Wie Ihr ja bereits vernommen habt, gehöre auch ich der Fangemeinschaft an, die das Japan-Hardcorefishing betreibt. Da gings mir wie dem Thomas E., der vom Stipper zum Spinner wurde <lach>.
Vorher war das Karpfenfischen und im Urlaub Hochseefischen angesagt. Ich sag Euch: Bis zum Auskotzen <zwinker>
Mit der Einführung der Japanwobbler und deren unglaublichen Lauf- und Fangeigenschaften haben die auch einen Siegeszug in Deutschland erreicht. Die Junggemeinde an Neufischern fangen gleich damit an, und das ist ja auch gut so und abslolut nachvollziehbar, auch wenn ihnen vieles vorenthalten bleibt!
Wir sollten aber das Wichtigste hierbei nicht vergessen:
Unsere Gewässer sind großteils noch intakt, und die Bestände ebenso, aber wie lange noch!?
Die Entstehung der Japanwobbler, Jerkbaits & Co ist aus der Notwendigkeit einer völligen Überfischung in japanischen Gewässern entstanden, und die Industrie hat mit HiTech Produkten reagiert, und nun auch noch die Fluorocarbonschnüre mitgeliefert. Neuerdings gibt es bereits Geflochtene mit Monomantel, die aber zu horronden Preisen,- aber auch die werden wir wohl auch bald beim gut sortierten Händler auffinden.-
In jüngerer Vergangenheit, der alljährlichen Generalversammlung unseres Vereins wurde für 2009 beschlossen, dass ab diesem Jahr (zur Probe) mit 2 Raubfischruten gefischt werden darf. Es fand eine kurze Umfrage im Publikum statt - 800 Fischerkollegen kamen so in etwa, um dort dann auch die neuen Jahreskarten gleich mit abzuholen. Die Umfrage per Handabstimmung ergab, dass zwei Drittel dem zusprachen, wobei ich selbst dem letzten Drittel - der Minderheit angehörte, die das nicht gut fanden.
Dies aus folgenden Gründen:
Beim Friedfischangeln sehe ich das ein, und es ist auch gut so, aber wie bitte sollte das gehen, wenn ich einerseits Spinnfischer bin, und andererseits auf die Posen- oder Grundrute achten soll. Ich entferne mich ja auch nebenbei um das Gewässer durchzuzpflügen vom eigentlichen Standort. Das kann nicht humanes und waidgerechtes Fischen bedeuten - zappelt doch ein evtl. gefangener Fisch ohne dass ich´s mitbekomme an der Rute, oder geht dabei sogar noch ein - Untermaßige mal vorausgeschickt.
Trotzdem verstehe ich die Zweidrittel-Mehrheit, denn das sind genau die Fischer, die NUR mit der Grund- oder Posenrute ausgestattet sind, neben der Rute ihren Stuhl aufgebaut haben,- sich nebenbei auch mit dem Fischerkollegen unterhalten, und die Rute STÄNDIG im Auge haben.
Der Trend für die Zukunft (wenn die Technik überhand nimmt) wird aber folgende sein: Die Generation des Ansitzanglers was das Raubfischen anbelangt wird je weiter sich die Technisierung fortsetzt - aussterben.
2 Grund oder Posenruten auf einer Stelle im Wasser anzusetzen, oder im Strudel oder Flußabwärts taumeln zu lassen, oder gar zu warten bis sich mal ein Fisch zum toten Köderfisch bewegt bringt bei weitem NIE den Erfolg, wie der des modernen KuKö-Fischen. Für den der´s nicht glaubt sei gesagt: Wetten nehme ich jederzeit an dem vor Eurer Heimattüre befindlichen Gewässer an, ohne damit sagen zu wollen oder zu können: Ich bin der Beste! Nein, das meine ich nicht, aber ich gehöre eben der Fraktion des einen Drittels unseres Vereins an,- und ich meine damit dem Drittel aus den Spinnfischern, die sich eben voll technisch einschl. der richtigen Köderführung eben den HiTechlern verschrieen hat.-
Wenn ich nun diese Technik in jedem Zuge ausnutze, dann werfe ich auch mit dieser Technik dort hin, wo vor ein paar Jahren der Fisch noch zurückziehen konnte, und vor den Nachstellungen sicher war. Heute ziehe ich einen Oberflächenkiller durchs Kraut ohne mit der Wimper zu zucken, während ich früher mit dem guten alten Effzett jämmerlich abgetaucht wäre.-
Das ist nun mal so, und da beißt die Maus auch keinen Faden ab.
Vielen "Altfischern" ist diese Technik noch nicht bekannt, und einen "Alten Baum" pflanzt da auch niemand so schnell um - o.k.
Doch gucken sie dann, wenn man ihnen genau an der Stelle wo sie´s vorher schon probiert hatten einen kapitalen bzw. Guten fängt recht argwöhnisch.
Was ich an unsere Vorstände oder deren Vertreter sagen will ist die: Es ist ein Umdenken notwenig geworden, von Verein zu Verein,- Besatz zu Besatz,.- und Region oder Bundesland zu Bundesland muß man hier mal was tun, bevor´s auch bei uns "Japanisch" wird, und wir das Nachsehen haben. Bei aller Ehre an die Vorstandschaft, oder den Verbänden etc.. Ich glaube nicht daran, dass ein 70 oder 80 jähriger bei all seinen Verdiensten die er errungen hat am Wasser seinen Twitch oder Jerkkünsten nachgeht, und die Vereine sollten hier mal die Schonmaße ein Stück weiter nach oben ziehen, damit sich unser Fisch im heimischen Gewässer auch noch ganz natürlich vermehren kann. Irgendwo sollten wir verpflichtend für unsere Nachkommen auch dafür Sorge tragen dass dies auch so bleibt.
Zum Dropshot selbst - ja,-....ich habe auch eine Rute, aber bitte hier mal eine Frage die sich jeder ins Gewissen schreiben solllte: Ist das human, wenn ich einerseits für Hecht oder Zander ein Stahlvorfach zur Pflicht mache, und bereits böse gucke oder meinen schriftlichen Senf dazugebe, wenn er keines nimmt oder höchstens ein 7-Strand? Das ist nicht fair, wenn ich dann andererseits beim DropShot auf die Mono oder das Fluorocarbon verweise.
Die Dropshot-Fischerei ist für mich eine für unsere Gewässer überzogene nicht waidgerechte Angelegenheit die auch nicht propagiert werden sollte - außer: Die Japaner erfinden nocht das "nicht sichtbare 49-Strands Stahlgeflecht. Aber bis dahin sollten wir warten "KÖNNEN"!
Dies mag evtl. in Gebieten mit hohem Barschaufkommen ganz anders sein, und das kann man ja auch entsprechend regeln, und ich bin da ja auch nicht grundsätzlich dagegen, aber hier, wo jeder Zweite Räuberbiß der eines Zanders ist, ist das eben anders.
Eine Umgehung der Schonzeit für Hecht oder Zander ist hier auch nicht ausgeschlossen, zumal man sich bei Kontrollen am Wasser dann auf den Fang von Barschen berufen kann.
Ich meine: Dropshot mit Stahlvorfach!? Ich glaube, dann macht´s keiner mehr.
Für die Jungfischer und deren Nachkommen sollten wir nicht alles mitmachen was uns der Markt so bietet ist meine Meinung. Einen "Guten" auch öfter mal zurückzusetzen damit er sich auf natürliche Weise vermehren kann ist eine meiner Verpflichtungen, und die, die im Verein was zu sagen haben sollten hier ein wenig mehr zugucken um zu lernen, und Gesetze zum Wohle des Fisches, der Natur, und den künftigen Fischern neu überdenken, damit´s hier nicht zu sehr japanisch wird!
Mein Appel an meinen Verein, der nebenbei einer der Größten in der BRD ist:
2 Stck. Raubruten (Grund und/oder Pose)
Alternativ: 1 Spinnrute (keine weitere erlaubt)
Schonmaße erhöhen
DropShot in der Schonzeit absolut verboten
Trotz aller Euphorie die ich mit dem Fischen verbinde möchte ich nicht, dass ich zukünftig 1000 € alljährlich dem Verein neben der Jahreskarte noch für Besatzfische bezahlen muß. Jeder von uns kann sich das trotz wirtschaftlich angespannter Lage leisten, und meine Enkel oder Urenkel sollen sich´s auch noch leisten können mit Opa ans Wasser zu gehen um zu fischen
Auf Eure Kommentare, Kritiken oder Anregungen bin ich sehr gespannt, und würd mich auch freuen, wenn sich unsere Moderatoren auch daran beteiligen.
Viele Grüße!
Florian
