Overlap bei neuen, beringten, Ruten testen

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Hartmut
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Overlap bei neuen, beringten, Ruten testen

Beitrag von Hartmut » 01 Feb 2010 19:51

Hi,

eine meiner Fliegenruten gab ich wegen Riefen in den Ringen zur Reparatur,
Der Rutenbauer prüfte den Blank und stellte im Mittelteil der 3teiligen Rute eine große Abweichung der Ringposition zum Overlap fest. Er befestigte die neuen Ringe in der richtigen Position und lies mich die Rute testen.
Das Ergebnis konnte ich sogleich fühlen und sehen. Die Rute hielt unter Belastung bei Distanzwürfen ihre Position erheblich besser als vorher.

Nun frage ich mich, wie lässt sich bei einer neuen, beringten, Rute der Overlap feststellen, ohne den Blank zu beschädigen?

Grüße

Hartmut

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Re: Overlap bei neuen, beringten, Ruten testen

Beitrag von Thomas Kalweit » 02 Feb 2010 09:35

Indem Du Spitzen oder Handteil frei drehbar irgendwo hineinsteckst (z.B. Lücke im Bierkasten :wink: ) und dann an der Spitze ziehst. Von selbst dreht sich die Rute dann in die ideale Biegekurve, die durch den Overlap bedingt ist. Der Oberlap ist ein kompliziertes Zusammenwirken aus der Stelle an der die Kohlefasermatte beginnt und endet. Bei einem Rohling kann man den Overlap leicht durch Drehen unter Belastung auf einer Tischplatte herausfinden.

Die Rutenbauspezis wissen da sicher mehr!!!
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Re: Overlap bei neuen, beringten, Ruten testen

Beitrag von Chinook » 04 Feb 2010 11:59

Alles gesagt.
Was man aber nicht meinen sollte ist, dass auch sehr teure Ruten manchmal
schlampig beringt sind.

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Re: Overlap bei neuen, beringten, Ruten testen

Beitrag von Sundianer » 04 Feb 2010 14:20

Kurz zur Begriffsklärung: [engl] überdenken, überlappen
Wie sicher allseits bekannt, sind neuartige Blanks aus Carbongeflechten "gewickelt". Hierbei wird um einen Stahlrohling eine Carbon-Matte nach der anderen gewickelt. Der Overlap ist nun die Stelle/Bereich an der wir eine Lage mehr Carbon haben. An den Stellen ist der Blank natürlich stabiler.

Genau so siehts aus @ Chinook. Dazu muss man aber sagen, dass 1A Blanks zumeist seltener einen unsauberen Overlap aufweisen als günstigere Modelle.

Man kann sich gerade den Overlap zur Nutze machen, da man wahlweise die Ringe auf oder gegenüber des Overlaps binden kann. So erhalte ich eintweder mehr Rückrad oder halt mehr Wurfpower.
Viele Rutenbauer vernachläßigen den Overlap allerdings einfach, weil davon ausgegangen wird, dass er die wesentlichen Eigenschaften des Blanks nicht stört. Am Ende ist es sicher wie immer: Auf der einen Seite läßt sich der Overlap nicht verleugnen, auf der anderen Seite muss man aber auch ein Stück weit dran glauben.

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Re: Overlap bei neuen, beringten, Ruten testen

Beitrag von derextremexxl » 05 Feb 2010 02:39

Hallo in die Runde

Der Overlapp ist und wird wohl immer ein Streit- und Diskussionsthema bleiben. Viele Rutenbauer legen rein gar keinen Wert auf den Overlap - sie bauen ihre Ruten einfach "gerade" auf. Manche Blanks haben eine gut sichtbare Krümmung und hier sollten die Ringe schon an die Ober oder Unterseite dieser Krümmung. Solche Blanks sind für mich aber nur noch B Blanks.

Bei der Findung des Overlaps muss ich immer etwas schmunzeln. Gerade wenn ich Leute die Rute auf die Tischkannte biegen sehe frage ich mich wie sie wohl einen Overlap finden wollen. Wie schon richtig erklärt ist der Overlap die Stelle des Blanks wo sich die Matte überlappt - also die Stelle wo das Blank am stabilsten ist und den meisten Wiederstand bietet. Wenn ich nun aber das Blank auf den Tisch drücke wird es mir dort hin springen wo es den geringsten Wiederstand hat - also weit weg vom Overlap. Einige Experten behaupten sie haben nun den Overlap gefunden und ermittelt. Aber wie bitteschön? Sie haben doch nur die Stelle des Blanks gefunden welche die geringste Wandstärke aufweißt - und nicht mehr.

Um den Overlap zu finden muss ich das Blank so lange drehen bis es mir den größten Wiederstand bietet. Dies ist allerdings sehr schwierig wenn ich das Blanks mit Kraft auf eine Tischkante oder ähnliches drücke. Ich nehme mein Blank mit der einen Hand an der Spitze und stütze es mit der anderen Hand etwa 1/3 von der Spitze entfernt ab. Nun versuche ich das Blank etwa in die Waagrechte zu bringen wobei es sich etwas durchbiegt. Wenn ich nun das Blank an der Spitze drehe werde ich spühren wie es mal mehr und mal weniger Wiederstand bietet. Wenn es mir den größten Wiederstand bietet habe ich den Overlap gefunden - nämlich nun an der Oberseite meines Blanks.

Grüße,

Alex
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Re: Overlap bei neuen, beringten, Ruten testen

Beitrag von Thomas Kalweit » 05 Feb 2010 09:18

@derextremexxl: Ich muss etwas schmunzeln... Letztendlich ist es durch wurscht, was man findet. Hauptsache man bindet die Ringe auf die ideale Biegekurve der Rute, egal ob dort der Overlap ist :wink: .

Ich hatte mal eine leichte Matchrute, vieteilig, mit dem Ding konnte man einen Waggler einfach nicht zielgenau auswerfen. Jeder Wurf ging einen Meter links daneben. Das Spitzenteil war einfach gegen das vorgegebene Biegeverhalten gewickelt.

Ähnliches hatte ich mit einer Karpfenrute, da lockerte sich bei Gewaltwürfen immer das Spitzenteil aus dem Zapfen. Einfach, weil die Ringe nicht auf der Biegekurve saßen, beim Wurf drehte sich die Spitze seitlich weg und lockerte sich so.

Ich mache es immer so: Ich klebe ein e Wicklung Kreppband um das entsprechende Teil und mache mit geschlossenen Augen mehrfach meinen Overlap-Drehversuch, dann markiere ich die Stelle mit Filzstift. Und siehe da: Bei 10 Blindversuchen markiert man fast immer die gleiche Biegekurve, oder genau auf der gegenüberliegenden Seite des Rohlings :wink: .

Meines Erachtens gibt es auch nicht "den" Overlap, eine bauartbedingt vorgegebene ideale Biegekurve oft aber schon.
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Re: Overlap bei neuen, beringten, Ruten testen

Beitrag von derextremexxl » 05 Feb 2010 14:45

Servus

Wurscht finde ich das nicht. Hat ein Blank 2 Overlaps welche meist etwa gegenüber liegen findet man mit der Tischbiegevariante nur den schwächsten Punkt des Blanks. Dieser liegt etwa 90° vom tatsächlichen Overlap.

Jetzt kann man seine Rute so aufbauen, dass man die Ringe auf die schwächste Linie des Blanks anbringt. Dadurch zieht die Rute beim Wurf 100% gerade was vor allem bei Castingruten anzuraten ist. Dadurch hole ich aber die minimale Power aus dem Blank. Möchte ich die Maximale Power aus einem Blank herausholen müssen die Ringe genau auf den Overlap montiert werden. Plaziert man sie nur ein paar ° daneben wird die Rute immer zur Seite wegziehen.

Sehr viele Angler werden nicht merken ob eine Rute mit, gegen oder verdreht zum Overlap aufgebaut ist. Wer aber viel Gefühl hat wird diese Unterschied deutlich merken.

Ich möchte damit nicht sagen, dass manche Ruten schlecht aufgebaut sind nur weil der Overlap nicht richtig ermittelt wurde. Ich sage aber, dass man mit der Methode die Rute auf dem Tisch zu biegen und dann schaut wo die Rute hinspringt nicht den Overlap ermittelt, sondern eben den schwächsten Punkt des Blanks.

Grüße,

Alex
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Re: Overlap bei neuen, beringten, Ruten testen

Beitrag von Thomas Kalweit » 05 Feb 2010 15:07

Sehr interessant! Da muss ich mal drüber nachdenken...
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Re: Overlap bei neuen, beringten, Ruten testen

Beitrag von Hartmut » 08 Feb 2010 19:27

Hallo zusammen.

Vielen Dank für Eure Antworten.

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Wurscht finde ich das nicht. Hat ein Blank 2 Overlaps welche meist etwa gegenüber liegen findet man mit der Tischbiegevariante nur den schwächsten Punkt des Blanks. Dieser liegt etwa 90° vom tatsächlichen Overlap.
Wie die Blanks gewickelt werden weiss ich nicht.
Bei der Besichtigung einer Zeitungsdruckerei, letzte Woche, dachte ich an die Blankfertigung.
Der ca. 1,20m breite Papierstreifen wird von einer großen Rolle mit ca. 8m/s in die Druckerpresse gejagt. Bei dieser Geschwindigkeit gelingt es, bei richtiger Einstellung, die Zeitungen präzise zu fertigen. Sogar das ankleben des Papiers, von einer neuen Rolle, gelingt bei dieser Geschwindigkeit.

Angenommen die Blankfertigung passiert bei den Massenprodukten ebenso vollautomatisch, würde dies bedeuten, dass der Overlap bei jedem Blank optimal konfiguriert werden kann. Das heisst, der Anfang und das Ende der Wicklung könnten sich gegenüber liegen oder auf dem selben Punkt des Blanks zusammenkommen. Bei jeder Abweichung der Enden voneinander sollte sich die Wurfeigenschaft einer Rute verändern.
Sollten die Wicklungen jedes Mal von Hand auf den Dorn gespannt werden, würde jeder Blank andere Eigenschaften aufweisen. Andererseits ist dann jeder Blank auf seine optimale Ringposition hin zu markieren.
Dies sind meine Gedanken zur Herstellung der Rohlinge.

Zur fertigen Rute denke ich, es wird schwierig sein, beim Händler die neue, unbezahlte, Rute in einen Kasten Bier einzuspannen um die richtige Position des Overlaps zu prüfen.

Wer kann uns/mich über die Massenfertiung von Rutenblanks aufklären?

Grüße

Hartmut

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Re: Overlap bei neuen, beringten, Ruten testen

Beitrag von derextremexxl » 08 Feb 2010 21:51

Servus Hartmut

Soweit ich weiß wird das meist von Hand gemacht. Hier werde zugeschnittene Mattenstreifen auf diesen Dorn gewickelt. Innen ist hierdurch eine 100%saubere gerade Linie der Matte mit der Blankrichtung. Aussen hört die Matte zwar auch recht gerade zum Blank auf, aber das Blank wird ja noch verschliffen. Dadurch hört die Matte nicht mehr 100% gerade zum Blank auf.

Beim Händler kannst du natürlich eine Rute in die Hand nehmen und etwas schwingen, biegen und wippen. Wenn du die zusammengesteckte Rute an der Spitze festhältst und etwa bei 1/3 der Länge von der Spitze abstützt wirst du den Overlap deutlich spühren. Ein Bierkasten sieht vielleicht etwas "brutal" aus.

Grüße,

Alex
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Re: Overlap bei neuen, beringten, Ruten testen

Beitrag von Team Hiroshi » 22 Okt 2011 09:11

Moin!

O.k,-... ich verfehle hier mal das Thema Rutenbau ein wenig und gehe auf die Industrieruten ein wenig ein, weil
das evtl. auch die größere Zahl der Abnehmer darstellt.
Nicht jeder kann oder wird sich gleich eine "Handmade" vom versierten Rutenbauer holen wie Ihr es alle sein mögt,
und deshalb möchte ich denen die sich mit Kaufabsichten aus dem Standardprogramm ebenso bedienen auch mal sagen,
daß man dort unter 10 ausgewählten Ruten wohl nur eine einzige finden wird wo der Overlap auch stimmt.

Kleine Hilfsmittel - ohne einen Bierkasten parat zu haben helfen da schon mal ein wenig zu überprüfen wie´s mit dem
Overlap aussieht....

1.) Man nimmt die Rute an der Spitze und legt den Zeigefinger oben auf (Rute dabei in der waage halten)
2.) Mit der rechten Hand geht man ca. 40 cm von der Rutenspitze zum Handteil zurück und unterstützt hier von
unten ebenso mit dem Zeigefinger den Blank.
(also an der Spitze den Finger oben, und 40 cm weiter von unten gegenhalten)

Rasch wird sich die Rute in dieser Position wie "von Geisterhand unterstützt" den Overlap suchen und die Ringe zeigen wenn der Overlap stimmt - bzw. die Ringe richtig angeordnet wurden in die "Waagerechte".

Das sollte beim Händler jederzeit möglich sein.....

Gruß! :wink:

Florian
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