Sinnvolle Bewirtschaftung

Ob groß, ob klein - hier gehören Eure Fänge rein!

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Iceman1
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Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von Iceman1 » 17 Dez 2008 21:37

Petri zu den schönen Fischen!
Waid manns Heil zum Puter :D

Gruss Iceman 8)
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Argulus
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Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von Argulus » 20 Dez 2008 13:51

Ich habe mal in die letzten Seiten reingelesen und meine, die meisten "Poster" wissen nicht was Ostsee und der dortige Hechtbestand bedeutet.

Dort zwei solche dicken Fische zu entnehmen tut dem Bestand rein gar nichts 8) Das Großhecht nicht schmeckt ist eine alte Mär.
Übrigens, diese Fische waren so ca. um die 6 Jahre alt, das ist nun mal so dort oben, nicht vergleichbar mir den meisten Angelgewässern.
aber als dann dummer Volksglaube(die Rogengeschichte und von wegen die Großen fressen zu viele Kleine) publiziert wurde, ist mir der Kragen geplatzt.
Dummer Volksglaube??? DAS ist sogar wissenschaftlich bewiesen :idea:
Fakten bringen, objektiv beurteilen ... und nicht eigenes Wunschdenken verbreiten :!:

So, nun Luft holen und DAS Folgende gründlich lesen ... schweift zwar etwas vom Fangtread ab ... man sollte sich aber ruhig mal zu Gemüte führen.
Es ist zwar "zanderlastig", bei Hechten verhält es sich in groben Zügen ähnlich:

… Gedanken zum Zurücksetzen, Mindestmaß, Maßhalten und anderen wichtigen Dingen …


Wir sind Hobby-Angler, leben im Gegensatz zu Berufsfischern nicht von unserem Fang und sind zum Glück nicht existentiell auf ihn angewiesen.
Müssen wir uns bei der Entnahme von Fischen deshalb verhalten wie hungrige Neandertaler,
alles Erbeutete abschlagen und wegschleppen, meist sogar zwangsweise per gesetzlicher Vorgabe?

Doch langsam und der Reihe nach.

Kleiner Gesetzesauszug (Fischereigesetzt Sachsen-Anhalt § 41 - Hege) gefällig:

(1) Die Hege hat zum Ziel, einen der Größe und Beschaffenheit des Gewässers entsprechenden artenreichen, gesunden, ausgeglichenen und naturnahen Fischbestand zu erhalten und aufzubauen!

Zur Hege sind somit alle Gewässerbewirtschafter und Nutzer (Angler) laut Gesetz verpflichtet.
Raubbau ist damit außen vor, jedenfalls auf dem Papier. Restriktive Entnahme kann auch zum Raubbau werden!
Nachhaltigkeit hat demnach oberste Priorität, was sich nun wieder mit einer absolutistischen Entnahmeverpflichtung per Gesetz beißt.

Gemäß den Fischereigesetzen vieler Bundesländer, denn Fischereirecht ist ja bekanntlich Landesrecht, ist ein Angler zumeist verpflichtet jeden gefangenen, massigen Fisch waidgerecht zu töten und mitzunehmen. „Sinnvoller Grund“ wird das im Paragraphendeutsch genannt!

Ein Widerspruch in sich, stellt man beide gesetzlichen Forderungen ins Verhältnis zueinander.

Die Wichtung tendiert glücklicherweise wieder in Richtung Nachhaltigkeit und Hege, liest man folgendes; hier zitiert aus der Fischereiordnung Sachsen-Anhalts (§5):

(1) …Andere Fische, die nicht absichtlich gefangen wurden, können zurückgesetzt werden, wenn dies aus einem vernünftigen Grund geschieht ….

Was kann, besser gesagt was muss, als „vernünftiger Grund“ für ein Zurücksetzen gelten?
Nur: „den Fisch will ich nicht haben“ wird im Ernstfall kaum anerkannt werden.

Fakt ist es, dass der Gesetzgeber grundsätzlich damit einverstanden ist, dass zurückgesetzt wird.
Bei untermaßigen bzw. geschonten Fischen schreibt er es zwingend vor, unbeabsichtigt gefangene Arten dürfen releast werden (vorausgesetzt - „vernünftiger Grund“ - was ja interpretierbar ist).

Siehe den Vortext, sinnvoll und vernünftig kann (muss) in erster Linie der hegerische Aspekt sein.

Es sind Mindestmaße und Schonzeiten festgelegt. Diese jedoch pauschal für ein ganzes Bundesland. Berücksichtigen derartige flächendeckend gültigen Regelungen Größe und Beschaffenheit eines jeden Gewässers, berücksichtigen sie die sich ständig verändernde Spezifität des jeweiligen Refugiums? Wohl kaum!

Die Bestandsdynamik einer Fischpopulation muss für jedes einzelne Gewässer beurteilt werden. Das kann ein Gesetz fachlich überhaupt nicht fassen. Es ist nun mal nur ein grob geschnitzter Handlungsrahmen.

Jedes Gewässer ist sich verändernden, äußeren und inneren Einflüssen unterworfen die es jährlich zu berücksichtigen gilt! Starre Dauerlösungen gibt es nicht.
Eine Aufgabe, die überhaupt nicht per Gesetz reglementierbar ist, eine die das vorausschauende, “goldene Händchen“ der fachkundigen Bewirtschafter verlangt.

Eine Aufgabe, die Anglern, welche durch ihre Fischerprüfung* Fach- und Sachkenntnis bewiesen haben, Mündigkeit zugestehen muss. Mündigkeit im Interesse des gewässerspezifischen Fischbestandes Entscheidungen selbst zu treffen!
Mündigkeit über sinnvolle Ent- oder Nichtentnahme eigenverantwortlich entscheiden zu dürfen.
Letztendlich auch, um unserer gesetzlichen Verpflichtung zur Hege überhaupt nachkommen zu können!

(*denn im Gegensatz zu diversen, selbsternannten Umweltschützern werden wir Angler geschult und peinlichst geprüft!)


Unsere Schwierigkeit: Jedes Gewässer ist eine undurchschaubare „Black Box“.

Populationsdynamik einzuschätzen und in die gewünschte Richtung (zur Erinnerung: einen der Größe und Beschaffenheit des Gewässers entsprechenden, artenreichen, gesunden, ausgeglichenen und naturnahen Fischbestand zu erhalten und aufzubauen!) zu entwickeln ist ein Kunst.

Die Kunst biologische Vorgänge im Vorfeld abzuschätzen, welche durch vielschichtige theoretische Modelle analysierbar sind und mit Hilfe der Erfahrung des Bewirtschafters in die Praxis umgesetzt werden sollen.

Aber!
Die Steuerung der Gewässerbewirtschaftung ist und bleibt ein Modell. Eines, das versucht so nah wie möglich an die Realität heranzukommen.
Wir haben ein bestimmtes Ziel, wirken punktuell durch Maßnahmen ein.
Die resultierenden Vorgänge sowie den Werdegang unserer Fischpopulation bestimmt jedoch letztendlich die Natur.
Eingriffe wie Fischbesatz, Entnahmemengen, Mindestmaße, Schonzeiten etc. sind lediglich Einflüsse auf das Ökosystem, die helfen sollen es hinsichtlich des Fischbestandes zu stützen oder in eine andere Richtung umzulenken.
Passt der gewählte Eingriff nicht zum „Konzept“ der Natur, so wird unsere Initiative im Nirwana der natürlichen Auslese verschwinden oder das bestehende System schädigen.

Soweit die (viele) Theorie.
Ich möchte am Beispiel ZANDER meine Ausführungen etwas konkreter erläutern. Wohlgemerkt, das ges(chrieben)agte trifft hauptsächlich auf Zander zu.

Stizostedion lucioperca ist begehrt. Angler und Fischer gleichermaßen stellen ihm verstärkt nach.
Können Zanderbestände durch Fangdruck geschädigt werden? Ich sage ja und nein. Es kann und muss der Einzelfall betrachtet werden.

Wie Eingangs erwähnt, bedienen wir uns solcher Mittel wie Schonzeiten, Mindestmaße, Besatz etc., um den Bestand zu erhalten, ihn „auf die Beine zu bringen“, ihm gute Erträge entnehmen zu können. Ist das Gewählte immer richtig?

Nehmen wir das am konkreten Einzelfall auseinander.

Schonzeiten …
…sollen den Fischen beim Laichen Ruhe vor anthropogenen Eingriffen verschaffen.
Die ungestörte, erfolgreiche Eiablage ist Voraussetzung für eine kommende Fischgeneration.
Sind Schonzeiten sinnvoll?
Eher aus ethischen Gründen, fischereibiologisch haben sie meiner Meinung nach wenig Sinn.

Warum vertrete ich diese Ansicht?
Ganz einfach: Wenn Zander, welche zum Laichen tauglich sind, zuvor aufgrund niedriger Mindestmaße oder hoher Fangzahlen herausgefischt wurden, wer soll dann bitteschön noch ungestört ablaichen? Hier verpufft die Wirkung der Schonzeit.
Ich sage deshalb: “Nur die Kombination mit einem vernünftigen Mindestmaß (oder sogar mehreren?) macht Sinn“.

Mindestmaße …
… sind wesentlich bedeutsamer für den Erhalt und die Bewirtschaftung von Zanderbeständen.

Der ursprüngliche Gedanke des Mindestmaßes war es, dem Fisch zu ermöglichen mindestens einmal abzulaichen.
Trifft das des Zanders Kern?
Widerspiegelt das neuste Kenntnisse? Genügt den Zanderbeständen heutzutage die einmalige Fortpflanzung?

Zander sind langlebige Fische, die auch im fortgeschrittenen Alter die Nahrungsressourcen effektiv nutzen und gut abwachsen. Selbst zehnjährige und ältere Fische legen bei günstigen Lebensbedingungen noch ordentlich zu.
Warum sie vorzeitig entnehmen, warum nicht ihre „Blüte“ abwarten?

Welcher Jäger schießt einen Zukunftshirsch?

Im Angesicht großer Weißfischbestände in den meisten unserer Gewässer sind Zander immens wichtig, um dieser Überproduktion, die zur so genannten Ichthyoeutrophierung führen kann, Einhalt zu gebieten (wieder dran denken: …einen ausgeglichenen und naturnahen Fischbestand zu erhalten und aufzubauen…).
Es ist einfach notwendig einen gewissen „Raubfischlevel“ im Gewässer aufrecht zu erhalten.

Eine absolute Entnahmepflicht kann hier nicht gewollt sein!

Die stärksten, besten Tiere einer Population wachsen rasch zu stattlichen Exemplaren heran. Sie sind als erste für den Fänger interessant, sie erreichen als Erste das Mindestmaß.

Hier liegt der wunde Punkt von Mindestmaßen.
Jeder Züchter bewahrt diese „Frohwüchser“ für die Weitervererbung ihrer positiven Eigenschaften. … nur wir Angler betreiben, gesetzlich verordnet, negative Massenauslese, indem wir die Besten zuerst heraus fangen.

Besonders in kleinen oder stark befischten Gewässern, in denen fast alle Fische fangtechnisch erreichbar sind, kann das zum Problem werden.
Hier ist der Bewirtschafter in der Pflicht. Verantwortungsvoll bedeutet dann ein hohes Mindestmaß oder gar geteilte Maße.

Für Zander z.B. Entnahme ab 50 cm bis 65 cm. Das sind die besten Speisefische.
In den unteren Altersgruppen, Zander von 50 cm sind etwa fünf bis sechs Jahre alt, ist die Kopfzahl der Population meist noch hoch, hier kann mit Augenmaß entnommen werden.

Zum Schutz eines gutwüchsigen Bestandes mit gesichertem Nachwuchs sollten die kräftigsten Vererber, die auch erwiesenermaßen die beste Laichqualität erzeugen, geschont werden.

Das hieße alle Kammschupper zwischen 65 cm und 80 cm zurückzusetzen.

Das muss als vernünftiger Grund gelten dürfen!
Ab ca. 80 cm haben Zander „ihre Schuldigkeit“ getan und können freigegeben werden. Zuwachs und Laichqualität lassen dann rapide nach. Die aufgenommene Nahrung dient größtenteils der Körpererhaltung.
Bei wenig Futter im Lebensraum, das kann besonders in kleinen Gewässern schnell geschehen, kommt es zu starker Konkurrenz zum eigenen Nachwuchs, der mit gleicher Futtermenge sehr viel besser wachsen würde und zudem eine höhere Stückzahl zum Bestand beisteuert.

Großfische sind schwer zu fangen, sie haben Erfahrung. Gehen sie an den Haken, können sie getrost entnommen werden. Unter dem Aspekt des Kannibalismus, der besonders bei älteren Zandern ausgeprägt ist, sollte man sich auch nicht scheuen. Zander ab 75 cm Länge fressen oft kleinere Zander.

Ich weiß, diese Zeilen sind hart für Großfischreleaser, gewässerbiologisch ist der Sachverhalt aber so zu betrachten.

Auch hier gibt es Ausnahmen von der Regel (welche Regel überhaupt - die Natur kennt keine Katastrophen).
Kormoranfraß, Welsbestand, Fischotter, Nerze etc. Faktoren welche Fischbestände erheblich schädigen. HIER kommt es auf jeden Vererber an, der von vorbenannten „Faktoren“ nicht mehr gefressen wird. HIER ist es ein vernünftiger Grund selbst Großfische zurückzusetzen.

Ein gutes Beispiel für „Zanderdynamik“ ist der Mittellandkanal vor meiner Haustür. Durch Bauarbeiten wurde eine Teilstrecke (3 km) abgelassen und der Anglerverband fischte ab.
Bestandsanalyse:
Jede Menge recht kleine Zander (35 bis 60 cm), einige große Weißfische, zehn kapitale Karpfen ein paar Ukeleis, wenige Barsche und Aale.

Die Zander hatten ihre Nahrungsressource überrannt, fast alles Futter aufgefressen. Logisch, dass dort starker Kannibalismus herrscht. Der geht so weit, dass irgendwann nicht genug Brut übrig bleibt und ein „Jahrgangsloch“ entsteht. In jenem entwickelt sich der Futterfisch wieder, so dass die restlichen Zander besser wachsen können und der Zyklus von neuem beginnt. Der Praktiker nennt solche Bestandseinbrüche „Zandermüdigkeit“.

In der Berliner Spree, zu Zeiten als ich dort noch angelte, war es ähnlich. In Jahren, in denen es keine Köderfische gab, fingen wir Zander zuhauf.
Gab es Köderfische, waren die Stachelritter verschwunden (damals, in der DDR gab es noch keine Gummifische).

Fazit:
Solche Zanderbestände müssen intensiv befischt werden. Die Kopfzahl wird durch angeln oder den Berufsfischer vermindert und der Bestand kommt mit der Nahrung aus, bleibt auf einem gewissen Level, ohne dass zuvor beschriebene Schwankungen so stark auftreten.

Jahrgansschwankungen bei Zanderbeständen wird es immer geben.

Im vierten Quartal 2004 wurde die Elbe bei Hamburg mit 45.000 kleinen Zandern besetzt.
Zander aus dem Westerwald wohlgemerkt. Zander, die nie im Leben Flusswasser gespürt hatten und deren Eltern wahrscheinlich auch nicht.
Musste das sein? Schade um das Geld! Geld aus der Fischereiabgabe?

Ein Mindestmaß von 50 cm hätte die einheimische Population etwa zwei Jahre länger im Fluss belassen und dadurch effektiv + kostenlos für weitaus mehr und stabileren Nachwuchs gesorgt.
Nachwuchs, der an die Elbbedingungen angepasst ist und nicht „auf die Seite kippt“, weil er in Teichen aufwuchs. Nachwuchs, der mit den harten Tidenbedingungen zurechtkommt.

Daran sieht man den praktischen Aspekt von Mindestmaßen.
Sie steuern den Bestand, bei geschickter Wahl sogar so, dass sich die Fische aus eigener Kraft selbst erhalten können und das gehört für mich wesentlich zu einem naturnahen Fischbestand, den es zu fördern gilt.

Wir könnten so viel Geld sparen!

Aber:
Mindestmaße sind kein Allheilmittel.

Zanderbestände sind sehr dynamisch. Sie hängen stark vom Brutaufkommen ab.
Kleinstes Zooplankton muss massenhaft, genau zur rechten Zeit (nach dem Schlupf) zur Verfügung stehen. Schon einen Tag ohne Nahrung kostet den Zanderbrütling das Leben.
Kälteeinbrüche nach der Laichzeit, sinkende Wasserstände, wenig Plankton wirken äußerst negativ.
Zugrundegegangene Jahrgänge widerspiegeln sich etwa nach vier Jahren in den Fangergebnissen.

Das hat dann nichts mit „weggefangenen Beständen“ zu schaffen, was unwissende Angler dann gerne behaupten, Zanderbestände schwanken nun mal, so ist ihre Natur.

Bemerkt ein Bewirtschafter (auch Angler sind Bewirtschafter) fehlenden Nachwuchs rechtzeitig, muss er die Fangmenge bremsen und kompensiert damit ein Bestandsloch, was ansonsten „aufgerissen“ wird.

Ein im Gewässer etablierter Zanderbestand erholt sich wieder, vorausgesetzt die Vererber haben Gelegenheit ihren Laich abzusetzen.
Wie deshalb Maß gehalten werden sollte beschrieb ich ja zuvor. Bei Nachwuchseinbrüchen müssen wir uns bitteschön zügeln und ein paar Fische weniger in den Gefrierschrank stecken!

Die Regel ist, dass frei gewordene „Nischen“ in einem Ökosystem von Individuen besetzt werden.
Die „freien“ Stellen der fehlenden Zander nehmen vielleicht Barsche ein? So lange, bis es erneut zur „Wachablösung“ kommt und der große Gestreifte die Oberhand wiedererlangt.

Ein Auf- und Ab, wie an vielen Stellen im Leben.
><<<((;°> Den jüngsten Tag der Zivilisation werden wir ihrem unaufhaltsamen Fortschritt verdanken. <°;))>>><

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Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von Tomas » 21 Dez 2008 14:36

OKääääi :shock:
... Man fängt nur, wenn die Angel im Wasser ist!

G**********

Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von G********** » 21 Dez 2008 19:02

Schöne Darstellung, die für mich einen Sinn ergibt.


Gruß und Petri Heil
Peter

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Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von Thomas Kalweit » 22 Dez 2008 23:01

@Argulus: Deine Ausführungen sind sehr interessant, sie spiegeln die Lehrmeinung der deutschen Fischereibiologie vor etwa 10-20 Jahren wieder. Seit dieser Zeit hat sich forschungsmäßig weltweit so einiges getan. Es hat sich gezeigt, dass die Großfische auf Gewässer noch weitere positive Auswirkungen haben. Schau mal hier, vor allem die zweite Hälfte ist interessant:

www.fischundfang.de/456,1364/

Und mal ganz am Rande: Heute geht es bei der Gewässerbewirtschaftung doch nicht mehr um reine Ertragsoptimierung. Der Fisch in der Pfanne nur eines Anglers ist zweitrangig, viel wichtiger ist doch das möglichst viele Angler etwas fangen! Im Idealfall auch kapitale Fische. Mit all den positiven Auswirkungen auf Tourismus und Arbeitsplätze in vielen oft abgelegenen Regionen. Beispiel Bodden: Manche Berufs- und Angelfischer entnehmen dort zur Zeit auf Deibel komm raus. Ich schätze mal, dass in 10 Jahren die Bodden das gleiche Schicksal wie anderen Topreviere der Welt ereilen wird. Ich höre schon die Angler und Berufsfischer vor Ort jammern... Zum Glück gibt es schon jetzt einige Guides, die dem Trend entgegensteuern.

Natürlich kann der eine oder andere kapitale Hecht entnommen werden, das ist für ein stabiles System kein Problem. Aber eben nicht alle! Bei unserem heutigen Angelgerät mit GPS und Sidescan-Echolot haben die Viecher kaum noch eine Chance. Auch die Ostsee ist kein Fass ohne Boden (siehen Schärengärten in Schweden, oder dänische Brackwasserbereiche, die sich erst jetzt wieder von der starken Befischung erholt haben.) Wenn wir Pech haben, dann ist der tolle Hechtbestand der Bodden nur ein Überbleibsel der eingeschränkten Befischung zu DDR-Zeiten und bald verpufft (wenn wir nicht rechtzeitig gegensteuern).
Zuletzt geändert von Thomas Kalweit am 23 Dez 2008 11:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von Uwe Pinnau » 23 Dez 2008 10:53

Die Darstellung von Thomas kann ich nur unterschreiben und befürworten. Allein die Mär mit dem schlechteren Laich von Großfischen ist ja schon längst widerlegt und man sollte sich mal die Vergangenheit hier und parallel die Entwicklung in hechtlastigen Nachbarländern anschauen, ein Lerneffekt kann da eigentlich kaum noch ausbleiben.
www.deutscherhechtangler-club.de
"Never argue with an idiot. They drag you down to their level and beat you with experience"



[img]http://www.deutscherhechtangler-club.de/Bilder-Rodd/nov6.jpg[/img]

Niederbayer

Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von Niederbayer » 23 Dez 2008 10:57

Das ist doch ein allgemein interessantes Thema!

Wieso machen wir dafür nicht einen eigenen Thread auf? In Fangberichte wird es jetzt doch sehr OT!

Nur so ein Vorschlag nebenbei :wink:

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Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von Thomas Kalweit » 23 Dez 2008 11:20

Ich würde sagen, wir diskutieren das hier aus und am 1. Januar starten wir einen neuen Thread: "Fangberichte 2009"

Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass ich der Meinung bin, dass Angler keine größeren Fische entnehmen dürfen. Wenn Sie diese für den Eigenbedarf sinnvoll verwerten und keinen Raubbau betreiben, finde ich das o.k. Auf der anderen Seite sollen aber auch Angler, die nachhaltig denken, das Gegenteil tun dürfen. Nur darum geht es mir: Jeder Angler soll dank seiner guten Fischereiausbildung selbst entscheiden dürfen, welcher Fisch in die Pfanne und welcher Fisch zurück geht.
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Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von Barta0815 » 23 Dez 2008 11:42

Argulus hat geschrieben:Dummer Volksglaube??? DAS ist sogar wissenschaftlich bewiesen Idea
Fakten bringen, objektiv beurteilen ... und nicht eigenes Wunschdenken verbreiten Exclamation
DAS war mir schon zu dumm, so dass ich garnicht weiterlesen brauchte. Es scheint einige Regionen in Deutschland zu geben, wo man noch mit "mittelalterlichen" Informationen lebt und diese publiziert. Schlimm...
Mit der Zeit gehen, die Mauer ist ja schließlich auch letztendlich gefallen... auch, wenns vorher keiner glauben wollte und heute keiner wahr haben will :wink:
Mal Spaß beiseite...
da fehlen mir echt die Worte...habt ihr im Osten sowas bei der Prüfung echt beigebracht bekommen? Großraubfische schaden dem Gewässer??? Wir hatten schon arge defizite, aber sowas ist ja schon grob fahrlässig.


@Uwe... das Wort "lernresistent" bekommt in diesen Reihen immer mehr Bedeutung...

Gruß vom Niederrhein

Matthias
...mir ******* egal, wer dein Vater ist! Wenn ICH hier angel, geht NIEMAND übers Wasser!!!

Niederbayer

Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von Niederbayer » 23 Dez 2008 12:10

Wir reden hier immer von Fakten, Wunschdenken, Gerüchten, usw...
Aber irgendwie hört man von niemandem Belegbares - eher wird schon wieder verurteilt, bevor man richtig nachfragt :(

@ Argulus
Wenn Du sagst, es ist bewiesen, woher stammen diese Informationen und gibt es Bücher oder Links, in denen man das konkret nachlesen kann!

@ all
Hat jemand Informationsmaterial (und nicht vom Hörensagen), ob z.B. ältere Fische schlechte Laich-Qualität haben?

Aus meiner Sicht gibt es bestimmt Punkte die für die Entnahme sprechen, als auch Punkte die dagegen sprechen!

Was ich interessant finde ist, dass die Großhechte im Bodden innerhalb von ca. 5-6 Jahren die Metermarke knacken! Das zeigt doch, dass sich die Natur doch sehr gut selbst regelt! (Und das heißt jetzt nicht, dass alles entnommen werden soll...)

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Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von Thomas Kalweit » 23 Dez 2008 12:11

Spar Dir bitte die Polemik. Es muss doch möglich sein, das Thema hier sachlich zu diskutieren!

Den Anglern wurde halt über Jahrzehnte gelehrt, dass große Raubfische "Fischereischädlinge" sind und aus den Gewässern entfernt werden müssen. Selbst im Biologieunterricht wurde vielen beigebracht, dass in einem abgeschlossenen System die Räuber die Beutepopulation kontrollieren, dabei ist es genau umgekehrt, wie die Wissenschaft inzwischen herausgefunden hat. Viele Räuber heißt immer auch viel Beute (und nicht wenig Beute!). Einfach mal in einer stillen Stunde drüber nachdenken.... :wink:
Online-Redaktion FISCH & FANG / DER RAUBFISCH
E-Mail: thomas.kalweit@paulparey.de

Niederbayer

Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von Niederbayer » 23 Dez 2008 12:31

@ Thomas Kalweit

War ich jetzt mit der Polemik gemeint oder mein Vorredner? Ich denke zweiteres oder?

Zurück zum Thema: Du schreibst auch, dass die Wissenschaft herausgefunden hat, dass...

Wo kann man solche Sachen nachlesen? Jeder Link, Buchtipp, ... ist hilfreich und willkommen!!!

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Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von Barta0815 » 23 Dez 2008 12:53

Natürlich hat er mich gemeint @ Niederbazi :lol:
Ich hab den Eindruck, dass ich Vormittags im Internet sehr leicht reizbar bin.
Sollte mir bis mittags zeit lassen mit meinen Posts :lol: Die Seitenhiebe seihen mir doch bitte verziehen, jedoch ändert sich die Problematik dadurch auch nicht.
Falsches Denken ruiniert unseren Raubfischbestand. Warum wird da nicht schnellstens für Abhilfe gesorgt??? Aber das laste ich wieder unserem Bildungswesen an. Die müssen sich ja mit sowas wie "neuer Rechtschreibreform" beschäftigen, statt was Sinnvolles zu tun. Manchmal versteh ich die Welt nichtmehr... :roll:
Also nochmal entschuldigung für die Provokation :!: :wink:

Sollten das aber wirklich in einem anderen Thread diskutieren...der Thread hier wird sonst plattgeschrieben...

Gruß vom Niederrhein

Matthias
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Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von Thomas Kalweit » 23 Dez 2008 14:43

@Niederbayer: Lass Dir dieses Buch zu Weihnachten schenken, da sind die allermeisten Quellen und wissenschaftlichen Untersuchungen aufgeführt:

www.fischundfang.de/456,1364/

In den USA und England wird seit Jahrzehnten nur zurückgesetzt, dort gibt es Tausende Untersuchungen zum Thema. In Deutschland wird die Thematik erst seit wenigen Jahren wissenschaftlich behandelt.

Schön zusammengefasst findest Du das Thema auch in diesem Vortrag von Deutschen Fischereitag:

http://unio.igb-berlin.de/abt4/mitarbei ... _final.pdf

Oder in diesem Statement vom Deutschen Anglerverband:

http://www.anglerverband.com/DAV/de/sta ... /index.php
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Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von Hartmut » 23 Dez 2008 15:09

@Niederbayer, auf der Seite von

adaptfish

wirst Du fündig. Den Hinweis, im Board nach Arlinghaus suchen schon vergessen?
Den Anglern wurde halt über Jahrzehnte gelehrt, dass große Raubfische "Fischereischädlinge" sind und aus den Gewässern entfernt werden müssen.
Um dieses Denken zu ändern braucht es sehr wahrscheinlich einen Generationswechsel.

Grüße

Hartmut

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