Nachtaktive Hechte

Diskussionen mit Biss! Uwe Pinnau vom Deutschen Hechtangler-Club steht Rede und Antwort

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Smile
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Re: Nachtaktive Hechte

Beitrag von Smile » 31 Aug 2010 15:35

Na ja, so ganz kommen auch Fische nicht an der Physik vorbei.
Letztlich muss beim Sehen (den Begriff mal ganz, ganz weit gefasst) irgendeine Form energetischer Strahlung ins Wasser eindringen oder vorhanden sein, von einem Körper reflektiert oder absorbiert werden und damit eine Veränderung der Muster in der Umgebung bewirken, die mit einem absorbierenden Sinnesorgan aufgefasst werden kann.
Entweder ist der Körper ist der körper über mehr oder weniger Strahlung wahrnehmbar.
Wer als einziger kein UV Licht wahrnehmen kann für den sind bestimmte Bereiche schlicht nicht wahrnehmbar. Der ist also blind gegenüber diesem Sinneseindruck. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das Muster der Wahrnehmung letztlich vergleichbar ist.
Mücken sind erstmal chemisch unterwegs wenn sie ihre Opfer suchen. Der Stich wird über Temperaturdifferenzen präzise positionert, die wir überhaupt nicht wahrnehmen können. Dafür ist unser Bild der Umgebung, dass wir im Kopf wahrnehmen weitaus vollständiger als das der Mücke - nur ist das für die Mücke völlig uninteressant weil die Informationen, die wir mit verarbeiten für Mücken völlig redundant sind.
Frösche beispielsweise, sind nach einem Hüpfer binnen weniger Sekunden absolut blind. Das dauert keine Minute und das arme Vieh sieht aus unserem Empfinden nichts mehr. Das Bild verblasst weil der Sehpurpur sich verbraucht. Erst mit dem nächsten Hüpfer wird ein neues Bild erzeugt, weil die alten Sinneseindrücke überlagert werden und dadurch neue Sinnesreize fällig werden. Klingt im Moment ziemlich übel. Man stelle sich vor man liest und muss von Zeit zu Zeit das Buch schütteln um wieder was zu sehen.Die Frösche finden es geil: Dinge die sich im Sehfeld schnell bewegen sind entweder Beute oder Fressfeinde. Alles ist ausgeblendet bis auf Fliegen.
Bei uns wird dieser Effekt übrigens dadurch unterbunden, dass die Augäpfel mit einer Frequenz von um die 50Hz vibrieren und unser Bild stetig verändert. Das Hirn rechnet dieses Zittern einfach weg.
Kollege Hecht arbeitet sich nicht nur mit den Augen durchs Wasser. Über das Seitenlinienorgan kriegt er eine Information die anschließend mit den Augen bestätigt und qualifiziert wird. Hat er Zeit um nachzusehen tut er das. Aber wir kennen das alle: Wenn wir Hunger haben sehen wir uns Lebensmittel weniger ausgiebig an bzw. wenn der Duft uns schon überzeugt hat beissen wir einfach so rein. Wer sich seiner Sache sicher ist der langt schneller zu. Jeder hat auf einem Buffet schon mal die falschen Sachen auf dem Teller gehabt.
Genau das tun wir wenn wir mit Kunstködern arbeiten. Wir machen den Mund wässerig bis unser Zielfisch Bedenken in den Wind schlägt. Ob der Köder da schwarz ist, weiß oder naturfarben ist ein winziges Element des ganzen Spektrums, das letztlich den Biss auslöst.
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Re: Nachtaktive Hechte

Beitrag von Teye » 31 Aug 2010 16:05

Smile hat geschrieben:Ob der Köder da schwarz ist, weiß oder naturfarben ist ein winziges Element des ganzen Spektrums, das letztlich den Biss auslöst.
Mag sein. Oder auch nicht. Wir konzentrieren uns auf die Farbe, weil sie das einzige ist, das wir meinen vergleichend absolut beurteilen zu können. Alles andere, Führung, Lauftiefe, Eigenbewegung, können wir sowieso nur aus Erfahrung relativ beurteilen.
Aber wenn der Fisch unsere Köder "rastert", fliegt er vielleicht schon aus dem Beuteschema, weil er die falsche Farbe hat. Dann ist alles andere egal. Kann aber auch umgekehrt sein: Wenn der Köder angewobbelt kommt und der Hecht bei Lauftiefe, Bewegung, Größe dreimal "passt" gebucht hat, spielt vielleicht die Farbe keine Rolle mehr.

Man kann alles falsch machen, dann braucht man halt zum Fangen Glück. Oder man macht alles richtig, dann reicht zum Fangen schon, dass man kein Pech hat.

Gruß

Mathias
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Re: Nachtaktive Hechte

Beitrag von Daniel Müller » 31 Aug 2010 17:32

Ich persönlich verweigerte bei diesem Thema schon immer eine wissenschaftliche Ausarbeitung.
Für mich macht's nachts "nur" die Bewegung aus! Silhoutte ist Silhouette, egal ob schwarzer oder greller Köder. Wenn ich nachts am Gewässergrund liege und schaue nach oben, ist da die Silhouette eines wohlgeformten Köder-Körpers zu sehen, egal ob hell oder dunkel gefärbt.............im Idealfall der einer jungen Frau :mrgreen:
Ach hört mer uff, verliebt zu sei, meist is des nur a Määrche, en Handkäs mit em Äppelwei, des is des wahre Päärche.

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Re: Nachtaktive Hechte

Beitrag von Uwe Pinnau » 31 Aug 2010 22:34

Mein Reden :!: Nur schade, daß der Bub das gleich wieder in diese sexistische Ecke ziehen muß :wink:
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Re: Nachtaktive Hechte

Beitrag von Smile » 01 Sep 2010 09:20

Ich stelle mir gerade für Wie Daniel M. auf dem Grund liegend auf Mädels schielt . . .
Hoffentlich sondert er dabei nicht die Frau seines Lebens aus bloß weil er die Luftmatraze für den Körperumriss hält. 8)
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Re: Nachtaktive Hechte

Beitrag von Ralf-T, » 01 Sep 2010 18:14

physik, wissenschaft her.. :)
ich hab gestern beim nachtspinnen einen 108cm hecht erwischt- wieder auf den tube, mit dem ich schon den 112er vor 2 wochen geangelt habe :D

führung- genau die selbe..
langsam über den grund gejiggt-oder besser- dezentes heben und senken.
und wieder nur ein anständiger biss!
- druckwellen meines köders - ich würde sagen: fast keine.
hier machts die silhouette.
ich hab jetzt beim nachtspinnen schon einiges versucht.
vor allem große twister, bucktails und jetzt seit neustem die tube bringen dicke hechte.
an die druckwellengeschichte glaube ich aber immer weniger.
einfach zu lokalisieren muss sein(große silhouette) und nicht zu schnell- fertig. :)
ich teste weiter... :mrgreen:

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Re: Nachtaktive Hechte

Beitrag von Smile » 01 Sep 2010 18:47

108 cm - dass isn Brett. Meinen Glückwunsch. Da ziehe ich meinen Hut vor. Check mal PN
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Re: Nachtaktive Hechte

Beitrag von Niederbayer » 01 Sep 2010 22:31

@ Ralf-T
Wie sieht Deine Tube aus?
In Deinem Avatar kann ich leider kein Bild sehen! Ich weiß nicht ob es an meinem PC liegt oder am fehlenden Avatar?!

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Re: Nachtaktive Hechte

Beitrag von Uwe Pinnau » 01 Sep 2010 23:19

So ein Red October Teil schätze ich.
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Re: Nachtaktive Hechte

Beitrag von Smile » 02 Sep 2010 07:29

Dann ist ja alles klar: 'Jagd auf Roter Oktober' - da setzen die Sonar ein :lol:
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Re: Nachtaktive Hechte

Beitrag von Ralf-T, » 02 Sep 2010 09:14

mist,
seh ich jetzt auch, dass kein avatar angezeigt wird.
kümmer ich mich drum. :wink:

jab, ist ein red-october tube.
aber etwas umgebaut- hab den schweren bleikopf raus gemacht, einen leichten rein und außen die angstdrillinge dran gemacht.

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Re: Nachtaktive Hechte

Beitrag von Niederbayer » 02 Sep 2010 12:14

Bei so einem Spezialbau wäre ja direkt ein schönes großes Bild hilfreich - am Besten noch gleich mit Bauanleitung :twisted:

@ smile
Deine Beschreibung ist gut und Recht, aber wie schon gesagt, gehst Du nur vom menschlichen Verständnis/Vergleich aus.
Ich bin eher der, der über den Tellerrand schaut und vermute, dass da definitiv auch noch eine andere Wahrnehmung mit rein spielt! Das beweisen zig Berichte von Leuten, die fast ausschließlich Nachts angeln gehen!

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Re: Nachtaktive Hechte

Beitrag von Smile » 02 Sep 2010 17:02

Du meinst die X-Factor Hechte mit PSI Spürung? :lol:
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Niederbayer

Re: Nachtaktive Hechte

Beitrag von Niederbayer » 02 Sep 2010 21:35

@ Smile
Obwohl es einige "Naturschützer" gerne nicht wahrhaben wollen, haben Fische wohl ein deutlich anderes Schmerzempfinden als wir Menschen!
(Und bitte zu diesem Thema jetzt keine Diskussionen beginnen - es geht nur um einen prinzipiellen Vergleich!)
Warum sollte dann die Wahrnehmung von Fischen/Tieren nicht auch anders sein wie unsere!
Nur weil wir uns etwas nicht erklären oder vorstellen können, muss es bewiesenermaßen nicht heißen, dass es das nicht gibt! Typisch Mensch!

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Re: Nachtaktive Hechte

Beitrag von Smile » 03 Sep 2010 09:42

Wieso sollte ich da groß diskutieren wollen? Wäre ich nicht felsenfest davon überzeugt, dass Fische da im Bereich Schmerzwahrnehmung anders funktionieren, könnte ich nicht ruhigen Gewissens fischen gehen. Aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Wenn ich eine Phänomen habe, das ich auswerten kann, sind die Möglichkeiten begrenzt. Unsre Augen sind ja nicht irgendwann für Menschen gemacht worden sondern haben sich unseren Bedürfnissen angepasst. Das ist keine Entwicklung die gezielt gesteuert wurde sondern ziemlich opportunistisch abgelaufen. Vorteile wurden schlicht quantitativ genutzt. Aber - und das ist entscheidend! - das Konstruktionsprinzip war ererbt. Seit es die Reaktion auf Licht gibt wird an einem bestimmten Konstruktionsmodell weiterentwickelt. Die Entwicklungsrichtung für einzelne Stränge war völlig verschieden. Es hat sich auch Richtungen gegeben die unter bestimmten Bedingungen funktioniert haben aber langfristig eine Sackgasse waren. Sackgasse in der Evolution heißt: Finito!
Aber letztlich ist eines die Basis: Elektromagnetische Strahlung trifft auf eine Zelle die darauf mit einem Reiz reagiert. Ende aus. Wie die Filterung vorher aussieht, welche Schlüsse daraus gezogen werden und wie die Konstruktion des Drumherums aussieht. Das bleibt völlig offen. Das Bild das ein Hecht sieht ist völlig verschieden von dem was Du siehst. Wahrnehmung und Sehen sind nicht dasselbe!!!
Kannst Du selber ausprobieren. Geh mal hungrig durch die Stadt und iss nichts Anschließend gehst Du nachhause und iss reichlich. Setz Dir nun mal kurz hintereinander drei halbe Liter in den Balg und geh danach los und langsam die gleiche Strecke noch mal. Vorher hast Du Pizza gesehen, Kebab, Döner und so weiter. Nach einer halben Stunde fallen in erster Linie Läden auf wo Du pinkeln kannst. Du siehts dasselbe nur der Filter ist ein völlig anderer.
Hechte bewegen sich in einer für uns völlig verschiedenen Welt und reagieren auf die Reize. Kein Hecht sieht einen Wobbler so wie Du. Wieso? Wenn er es tut beißt er nicht. Wenn er ihn nur annähernd so sieht wie Du beißt er immer noch nicht.
Du musst unbedingt einen Reflex auslösen, damit er zubeißt.
Je niedriger ein Wesen organisiert ist desto simpler sind die Regelketten die ablaufen. Regelketten sind durch zwei Elemente beeinflussbar:
Innere Antriebe. Wesen, dass sich paaren will hat ein anderes Triebverhalten als ein Wesen das gerade nicht paarungsbereit ist und stattdessen lieber fressen, ein Territorium verteidigen, einem Fressfeind ausweichen, seine Brut beschützen oder laichen will. Aber alle Elemente sind IMMER in verschieden starker Ausprägung vorhanden. Macht ja auch Sinn und Verhalten ist immer opportunistisch. Sogar noch bei Wesen die abstrakt denken können weil Sie über das moderne Modell Gehirn mit Großhirnrinde verfügen.
Parallel kommen jetzt äußere Reize hinzu. Diese Reize servieren wir den Fischen in einem Cocktail in einer bestimmten Umgebung die sich im Jahreslauf und aber auch kurzfristigeren Zyklen verändert. Zum Bleistift Luftdruck, Licht, Temperatur, Regen, Intensität von UV Einstrahlung.
Alle diese Reize gehen in dieses Muster rein und lösen eine komplexe Handlung aus, die zum Beispiel einen Fisch einen Köder nehmen lässt. Oder nicht.
Wer einen der Sensoren, die die Umgebungsreize wahrnehmen verprellt – sei es durch Menschengestank an Fingern, Nikotin an den Pfoten, zu laut, falsche Farbe, falsches Bewegungsmuster, zu groß, zu klein, . . . - der handelt mit Zitronen. Eine falsche oder verdächtige Information und der Fisch zögert oder dreht ab statt zuzuschnappen. Wer dabei einen Prozess vermutet, der nach dem Prinzip abläuft: 'Das sieht aber komisch aus, soll ich oder soll ich nicht, ich schau lieber noch mal nach - der setzt komplexes abstraktes Denken voraus. Der geht möglicherweise auch davon aus, dass der später bei seinen geschuppten Kumpels steht und denn erzählt das gelbe Streifen mit Haken in Verbindung zu setzen sind :wink: .
Das ist mehr ein schlichtes Ablauf Diagramm in einem Computer, wo letztlich ein ‘GO‘ fehlt und eine weitere Routine (Zuschnappen) nicht ausgelöst wird. Machen wir viel falsch läuft das Programm nicht an, machen wir wenig falsch läuft es mehr oder weniger weit an wird nicht zu Ende gebracht.
Das wir Sinne nicht haben, die in der Tierwelt vorhanden sind ist klar. Das wir Reize teils nicht in der Qualität auswerten können wie die lieben Viecher ist auch unbestritten. Das uns vieles in dem Spektrum entgeht auch unbestritten.
Aber rätselhaft ist das nicht.
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