Norwegenbericht 2012

Ob groß, ob klein - hier gehören Eure Fänge rein!

Moderator: Thomas Kalweit

Nic
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Norwegenbericht 2012

Beitrag von Nic » 01 Sep 2012 12:30

Norwegen-Bericht

So, nun bin ich also doch mal dazu gekommen einen kleinen Bericht zu schreiben, und ich habe mich nun auch entschlossen ihn völlig öffentlich hier im Forum zu posten. Wer Zeit und Lust hat alles zu lesen wird hoffentlich seine Freude daran finden.
Außerdem denke ich, dass damit meine „Sommerloch-Abwesenheit“ gut ausgebügelt wird ;-)

Ich fange mal ganz vorne an (wie es sich bei chronologischen Berichten so anbietet…):

Am 10.7. um 4:30 Uhr ging der Wecker und Markus und ich setzten uns noch reichlich verschlafen in das Tags zuvor gepackte Auto.

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Aufgrund der sehr frühen Uhrzeit passierten wir Hamburg und den berühmt-berüchtigten Elbtunnel ohne jegliche Behinderung und konnten wohlbehalten in Kiel ankommen. Dort wurde auch der Tank nochmal richtig gefüllt, schließlich ist der Treibstoff im Norden sehr teuer :-(
Punkt 8:30 Uhr standen wir also am Fähranleger und warteten…

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...und das sehr lange. Das war der Preis für die stressfreie Fahrt… Um 14:00 Uhr jedoch ging es dann, sehr pünktlich, mit der Color Fantasy gen Oslo.

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Dazu kann ich sagen: Das Abendbuffet war nicht wirklich der Hit, auch wenn die Vorspeisen sehr gut waren, der Rest war mittelmäßig bis ungenießbar

Nach einer ruhigen Überfahrt ging es vom Anleger in Oslo zum Kroederen, einem bereits in der F&F erwähnten See. Dabei leistete uns die ADAC-Mitglieds-Landkarte einen dermaßen schlechten Dienst, dass wir ca. 45min Umweg in Kauf nehmen mussten. Nichts desto trotz erreichten wir den gewaltigen See dann um 15:00 Uhr und konnten den ersten „Fang“ verbuchen: Preisgünstige Wochenkarten, frisch von der (Shell-)Tankstelle in Noresund. Nach einiger Suche fanden wir dann eine schöne Zeltstelle auf einem Privatgrundstück, allerdings war dies nur durch die Erlaubnis des Eigentümers möglich!

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Eine weitere Besonderheit stellte die Uferangelei-Regelung dar, da man nur in Begleitung des Grundstückseigentümers vom Ufer aus fischen darf. Daher bauten wir sofort das Boot auf und gingen in einer flachen Bucht vor Anker, wo ich meinen ersten „richtigen“ Jerkhecht und somit auch den ersten Fisch der Tour fangen konnte.

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Köder war erfreulicherweise der Busterjerk II, den mir Markus zum Geburtstag geschenkte hatte. Vielen Dank dafür ;-)
Im Verlauf des Tages gingen Markus noch zwei weitere Hecht und ein Barsch auf einen 2er Spinner ans Band, ich konnte noch einen weiteren Hecht auf einen BJ anderer Farbe verhaften. Erstaunlicherweise hatte ich nur einen einzigen Drillaussteiger an der Jerke, der auch der einzige der gesamten Tour blieb!!! :shock:

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Am nächsten Morgen schlug dann das Wetter um und es goss wie aus Kübeln. In einer Regenpause konnte ich zwar noch zwei weitere Hechte auf Glidin‘ Rap und Fatso überlisten, danach jedoch packten wir unsere sieben Sachen und fuhren weiter, auf der Suche nach schönerem Wetter und neuen Stellen. Nach einer halben Umrundung fanden wir auch eine geeignete Stelle, jedoch stellte sich bald heraus, dass es ein vom Kroederen abgetrennter See war, sodass wir das Boot doch wieder einpacken mussten und schließich nach einer halben und sehr unangenehmen Nacht im Auto weiter Richtung Küste fuhren.

Nach einer langen Fahrt, die sich mit einigen längeren Schlaf- und Sehenswürdigkeiten-Stopps (Wasserfälle, Schluchten, einfach eine malerische Landschaft!) von 22:30 bis 12:00 hinzog kamen wir schließlich bei schönem Wetter in Haugesund an.

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Dort, auf der Halbinsel, zogen wir unsere Kreise auf der Suche nach einem Zeltplatz und wurden nach fast zwei Stunden sogar fündig. Schon da wurde uns klar: Einen ZELTplatz zu finden ist in Norwegen schwer. Wohnwagenplätze gibt es dagegen en masse. Dieser Platz nun war der einzige Campingplatz, den wir ansteuerten, und noch dazu sehr günstig :-). Ein weiterer Vorteil war das Vorhandensein von (warmen) Duschen, die uns beiden sehr gut taten.

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Direkt am Fjord gelegen lockten uns die zwei Bootsanleger natürlich sofort ans Wasser, wo wir jedoch in der ersten Stunde eine herbe Enttäuschung erlebten: Nicht ein einziger Zupfer, trotz guter Berichte der Einheimischen, noch vom Vortag! Nach einer kleinen Stärkung ging es auf den etwas entfernten dritten Anleger, der sich dann als wahrer Fanggarant präsentierte. Nachdem ich bereits einige Makrelen auf einen rot-schwarzen 20-Gramm Blinker fangen konnte überlistete Markus sogar noch einen schönen Seelachs, den wir, in geistiger Umnachtung und Angelsucht, nicht für die Küche entnahmen, sondern sofort wieder releasten. Nunja, es war Markus erster Seefisch, also doch okay. Am Ende des Tages zeigte der Zähler 10 Makrelen bei mir an, Markus konnte zusätzlich zum Seelachs auch eine Makrele fangen. Sein Köder war ein blau-silberner Blinker gleicher Art.
Die Angelei machte sehr viel Spaß, da die „Mini-Thunfische“ an den nur 10-28 bzw 20-40 Gramm werfenden Ruten sehr spannende Drills lieferten.

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Dies setzte sich auch am folgenden Tag fort, der uns insgesamt 42 dieser erstklassigen Drills am leichten Gerät bescherte. Besonders auffällig war die Aggressivität der Fische, die oft schon den absinkenden, taumelnden Blinker heftig attackierten. Und das auf rund 80 Metern Distanz!

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Außerdem konnte ich an diesem Tag eine weitere Fischart überlisten: Einen Schellfisch. Dieser hatte zuvor Markus‘ im Wasser hängenden Blinker beim Fototermin mit einer Makrele attackiert, jedoch so schnell, dass wir nichtmehr reagieren konnten. Eine Besonderheit, die ich bereits beim letzten Norwegenurlaub in meiner Kindheit feststellen konnte: Schellfische liefern keinen Drill! Diese Fische hängen einfach wie ein nasser Sack in der Schnur und lassen sich mitziehen. Sehr merkwürdig.

Am darauffolgenden Morgen hieß es dann wieder: Packen! Mit der Fähre ging es kurze Zeit später über den Bokna-Fjord, auf dem Weg nach Stavanger. Von dort aus ging es auf der 44, der kleinen und sehenswerten Küstenstraße, weiter Richtung Süden, auf der Suche nach einem geeigneten Angel- und Zeltplatz. Da sich vor allem letzterer nur sehr schwer finden lässt mussten wir dieser Tatsache Tribut zollen und übernachteten an einer Nebenstraße vor Kristiansand im Auto. Zumindest blieb der große Regen aus, den die vielen dunklen Wolken bedrohlich ankündigten.

Die Nacht war jedoch nur kurz, da vor allem der Fahrersitz nicht zum schlafen gemacht ist. Also verließen wir unseren „Not-Schlafplatz“ schon um 4:00 Uhr in der Früh und waren eine gute Stunde später, und somit vor dem Berufsverkehr, durch Kristiansand hindurch. Unser weiterer Weg führte uns das Tal des Flusses Otra hinauf, ein wunderschönes Fliegenfischerrevier. Allerdings hatten wir bei unserer Planung das Forellenfischen dummerweise überhaupt nicht beachtet, sodass wir ohne Fliegenruten da standen. Aber unser Zielfisch war ja ohnehin Meister Esox, sodass wir auch dieses schöne Revier wieder verließen und über eine steile Passstraße langsam in Richtung Oslo abbogen. Auf dem Weg hielten wir noch an einer der traditionellen Stabskirchen, nur aus geschwärztem Holz gefertigten imposanten Gotteshäusern. Leider war der Eintritt kostenpflichtig und die Kartenausgabestelle um 9:30 noch nicht geöffnet.

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An einem malerischen Torf-/Moorsee in den Bergen fanden wir dann nach einiger Suche auch einen schönen Platz, der sogar zelttauglich war. Jedoch wurden unsere Hoffnungen auf einen erholsamen Abend schnell zerstreut, als man uns aufforderte die (nicht erkennbare) „Auffahrt“ zu zwei im Wald liegenden Hütten zu räumen. Dem kamen wir natürlich sofort nach und versetzten das Zelt auf eine andere Lichtung, der Wagen fand auf der anderen Straßenseite Platz. Anglerisch entpuppte sich der anliegende See dann auch noch als „Nullnummer“, sodass wir den Aufbruch schon für den nächsten Tag ansetzten. Ziel sollte nochmals der Kroederen sein, dieses Mal allerdings bei schönem Wetter.

Nachdem ich mir am Morgen des 17.7. einen wunderschönen Sonnenaufgang über dem kleinen Moorsee angesehen hatte und Markus seelenruhig weiter schlief packten wir um 10:30 Uhr gemütlich unser Zelt ein und fuhren wie besprochen zum Kroederen. Dort angekommen wurde natürlich sofort wieder das Boot aufgebaut und zu Wasser gelassen, und schon brachte uns der 4PS-Motor gemütlich zu den neuen, empfohlenen Stellen. Nach guten Erfahrungen mit dem BJ entschied ich mich dafür diesen weiterhin zu fischen, was sich als goldrichtig herausstellte. Unter den drei Hechten, die ich an diesem Tag fangen konnte, war auch der „größte“ der Tour, mit (leider nur) 67cm.

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Am Abend entschieden wir uns dafür die Liegefläche im hinteren Teil des Autos (T4-Bulli) frei zu räumen und dort zu schlafen, was sich als sehr bequem und weniger aufwändig als das Zelt herausstellte.

Der nächste Tag begann denkbar ungünstig. Bei der ersten Bootsausfahrt hatte ich 4 Fehlbisse auf den BJ und einen 7er Slider. Scheinbar waren die Fische nicht ganz in Fresslaune…
Nach einer langen Runde MauMau und einem leckeren Mittagessen ging es dann wieder raus auf den See, schließlich hatten wir noch einige Rechnungen offen! Bei strahlendem Sonnenschein fanden wir eine sehr flache Bucht mit lückenhaftem Kraufbewuchs. Hier, im nur 1-2 Meter tiefen Wasser, sollten es natürlich auch dieses Mal die Jerks richten, Markus hingegen fischte mit einem 6er Salmo Minnow auf die zahlreichen Forellen, die ich mit der Polbrille beobachtet hatte. Nach nur wenigen Würfen stieg ihm allerdings ein kleiner Hecht ein, der sich nach nur wenigen Schlägen wieder verabschiedete. Zum Glück fischten wir immer mit Stahlvorfach!
Einige Würfe und etliche Schläge mit der Jerke später biss eben dieser kleine Hecht dann tatsächlich auf meinen angebotenen Fatso. Nach einem turbulenten Drill gab es noch einen Fototermin und der kleine Kämpfer durfte wieder seiner Wege ziehen, auf dass er gut abwachse. Dass sah der kleine aber wohl nicht so, denn nachdem wir das Boot etwas versetzt hatten und ich wieder auf BJ gewechselt hatte biss der kleine Rabauke gleich nochmal. Natürlich gestaltete sich der Drill mit dem ohnehin ermüdeten Fisch nicht ganz so spektakulär.

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Kurz vor der Rückkehr ins „Basislager“ konnte ich schließlich noch einen dritten (eigentlich ja zweiten) Hecht an der Schilfkante überlisten.
Als ich dann das kurze Mittagsschläfchen für beendet erklärte fuhren wir wieder auf den See, dieses Mal in die nächste Flache Bucht. Da es schon etwas bewölkt war setzte ich auf einen 19er 4Play Swim&Jerk in Orange. Zunächst jedoch wurde diesem Köder keinerlei Beachtung geschenkt, bis sich ein kleiner Schniepel erbarmte und mir, zwar nur mit einem Fehlbiss, die erste Aktion lieferte. Kein Wunder, schließlich war der Köder nur wenig größer als der Hecht…
Dieses Spiel wiederholte sich an der nächsten Stelle, sodass ich wieder auf den kleineren BJ wechselte. Dieser brachte dann, schon fast routinemäßig, den letzten Hecht des Tages.
Wer sich jetzt wundert warum Markus nicht erwähnt wurde: Er hatte keine Lust mehr aufs Fischen und war somit „nur“ mein Begleiter im Boot. Sehr schade, zumal er am nächsten Tag das Fischen ganz einstellte.

Der Morgen des zehnten Tages war leider grau und trübe, sodass wir uns nach einer kurzen Ausfahrt ohne jeglichen Fischkontakt dazu entschieden langsam in Richtung Schweden aufzubrechen. Gegen Abend, nach einer sehr gemütlichen Fahrt, die uns auch am Colorline-Kai vorbei führte, fanden wir dann einen einigermaßen guten Übernachtungsplatz, wo Angeln jedoch nicht möglich war.

Als wir dann aber am nächsten Morgen die Region erkundeten stellten wir fest, dass es genügend gute Plätze gegeben hätte, nur wenige Kilometer weiter. Also wurden die Erlaubnisscheine gekauft und die ersten Stellen angefahren. Dort konnten wir einige kleine Forellen beobachten, die jedoch unsere Mini-Köder nur anstupsten und nichts nehmen wollten. Dort konnte ich aber auf Spinner im Freiwasser meinen ersten Norwegen-Barsch fangen, der allerdings leider der einzige Fisch an dieser Stelle blieb.

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Da wir dort nicht über Nacht bleiben wollten wechselten wir auf einen größeren Rast- und Parkplatz direkt an einem größeren See. Da Markus nun endgültig keine Lust mehr aufs Fischen hatte war ich der einzige Angler an dieser Stelle und entschied mich für einen 1er Spinner am Fluorocarbon. Schließlich hatten wir in der Region bisher nur Barsche und Forellen gesichtet. Ein fataler Fehler, wie sich bereits beim ersten Wurf herausstellte, denn genau dann biss der erste Hecht. Der 30er Schniepel hing sicher ganz vorne im Maul und wurde sofort schonend zurückgesetzt. Von diesem „Ausnahmefang“ unbeeindruckt fischte ich dummerweise mit Fluoro weiter und bekam nur wenige Würfe später (wie könnte es anders sein) wieder einen Hecht ans Band. Dieser war allerdings deutlich größer und kratzte schon an der 60er-Marke. Zum Glück für Angler und Fisch hing auch dieser Räuber ganz knapp und die Schnur war nicht in Gefahr.

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Da manche Idioten unbelehrbar sind fischte ich mit dem Fluoro weiter und konnte noch einige kleine Barsche überlisten, bis es dann endlich soweit war, dass mir ein Esox die Schnur kappte… Das hätte nicht sein müssen! :(
Nach dem Wechsel auf Stahl sank allerdings die Bissfrequenz nicht, die Fische störten sich überhaupt nicht daran, und so kam es, dass oftmals bis zu drei Hechte gleichzeitig aus den Seerosen heraus auf den Köder schossen. Knapp unter der Oberfläche präsentiert brachte diese Angelei sehr spektakuläre Bisse. Bis zum Ende des Tages konnte ich fünf Hechte und acht Barsche auf diese Weise zum Anbiss reizen, das beste Ergebnis bis dahin.

Der darauffolgende Morgen begann für mich mit einem kleinen Barsch-Duo, bevor ich um 8:30 Uhr Markus weckte. Dieser begleitete mich dann noch auf einer weiteren kleinen Runde, die ebenfalls zwei Mini-Barsche brachte. Danach räumten wir den Wagen auf und suchten nochmals die zugänglichen Stellen der Umgebung ab, was jedoch außer vielen Fehlbissen von mittleren Hechten nichts mehr brachte. Gegen Abend fanden wir uns wieder auf „unserem“ Parkplatz ein, wo ich schließlich noch den letzten norwegischen Hecht verhaften konnte. Leider ebenfalls nur ein Schniepel.
Danach stand der Entschluss, am nächsten Tag nach Schweden zu fahren und dort noch ein paar Tage zu fischen bevor es in aller Ruhe nach Hause gehen sollte.

So kam es dann schließlich auch, und nach einer entspannten Fahrt (mit kleinem Stau in Göteborg) fanden wir einen Übernachtungsplatz am Fävren, rund 50km süd-östlich von Göteborg. Da es Sonntag war konnten wir jedoch keine Angelkarten kaufen, und so musste das wohl bis zum nächsten Tag warten. Ungeduldig wie ich manchmal bin machte ich dennoch ein paar Würfe, welche mir auch prompt einen kleinen Barsch brachten. Dieser beendete dann den Tag und ich war voll freudiger Erwartung was der See am nächsten Tag bringen mochte.

Nach einer Dusche mit Hilfe des Kochtropfes am Morgen des 23.7. ging es direkt nach Kungsätter um die Tageskarte zu besorgen. Pünktlich zur Öffnungszeit des „Tempo“-Marktes standen wir also auf der Matte und ich konnte das heiß begehrte Stück Papier erwerben. Zurück an der Übernachtungsstelle wurde natürlich sofort das Boot klar gemacht und wir fuhren raus auf den See, den Fischen entgegen. Leider ging der Plan nicht ganz auf, denn der starke Südwind machte ein effektives Fischen nahezu unmöglich. Dementsprechend viel auch das Ergebnis der ersten Ausfahrt aus: Nicht ein einziger Fischkontakt.
Als wir uns mit einem ausgiebigen Mittagessen und anschließender Ruhephase gestärkt hatten ging es bei abnehmender Windstärke am späten Nachmittag wieder auf den See, und mit der Windstille kamen dann auch die Fische. Neben zwei kleinen Barschen konnte ich dann auch meinen ersten Schweden-Hecht verhaften. Dieser zeigte sich jedoch wenig kooperativ und versenkte beim ersten Landungsversuch den Sporn des No-Knots tief in meinem Daumen. Das bedeutete leider das sofortige Ende der Bootstour, da der Schnitt stark blutete und ich ihn am Auto erst verarzten musste.
Später am Abend fuhr ich dann nochmals alleine zu einem Seerosenfeld, wo ich einen gut 80er Hecht entdecken konnte. Leider gelang es mir ohne Markus nicht, meinen schwimmenden Untersatz rechtzeitig zu stoppen, sodass der Esox mich bemerkte und sein Heil in der Flucht suchte. Dennoch konnte ich schließlich noch einen der üblichen Halbstarken fangen, der dann auch das Ende des Tages markierte.

Da es sich bei der Tageskarte um eine 24-Stunden-Karte handelte konnte ich auch am nächsten Morgen noch bis 9:00 Uhr fischen, was ich natürlich auch ausnutzte. Während Markus noch schlief fuhr ich um 6:00 Uhr raus, um vor dem Frühstück noch zwei Stunden zu fischen. Dieser Einsatz wurde dann auch tatsächlich mit einem rund 50er Hecht und einem kleinen Barsch belohnt.
Mit der danach besorgten neuen Karte ging es am Nachmittag trotz Wind wieder raus, dieses Mal war Markus auch mit von der Partie. Als ich dann flüchtende Brutfische entdeckte und die Stelle intensiv abfischte bekam ich einen sehr zarten, vorsichtigen Biss, der so gar nicht zu einem Hecht oder Barsch passte. Und auch das Drillverhalten war ein völlig anderes. Direkt am Boot zeigte sich dann, dass ein Döbel sich den Spinner geschnappt hatte und sich nun vor unseren Augen an der Oberfläche wand.

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Zusammen mit vier weiteren Barschen bildete dieser jedoch auch „den Rest vom Schützenfest“, und so fingen wir schon am Abend an den Wagen für die Rückfahrt vorzubereiten.
Davor gönnten wir uns als "letztes Abendmahl" in Schweden noch eine doppelte (oder dreifache?) Portion Nudeln zur Stärkung für den Rückweg.

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Am nächsten Morgen ging es dann schweren Herzens für die letzte Bootstour des Trips hinaus auf den See, doch leider blieben die Twitchbaits und Spinner dieses Mal völlig unbeachtet. Und so packten wir auch in aller Ruhe das Boot noch ein und machten uns auf den langen Rückweg nach Hause. Dieser führte uns über die Öresund-Brücke, ein wirklich beeindruckendes Bauwerk.

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Der Anblick und die Zeitersparnis auf dem Heimweg ließen uns dann auch die 43,-€ Brückengebühr und die knapp 90,-€ Fährkosten in Rödby verkraften.
Als wir dann auch noch fast ohne Behinderungen an Hamburg und Bremen vorbeikamen wich auch die letzte Anspannung und wir freuten uns nur noch auf das heimatliche Bett und eine heiße Dusche.


Ich hoffe der Bericht hat euch gefallen und drückt ein wenig meine Begeisterung für die anglerischen Möglichkeiten dieser wunderschönen Länder aus. Ich bin mir sicher: Norwegen hat mich nicht zum letzten Mal gesehen!

In diesem Sinne:

Petri Heil bei euren weiteren Angeltouren, vielleicht auch nach Norwegen? ;-)
Es lohnt sich wirklich.
MfG und Petri
Nic

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Re: Norwegenbericht 2012

Beitrag von Alex Muc » 01 Sep 2012 13:13

Servus Nic,

sehr schöner Bericht und Fotos. Danke für die Mühe und ein dickes Petri zu den Fischen!

Gruß,
Alex.

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Re: Norwegenbericht 2012

Beitrag von Glenden97 » 01 Sep 2012 13:55

@Nic
Da hat sich das lange warten echt gelohnt.
Es ist wirklich ein toller Bericht geworden!
Danke das Du uns dran teilhaben lassen hast und Petri Euch beiden zu den zahlreichen Fischen!

Petri
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Re: Norwegenbericht 2012

Beitrag von Steinbuttt » 01 Sep 2012 19:45

Hallo Nic,

vielen Dank für den schönen und ausführlichen Bericht mit den tollen Bildern!

Nachträglich nochmal ein dickes Petri Heil zu euren Fängen!

Gruß Heiko

Team Hiroshi
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Re: Norwegenbericht 2012

Beitrag von Team Hiroshi » 02 Sep 2012 18:28

Hallo!

einfach megaoberaffengeil Dein Bericht Nic. Vielen Dank für Dein hohes Engagement und dickes Petri an Dich.

Viele Grüße aus Niederbayern! :wink:

Florian
"Der nächste Fisch ist meistens der bessere"

Nic
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Re: Norwegenbericht 2012

Beitrag von Nic » 02 Sep 2012 22:40

Hey Leute,

Vielen Dank für das positive Feedback, es freut mich wirklich, dass der Bericht so gut ankommt :)
Wir konnten zwar keine so großen Fische fangen, aber dafür gilt halt jetzt: Kleine Fische, großer Bericht :lol:

@Florian: Übertreib bitte nicht mit dem Lob ;-)
Der Bericht war egtl als Basis für einen (eventuellen) F&F-/Andvari-Artikel (wenn ich denn mal in den DHC eintrete) gedacht. Und gemessen an dieser Tatsache war er doch eher Mittelmaß.
MfG und Petri
Nic

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Re: Norwegenbericht 2012

Beitrag von Uwe Pinnau » 02 Sep 2012 23:15

Hallo Nic,

schön gemacht, also ich würde den Beitrag sofort annehmen. War ja nicht alles so einfach und teilweise schon mit etwas Kampf verbunden, weshalb Du Dir die letztendlichen Fänge mehr als verdient hast.
Die härteste Nummer bei der ganzen Geschichte ist ja wohl das für mich nicht nachvollziehbare Verhalten Deines Reisegefährten. Erstens hat man in Norwegen gefälligst Bock auf Angeln zu haben und zweitens lässt man Freunde niemals hängen! Geht mich einen Dreck an, musste aber raus.
Ansonsten finde ich es noch toll, was Ihr da für ein Equipment aufgefahren habt, wobei es um die Fliegenruten schon fast schade war.
Der abgebildete kleine Döbel, sollte aber ein in Skandinavien häufiger Aland sein, oder?
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Re: Norwegenbericht 2012

Beitrag von Lahnfischer » 03 Sep 2012 07:57

Danke für den feinen Bericht :D
Gruß Thomas

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Nic
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Re: Norwegenbericht 2012

Beitrag von Nic » 03 Sep 2012 08:31

@Uwe: Ich war durchaus etwas enttäuscht, aber letztendlich kann man auch niemanden zum Angeln zwingen. Ich hatte durchgehend meinen Spaß und ich hoffe das es Markus zumindest in den ersten zehn Tagen auch so ging.

Was den Aland/Döbel betrifft: Ich bin in dieser Hinsicht doch eher wenig bewandert, da ich hier (zuhause) meines Wissens nach noch keinen Aland fangen konnte. Und ob nun Aland oder Döbel, es war schon was besonderes :D
MfG und Petri
Nic

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Re: Norwegenbericht 2012

Beitrag von Pariah » 03 Sep 2012 11:13

Servus

@Nic: Schöner Bericht und danke das du das einigermaßen Vernüpftige foto vom Seelachs genommen hast.

@Uwe: Ich weiß es klingt komisch dass ich in Norwegen keinen Bock hatte zu angeln. Aber ich nenn mal ein paar Gründe weshalb mir die Lust vergangen ist.

1. Ich bin kein so versierter Angler dass ich jeden Tag von morgens bis abends fischen möchte. Ich brauche auch zwischendurch mal pausen wo ich zum Beispiel mal wandern gehe oder wenn etwas in der nähe ist mir auch mal eine Sehenswürdigkeit anschaue. Nic ist da ein wenig anders. Für ihn ist der perfekte Urlaub von morgens bis abends zu angeln. Somit hatten wir im Urlaub etwas unterschiedliche Ansichten.

Ich wollte ihm aber auf keinen fall den urlaub vermiesen. Leider habe ich das anscheinend doch getan das tut mir leid.

2. Während der Zeit in Norwegen habe ich keinen bis kaum Schlaf bekommen. Zum einen lag das daran das nic nachts sehr laut Schnarcht und ich dies nicht gewohnt bin. Er kann da nichts für und ich mache ihm da auch keine Vorwürfe.
Zum anderen habe ich seit einem Unfall als kind einen schaden an der wirbelsäule wodurch ich häufig starke rückenschmerzen habe. Dadurch das ich ab tag 7 ununterbrochen schmerzen hatte war das für mich kein Urlaub mehr sondern nur noch eine Tortour.

Ich hoffe man kann jetzt verstehen weshalb mir die lust nach einiger zeit vergangen ist. Aber jeder kann sich dazu seine eigene Meinung bilden.

Gruß Markus

Nic
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Re: Norwegenbericht 2012

Beitrag von Nic » 03 Sep 2012 15:07

@Markus: Du hast mir den Urlaub auf keinen Fall vermiest.
Es ging mir vor allem darum, dass ich mir Gedanken gemacht habe, ob ich an irgendetwas Schuld hatte. Aber abgesehen vom Schnarchen (davon wusste ich vorher nichts... :? ) war das wohl nicht der Fall.
Und ich bin halt, wie du bemerkt hast, ein völlig anderer Typ Angler, eher wie Tim, und das fällt bei den bisherigen Tagestouren nunmal nicht so schnell auf wie bei einer langen Tour.

Wir müssen mal absprechen, wie wir das in Zukunft machen, dass wir beide die gesamte Urlaubszeit in vollen Zügen genießen können :D
MfG und Petri
Nic

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Re: Norwegenbericht 2012

Beitrag von Pariah » 03 Sep 2012 15:10

Mahlzeit

Ja i-wie schaukeln wir dat nächstes mal besser ( Vielleicht getrennte Zelte :lol: )

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Re: Norwegenbericht 2012

Beitrag von Uwe Pinnau » 03 Sep 2012 15:56

OK das steht jetzt in einem völlig anderen Licht da und leuchtet auch mir ein, sorry. Das hätte ihr aber bei all der wirklich guten Planung vielleicht berücksichtigen sollen. Schon klar daß Schlaflosigkeit, Schmerzen und ein etwas minder ausgeprägter Angeltrieb zu einer gewissen Lustlosigkeit führen können.
Beim nächsten Mal einer im Auto, einer im Zelt und noch für eine nette Nebenbeschäftigung gesorgt, dann klappt das. Freunde kriegen das schon hin.
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Re: Norwegenbericht 2012

Beitrag von Nic » 03 Sep 2012 17:03

Und außerdem darf man nicht vergessen (schon fast wie bei einem Ehepaar :mrgreen: ):
Das war der "erste gemeinsame Urlaub", und dabei werden dann Fehler festgestellt, die beim nächsten Mal behoben werden müssen.
MfG und Petri
Nic

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Re: Norwegenbericht 2012

Beitrag von Smile » 03 Sep 2012 17:23

Ganz großes Kino, dieser ausführliche Bericht! Respekt!
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