Koi-Herpes-Virus

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Dany
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Koi-Herpes-Virus

Beitrag von Dany » 21 Aug 2008 00:57

Hallo zusammen.

Wie weit hat sich der Koi-Herpes-Virus schon ausgebreitet?
Zu Lahn, Rhein und Neckar gibt es ja schon Aussagen.
Habt Ihr da noch weitere Infos?
Gruß vom,
Dany

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carphunterpap
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Re: Koi-Herpes-Virus

Beitrag von carphunterpap » 26 Okt 2008 21:20

du wolltest mehr infos hier das müsste an infos reichen und sonst steht in einer der carp focus noch was drin

Seit kurzem geistert ein Name durch Karpfenanglerforen und am Wasser herum, der nicht nur die Karpfenangler in Schrecken versetzt. Der Koi-Herpes-Virus ist mit Sicherheit einer der größten Gefahren der letzten zwanzig Jahre für alle Karpfengewässer! Durch den Virus können hervorragende Karpfengewässer praktisch über Nacht entvölkert werden. Eine Katastrophe für Fische und Angler, welche sich nur mit viel Vorsicht vermeiden lässt. Das Virus wurde erstmalig 1998 aus israelischen Koi isoliert, nachdem zuvor Massensterben in den USA, Europa und Israel auftraten. Durch die globale Handelsstruktur konnte seitdem eine weltweite Verbreitung von KHV beobachtet werden.

Krankheitsverlauf
Die Inkubationszeit (Ansteckungszeit) liegt in Abhängigkeit verschiedener Faktoren wie Stress und der jeweiligen Kondition der Fische, zwischen einer Woche und mehreren Monaten. Der „Koi-Herpesvirus“, ein höchst ansteckender Virus, der innerhalb von kürzester Zeit annähernd den kompletten Karpfenbestand eines Gewässers erfassen kann.

Er fordert eine Todesrate, die in der Regel zwischen 80 % und 100 % in einem Zeitraum von 24 Stunden bis 14 Tagen, liegt. Keine guten Aussichten also. Obwohl man eigentlich annahm, dass der Virus sich nicht in Fließgewässern verbreitet, gibt es aktuell einen großen Ausbruch der Krankheit im Neckar und an der Lahn mit tausenden von großen toten Karpfen!

Ansteckung
Das Koi-Herpesvirus wird durch direkten Kontakt übertragen und ist hochinfektiös. Dies können die Fische selbst sein über Hautkontakt und Kiemenausscheidungen, Wasser (auch gemeinsames Transportwasser) oder sonstige Flüssigkeiten, die Kontakt zu infizierten Fischen hatten. Das Hantieren im Wasser mit den Händen oder Arbeiten mit Gegenständen wie Keschern, Netzen oder Kontakt mit dem Schuhwerk reichen bereits aus, um das Virus zu übertragen.

Wasservögel können ebenso das Virus in das Gewässer einbringen, obwohl das Virus nicht länger als zwei Stunden außerhalb seines Lebensraumes überlebt. Ohne einen Karpfen als Wirt überlebt das Virus maximal 14 Tage im Wasser. In den meisten Fällen wird das Virus durch Neuzugänge von Fischen in den Bestand verschleppt. Es ist also allergrößte Vorsicht beim Besatz, auch mit anderen Fischarten, geboten.

Das Virus befällt ausschließlich karpfenartige Fische wie Spiegel- und Schuppenkarpfen, aber natürlich sind auch Goldfische und Kois betroffen, selbst Graskarpfen bleiben davon nicht verschont. Wärme (um die 20 Grad) verstärkt die Ausbreitung, trotzdem ist man auch im Winter keinesfalls sicher. Generell sollten alle Gerätschaften, wie Kescher, Karpfensäcke unbedingtdesinfiziert oder lange Zeit durchgetrocknet werden nach der Benutzung!

Wie erkennt man die Krankheit
Anzeichen der Krankheit sind lethargisches Schwimmen, keine Nahrungsaufnahme, Hauttrübungen, erhöhte Schleimabsonderung und verstärkte Atmung. Wenn die Fische untersucht werden, kann man eine deutliche Schwellung der Kiemen erkennen. Bei der Obduktion kann man auch eine Schwellung der Organe sowie kleine Nekroseherde finden. Für eine eindeutige Bestimmung sind mindestens fünf Fische mit gleichen Symptomen nötig. Als Laie ist es allerdings meist schwierig, eine genaue Analyse durchzuführen. Die Krankheit ist übrigens in Deutschland anzeigepflichtig! Zum Nachweis stehen folgende Untersuchungsstellen zur Verfügung:

Institut für Zoologie, Fischereibiologie und Fischkrankheiten
Prof. Dr. R. Hoffmann
Kaulbachstr. 37
80539 München
Telefon: 089-2180-2283
Notruf: 0177-5781344

Fischgesundheitsdienst Bayern
Dr. Peter Scheinert
Senator-Gerauer-Straße 23
85586 Poing
Telefon: 089-9091-238 oder 089-9091-262
Fax: 089-9091-202

Für Privatpersonen bietet die Firma Tauros Diagnostik einen zu 99,5 % sicheren Test an. Er kostet lediglich 33,50 € und bietet bei akuten Fällen eine sichere Analyse. Für die Analyse reicht eine reiskorngroße Kiemenprobe völlig aus. Auch für Besatzfische wird ein Test für 45,- € angeboten, der sogar als noch sicherer gilt. Für weitere Fragen zum Thema wird dort auch ein Merkblatt zur Infektion zum Download angeboten.

Tauros Diagnostik
Universität Bielefeld, Bio V
Universitätsstraße 25
D-33615 Bielefeld
Telefon: 0049 (0)521-1065484
Telefax: 0049 (0)521-1065654
Internet: www.tauros-diagnostik.de
E-Mail: info@tauros-diagnostik.de
Geschäftszeiten: Montag bis Freitag von 9.00 bis 18.00 Uhr

Ausblick
Zurzeit gibt es keine Medikamente gegen den Virus auf dem Markt. Im Allgemeinen wird dazu geraten, den gesamten Bestand sofort zu töten und das Gewässer mit Chlor-Bleichlauge zu reinigen, was selbstverständlich nur bei einem kleinen Gartenteich und nicht bei größeren Seen möglich ist.

Momentan ist der Koi-Herpes-Virus im gesamten Bundesgebiet stark im Vormarsch! Neben dem Neckar und der Lahn wurde das Virus auch schon im Thüringen, Baden-Württemberg, Österreich, Holland und Polen nachgewiesen. Aber auch in Japan, Thailand, den USA und Israel kennt und fürchtet man diese Krankheit, die ganze Fischbestände vernichten kann.

Die einzige Vorsorge, die man zur Zeit treffen kann, ist eine starke Einschränkung des Besatzes und ein „Zwischenlagern“ in Quarantänebecken. Der Neubesatz muss dafür dann 14 bis 21 Tage in ein Quarantänebecken bei einer Temperatur zwischen 18° und 24° C. Wenn nach dieser Zeit nichts passiert ist, sollte man einige Fische des Altbesatzes mit dazu setzen. Wenn in den nächsten 14 bis 21 Tagen nicht passiert, ist der Neubesatz „sauber“ und kann in das Gewässer entlassen werden.

Selbst diese Methode ist allerdings nicht zu 100 % sicher, aber es gibt im Moment tatsächlich nichts anderes. Viel Aufwand, aber man sollte sich vor Augen führen, dass der Virus den gesamten Bestand an Karpfen vernichten kann und lange Zeit danach noch im Wasser verbleiben kann. Gegenwärtig gibt es keine Therapiemöglichkeiten.

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