Nachdem ich ja sehr lange Zeit quasi gar nicht im Forum unterwegs war und mich hauptsächlich auf diversen Festivals herumgetrieben habe will ich doch endlich mal wieder hier "einsteigen"...
Zu allererst mal ein dickes PETRI an alle Fänger der vergangenen Monate, ich habe nicht alles verfolgt aber eben schon eine Menge gelesen. Heiko: was ist das denn für ein Hecht, den du da hochhälst? Ziemlich dick, und die Färbung sieht auch mehr nach Karpfen aus...

Jetzt mal zu meinen bescheidenen Erfolgen der letzten Wochen, bzw nur ein kleiner Auszug davon:
"Bericht Nummer 1":
Am 23.6. ging es für Markus und mich mal wieder an "unseren" See in Holland, ein malerisches Gewässer mit gutem Hechtbestand, das wir seit ein paar Jahren regelmäßig und mehrmals im Jahr befischen. Mit im Gepäck natürlich mein Schlauchboot und eine große Portion Vorfreude auf einen sehr schönen Angeltag. Das Wetter spielte wunderbar mit und im strahlenden Sonnenschein ließen wir beiden faulen Säcke das Boot (erstmals) von der neuen elektrischen Luftpumpe aufblasen

Noch bevor dies überhaupt beendet war konnte ich bereits an einem Steg im Flachwasser den ersten (50er) Hecht fangen, Erfolgsköder, wie auch den ganzen Tag über, war der BusterJerk II, den ich von Markus letztes Jahr zum Geburtstag bekommen hatte. Der hatte schließlich auch in Norwegen unglaublich gut gefangen...

Als das Boot dann mit kleinstmöglichem Aufwand bereit war ging es sofort raus aufs Wasser, in die flachen Gebiete zum Jerken. Markus fischte, wie so oft dort, mit einem 2er Mepps in der Farbe Firetiger. Auch dies sollte sich noch als äußerst erfolgreich herausstellen!
Nun war es nämlich ersteinmal Markus, der bei unserem kleinen (Spaß-)Wettkampf vorlegte und zwei Hechte von 58cm und 64cm landen konnte. An der leichten und sehr feinen Rute ein großer Spaß, wie er mir grinsed versicherte

Dem folge dann auch noch ein rund 25er Barsch, der sich ebenfalls von Markus' Spinner betören ließ.

Natürlich konnte ich das nicht auf mir sitzen lassen und "verkürzte" mit einem 68er auf 2:3

Was dann folgte war für mich ein herber Rückschlag, denn über einem Plateau folgte ein großer Hecht meinem Köder bis zum Boot, wo er dann abdrehte. Ich versuchte es mehrmals mit diversen Ködern, doch die geheimnisvolle Schönheit der Tiefe ließ sich nur noch ein paar mal müde blicken. Schließlich fuhren wir weiter, und Markus unternahm einen einzigen Wurf nach "hinten" in Richtung Plateau... Nunja, wie das Schicksal es nun wollte nahm der Hecht nicht meinen BusterJerk, Zalt oder Kopyto, sondern einen 2er Mepps... und was dann kam war ein Drill auf Biegen (im wahrsten Sinne des Wortes, wie die Rute eindrucksvoll zeigte) und Brechen (zum Glück nicht!).

Der Hecht riss Markus etliche Meter Schnur von der Rolle und gab sich auch einige Zeit später am Boot noch nicht geschlagen. Schließlich war da ja noch dieses verlockende orangene Ankerseil...

Nach drei Umdrehungen saß "Madame" dann auch endlich darin fest und ich lehnte mich weit aus dem Boot um den ganzen Mist zu entwirren. Den (jetzt ruhigen) Hecht direkt vor der Nase bugsierte ich eben jenen wieder in die Freiheit und der wilde Ritt ging in die nächste Runde. Letztendlich konnte Markus einen "Sieg durch K.O." erringen und hievte einen Hecht an Bord, der sehr stark nach einem neuen PB aussah, das lag vorher bei exakt 80cm! Was soll ich sagen... dieser Hecht hatte... genau 80cm


Nach ein paar Fotos durfte das schöne und makellose Tier dann auch wieder schwimmen und wir fischten entschlossen weiter. Da musste doch noch etwas gehen...
Und wir sollten Recht behalten, denn nur wenige Meter weiter gab es einen gewaltigen Einschlag auf meinen Jerk und die brettharte Rute ging weit in die Knie. Nach relativ kurzem und hartem Drill am schweren Gerät landete Markus den Fisch (wie alle anderen auch) per Hand und sagte: "jetzt sollte wenigstens einer von uns sein PB geknackt haben..." Und tatsächlich, der Hecht hatte mein PB von 75cm geknackt, um genau 2cm


Nur das präsentieren von Hechten musste ich da wohl noch etwas üben. Hatte ja noch nicht so viel Erfahrung mit diesen Größen...

Auf diesen Erfolg wurde erstmal mit Dosensuppe angestoßen und danach ging die Angelei mit vollem Elan weiter. Und auch dieser Einsatz wurde belohnt, denn Markus fing noch einen weiteren Hecht von 65cm und erhöhte so auf 3:5. Jedoch ließ ich mich davon nicht abschrecken und verhaftete die letzten beiden Fische des Tages, die sich ebenfalls sehr gut sehen lassen konnten: 70cm und 74cm


Zum Bild: Markus hatte den 70er gut im Griff, ein schnelles Foto und er durfte wieder schwimmen! (Und gegen diese Grafik-Fehler beim Hochladen bin ich immer noch machtlos...

So endete unser Angeltag bei schönstem Wetter (mit ein paar Schauern) mit einem 5:5 unentschieden, und doch waren wir beide sehr glücklich. Markus hatte sein PB eingestellt und ich hatte meines sogar (wenn auch knapp) geknackt!

"Bericht Nummer 2":
Dieser Bericht sind egtl zwei Berichte in einem. Es ging nämlich für mich (alleine) letzte Woche am Dienstag und Mittwoch für je rund 3-4 Stunden an den Wichumer See in Heek-Nienborg (LFV-Gewässer), einen stark überfischten, mittelgroßen See bei mir in der Gegend. Dort gibt's in der Regel gar nicht mal viel zu holen außer ein paar mittelmäßigen Barschen und Mini-Hechten (und Karpfen etc, aber ist ja nicht so mein Metier). Doch an diesen beiden Tagen hatte ich wohl einen "Lauf", denn scheinbar kannte keiner der kleinen Räuber dort bisher den Salmo Minnow. So kam es, dass ich am Dienstag in kürzester Zeit 4 Hechte bis 25cm und 10 Barsche bis ebenfalls 25cm verhaften konnte

Mitten im Schwarm der kleinen Barsche ging trotz der geringen Größe der Adrenalinspiegel kräftig nach oben und die Angelei war kurzweilig und äußerst spannend!
Am nächsten Tag dann lief es nicht ganz so gut, und ich musste mir die Fische auf Strecke erarbeiten. Dennoch konnte ich je drei Hechte und Barsche fangen. Da entstand auch dieses schöne Foto, dass ich hier mal stellvertretend für alle gefangenen Fische zeigen möchte


Diese beiden Tage haben mir mal wieder gezeigt: es muss nicht immer der große Fisch sein, einfach mit einer (UL-)Rute am Wasser stehen und die Natur genießen bringt einen zur Ruhe und es ist eine wunderschöne Zeit. Also genießt auch ihr jede Sekunde am Wasser, denn jede einzelne ist ein wahres Geschenk!

"Bericht Nummer 3":
Nunja, dann habe ich eben gesagt, dass es nicht immer große Fische sein müssen... und schon ging es gestern wieder mit Markus nach Holland

Nachdem der Samstag sein schönstes Gesicht zeigte fing der Sonntag grau und regnerisch an. "Na toll, das kann ja was werden", dachten wir uns. Und so wunderte es uns auch nicht, dass wir vom wolkenverhangenen aber trockenen Deutschland über die Grenze fuhren und sofort der Regen einsetzte...
Dennoch ließen wir uns davon nur minimal entmutigen und gerade angekommen fischten wir vom Ufer aus die Steganlage und das leichter zugängliche Flachwasser ab. Dort konnte Markus auch nach nicht einmal fünft Minuten den ersten Fisch landen, einen rund 30er Hecht, der sich, wie könnte es anders sein, den 2er Mepps schmecken lassen wollte. Nach einem schnellen Foto ging es sowohl für den Fisch als auch für den Spinner wieder ins kühle Nass und Markus hakte direkt beim nächsten Wurf einen weiteren Schniepel. Dieser konnte sich jedoch kurz danach wieder vom Haken befreien und darf jetzt noch etwas wachsen, bevor wir ihn mal wieder besuchen kommen


Hier noch ein Foto des 30ers
Der Tag verlief danach jedoch sehr schleppend, die Motivation war aufgrund des Regens nicht sehr hoch und so ging der Bootsaufbau nur langsam von statten...
Als wir dann in einer Regenpause in See stachen und uns ins abgelegenere Flachwasser aufmachen zogen wir schon ein wenig lange Gesichter, doch das sollte sich bald ändern...
Denn nachdem wir das Flachwassergebiet fast vollständig abgefischt hatten biss am letzten Ankerplatz doch noch ein rund 50er Hecht auf meinen 12er Salmo Slider. Da hatte sich wohl jemand übernommen

Da der Fisch eine Bisswunde in der Seite hatte und auch mein Köder ihn dort noch etwas verletzt hatte durfte er ohne Foto direkt wieder schwimmen und wir machten uns daran seine Freunde aufzuspüren. Dieses Unterfangen blieb vorerst erfolglos, sodass wir eine Stärkung mit Hühnersuppe dem weiteren Fischen erst einmal vorzogen

Nachdem wir uns den Bauch mit erwärmten Dosenfraß gefüllt hatten ging es, plötzlich im Sonnenschein, wieder raus auf den See. Dort stellte sich dann heraus, dass mein BusterJerk scheinbar das Schwarmgefühl der Barsche ansprach, sodass diese als ständige Begleiter um den Köder sausten... Pech für sie, denn Markus Spinner war auch in der Nähe

Zwei Barsche und etliche Meter Ufterstrecke später hatten wir sämtliche Hotspots abgegrast ohne einen weiteren Hecht erwischen zu können. Lediglich ein rund 65er Nachläufer interessierte sich kurz für meinen Jerk, drehte jedoch kurz vor dem Boot ab...
So mussten wir uns also etwas einfallen lassen und einigten uns auf das Schleppen mit tiefer laufenden Ködern, vielleicht saßen die Räuber ja etwas weiter unten auf der Lauer... wir ahnten ja noch nicht, dass wir damit eindrucksvoll Recht behalten sollten...
Nach kurzer Absprache entschied sich Markus für einen sinkenden Zalt und ich wählte den Super Shad Rap in Firetiger als Schleppköder und wir fuhren unter dem lauten knattern des Zweitakters an der Kante entlang. Zwischenzeitlich merkte ich immer wieder, wie die Tauchschaufel kurz den Boden "kratzte", jedoch lief der Köder einwandfrei weiter. Nach rund 100 Schlepp-Metern tockte mein Köder wieder auf vermeintlichen Grund, jedoch sehr heftig. "Ob das wohl ein Fisch war?", sagte ich. Das war es wohl, denn nur ein paar Meter später hängte sich letzterer wie ein nasser Sack in die Schnur und ein eher unspektakulärer Drill begann. Motor ausschalten. Anderen Köder einholen. Und pumpen. Ein paar Minuten später war der "Langweiler" im Boot und Markus sagte mit einem Grinsen im Gesicht: "Innerhalb von zwei Monaten schon wieder dein PB geknackt?

Als dann der Super Shad Rap gelöst und der Hecht vermesse war stand fest: Ja, es ist ein neues PB. Erhöht von 77cm auf 79cm, also wieder einmal 2cm mehr

Ein paar Erinnerungsfotos (darin hatte ich plötzlich Übung, woher das kam weiß ich auch nicht) und schon war er wieder in seinem Element. "Tja, 79cm", sagt Markus. "Immer noch 1cm weniger als mein PB. Und ich habe meins zweimal gefangen." Es sollte noch etwas zu lachen geben, aber dazu später...




Hier die Fotos von meinem feisten 79er
Nach diesem Erfolgserlebnis setzten wir das Schleppen natürlich voller Elan fort. Und nach rund einer Stunde an einer etwas flacheren Kante mit viel Kraut gab es einen gewaltigen Ruck in Markus' (doch etwas leichten) Rute, den wir als "Kraut" abstempelten. Kurz danach auch bei mir "Kraut". Also: Motor stoppen, rankurbeln und... "Heilige Sch***e!!!" (Dies oder ähnliches) rutschte es mir dann aus Mund als ich den wahrscheinlich Mitt-90er Hecht hinter meinen (tatsächlich "vollgekrauteten") Köder auftauchen sah

Ein kurzer Blick und er war verschwunden... und Markus vermeintlich krautiger 100er Illex Arnaud war komplett sauber. Ob da wohl jemand einen großen Hecht verpasst hat?

Angespornt von diesem Fast-Erfolg zogen wir wieder unsere Bahnen und an genau der gleichen Stelle an der ich schon meinen 79er (PB-)Hecht fangen konnte gab es erneut einen Biss auf den Super Shad Rap. Dieses Mal jedoch war der Räuber wohl äußerst aggresiv, denn nach einem kurzen Stupser gab es einen brachialen Einschlag der die Cherrywood krumm bog und die Bremse zum heulen brachte. Also wieder: Motor aus. Anderen Köder einholen. Pumpen. PUMPEN? Nein, DRILLEN! Nach ein paar längeren Fluchten gegen die relativ harte Bremse gab sich der Räuber dann geschlagen und Markus ließ wieder seinen (mittlerweile Standard-)Spruch los: "Na, schon wieder ein neues PB?" Jedoch sagte ich darauf: guck doch mal hin, der hat vielleicht 70, mehr aber niemals. Wie dumm ich mir doch vorkam, als der Zollstock die wahre Länge des Fisches anzeigte... genau 79cm!

Tja, auch das PB zweimal gefangen. An der gleichen Stellen. Mit dem gleichen Köder. ABER: NICHT der gleiche Hecht, denn der zweite hatte eine Schramme auf der Seite!

Und nach ein paar Fotos durfte auch dieses schöne, wenn auch merklich schlankere Tier wieder seine Bahnen im See ziehen und wachsen, bis zum nächsten Mal!



Hier dann auch davon die Fotos in den drei Ansichten
Als "krönenden Abschluss" des Tages fing Markus noch, ohne es zu merken, einen rund 5cm langen Barsch auf seinen Spinner... "Markus, du hast da einen Barsch dran.", sagte ich ihm. Seine Antwort war: "Oh, und ich dachte schon, warum denn der Spinner nicht mehr lief..."

Abschließend noch ein richtig dickes Dankeschön an Markus für zwei richtig tolle Tage in Holland! Das wird auf jeden Fall wiederholt

An alle anderen netten Menschen und Freunde hier im Forum: Es tut mir leid, dass die Berichte so lang geworden sind... nach der langen Zeit genieße ich es mal wieder ausführlich zu schreiben. Und ich hoffe euch macht das Lesen genauso viel Spaß wie mir das Schreiben
