Ist Ansitzangeln out?

Beitrag von **Thomas Kalweit** » 14 Feb 2006 18:49

Offensichtlich interessieren sich immer weniger Angler für die Raubfischangelei mit totem Köderfisch - jedenfalls was die Zahl der neueröffneten Themen in dieser Rubrik angeht [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] .

Ist heute nur noch Kunstköderangeln angesagt? Oder sind die Köfiangler nicht besonders internetaffin (wie man neudeutsch sagt [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] ).

Als altem Köderfischangler englischer Schule blutet mir immer das Herz, wenn sich alles nur noch um Jerkbaits und Shads dreht. Dabei ist die Angelei mit Naturködern doch die hohe Schule der Raubfischangelei!

Barsch90 · Beitrag von **Barsch90** » 14 Feb 2006 19:05

Sehr interessante Frage.

Ich persönlich habe mich, wenn es auf raubfisch gehen soll, auf das Spinnangeln festgelegt.

Ich bin davon überzeugt, dass es deutlich mehr Fänge bringt (zumindest bei mir) und dazu macht es mir auch mehr Spaß aktiv zu sein und ein paar Runden um den See zu drehen.

Tja, aber ist es nun "out"?

Ich würde sagen noch nicht!
Wenn ich an meinem Gewässer Jugendliche oder Männer mittleren Alters getroffe habe, die auf Raubfische gingen, waren dies wirklich immer Spinnfischer.

Jedoch gibt es noch ältere Leute, die das gemütliche Angeln im Sitzen bevorzugen.

Aber wenn die Entwicklung so weitergeht, kann ich mir vorstellen, dass Ansitz auf Raubfisch immer seltener wird.
Aber dadurch ist es ja nicht out, denn Leute, die es noch betreiben, haben ja Spaß dran.
Überhaupt mag ich es nicht, etwas als in oder out zu bezeichnen!

Zander2802 · Beitrag von **Zander2802** » 14 Feb 2006 19:08

Ich denke es rückt ein wenig in den Hintergrund, aber unbedingt out ist es denke ich nicht...
Ich kenne einige die auch im Winter eher zum Köfi neigen als zur Spinnrute, obwohl sie sonst nur spinnen...

EiziEiz · Beitrag von **EiziEiz** » 14 Feb 2006 19:20

Also bei mir ist es nicht "out". Das Problem ist nur, dass es wohl zur Zeit den meisten zu kalt zum Ansitzangeln ist... Und bei uns ist im Moment sowieso Raubfisch-Schonzeit.
Gruß
Stefan

RaPToR · Beitrag von **RaPToR** » 14 Feb 2006 20:37

Also bei mir wechselt das ab: Wenn ich am Abend noch mal schnell zum Fischen will, pack ich die Spinne aus.Aber manchmal ist mir einfach nach Ruhe, dann wirken ein paar Stunden Ansitz oft Wunder.Außerdem kann man beim Ansitz die Natur in vollen Zügen genießen.
Gruß Wolfgang

Ems Allrounder · Beitrag von **Ems Allrounder** » 14 Feb 2006 21:07

Hallo
ich denke auch das man mit der spinnrute mehr fängt als bei dem ansitzangeln.
Weil ich fange beim ansitzangeln so gut wie gar nichts kann aber auch daran liegen das ich so selten ansizangeln gehe [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
Mfg Jan

Harry1 · Beitrag von **Harry1** » 14 Feb 2006 21:26

Manchmal gibt es Stellen im Gewässer die ich mit Kunstköder nicht befischen kann, dort ist das Ansitzangeln natürlich Sinnvoll um überhaupt an den Raubfisch zu kommen. [img]images/smiles/icon_smile.gif[/img]

Scherz mal beiseite, ich finde irgendwie seit der Zeit des Setzkescherverbotes hat das Ansitzangeln etwas an Format verloren, als sich die Köderfische noch im Setzkescher tummelten wurden die Raubfische angelockt.

Jetzt muss ich die Köderfische abknüppeln und irgendwo lagern, ich weiß nie ob ich genug habe für meinen Angeltag, das ist doch sehr Umständlich.

Z.B. eine kleine Geschichte von früher, ich habe über einen Zeitraum von fünf Tagen eine Angelstelle im Schilf mit Kartoffeln für Karpfen angefüttert.

Am Angeltag als wir die Köder ausgelegt haben war nach 3 Stunden klar (im Vergleich zu anderen Ansitzen) es läuft nichts mit Karpfenfangen.

Dafür spritzten öfters die Köderfische an der Oberfläche auseinander, also schnell ein paar Köderfische gefangen und an der Stelle angeboten.

Nach 10 Sekunden war die Pose weg und der erste Hecht hing am Haken, so haben wir an diesem Tag noch einige Hechte fangen können.

Oft habe ich beim Stippangeln als ich Köderfische gefangen habe und Unregelmäßigkeiten beim Beißverhalten bemerken konnte eine Raubfischangel ausgelegt und so Raubfische gefangen.

Leider ist das Stippangel nicht mehr so attraktiv und gern gesehen, außerdem knüppele ich doch nicht alle gefangenen Friedfische wie Rotaugen ab.

Daher hat das Köderfischangeln wirklich einen großen Nachteil, der Köderfisch für den Angeltag muss erst einmal besorgt werden.

Beim Kunstköderangeln muss ich weniger Ausrüstung mitschleppen und kann mal kurz für ein paar Stunden ans Gewässer fahren um zu fischen, ich bin flexibel und befische einen größeren Bereich. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

Uwe Pinnau · Beitrag von **Uwe Pinnau** » 14 Feb 2006 22:30

Gut ist das was Fisch bringt und auch wenn es mit Kunstködern kurzweiliger ist, bleibt das angeln mit Naturködern doch immer eine ganz elementare Angelegenheit, bei der man sich auf die ureigensten Mittel beruft. Ich halte es für interessant und anspruchsvoll all die vielen verschiedenen Montagen und Posen zu testen und die Momente von der Bisserkennung zum Anhieb sind doch auch superspannend, wenngleich auch nicht so direkt und urplötzlich wie beim Spinnfischen.

Karsten · Beitrag von **Karsten** » 15 Feb 2006 01:21

Hallo!
Das Ansitzangeln ist vielleicht wegen des jetzt toten Köderfisches außer "Mode" gekommen. Die Bissausbeute ist eben nicht so hoch. Beim Flußangeln mag es ja noch gehen. Am See sieht es wieder ganz anders aus. Hier den Köfi an der richtigen Stelle und zur richtigen Zeit anzubieten ist schon nicht so einfach. Ich selbst bevorzuge deshalb auch das Treibangeln. das Revier ist damit ohne großen Platzwechsel um ein Vielfaches größer. Ab diesem Jahr werde ich auch verstärkt die Schlepppose einsetzen.
Gruß Karsten

Georg Baumann · Beitrag von **Georg Baumann** » 15 Feb 2006 18:37

Habe früher fast ausschließlich mit dem Köderfisch geangelt, bis ich dann vor einigen Jahren mehr oder weniger komplett auf Kunstköder umgestiegen bin. Meiner Erfahrung nach fängt man mit dieser Methode deutlich mehr - egal, woran's denn nun liegt.

Aber allmählich entdecke ich das Ansitzangeln wieder - nicht zuletzt auch wegen Thomas, mit dem ich einige Male unterwegs war (@Thomas: wir müssen noch mal was fangen, bei diesen Touren!)

Die Ruhe und Erholung beim Abendansitz finde ich beim Spinnangeln so nicht. Und auch die Naturbeobachtungen sind ganz andere, denn wenn ich still sitze, kann ich den Eisvogel bei der Jagd beobachten, während ich ihn sonst nur als blauen Pfeil davonschießen sehe.

Flapsig formuliert: Wenn ich meine "Fisch-Geilheit" befriedigen will, greife ich zur Spinnrute, wenn es um Natur, Abschalten und Erholung geht, zur Ansitz-Ausrüstung. Die Mischung macht's!

Beitrag von **Thomas Kalweit** » 15 Feb 2006 18:44

Wenn man die Angelarten mit asiatischen Kampfsportarten vergleich, dann ist Ansitzangelen eher Zen-Gymnastik oder Joga - Spinnfischen eher Judo, Karate oder Kickboxen (bei manchen Zeitgenossen [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] ). Alles hat seine Zeit!

Nur leider will niemand mehr mit stinkigen Köfi-Händen hantieren und sich dreckige Klamotten holen. Angeln in der Variante Kunstköderangeln ist ziemlich klinisch geworden, die Köderboxen sind aseptisch, die Boote mit Teppich ausgelegt...

Ich will beim Ansitzangeln im Gras liegen und durch den Schlamm stiefeln. Manchmal nehme ich auch einen tiefen Zug aus meinen Makrelen-Händen... und freue mich meines Lebens [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] .

Harry1 · Beitrag von **Harry1** » 15 Feb 2006 19:05

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Georg Baumann:
<STRONG>
Flapsig formuliert: Wenn ich meine "Fisch-Geilheit" befriedigen will, greife ich zur Spinnrute, wenn es um Natur, Abschalten und Erholung geht, zur Ansitz-Ausrüstung. Die Mischung macht's!</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>

Das könnte man auch etwas aus einer anderen Sichtweise sehen.
Vor dem Angeln mit Köderfisch steht der Köderfischfang.
Wieviele Köderfische muß ich da erlegen um meinem Raubfischtrieb nachzukommen. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
Wenn ich zur Spinnrute greife muss ich keinen Fisch töten, ich kann Raubfische fangen und meinen Jagdtrieb so Fischschonend befriedigen. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
Außerdem hat etwas Bewegung am Wasser einen positiven Effekt für die Gesundheit, wer rastet der rostet. [img]images/smiles/icon_smile.gif[/img]

Georg Baumann · Beitrag von **Georg Baumann** » 15 Feb 2006 19:07

Und wer rast, kommt früher an - im Grab! [img]images/smiles/icon_cool.gif[/img]

Optimist · Beitrag von **Optimist** » 15 Feb 2006 19:44

Harry
Mit Deinem "Jagdtrieb" machst Du Dich strafbar. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

Flo86 · Beitrag von **Flo86** » 15 Feb 2006 20:02

Für mich persönlich sieht das ganze so aus: Wenn ich eine Stelle gefunden habe, die "nach Raubfisch riecht", dann verwnde ich gerne den toten Köderfisch. Er lässt sich meiner Meinung nach natürlicher präsentieren als jeder Kunstköder. Außerdem kann ich da leichter mal einen Abriss verschmerzen als wenn ich da einen sündteuren Wobbler verliere, was halt daran liegt, dass mein Gewässer an den (guten) Stellen ziemlich hängerträchtig ist.
Wenn ich hingegen auf der Suche nach neuen Stellen bin, dann packe ich die Spinnrute aus.
Außerdem ist Spinnfischen noch ein guter Zeitvertreib, wenn mal wieder gar nchts beißen will. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

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