Von der Schnur bis zum Räucherofen
Moderator: Thomas Kalweit
-
degl
- Erfahrener User

- Beiträge: 259
- Registriert: 30 Jun 2008 13:53
- Wohnort: Wilster S-H
Beitrag
von degl » 17 Sep 2010 09:19
@all,
im Frühjahr, auf einer Messe, hat man mir hinter der vorgehaltenen Hand zugeraunt, das es eigentlich garnicht so viele Hersteller von Angelschnüren gibt(fast nur ne Handvoll Weltweit), jedenfalls nur ein Bruchteil von was so unter "Marke" vertieben wird.
Wenn sie in "großen Mengen" gehandelt werden rechnet sich der Preis dann nach Gewicht und die Schnüre werden dann nur von sehr vielen "konfektioniert", "gelabelt" und vertrieben...................
Ist dem so?, und vor allem: sind euch auch schon Schnüre aufgefallen, die nur in der Farbe z.B anders waren,aber dann als s.g. "Zielfischschnüre" verkauft werden?................bei einigen "Herstellern" fällt mir das schon sehr auf
gruß degl
möge der Fisch mit euch sein
-
Daniel Müller
- Erfahrener User

- Beiträge: 541
- Registriert: 06 Jan 2004 03:01
- Wohnort: Loreley
-
Kontaktdaten:
Beitrag
von Daniel Müller » 17 Sep 2010 09:29
Also wie viele Hersteller es für Mono- und geflochtene Schnüre gibt weiß ich nicht genau, aber für Fliegenschnüre meine ich mich gehört zu haben, das es maximal nur so um die 4 Hersteller weltweit geben soll. Wenn das bitte jemand bestätigen würde

Ach hört mer uff, verliebt zu sei, meist is des nur a Määrche, en Handkäs mit em Äppelwei, des is des wahre Päärche.
-
Barta0815
- Treuer User

- Beiträge: 1884
- Registriert: 27 Nov 2002 03:01
- Wohnort: Krefeld
Beitrag
von Barta0815 » 17 Sep 2010 11:38
Hallo zusammen,
ob das nun bei Mono und Geflecht auch so ist, weiß ich nicht. Aber warum sollte das anders sein, als bei den Fliegenschnüren, wo es in der Tat nur 4-5 Hersteller gibt. Der Größte wird 3M sein. Vermutlich stellen die im Maschinengang vorher auch die Mono/ das Geflecht selber her und ummanteln es selber. Wieso sollte diese unummantelte Schnur nicht auch verkauft werden?!
Könnte es mir gut vorstellen!
Allerdings hab ich mittlerweile soviel verschiedene Mono in den Händen gehalten, dass ich denke, da gibt es doch mehr Hersteller als bei den Fliegenschnüren...
Gruß vom Niederrhein
Matthias
...mir ******* egal, wer dein Vater ist! Wenn ICH hier angel, geht NIEMAND übers Wasser!!!
-
Smile
- Treuer User

- Beiträge: 3203
- Registriert: 27 Mär 2007 08:52
- Wohnort: Erkelenz
Beitrag
von Smile » 17 Sep 2010 19:50
Erst mal vorweg:
Eine monofile Schnur ist ein durch extrusion erzeugtes Garn. Da wird einfach ein Polymer durch ein winziges Loch gepresst. Ist es rund heißt das Zeug z.B. Angelschnur. Das kann im Prinzip jeder, der sich die Maschinen leisten kann. Wird es gekräuselt ist eine BCF. Die Mengen für Angelschnüre sind ein Furz im Vergleich zu dem was die Teppichindustrie aufsaugt. Ein kleiner Hersteller verbraucht locker 100-150 Tonnen pro Woche!
Sieht so ein Ding aus wie ein Mercedes Stern wird daraus ein 'Trilobal'-Garn. Sieht die Schnur im Schnitt geformt wie ein Karrenrad mit 6 Speichen ist es beispielsweise ein Antron Excel. Das ist ein DuPont Patent gewesen und anschleißend an eine Firma namens Invísta verkauft worden.
Ganz große Hersteller für solche Sachen sind übrigens Aquafil (Italien) und Universal (USA).
Man nimmt für monofile Angelschnur in der Regel Polyamide weil die per mm2 ein hohe Zugfestigkeit haben. Das bezahlt allerdings mit zwei nicht zu unterschätzenden Pferdefüßen . . .
1. ist Polyamid nicht sonderlich UV beständig und 2. nicht wasserfest. Polyamid hat eine kristalline Struktur die durch Wasser und UV Strahlung mit der Zeitbeschädigt wird. Deswegen sollte man solche Schnüre regelmäßig wechseln.
Besser wäre eine Schnur aus PP oder PE was die Haltbarkeit anlangt. Die kann man lange fischen ohne das der was passiert. Das müsste man mit einem höheren Querschnitt bezahlen. Das will der Markt nicht . Also Polyamid. Das kann aber jeder und deshalb auch viele viele schlechte Hersteller (jeder kann mitmischen - das ist nie gut)
Bei geflochtenen Schnüren sieht das schon anders aus. Erstens ist es ein anderes Material und zweitens wird die Schnur in einer speziellen Weise verflochten. Die Maschinen kosten ein Vielfaches von dem was so eine Spinndüse kostet und es dauert viel viel länger bis da was am Ende Meter rauskommen. Und man muss wiessen wie es geht,
Deswegen sind die auch teurer.
Solche Investitionen verführen natürlich dazu, diesen Teil im Lohn fertigen zu lassen. Das Rohaterial kostet nicht viel weil es sich um ein billiges Thermoplast handelt, das einfach vorgereckt wird. Das ist nämlich PE (was mich aus den Socken haute als mir das ein Hersteller erzählte) weil ich dachte es würde sich dabei um Aramidfaseren handeln (woraufhin der sich scheckig lachte). Weil es PE ist funktioniert die Themobehandlung. Duroplaste würden da nur die Schulter zucken.
Ob es nur 4-5 Hersteller gibt weiß ich nicht - aber es gibt auf keinen fall so viele wie es Anbieter gibt. Jeder der Tauwerk produziert hat prinzipiell die Fähigkeit auch Angelschnüre zu produzieren.Das ist aus meiner Sicht éin Bereich wo es durchaus lohnt mal Schnurproben anzufordern um vielleicht ein günstige Alternative zu finden.
...."May the holes in your net be no larger than the fish in it. ~Irish Blessing"
Besser geht es ohne TSKH
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 11 Gäste