Wie gärt ihr euern Mais ?

Hier werden nicht nur Würmer gebadet...

Moderator: Thomas Kalweit

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Wie gärt ihr euern Mais ?

Beitrag von Manu@realfishing.de » 25 Sep 2008 20:10

An unserem Vereinsgewässer ist das Boilieangeln (auch kein Frolic , Pellet oder sons was) untersagt . Dennoch möchte ich es auf Karpfen versuchen . Ich habe gelesen , dass man normalen Hartmais durch Kochen und Gärung für Karpfen sehr verträglich und zugleich fängig machen kann , da der Mais beim Gärprozess einen starken Eigengeruch entwickelt . Wie muss ich mit dem Hartmais vorgehen um diese Gärung zu erreichen ? Ich möchte möglichst keine zusätzlichen anderen Lockstoffe verwenden , da ich gelesen habe , dass Karpfen voll auf diesen geruch von gärendem Mais abfahren . Muss ich den Mais erst kochen und dann einfach in einen Eimer Wasser (Ist es wichtig wieviel Wasser ich verwende ?) 2-3 Tage stehen lassen ? Habe gehört dass der Mais am fängigsten ist , wenn er für uns Menschen am widerlichsten riecht .....Wäre für n paar Tipps sehr dankbar.....
Zu Hause auf dem Sofa fängt man keine Fische .......

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Hartmut
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Re: Wie gärt ihr euern Mais ?

Beitrag von Hartmut » 25 Sep 2008 20:23

Hallo,

Deine Frage erinnert mich an Biertreber. Keimen, Rösten, Vergären, die Rezeptur findest Du sicher im Web. Wäre doch einmal einen Versuch wert.
Der Gärrest aus Gerste stinkt sogar gegen den Wind, vielleicht lockt es sogar Karpfen an.

Grüße

Hartmut

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Re: Wie gärt ihr euern Mais ?

Beitrag von Nachtangler » 25 Sep 2008 20:43

Gerste weiß ich nicht. Ich nehme gerne Weizen dabei.
Am besten erst den Hartmais etwa eine halbe Stunde aufkochen und erst dann den Weizen dazu tun.
Anschließend das Gebräu einfach ein paar Tage stehen lassen.
Dabei drauf achten das die Körner nicht trocken liegen oder sich Schimmel an der Oberfläche bildet.
Mit dem Hartmais bist Du noch relativ selektiv auf größere Fische.
Wenn Du, wie eben beschrieben, Weizen dazu tust mußt Du mit sehr viele mehr (kleineren) Weißfisch rechnen.
Ich nehme auch sehr gerne, gerade im Winter, Hanf statt Weizen.
Sättigt weniger, fördert die Verdauung und läßt die Fische lange am Platz suchen.
Das Wissen des Anglers über Fisch und Gewässer fängt und nicht das Angelgerät.

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Re: Wie gärt ihr euern Mais ?

Beitrag von Barta0815 » 25 Sep 2008 21:21

den mais mit zucker oder rübensirup kochen, mit dem wasser dann ein paar tage-wochen stehen lassen... der mais sollte gut 1-2 cm mit wasser bedeckt sein... und ja, das zeug riecht echt ekelhaft, wenns richtig fängig ist :wink:

viel erfolg damit :wink:

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Re: Wie gärt ihr euern Mais ?

Beitrag von Thomas Kalweit » 26 Sep 2008 08:15

@Manu: Du brauchst eigentlich gar nichts zu machen, der gekochte und zuvor eingeweichte Mais gärt ohne Kühlung in wenigen Tagen von selbst, das kannst Du gar nicht verhindern. Die Milchsäuregärung (wie bei Sauerkraut) macht das Zeugs für die Fische verdaulicher.
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Re: Wie gärt ihr euern Mais ?

Beitrag von Blauhai » 26 Sep 2008 10:24

Und er macht die Fische so besoffen, dass sie die Hemmung am Beißen verlieren . :lol: :lol: :lol: :lol:
www.donaupirsch.de.tl

http://www.youtube.com/watch?v=tycQCRqcYg4&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=HmAKaOC3Cbo

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Re: Wie gärt ihr euern Mais ?

Beitrag von Thomas Kalweit » 26 Sep 2008 10:40

Wusste gar nicht, dass man von Sauerkraut besoffen wird :wink:
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Re: Wie gärt ihr euern Mais ?

Beitrag von Barta0815 » 26 Sep 2008 10:40

der thomas hat vollkommen recht, jedoch setzt dieser prozess mit zucker wesentlich schneller und auch stärker ein. so kannste miestens nach 2 tagen schon gut damit fischen..besser sind aber ein paar tage mehr :wink:

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Re: Wie gärt ihr euern Mais ?

Beitrag von Smile » 26 Sep 2008 12:48

Treber ist als Produkt einer Gärung durch Hefen zu erwarten.
Sauerkraut ist Milchsäure gegoren und basiert auf Bakterien (meistens - es gibt auch Pilze die das Zeug letztlich produzieren).

Insofern sind die beiden Prozesse ziemlich verschieden.

Gemeinsam ist beiden, dass es im Reformhaus Starterkulturen gibt. Hefe ist ja auch so sehr leicht zu kriegen. Und Sauerkraut ist auch kein problematisch zu beschaffendes Produkt (frisches natürlich!). Denn bei den wilden Vergärungen weiß man nie, was man sich so an Keimen zum Start des Prozesses einfängt. Es gibt Hefen verschiedener Güte und auch bei Milchsäuregärung können sich parasitäre Keimen reinmogeln. Wenn die Keime so sind wie man die will, hält sich auch der Gestank in Grenzen. Und gerade Anaerobier können bestialisch stinken weil deren Stoffwechsel auf Verbindungen beruht die der Nase nun so gar nicht schmecken wollen :wink: doch dazu später.

Bierhefen kann man durchaus vertrauen, das haben wir alle schon mal probiert (das entsprechende Alter vorausgesetzt!).

Bei der Milchsäuregärung sollte man wissen, dass Wasser da als Puffer wirkt. Zu nass sollte es nicht sein. Der pH Werst soll irgendwo unter 4,6 oder so gedrückt werden. Dazu braucht es eine gewisse Milchsäurekonzentration. Und deshalb macht auch der Rat von Barta Sinn, da ein zusätzliches Zuckern den Anteil an Milchsäure im Endprodukt steigern kann. Die Säure wirkt ja letztlich konservierend für das Produkt. Außerdem läuft die Reaktion stürmischer ab und verdrängt die unerwünschten Keime. Deswegen auch das Impfen am Beginn. Wenn die erwünschten Keime in der Überzahl sind verdrängen sie die unerwünschten.
Denn wenn die falschen Keime sich kümmern, kommt Buttersäure ins Spiel. . . . Und die stint schon in geringen Mengen bestialisch. :?
Übrigens ein Trick: Wenn mal Butter so richtig ranzig geworden ist oder sonst wie Buttersäure ein Gefäß verdorben hat. Mit Alkohol ausgewaschen, (ich meine den, mit der Summenformel C2H5OH oder wie der Fachmann sagt BÖLKSTOFF) tritt ein Prozess ein, den Fachleute als Veresterung bezeichnen. Dabei spaltet sich der Säurerest mit dem Alkohol unter Abspaltung von Wasser. Dieser so entstandene Ester riecht nach Ananas und der Gestank ist wie durch Zauberhand weg. Grundkurs Chemie bei Röpke, 12. Klasse Stift.Hum. Wir haben auch Nitroglycerin gemacht. <1g! Als die geknallt hat haben wir uns vor Schreck in die Hosen geschissen. Danach hat keiner aus dem Kurs mehr Sprengstoff gebastelt. Da wußten wir wie wenig schon welche Wirkung hat wenn es klappt.
Der Kerl war soooo cool.
Ich habe mir den anderen Krempel von meinem Onkel eintrichtern lassen wenn wir Silage gemacht haben. Das ist über 35 Jahre her. :roll: Hätte nie gedacht, dass ich das mal brauchen kann.
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Re: Wie gärt ihr euern Mais ?

Beitrag von Thomas Kalweit » 26 Sep 2008 13:09

Das ist doch mal ein lehrreiches Posting!
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Re: Wie gärt ihr euern Mais ?

Beitrag von Jondalar » 26 Sep 2008 13:14

Oh mann 12.Klasse Chemie.

Ein Graus! Doch Kompliment an Smile. So wie Du das erklärst mach auch Chemie wieder Spaß. :lol:
Grüsse von der Donau

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Re: Wie gärt ihr euern Mais ?

Beitrag von Smile » 26 Sep 2008 13:25

Vielleicht gelingt es jetzt einigen Angelfreunden aus dem Forum, ihre Ehepartner milde zu stimmen, weil die Ansätze nicht mehr so stinken.
Wenn ich das so lese scheint das ja ein echtes Problem zu sein.
Ich kümmere mich höchstens mal um die Endprodukte. . . .
Sauerkraut, klar 8)
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Re: Wie gärt ihr euern Mais ?

Beitrag von Thomas Kalweit » 26 Sep 2008 13:45

Ein Problem ist nur, dass Karpfen auf Buttersäure stehen. Die klassischen Karpfen-Flavours "Scopex" und "Sickly Butter" basieren quasi auf diesem Gestinke :wink: .
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Re: Wie gärt ihr euern Mais ?

Beitrag von mikesch » 26 Sep 2008 15:05

Smile hat geschrieben:... Dieser so entstandene Ester riecht nach Ananas ...
Ich habe Birne im Gedächtnis, war aber 10. Klasse Realschule :D .
Wir haben auch Nitroglycerin gemacht.
Wir auch 8) .


BTT
Mit Dosenmais, Semmelknödel od. Teig kann man auch Karpfen fangen, nur mal so zur Info :roll: . Im letzten Jahrhundert hat es zumindest funktioniert, ich fische nicht mehr gezielt auf Karpfen. Der letzte Zufallsfang war im Jahr 2003 :shock: .
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Gruß
Michael

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Re: Wie gärt ihr euern Mais ?

Beitrag von Smile » 26 Sep 2008 16:07

vielleicht riecht das je nach Schulform anders :shock:

:wink:
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