Am 10.12.2006 war es endlich so weit. Drei Freunde von mir und ich fuhren den weiten Weg von Lingen nach Heikendorf an der Ostsee, um unser Glück mit der Pilkrute auf der MS-Forelle zu versuchen. Doch auch bereits hier gab es Probleme: Mal ehrlich, wenn genau die Ausfahrt gesperrt ist, welche aus Hamburg rausführt, hat man als Außenseiter schlechte Karten. Wir gurkten da komplett planlos über eine Stunde herum und selbst die Einheimischen wussten nicht welchen Weg wir dann letztendlich nehmen sollten. Doch irgendwie kamen wir dann doch in Heikendorf an, wo wir erstmal das Schiff gesucht haben. Als wir es dann sahen, schnappten wir direkt unsere Ruten, und marschierten zum Heck des Schiffes, wo wir diese dann erstmal auf typisch deutsche Art festgebunden haben.
Da es bereits 01:00 Uhr war, beschlossen wir, es uns erst einmal im Wagen gemütlich zu machen. Naja, im Wagen waren wir, aber von gemütlich konnte wirklich keine Rede sein.

Drei Mann, Angelausrüstung und Klamotten in einem Opel, was gibt es Schöneres:

Gegen 03:30 Uhr - ich konnte immer noch nicht schlafen - hörte ich Angler, welche ebenfalls in Richtung der MS-Forelle gingen. Also weckte ich die anderen. Da man ja hört, dass ab und zu "Platzreservierungen" abgenommen werden, beschlossen wir uns fertig zu machen, und aufzubrechen. Die Kollegen machten es sich ebenfalls hinten gemütlich, und hatten daneben noch eine kleine Rute mit Wattwurm am Heck ausgelegt, womit sie schließlich zwei Aalmuttern fingen. Als der Kapitan ankam, gingen wir ins Schiffsinnere, was ja wirklich mehr als nur schön eingerichtet war. Dort lernten wir unsere Nachbarn besser kennen und tranken gemeinsam einen Kaffee. Zu unserer Überraschung kamen noch zwei "Promis" mit an Bord: Jörg Strehlow und Michael Szameit versuchten ebenfalls ihr Glück.
Gegen 06:30 Uhr legte das Schiff ab, und ein reich gedecktes Frühstück verhalf zu ersten Kräften. Es gab alles was das Herz begehrt: Lachs, Mett- und Leberwurstbröchen, Käse und Rührei.
Langsam fing es an zu dämmern und man sah einen wunderschönen Sonnenaufgang. Daneben war das Wetter absolut super: keine Wolke am Himmel, angenehmer Wellengang und auch die Temperatur war auszuhalten.

Nach kurzer Zeit wurde der Motor das erste mal leiser. Dann mal los!
Jeder ging an seine Ruten und erst jetzt sah man, dass man sehr viel Platz hatte. Nur etwa zwanzig Mann waren auf dem Kutter, und im kompletten Heckbereich fischten nur sechs Leute - uns mitgerechnet.

Meine Rute war mit zwei Beifängern und einem Blitz-Pilker beschmückt, was sich auch recht schnell bezahlt machte: Die Rute haute rum - wenn auch weniger doll als ich erhoffte. Ein Wittling zeigte sich an der Wasseroberläche und mit seinen geschätzten 35 bis 40cm auch von stattlicher Größe.
Also kurz den Fisch vom Haken befreit, in die Kiste gelegt und weitergefischt. Rumms, da ging es wieder rund: Eine Doublette an Wittlingen hing am Pilker bzw. am Twister. Einer war zu klein und durfte deshalb wieder schwimmen.
Da fast nichts gefangen wurde, wurde der nächste Schwarm angefahren, welcher endlich den ersten Dorsch hervorbringen sollte.
Und das geschah auch. Nach deutlich härterem Drill ander leichten Pilkrute zeigte sich der erste Ostseeleopard, welcher auch noch eine gute Größe hatte.