Winterzander in Fluss und Strom

Von Gummifisch bis Köfi - Sebastian Hänel gibt Tipps aus der Praxis

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Winterzander in Fluss und Strom

Beitrag von Juenni » 15 Jan 2010 12:34

Jedes Jahr erlebe ich es am heimischen Niederrhein auf's neue, dass ich an Standplätzen die noch bis Mitte/Ende Dezember immer für einen Zander gut waren nach den ersten Hochwässern oder der ersten richtigen Frostperiode so gut wie keine Bisse mehr bekomme. Egel ob mit Gummi oder Wobbler. Vereinzelt tut sich noch was an Hafen- oder Baggerseeeinmündungen, wohingegen selbst in tiefen Buhnen und unabhängig von der Tageszeit rege Flaute herrscht.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die gesamte Zanderpopulation sich während des Winters in die Seitengewässer verzieht. Zumindest so ein paar Zander müssen doch auch im Fluss bleiben, zumal dort ja auch noch ihre potenziellen Beutefische zu finden sind. Doch selbst an Stellen an denen immer Kormorane bei der Jagd zu beobachten sind (was auf ein entsprechendes Vorkommen potenzieller Zanderkost hindeutet) tut sich nix.

Was macht ihr für Erfahrungen beim Uferangeln in Rhein, Elbe und co? Geht ohne Boot (bzw. Vertikalangeln) oder Berechtigung für Häfen oder Seitengewässer wirklich nix?

Danke für Eure Antworten

Grüße

Juenni

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Sebastian Hänel
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Re: Winterzander in Fluss und Strom

Beitrag von Sebastian Hänel » 15 Jan 2010 16:51

Das ist ein sehr spannendes Thema, denn an der Elbe haben wir gleiche Beobachtungen über die Jahre gemacht.

Wenn das Wasser noch halbwegs warm ist, was ja bis Mitte Dez. (6 bis 8 Grad) oft der Fall ist, solang sind auch die Zander noch in Bewegung, um sich Futter zu beschaffen. Dabei ziehen sie unter anderem auch duch die Buhenfelder und verharren auch schon mal ne Weile hinterm Kopf.
Und deshalb bekommst du sie auch zu fassen.

Nach den ersten Dauerfrösten kommt das Leben im Fluss zum Erliegen und die Zander suchen kaum noch aktiv im Fluss nach Nahrung.
Sie stehen, und das mag verrückt klingen, im harten Hauptstrom und liegen dort hinter Hindernissen wie Steingeröll dicht am Grund ab.

Während in den Buhnen bei Torgau (Normalpegel) an der Elbe nichts mehr ging, so fingen knapp 100 Kilometer weiter Stromauf, wo es keine Buhnen gibt die Angler ihre Zander im Hauptstrom bei Dresden mit Krallenblei und Fischfetzen.

Oder auch mal auf einen an straffer Leine abtreidenden Gummifisch.

Aber alles spielte sich im harten Strom ab.

Die Zander fressen aber zu der Zeit nur sporadisch und haben aufgrund des eisigen Wassers ihre Aktivität und Bewegungen auf fast Null runtergefahren. Deshalb beißen sie auch viel schlechter.

Ich fische die Flüsse immer von Juni bis Novemver, aber bevorzugt in der aktiven Sommerphase. Im Winter gehe ich aufs Stillwasser - das ist effektiver.

In den Seitengewässern sind im Winter meiner Meinung nach nur mehr Zander vorhanden wenn dieses tiefer sind als der Hauptstrom. Sonst kaum.
Redaktion FISCH & FANG und DER RAUBFISCH
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Re: Winterzander in Fluss und Strom

Beitrag von Juenni » 17 Jan 2010 12:36

Sebastian Hänel hat geschrieben:Das ist ein sehr spannendes Thema, denn an der Elbe haben wir gleiche Beobachtungen über die Jahre gemacht.

Wenn das Wasser noch halbwegs warm ist, was ja bis Mitte Dez. (6 bis 8 Grad) oft der Fall ist, solang sind auch die Zander noch in Bewegung, um sich Futter zu beschaffen. Dabei ziehen sie unter anderem auch duch die Buhenfelder und verharren auch schon mal ne Weile hinterm Kopf.
Und deshalb bekommst du sie auch zu fassen.

Nach den ersten Dauerfrösten kommt das Leben im Fluss zum Erliegen und die Zander suchen kaum noch aktiv im Fluss nach Nahrung.
Sie stehen, und das mag verrückt klingen, im harten Hauptstrom und liegen dort hinter Hindernissen wie Steingeröll dicht am Grund ab.

Während in den Buhnen bei Torgau (Normalpegel) an der Elbe nichts mehr ging, so fingen knapp 100 Kilometer weiter Stromauf, wo es keine Buhnen gibt die Angler ihre Zander im Hauptstrom bei Dresden mit Krallenblei und Fischfetzen.

Oder auch mal auf einen an straffer Leine abtreidenden Gummifisch.

Aber alles spielte sich im harten Strom ab.

Die Zander fressen aber zu der Zeit nur sporadisch und haben aufgrund des eisigen Wassers ihre Aktivität und Bewegungen auf fast Null runtergefahren. Deshalb beißen sie auch viel schlechter.

Ich fische die Flüsse immer von Juni bis Novemver, aber bevorzugt in der aktiven Sommerphase. Im Winter gehe ich aufs Stillwasser - das ist effektiver.

In den Seitengewässern sind im Winter meiner Meinung nach nur mehr Zander vorhanden wenn dieses tiefer sind als der Hauptstrom. Sonst kaum.
Hallo Sebastian,

danke für Deine Antwort.

Jaja, die Blackbox Fahrrinne ;-)
Deinen Artikel dazu im FuF (wenn auch den Sommer betreffend) fand ich richtig klasse und sehr plausibel.

Ich kann Deiner Posiition viel abgewinnen. Auch was Deine Einschätzung zu den Seitengewässern anbelangt. Freunde von mir fingen in einem angebundenen sehr tiefen Baggersee tatsächlich auch noch unter hochwinterlichen Verhältnissen, während sich im Strom selbst nix mehr tat.

Ich halte aber wenig davon Zander während des Winters aus so großen Tiefen hochzupumpen, da viele das nicht überstehen. Ich habe selbst mal erlebt wie einen 90er Zander der in 15 m Tiefe biss nachher die Schwimmblaseregelrecht aus dem Maul austrat. War nicht schön...

Meinst Du denn dass die Zander nur in der Fahrrinne abliegen, oder auch dort fressen?

Zumindest im Herbst/Frühwinter kann man immer schön beobachten, dass die Zander mit einsetzender Dämmerung in die Buhnen ziehen um dort zu rauben (in denen sich vorher auch nichts tat). In der Dämmerung geht es dann oft Schlag auf Schlag. Natürlich versuche ich auch immer während der Helligkeit im Hauptstrom (also von den Buhnen aus). Ich habe in den harten Strömung jedoch noch nie (!) trotz Grundkontakt des Köders auf Gummi Bisse bekommen. Mit Naturködern auch nur selten.

Im Laufe der Woche soll es hier etwas milder werden. Dann werde ich mal weiterforschen ;-)

Grüße

J.

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Re: Winterzander in Fluss und Strom

Beitrag von Sebastian Hänel » 18 Jan 2010 15:50

Juenni hat geschrieben: Meinst Du denn dass die Zander nur in der Fahrrinne abliegen, oder auch dort fressen?
natürlich
Juenni hat geschrieben: Zumindest im Herbst/Frühwinter kann man immer schön beobachten, dass die Zander mit einsetzender Dämmerung in die Buhnen ziehen um dort zu rauben (in denen sich vorher auch nichts tat). In der Dämmerung geht es dann oft Schlag auf Schlag.
Zander sind Nachtaktiv, beonders im wärmeren Wasser
in den Dämmerungsphasen gehts deshalb immer Rund. Selbst in flachen Buhnen und besonders im klaren Rhein.
Juenni hat geschrieben: Natürlich versuche ich auch immer während der Helligkeit im Hauptstrom (also von den Buhnen aus). Ich habe in den harten Strömung jedoch noch nie (!) trotz Grundkontakt des Köders auf Gummi Bisse bekommen. Mit Naturködern auch nur selten.
Wir haben sie im Sommer bei Niedrigwasser direkt aus dem Hauotstrom gepflückt. Vom Ufer aus mit Gummifischen am 10 gr. Kopf.

Da ich aber im Flussbett keinen direkten Spot anwerfen kann sind solche Fänge von daher eher Glückstreffer. Aber die Fische sind da - devinitiv!
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