche Meinung - es gibt nichts schlimmeres in einem Forum [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] ! Schließlich bin ich ja Moderator - und Moderatoren in einer Talkrunde schlichten nicht nur, sondern müssen hier und da auch einmal eine Diskussion etwas anheizen [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] .