Faulenzen oder Jiggen?

Von Gummifisch bis Köfi - Sebastian Hänel gibt Tipps aus der Praxis

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Faulenzen oder Jiggen?

Beitrag von Thomas Kalweit » 11 Apr 2008 10:20

Dann fang ich doch mal an und stell die erste Frage:

Sebastian, was bevorzugst Du, die Faulenzer-Methode oder das klassische ruckartige Jiggen mit der Rutenspitze nach oben a la UIi Beyer?
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Niederbayer

Re: Faulenzen oder Jiggen?

Beitrag von Niederbayer » 11 Apr 2008 11:26

Stimmt - wäre interessant was Sebastian als Spezialist dazu sagt!
Habe mittlerweile schon Berichte gelesen, dass man - um den Erfolg zu maximieren - die Methoden mischen soll.
Also rucken, dann kurbeln, absinken lassen, kurbeln, wieder rucken, ...

Was denkst Du, was am meisten Erfolg verspricht?

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Sebastian Hänel
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Re: Faulenzen oder Jiggen?

Beitrag von Sebastian Hänel » 14 Apr 2008 10:30

Faulenzen - denn mein Gegenargument ist es, dass es nicht zielführend ist dem Zander den Köder durch vergleichsweise derbes Anrucken aus dem Gesichtsfeld zu schlagen.

Niederbayer hat geschrieben:Habe mittlerweile schon Berichte gelesen, dass man - um den Erfolg zu maximieren - die Methoden mischen soll.
Also rucken, dann kurbeln, absinken lassen, kurbeln, wieder rucken, ...
Komplizierte Sachen haben sich noch nie durchgesetzt. Du wirst damit auch Deine Fische fangen, doch machst es Dir damit ungleich schwerer. Und mehr wird es auch nicht bringen - im Gegenteil.

Zander verfolgen den Köder meist ein Stück, um ihn in der für sie günstigsten Gelegenheit zu packen. Sie warten diese förmlich ab.
Stell Dir vor,ein Zander verfolgt neugierig deinen Köder den du dicht am Grund, langsam und gefühlvoll mit höchstens einer sanften Kurbelumdrehung bewegst. Ganz knapp am Boden und in kleinen sätzen -. der Fisch folgt.
Nun machst Du einen Ruck mit der Rute und donnerst ihm den Köder vor dem Maul weg, obwohl er vielleicht in der nächsten Absinkphase oder vorm nächsten Hindernis am Grund, attackiert hätte! - blöd, nicht wahr?! :wink:
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Niederbayer

Re: Faulenzen oder Jiggen?

Beitrag von Niederbayer » 14 Apr 2008 11:32

OK - ist schon mal interessant, ich dachte die Zander folgen dem Köder - zumindest liest man es eher so.

Ich habe z.B. ein Gewässer, wo ich weiß, dass sehr viele und schöne Zander drin sind und wo sie stehen, aber der Untergrund ist echt besch....eiden. Baumstümpfe, extrem viele und große Steine, sprich jeder Wurf ist so gut wie ein sicherer Abriss!
Was würdest Du da machen? Nur vertikal vom Boot aus?

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Re: Faulenzen oder Jiggen?

Beitrag von Silas » 14 Apr 2008 13:01

@Sebastian:
Das seh ich nicht ganz so.Denn wenn ich diesen genannten Ruck,
der deiner Meinung nach ja den Zander entweder erschrecken soll oder
die Verfolgung unmöglich machen soll nicht ganz so extrem ausführe, dann
könnte es auch die letzte Flucht eines kleines Fischchens darstellen und
der Zander bekommt den typischen Fressreflex und schnappt ihn sich !

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Re: Faulenzen oder Jiggen?

Beitrag von Sebastian Hänel » 14 Apr 2008 14:44

@ silas

Bekommst Du denn diesen so sanften Ruck denn wirklich hin?

Versuche in klaren fünf meter tiefen Schwimmbecken haben gezeigt, dass bereits eine Kurbelumdrehung genügt, um einen Köder am 15 gramm Kopf einen Satz von ca. drei Metern Länge am Grund macheh zu lassen, bis er wieder auftippt.

Allein dazu muss ein Zander schon tierisch Bock auf den Verführer haben, um ihn zu folgen.

(Deshalb ist Vertikalangeln auch um meilen erfolgreicher als normales Wurfangeln) :wink:

Den Fluchtreflex-Ruck, so wie du ihn meinst ist sicherlich nicht verkerhrt, doch man sollte dringlichst darauf achten, dass dein Gummi dabei nicht zu weit abhebt, denn zander werden nur mühsam und folgen fast nur dem sinkenden Köder, da dieser einfach attraktiver wirkt.
(konnte ich selber schon drei Mal live beobachten!)

Ein Zander folgte meinem Twister im Baggersee bis auf den Uferrand und immer beim sinken des Köders schob er sich leise und sanft hinterher, um ihn kurz vorm Flachwasser zu nehmen. Nicht auszudenken, wenn ich in diesem Moment mit der Rute geruckt hätte. Er hätte ihn einfach nicht mehr gesehen, oder es wäre ihm die Mühe nicht mehr Wert gewesen da dran zu bleiben.

Denkt bitte dran, dass sich Hechte da völlig anders verhalten. Sie stoßen auch aus mehreren Metern Entfernung zu.

@ Niederbayer

Ich würde es dort im Hochsommer in der Abenddämmerung bis in die Dunkelheit hinein mit kleinen Schwimmwobblern versuchen.
Modelle, die sich fast zitternd um die eigene Achse bewegen, sind für Zander die besten.

Sonst kannst Du es natürlich mit der derzeit in aller Munde stehenden Drop-Shot Montage versuchen, weil diese extra für das Angeln auf hängerreichem Grund gedacht ist. Das schlanke Blei bleibt nicht so schnell hängen und wenn ist dein Köder wenigstens noch dran.
Ich angle damit aber nicht gern, weil sie für Zander nicht optimal ist - dies ist aber wieder ein aderes Thema.

Beste Grüße

Sebastian
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Re: Faulenzen oder Jiggen?

Beitrag von Silas » 14 Apr 2008 17:13

Danke Sebastian da hast du mich wohl eines besseren Belehrt =)
Aber so muss das ja auch sein im Forum.
Wenn man aber mit einer Rute fischt die eine sehr schnelle Spitze hat,
dann könnte es doch durchaus gehen mit einer guten Feinmotorik oder nicht?

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Re: Faulenzen oder Jiggen?

Beitrag von Sebastian Hänel » 15 Apr 2008 11:44

Schnelle Ruten übertragen jeden Zug ohne Verzögerung auf den Köder.
Gerade mit ihnen sollte man vorsichtig zu Werke gehen :wink:

Beste Grüße

Sebastian
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Re: Faulenzen oder Jiggen?

Beitrag von Silas » 15 Apr 2008 15:05

Da muss man sich wirklich einigen Problemen stellen :?
Monofile wär ja ne Idee aber dann ist das Gefühl zum Köder wieder
schlecht.
Bringt es deines Wissens nach etwas wenn man eine Monofile
für die letzten paar Meter anknotet ?
Ist die Dehnung da dann noch groß genug um die Sprünge des Gummis abzu puffern?

joscha

Re: Faulenzen oder Jiggen?

Beitrag von joscha » 15 Apr 2008 15:09

Ich glaub, die Frage kann ich auch beantworten:
a) Ist deine monofile Schnur so weich, das sie sich allein vom Gewicht des Köders her stark dehnt?
b) Wenn ja, könnte man dann mit so einer Schnur noch vernünftig fischen?

Wenn du diese 2 Fragen beantwortest, müsste die Lösung einach sein :wink:

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Re: Faulenzen oder Jiggen?

Beitrag von Sebastian Hänel » 15 Apr 2008 16:21

Ich knote ein ca. 1 Meter langes Flourocarbonvorfach in der Stärke 0.30 mm ans Geflecht.
Aber nicht, um damit den Anzug des Köders abzupuffern. Daa wäre auch quatsch, weil ich damit die benötigte Schnelligkeit aus dem Gerät nehme.

Dazu haben wir von der-angler im Jahre 2003 auich die Faulenzertechnik entwickelt, die uns eben diese präziese Köderpräsentation ermöglicht und vor allem Einsteigern schnell Erfolg bringt. simpel und treffsicher


Grüße

Sebastian
Zuletzt geändert von Sebastian Hänel am 23 Mai 2008 10:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Faulenzen oder Jiggen?

Beitrag von Silas » 15 Apr 2008 16:30

Hast schon recht !
Habt ihr keine Hechtgefahr oder wieso wagst du es Flourucarbon zu verwenden ?

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Re: Faulenzen oder Jiggen?

Beitrag von Sebastian Hänel » 15 Apr 2008 16:40

Alarm - Grundsatzdiskussion... bitte nicht :wink:

In Manchen Gewässern erlaube ich mir das einfach - Elbe, Rhein und diverse Baggerseen haben einen verhältnismäßig geringen Hechtbestand, sodass man es verwenden kann.
Natürlich ist es auch schon vorgekommen, dass ein Hecht an diesem heiklen Vorfach hing - bis jetzt habe ich aber fast jeden rausbekommen, ohne das das Vorfach Schaden nahm.
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Re: Faulenzen oder Jiggen?

Beitrag von Silas » 15 Apr 2008 16:47

Danke fürs beantworten :D
Aber so grundsätzlichist die Frage gar nicht meiner Meinung nach
gehört das sogar ein bisschen zu dem THema faulenzen und jiggen.
Solche kleinen Abschweifungen gibts fast bei jedem Thema.
Aber ich hab schon verstanden was du damit sagen wolltest ;)

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Re: Faulenzen oder Jiggen?

Beitrag von Gummifreund » 15 Apr 2008 16:52

Zum aktuellen Thema...Jiggen oder Faulenzen,gab es ein interessanten Beitrag von Jan Gutjahr...auf der DVD der letzten Raubischausgabe...einfach mal rein schauen.

Die Auffasung kann ich leider nicht teilen...aus einem einizigen Grund, dem nach müssten die Beutefische dem Zander gerade wegs ins Maul schwimmen.Es ist schon richtig,wenn ich wie ein Wahnsinniger vergleichbar mit einem Anschlag die Rute auf zwölf Uhr befördere und es dann Jiggen nenne...brauche ich mich nicht zu wundern,wenn die Bisse aus bleiben...doch wer macht es schon.

Viele andere Aspekte sollten nicht ausser acht gelassen werden....auf welcher Tiefe fische ich...in einem Strmöungs starken Gewässer oder Strömungarmen......welchen GuFi habe ick dran...eher ein schlankes Modell.....das weniger Angriffsfläche der Strömung bietet..oder eins mit einem grossen Schauffelschwanz...der Proppelerartig bei geringstem Strömungdruck arbeitet...nicht zu vergessen das Gewicht des Jiggs.

Und noch was.....wenn man die Art des Führungsstills beherrscht,ist es völlig wurscht ob über die Rolle oder die Rute...man kann gleichermassen gefühlvoll führen und anbieten.Damit will ich nur sagen....wenn ich zu viele Kurbelumdrehungen vollziehe..ist der Köder ebenfalls aus dem Sichtfeld des Zanders.

Man braucht doch nur in der Natur sich um zu schauen....was nehmen die Jäger mit Vorliebe...richtig...kranke und verletzte Beutefische die ohne viel Aufwand geschlagen werden können...wie verhalten sich diese...sie schlagen aus...beschleunigen...sinken wieder zum Grund.....schrecken erneut wieder auf und versuchen unkontrolliert davon zu schwimmen....stopen....brechen seitlich aus.....so oder so ähnlich,sollte die Köderführung ausschauen....meiner Meinung nach...daher finde ich das reine Faulenzen zu monoton.Gerade in stark überfischten Gewässer...kommen die müden Räuber auf trab.

Es sind eigene Vorlieben ...der eine mit Rute,der andere mit Rolle...und ein dritter zusätzlich mit Hilfe der Finger...zwecks Bisserkennung.....und daher sollte jeder so,wie er es am besten kann... :wink: :wink: :wink:

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