Sinnvolle Bewirtschaftung

Ob groß, ob klein - hier gehören Eure Fänge rein!

Moderator: Thomas Kalweit

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Flo86
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Re: Sinnvolle Bewirtschaftung

Beitrag von Flo86 » 12 Jan 2009 16:39

Mich würde mal interessieren wie sich allgemein eine Befischung zur Laichzeit auf den Fisch auswirkt also nicht speziell auf den Rogen sondern allgemein auf den Organismus. Laichen bedeutet ja Stress für den Fisch, ein Drill ebenso wie groß ist denn da die Gefahr dem Fisch zu schaden? Und ist dies von Art zu Art verschieden?

G**********

Re: Sinnvolle Bewirtschaftung

Beitrag von G********** » 12 Jan 2009 17:56

@ Argulus,

nun ja, ich komme nun mal nicht aus den warmen Süden!

Wobei es im Süden meist viel kälter ist als im Norden von Deutschland!

Nein, ich spreche hier von Brandenburg und Niedersachsen, also einmal westlich und einmal östlich von Dir!

Das im Mai noch Hechte laichen halte ich im Normalfall für ein Grücht!

Der Hecht braucht eine Wassertemperatur von etwas über 8°C zum Ablaichen.
Kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern, da sind wir auf die mit Eis bedekten Wiesen gegangen und haben uns die Hechte gefangen.

War aber natürlich eine andere Zeit aber damals völlig normal.
Haben auch keine Ego-Fotos gemacht sondern die Fische gegessen. Nach dem Braten, versteht sich von selbst.
Also noch einmal meine Erfahrungen, im Mail laichen bei mir keine Hechte!
Da fangen ja schon teilweise die Karpfen mit dem Laichspiel an.


Gruß und Petri Heil
Peter

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Re: Sinnvolle Bewirtschaftung

Beitrag von Argulus » 12 Jan 2009 18:18

Flo86 hat geschrieben:Mich würde mal interessieren wie sich allgemein eine Befischung zur Laichzeit auf den Fisch auswirkt also nicht speziell auf den Rogen sondern allgemein auf den Organismus. Laichen bedeutet ja Stress für den Fisch, ein Drill ebenso wie groß ist denn da die Gefahr dem Fisch zu schaden? Und ist dies von Art zu Art verschieden?
@ Flo86,
wenn die Hechte laichen beißen sie nicht, so wie viele Arten.
Kurz davor beißen sie nur schlecht ... aber anschließend, da geht die Post ab :D
Das im Mai noch Hechte laichen halte ich im Normalfall für ein Grücht!
@ Peter, ich mag ja nicht streiten aber oft genug standen wir, früher am 2. Mai, am Wasser und durften uns die Uromas beim Laichspiel angucken :roll: Beißen wollten die dann überhaupt nicht.

Auch jetzt in meinen flachen Teichen hatten wir oft genug kalte Jahre, da lief den Hechten am 1. Mai der Rogen aus ... im Kescher beim Landen :shock:
... und Sachsen-Anhalt ist nicht so viel kälter als Niedersachsen oder BRB :idea:
Der Hecht braucht eine Wassertemperatur von etwas über 8°C zum Ablaichen.
Kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern, da sind wir auf die mit Eis bedekten Wiesen gegangen und haben uns die Hechte gefangen.
+8°C und Eisbedeckung sind ja ein großer Unterschied. Bei Eisbedeckung sammeln sich die Hechte, das stimmt. Abgelaicht haben sie dann gewiss noch nicht.
Die tummeln sich erst mal beim "Vorspiel".

Aus welcher BRB-Ecke stammst Du denn, das Bundesland ist mit recht gut bekannt, meine Frau stammt dort her, ich lebte dort einige Jahre ... und geangelt habe ich auch dort.
><<<((;°> Den jüngsten Tag der Zivilisation werden wir ihrem unaufhaltsamen Fortschritt verdanken. <°;))>>><

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Re: Sinnvolle Bewirtschaftung

Beitrag von G********** » 12 Jan 2009 18:49

Das meinte ich doch, die Elbe macht die Wettergrenze aus.

Ursprünglich zwischen B und FF.

Sage mal, habe ich das richtig gelesen, Du mußt Fischwirt sein um in LSA ein Gewässer zu erwerben oder/und zu Pachten??? :shock:

Kann ich mir gar nicht vorstellen.


Gruß und Petri Heil
Peter

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Re: Sinnvolle Bewirtschaftung

Beitrag von Argulus » 12 Jan 2009 18:56

Gewässer hat geschrieben: Sage mal, habe ich das richtig gelesen, Du mußt Fischwirt sein um in LSA ein Gewässer zu erwerben oder/und zu Pachten??? :shock:

Kann ich mir gar nicht vorstellen.

Gruß und Petri Heil
Peter
Entscheidend ist hauptsächlich das Geld :!: Wenn Du Fischwirt, Meister, Ing. oder Dipl.-Ing. bist, kannst Du Arbeitsplätze schaffen ... das geht vor Hobby ... und Du bekommst die Pacht eher zugeteilt :wink:
Zudem, es werden neuerdings fundierte Hegekonzepte verlangt, die kann ich bieten ... so wird ein Schuh draus.

:arrow: DAS wäre eine Notlösung, eigentlich will ich dem Anglerverein kein Wasser wegnehmen :idea:
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Re: Sinnvolle Bewirtschaftung

Beitrag von G********** » 12 Jan 2009 23:54

@ Argulus,


und wo kommst Du her in LSA ? kenne mich da auch etwas aus, in der Mitte und im Norden.


Gruß und Petri Heil
Peter

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Re: Sinnvolle Bewirtschaftung

Beitrag von Argulus » 13 Jan 2009 00:15

Gewässer hat geschrieben:@ Argulus,
und wo kommst Du her in LSA ? kenne mich da auch etwas aus, in der Mitte und im Norden.
Gruß und Petri Heil
Peter
... guck mal in die Postbox ...
Aber nicht, dass mich dann die BePo abholt :shock:
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Re: Sinnvolle Bewirtschaftung

Beitrag von Flo86 » 13 Jan 2009 00:44

@Argulus: Ja ich meinte diese Zeit wenn z.B. die Brassen im Schilf platschen, das wird dann eben kurz vor dem Laichakt sein. Da beißen sie auf jeden Fall noch und ich habe mir eben nun überlegt wie sich das wohl auf den Organismus Fisch auswirkt.

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Re: Sinnvolle Bewirtschaftung

Beitrag von EccoBravo » 06 Mär 2011 22:54

Dieses ist mal ein prima Thread, zwar eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte, aber es wurde mit viel Sachverstand, einer guten Sprache gepostet. Die Teilnehmer haben sich richtig tiefe Gedanken gemacht. Wenn man sonst in Anglerforen herumstochert findet man oftmals nur vulgärdeutsches Herumgeblödel.

Wie ich auf diesen Thread gekommen bin - Heute traf ich beim Eisangeln in meiner Wohngebietsmarina einen Dauerlieger. (Ich wohne direkt an einem 10 km langen brandenburgischen See) Und dieser erzählte mir eine unglaubliche Geschichte.

Lassen Sie mich zurückgreifen in meinerm Bericht darüber. Mittlerweile wohne ich hier schon 10 Jahre (seit 2000) und hatte in den Anfangsjahren bis 2002 sehr gut gefangen. Sehr gut heisst, Pro Herbst 7-9 1kg Zander. Seit den Jahre 2003 habe ich ausser einer Hand voll kleiner kaum maßiger Barsche nichts mehr (bitte wörtlich zu nehmen - nichts) gefangen.

Und dieser alte Mann erzählte mir, was sich übers Jahr auf den See so zuträgt:
Dieser See, so auch bekannt, wird intensiv von Berufsfischern befischt. Alle 4 - 6 Wochen fahren Fischerboote morgens vor dem Hellwerden entlang der Seemitte und leeren riesige Netze. DIese Fischer, so hatte dieser alte Mann herausbekommen hatten für unseren 10 km langen See ein 20 km langes Doppelnetz, das sie unterseeisch zickzackförmig in der tiefen Seemitte (von Kante zu Kante) versenken, und anschliessend nach Tagen Unmengen von Beute, bis kurz vorm Untergehen des Bootes, herausholen.
Beobachtet hatte dieses der alte Mann so seiner Erinnerung nach ab 2004.

Weiterhin hatte ich ab 2003 Ende Mai massive Ukeleischwärme beobachtet, Als ob diese dort zusammengetrieben wurden. So etwas kannte ich aus meinen 40 Angeljahren nicht, keine so riesigen Ukeleischwärme und keine fischlosen Anglerjahre.

Ich klage hier nicht aus Angler-Erfolgsmangel, sondern aus Machtlosigkeit gegenüber dieser fehlenden Nachhaltigkeit.
Ich als Angler werde bei fast jedem 5. Angeltag eingehend kontrolliert (bestimmt im Interesse der Fischwirtschaft, denn der See ist ein Produktionsgewässer). Aber wer kontrolliert die Berufsfischerei? Dieser Bericht und die geschilderten Beobachtungen deuten auf eine masslose Verhältnislosigkeit, auf professionellen Raubbau. Na klar, ein Fischer muß auch leben können und das ist bei unserer Wirtschaftslage schon schwierig. Was aber, wenn es an diesem See 27 Berufsfischerkonzessionen gab.
Und wir Angler bezahlen für eine Jahreskarte nur für diesen See 80 EURO, und dieser See ist für Angler leer.

Als Angler wäre ich bereit, pro Angeltag nur drei Fische zu angeln (ich meinte nicht zu entnehmen). Stattdessen gehen mein Sohn und ich an drei Angeltagen leer nach Haus.

Nochmal Dankeschön für diesen prima Thread

EB

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Re: Sinnvolle Bewirtschaftung

Beitrag von Ronny » 06 Mär 2011 23:56

Gar nicht Schlecht ab und an einen alten Thread wieder aufleben zu lassen.
Es ist schon ein Phänomen wie sich wirklich manche Sachen von Generation zu Generation weiter verbreiten wie zb Der Hecht als "Schädling" oder große Fische gleich schlechter Laich oder schaut zu den Karpfenangler da gibt es immer noch diese These mit dem Hartmais,das geht sogar soweit das geschrieben wird denen platzt der Magen weil der Mais quillt. :lol: :lol:

Ich muss immer schmunzeln wenn viele Angler egal in welchen Foren schreiben zb ""der Isaiasch oder unser Matze oder Uli Beyer usw können doch nur in Holland angeln,die sollten mal bei uns angeln da würden sie auch nichts fangen"" :roll:

So und da haben wir den Punkt,durch ihre Nachhaltigkeit und den zurück setzen der Fische haben sie die Grundlage das deine Fangaussicht da erheblich größer ist geschaffen.

Also alle mal überlegen ob das wirklich so Schlecht ist was unsere Nachbarn oder viele in Europa machen.
Zu meinem Vorredner/schreiber,es wird die Zeit kommen wo die Berufsfischer wie du sie hier angibst vieleicht mal aufwachen,,leider wird es dann zu Spät sein,oder es wird lange Zeit brauchen bis es Repariert ist.

Natürlich schreibt uns der Gesetzgeber eigentlich vor,,,oder tut wenigstens so das wir die maßigen und ausserhalb der Schonzeit gefangenen Fische entnehmen sollen.
Persönlich mein ich das das niemand mehr Interessiert ausser manchen Leuten aus den Vereinen die dann ihre Mitglieder rausschmeissen die releasen,oder man Angezeigt wird,,,siehe Peta.

Natürlich ist die BRD ein unterentwickeltes Land dessen Mitbürger ohne ihre gefangenen Fische am abgrund des verhungerns stehen :lol: :lol:

Selektive Entnahme und schlaue Leute sagen uns in einigen Jahren wieder Fischgründe zu die man auch von ausserhalb gerne besuchen wird.
Aber so lang unsere Verbände selber noch sagen eigentlich muss alles entnommen werden was maßig ist und ausserhalb der Schonzeit (angeln zum sinnvollen Verwerten)sehe ich kein Licht am Ende des Tunnels und hoffe auf das logische Denken der Jüngeren die bald was zu sagen haben.

Gruß
Gruss und Petri.

http://www.deutscherhechtangler-club.de
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Re: Fangberichte 2008 II

Beitrag von Sebastian Hänel » 09 Apr 2011 12:09

Danke für den Post Argulus. Der sagt alles und lässt kaum Fragen offen. Sehr fundiert, detailiert und Aufschlussreich.

Nur die Sache mit den Altfischen deren Laich schlechter wird würde ich nicht so stehen lassen. Dr. Robert Arlinghaus hat hierzu sehr interessante Studien angelegt. Aber er ist der Fachmann, nicht ich. Ich bin "nur" Angler und besitze da nur Halbwissen.

Auch Kanibalismuss unter Zandern findet nur statt wenn durch Fraßdruck der Futterfisch kanpp wird. Und nur dann. Sonst lebt der Zander, der ja auch Brutpflege betreibt recht "Sozial" zusammen. :mrgreen:

Sehr gut war die Populationsschwankung beschrieben. Toll gemacht. Da würde ich neben Temp. Pegel, Eutrophisierung und die damit verbundene Nahrungskette noch einen wichtigen Faktor hinzufügen. Das Licht.
Wenn sich Gewässer aufklären oder in manchen Jahren (Z.B. klare Niedrigwasserphasen der Elbe im Mai-Juni) zu viel Licht auf die Laichplätze einfällt "verblenden" die Larven oder Brütlinge noch auf dem Nest des Milchners.

Der Fischereiexperte sagt, dass ab einer Lichtintensität von mehr als einem lux über Grund die komplette Brut der lichtempfindlichen Zander ausfallen kann.
Das nur als Ergänzung dazu.

Im Grunde greifen alle Faktoren ineinander.

Ein Entnahmefenster beim Zander von 50 bis 70cm wäre ideal und absolut praktikabel, um gewisse gute Zandergewässer am nachhaltigsten zu bewirtschaften. Das begrüße ich.
Die Talsperre Pöhl zeigt, wie in deinem Post schon richtig beschrieben, eine negativ Auslese. Hier durch den Fischer.
Dieser fischt nach eigener Aussage via Kiemennetz ab 3 kilo aufwärts. Also gezielt auf den älteren Teil der Population. Seit Jahren. Die Folge: Wir Angler fangen ganz selten Zander über 70cm. Der Durchschnittszander liegt dort seit Jahren bei 45 bis 53 cm. Tendenz sinkend. Ab und an gibt es aber einen richtig Dicken. Aber selten.

Der Fischer am Speicher Witznitz bei Borna meinte das er den Zanderbestand mit der Zufuhr von Ukelei stützt, um der "Zandermüdigkeit" vorzubeugen. Meiner Meinung nach muss ein Gewässer nur nährstoffreich genug sein und somit jedes Jahr genügend Futter produzieren. Dann haben auch die Zander gute Reproduktionsraten. Dauerhaft. Wie Z.B. der Radutastausee.

Aber nochmal. Toller Post.
Redaktion FISCH & FANG und DER RAUBFISCH
sebastian.haenel@paulparey.de
s.haenel@der-angler.de

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