umgerüstet: Widerhaken andrücken, Zusatzdrillinge entfernen

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Seeadler
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umgerüstet: Widerhaken andrücken, Zusatzdrillinge entfernen

Beitrag von Seeadler » 23 Mai 2009 18:03

Hallo,

mich würden eure Erfahrungen interessieren!

Bin vom Spinnangeln zum Fliegenfischen gekommen und habe dabei sehr gute Erfahrungen mit Einzelhaken und angedrückten Widerhaken gemacht!

Da ich aber vor allem beim Angeln im See weiterhin auch Spinnangeln werde, habe ich mich entschlossen, meine Ködersammlung etwas zu entschärfen.

Ausschlaggebend war letztendlich eine sehr unschöne Erfahrung mit einer Seeforelle, die sich durch einen einen zweigliedrigen Hechtwobbler mit drei Drillingen incl. Widerhaken eine schlimme Augenverletzung zugezogen hatte. Außerdem fand ich es schon seit längerem schade, 50cm Hechte evtl. entnehmen zu müssen weil mehre Drillingshaken sie "vernagelt" hatten .

So habe ich alle Widerhaken meiner Köder angedrückt, und vom Wobbler bis zum Heintz-Blinker alle Zusatzdrillinge bis auf einen entfernt. Bei den Spinnern habe ich nur die Widerhaken angedrückt und den Drillingshaken am Ende gelassen - ich habe nämlich von einer englischen Studie gehört, die besagt dass bei Spinnern Einzelhaken oft lose umherschwingen würden und den Fisch eher von außen haken würden als Drillinge.

Mir ist seither kein Fisch im Drill abhanden gekommen, weder Hechte noch andere, und ich habe es nicht bereut. Und selbst wenn mir ein Fisch abkommen würde - die Chance soll er haben. Was er nicht haben soll, sind schwere Verletzungen, oder ein langdauerndes Hakenlösen im Maul, falls er untermaßig ist. Fische seither mit einem besseren Gefühl!

Wie haltet ihrs? Was sind eure Erfahrungen?

Mfg,

Daniel

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Blauhai
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Re: umgerüstet: Widerhaken andrücken, Zusatzdrillinge entfer

Beitrag von Blauhai » 23 Mai 2009 20:17

Ist schön gedacht von dir :wink:

Hab das auch eine ganze Weile gemacht.

Aaaaber....

Die Aussteiger häufen sich und die Mortalität ändert sich kaum.
Ohne Wiederhaken kann der Haken viel tiefer in den Fisch eindringen und noch eher Gefäße etc. verletzen.
Die tieferen Verletzungen bleiben im Grunde die Gleichen und mit Wiederhaken, habe ich noch die Möglichkeit, den Fisch zu sehen um einzuschätzen ob er eine Überlebenschance hat oder nicht.
Ein arg verletzter Fisch, der sich vom Haken(ohne Wiederhaken) befreien konnte, kripiert langsam.

Aber darüber läßt sich streiten.
Finde die Versorgung nach dem Drill wichtiger.

Gruß
Christian
www.donaupirsch.de.tl

http://www.youtube.com/watch?v=tycQCRqcYg4&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=HmAKaOC3Cbo

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Re: umgerüstet: Widerhaken andrücken, Zusatzdrillinge entfer

Beitrag von Seeadler » 23 Mai 2009 20:41

Hallo!

Also dass ein Haken ohne Widerhaken tiefer eindringen kann, klingt logisch, hab ich aber nicht bedacht. Gibts da Untersuchungen dazu?

Allerdings, wenn das so wäre, müsste die Praxis beim Fliegenfischen mit "Schonhaken" dann ja auch schädlicher für die Fische sein, als ein Angeln mit Widerhaken... Allgemein werden aber die widerhakenlosen Haken als schonender eingeschätzt und sind vielerorts sogar vorgeschrieben.
Das wäre dann ja völliger Nonsens!

Zu dem anderen Punkt: Dass ein Fsch der von einem widerhakenlosen Haken beim Drill abkommt, automatisch schwer verletzt ist, glaube ich nicht. So oft wie catch and release praktiziert wird und teilweise die gleichen Fische über Jahre immer wieder gefangen werden, auch wenn sie schon mehrmals gehakt wurden.... allso ich glaub nicht, dass ein schlecht gehakter Fisch, der sich selbst im Drill befreien konnte, danach stirbt -denn wenn der Haken tief gesessen wäre, hätte er gar nicht erst abkommen können.

Grüße,

Daniel

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Re: umgerüstet: Widerhaken andrücken, Zusatzdrillinge entfer

Beitrag von Seeadler » 23 Mai 2009 21:14

Hallo,


also hab mich jetzt noch mal informiert, und es tatsächlich so, dass sich anscheinend besonders für Friedfische widerhakenlose Haken NICHT empfehlen, da sie tatsächlich tiefer eindringen.

Bei Hechten und Forellen, die ein härteres Maul haben ist dies offensichtlich nicht so sehr der Fall.

Wäre mir aber wichtig noch mehr von Euch zu hören, da ich auf Nummer sicher gehen will!

Viele Grüße an Alle

Daniel

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Uwe Pinnau
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Re: umgerüstet: Widerhaken andrücken, Zusatzdrillinge entfer

Beitrag von Uwe Pinnau » 23 Mai 2009 21:53

Man kann eben nicht Alles von einer Angelart zur anderen einfach übertragen. Ich finde Fliegenfischen ohne Widerhaken oft absolut sinnvoll und zweckmässig. Bim Hechtfischen, besonders mit Kunstködern verzichte ich eigentlich nicht auf die Widerhaken. Dafür habe ich aber allerlei Werkezeug und ein paar leidlich routinierte Handgriffe am Start, um den Schaden durch die Haken dann doch sehr gering zu halten. Fisch wegen schwierig sitzender Haken abzuschlagen kann kaum vorkommen. Ein Arsenal von Spitzzangen, überlangen Arterienklemmen, Mittenschneidern und Minibolzenschneidern, sowie die kompromisslose Bereitschaft einen Drilling zu opfern, haben da bisher jedem Hecht geholfen.
Zuletzt geändert von Uwe Pinnau am 24 Mai 2009 19:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: umgerüstet: Widerhaken andrücken, Zusatzdrillinge entfer

Beitrag von Georg Baumann » 24 Mai 2009 13:21

Habe auch mal eine Zeit lang mit angedrückten Widerhaken gefischt und gute Erfahrungen gemacht. Ich hatte wenig Aussteiger und vor allen Dingen ließen sich die Haken leicht lösen. Dass es den Hechten wirklich größere Überlebenschancen garantiert, glaube ich aber ehrlich gesagt nicht.
Wenn ein Hecht nicht überlebt, wurden meiner Erfahrung nach eigentlich immer die Kiemenbögen verletzt. D. h., die tödliche Verletzung ist schon im Drill entstanden, nicht beim Lösen des Hakens. Und dieses Risiko dürfte mit und ohne Widerhaken gleich sein.
Immer dicke Fische!
Georg

Stefan von Hatten

Re: umgerüstet: Widerhaken andrücken, Zusatzdrillinge entfer

Beitrag von Stefan von Hatten » 24 Mai 2009 13:38

Das Problem eines zugenagelten Hechtmauls läßt sich bestens dadurch beheben, daß ein kleiner Bolzenschneider den Drilling zerlegt. Ist in Sekunden geschehen. Drillinge kosten ein paar Cent und sind mit dem richtigen Werkzeug in Sekunden ausgetauscht. Ansonsten gehören lange Lösezangen und diverses Werkzeug mit auf jede Tour.

Ich habe mal eine Zeit kleinere Wobbler mit angedrückten Wiederhaken gefischt. Einen Unterschied in der Aussteigerquote konnte ich nicht signifikant feststellen.

Einzelhaken am Wobbler habe ich noch nie getestet - ich hätte auch immer das Gefühl, daß der Köder aufgrund der Veränderung nicht mehr sauber läuft.

Petri!

Stefan

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Re: umgerüstet: Widerhaken andrücken, Zusatzdrillinge entfer

Beitrag von Seeadler » 24 Mai 2009 16:51

Hallo,

hab in der Tat bisher nicht mit Bolzenschneider gearbeitet. werd ich bald in mein sortiment aufnehmen. denke aber weiterhin, dass der Haken ohne widerhaken bestimmt leichter rauszukriegen ist, und so der Bolzenschneider vielleicht ein Stück weit überflüssig wird...

Das Argument von blauhai allerdings, dass widerhakenlose Haken weiter eindringen gibt mir noch immer zu denken. Weiß dazu wer genaueres?

dazu, und @uwe: Das stimmt natürlich dass vorgehensweisen aus versch. angelarten nicht wild gemixt werden können. Z.B. beim Hechtstreamern beim Fliegenfischen werden zwar auch widerhakenlose einzelhaken verwendet - die können aber wahrscheinlich aufgrund des sensibleren Anschlags beim Fliegenfischen nicht so weit ins Fischmaul eindringen wie wenn man mit einer robusteren Spinnrute anschlägt...


Na ganz optimal is die Versorgung des Fisches wohl nie zu machen, nur annähernd optimal. Irgendein Handicap für ihn gibts natürlich immer. Mir is es halt wichtig wirklich auf die schonendste Art vorzugehen.

Danke für die vielen Anregungen, und wenn wer noch weitere Anschauungen oder Tipps hat, gerne.

Grüße

Daniel

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Re: umgerüstet: Widerhaken andrücken, Zusatzdrillinge entfer

Beitrag von Uwe Pinnau » 24 Mai 2009 19:47

@Seeadler: Wenn Du Dir einen Minibolzenschneider zulegst scheue die Mehreuros nicht und hol Dir den Kobolt Minibolzenschneider von Knipex, zusammen mit dem Mittenschneider gleichen Fabrikats das beste was es so gibt.

Für Hechtstreamer probier mal die Ad Swier Haken von Partridge aus, die haben keinen Widerhaken, aber dafür an der gleichen Stelle eine gewisse Wulst die dem Haken schon etwas mehr Halt verleiht.

Generell ist angeln ohne Widerhaken dann bedeutend einfacher wenn man weichere Ruten fischt und auch dann wenn direkt aus der Hand angelt. Beim Schleppfischen in womöglich flachem Wasser geht da schnell was in die Hose und der springende und schlagende Hecht hat den Köder abgeschüttelt.
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Re: umgerüstet: Widerhaken andrücken, Zusatzdrillinge entfer

Beitrag von Matze A.aus B bei MS » 24 Mai 2009 20:22

@stefan ist es wirklich so das wobbler mit angedrückten wiederhaken nicht mehr richtig laufen? oder ist das eher so ein gefühl? :P
Mfg Matze

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Re: umgerüstet: Widerhaken andrücken, Zusatzdrillinge entfer

Beitrag von Uwe Pinnau » 24 Mai 2009 22:02

Totaler Blödsinn, gemeint waren Einzelhaken am Wobbler und da hat Stefan absolut Recht.
Das geht bis auf einen einzelnen Endeinzelhaken bei Kleinstwobblern so ziemlich in die Hose.
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Re: umgerüstet: Widerhaken andrücken, Zusatzdrillinge entfer

Beitrag von Seeadler » 24 Mai 2009 23:33

@Uwe: Danke, mit den Tipps lässt sich was anfangen :)

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