Vielleicht ist es ja so, dass der Fisch über das Seitenlinienorgan zum Köder gelotst wird und durch die falsche Farbe dann misstrauisch gemacht wird. Soll heißen, dass er das Gummi/Plastik/Holztier zwar zwar sieht, aber eben nicht der entscheidende Reflex ausgelöst wird.
Das Seitenlinienorgan wird zwar angesprochen, ist dann aber wie Süßstoff auf auf unserer Zunge. Er schmeckt zwar süß - im ersten Moment - aber letztlich merkt die Zunge wenn Sie der Sache nachspürt, dass es eben KEIN Zucker ist. Und der Fisch merkt halt (manchmal/regelmäßig/häufig), dass da wirgendas faul ist und verzichtet doch auf den Biss.
Erklärt dem Fisch sein Auge jetzt: Das ist doch eine attraktive Beute - dann schnappt er zu! Koppelt das Auge nicht ein und überzeugt ihn schließlich doch noch, bleibt er skeptisch und dreht ab.
Je weniger Angeldruck herrscht, je hungriger der Fisch ist, je größer der Konkurrenzkampf ist, usw. desto eher akzeptiert Abweichungen vom Beuteschema.
Das kann übrigens heißen, dass er mal weniger sehen will und mal mehr.
Aber da alle Fische im großen und ganzen vergleichbare Bedingungen finden, sollten auch Köder den entsprechenden Gesetzmäßigkeiten für die jeweilige Situation an dem Gewässer unterliegen.
Ist doch wie bei uns. Hast Du richtig Kohldampf, siehst Du die Pommesbude am Straßenrand und schiebst Dir auch die Pommes mit Mayo und Ketchup rein. Hast Du gerade keinen Hunger, geht Dir der Geruch, der dich sonst anlockt hat, am A.... vorbei, ein bisschen auf den Senkel oder stößt Dich regelrecht ab.
Ein anderes Mal siehst Du eine malerische Gaststätte und läßt Dich, obwohl Du nur nen Kaffe trinken wolltest, drinnen auf nen Salat, eine Vorspeise oder ein Mittagsmenue ein.
Fische sind etwas einfacher gestrickt als wir. Aber wenn wir der Versuchung erliegen, dann reagieren wir auch einfach auf äußere Reize. Je mehr Hirn wir abschalten, desto größer wird der Einfluß dieser Reizmuster.
Die erfolgreichen Angler haben tatsächlich gelernt, aufgrund von Erfahrungen, Intuition, genauer Beobachtung, Anleitung oder Glück irgendwann den richtigen Köder anzubieten.
Ein von mir sehr geschätzter Angler hat nie an die Kombination Rot/Weiß glauben wollen. Er hat sich irgendwann als nichts ging auf Anraten drauf eingelassen und hat gefangen. Auf dessen Anraten habe ich diese Kombination jetzt auch im Koffer. Und irgendwann ist genau dass der Bringer - da bin ich sicher.
Wir haben im Sommer auf Barsche gefangen. Super klares Gewässer, ca. 3m tief. Auf Grün/Glitter Bisse ohne Ende. Rot und Schwarz - keine Schnitte. Drei Tage später war plötzlich Rot der Bringer und abends, wenn es dunkler war, hat Schwarz mehr gezogen. Farbe macht schon Sinn.
Aber es ist eben nicht nur Farbe oder nur Bewegung - das Paket muss funktionieren.
Bei einfachen Bedingungen (Hechte im Herbst oder nach dem Laichen) können die Reize stärker vom Muster abweichen - bei schwierigeren Bedingungen, muß die Angelei immer perfekter werden, damit es funktioniert. Das ist übrigens ein Wettrüsten. Zum Beispiel ein bisschen Aroma um Aufmerksamkeit zu erregen hilft. Machen alle das, mußt Du in die nächste Runde einsteigen. Und wie bei unseren Lebensmitteln, muss alles immer perfekter werden, wird mehr und mehr eine bestimmte Farbe, Aroma, Geruch etc. benötigt um Erfolg haben. Je stromlinienförmiger das wird, um so größer ist der zu treibende Aufwand um noch das Quentchen (Quäntchen für die jüngeren Leser) besser, feiner attraktiver zu werden. Oder man bricht aus und macht was ganz anderes sucht sich da sein Marktpotential. Deswegen fangen eben manchmal die Popels Blinker weil sie einfach seit Jahren nicht mehr ins Wasser geworfen wurden. Reize verschleißen. Das ist auch nichts Neues.
So, da habt ihr was zum Knabbern
...."May the holes in your net be no larger than the fish in it. ~Irish Blessing"
Besser geht es ohne TSKH