Am 9.9.2008 wollte ich mal wieder Nachts gemütlich auf Zander ansitzen. Am frühen Abend ging es los an den Main und da es auf Köfi erst bei EInbruch der Dämmerung losgeht fing ich erst einmal auf Wurm einige kleine Köderfische, einige Barsche sowie etliche Grundeln. Beim Einholen einer Grundel wurde diese plötzlich am Ufer von einem kleineren Hecht attackiert. Er startete sofort eine wilde Flucht war allerdings nicht gehakt so dass er sich wieder befreien konnte. Dies veranlasste meinen Kumpel eine kleine Grundel auf einen Haken seines Blinkers zu machen und siehe da- sofort stürzte sich beim Einholen wieder der Hecht darauf. Er war knapp untermaßig und durfte sofort wieder schwimmen. Von diesem Erfolg angestachelt machten wir eine etwas größere Grundel auf den Haken und siehe da- keine 3 Würfe später stand schon wieder die Rute krumm- ein 58er Zander hatte ufernah zugeschlagen!
Ich hatte derweil meine beiden Ruten in der Einfahrt des kleinen Hafens ausgelegt an dem wir fischten. An beiden bot ich kleinere Fetzen vom Barsch an, meine Feederrute hatte ich nur wenige Meter vom Ufer entfernt ausgelegt und mit meiner Karpfenrute bot ich einen etwas größeren Fetzen direkt in der tiefen Einfahrt an. Die Karpfenrute mag manch einem etwas überdimensioniert zum Zanderangeln erscheinen aber ich verwende gerne kräftiges Gerät- zum Glück wie sich herausstellen sollte.
Mein Kumpel fuhr nach seinem Zander nämlich los zum Döner holen und ich machte es mir in meinem Stuhl gemütlich. Die eine Rute hatte ich mit einem Knicklicht bestückt, die andere mit einem Glöckchen, da es auf Köfi ja nicht alle 2 Minuten beißt hält sich das Gebimmel in erträglichen Maßen und ich verpasse garantiert keinen Biss

. So wie jetzt es klingelte leise und auf einmal neigte sich meine 3Lbs Karpfenrute schlagartig Richtung Wasser, keine 2 Sekunden später folgte auch schon mein Anhieb. "Der hängt" freute ich mich denn ich spürte ganz gut Wiederstand. Der Fisch macht einige Kopfstöße und ich denke an einen guten Zander. Doch auf einmal merkt mein Widersacher dass etwas nicht stimmt und plötzlich biegt sich die Karpfenrute voll durch, die Geflochtene wird meterweise von der Rolle gerissen und ich muss voll dagegenhalten denn der Fisch flüchtet in den Hauptstrom. Plötzlich wird mir klar dass das mit Sicherheit kein Zander ist, denn ich kann nichts tun als den Fisch ziehen lassen, unaufhörlich reißt er mir die starke Geflochtene von der Rolle und ich habe ein wenig Angst dass die Schnur nicht reichen könnte. Langsam komme ich richtig ins Schwitzen und stütze die Rute an der Hüfte ab. Doch der Fisch merkt anscheinend auch allmählich die Kraft meiner Karpfenrute und die Fluchten werden langsamer und spärlicher. Nach und nach kann ich ein paar Meter Schnur gewinnen und als einige Minuten später ein Schiff näherkommt platscht es zum ersten Mal am Ufer. Gott sei Dank ist der Fisch langsam müde so kann er die Strömung nicht mehr richtig nutzen die das vorbeifahrende Schiff erzeugt. Mein Kumpel ist endlich auch wieder da und ich rufe ihm zu dass er sich beeilt. Zuerst denkt er ich mach Scherze als ich rufe "Wels!" aber als er dann zum ersten Mal das große Maul erblickt packt auch ihn das Adrenalin. Er schnappt sich meinen großen Karpfenkescher und versucht den Fisch zu keschern was zur Folge hat dass der Fisch noch einmal flüchtet und dabei in meine andere Schnur schwimmt. Doch beim gefühlten 10ten Versuch klappt es schließlich und der Fisch liegt im Kescher. Gemeinsam schleppen wir ihn die steile Böschung hinauf und als er dann vor uns im Gras liegt und die 5-Kilo Waage schon nach dem Anheben des Kopfes am Anschlag ist merken wir was für einen Oschi wir da gerade gefangen haben. Das Maßband zeigt schließlich 130cm an, das spätere Wiegen ergibt 15 Kilo Gewicht. Dass den restlichen Abend nichts mehr beißen mag stört dann auch nicht weiter

.
Als Gerät verwendete ich eine 3Lbs Karpfenrute, eine geflochtene Hauptschnur mit 18 kg Tragkraft, eine mittlere Stationärrolle, einen starken Wirbel mit 15kg Tragkraft, ein langes Monovorfach im 0,35er Durchmesser und Sänger Iron Claw Pike Hook Größe 4, Köder war ein Barschfetzen.
