Hechtbestände allgemein

Diskussionen mit Biss! Uwe Pinnau vom Deutschen Hechtangler-Club steht Rede und Antwort

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Silas
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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Silas » 10 Feb 2008 11:39

Niederbayer hat geschrieben:ich denke, dass in wesentlich mehr Gewässern guter Hechtbestand ist, als man glaubt! Nur die Ausdauer zum suchen fehlt... aber das ist eine andere Diskussion!
Juhuu noch einer der das gleiche denkt wie ich !
Aber @ Niederbayer:
Das hab ich als 2ten Beitrag schon geschrieben :)

Niederbayer

Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Niederbayer » 10 Feb 2008 12:03

@ Silas
Ich weiß dass Du das auch geschrieben hast, aber ich wollte es noch mal betonen...
Bei uns im Gewässer fangen einige sehr viel Hecht, mit anderen wenn man redet scheint es, dass es gar keine Hechte gibt :o
Die probieren ein paar Tage lang zu spinnen oder mit Pose, fischen aber an den komplett falschen Stellen und mit dem falschen Material und schon wird allen erzählt, dass hier nichts zu holen ist!

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Silas
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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Silas » 10 Feb 2008 12:17

Das kenn ich :)
So einer war ich vor kurzem auch noch
aber ich hab mich geändert 8)

Niederbayer

Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Niederbayer » 10 Feb 2008 12:47

Jetzt sind wir aber ein bißchen vom Thema abgekommen :(

Erzählt mal, hat sonst jemand Erfahrungen, Meinungen oder Berichte, die zu meiner Thematik helfen?! :?:

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Iceman1
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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Iceman1 » 10 Feb 2008 19:29

Also wir haben 2 Kleinere Teiche dort ist Hecht Bestand gleich Null.
Einen Großen See dort gibt es Hechte habe aber noch nie einen dort gefangen.
Ich weiß aber das dort schon Hechte über 1,10 meter gefangen wurden.
Und die 2 Flüsse die ich befischen kann sind in einem Hecht und in dem anderen
nicht. Dort Setze ich sowieso alles zurück was ich fange.

Ich kann nicht sagen das in unseren Gewässer viele Hechte sind aber ich setze Raubfische sowieso wieder zurück mit Ausnahme Aal. Aal aber nur wo vom Verein Besetzt wird.

Gruss Iceman 8)
[img]http://img50.imageshack.us/img50/3438/iceman1nt0.png[/img]

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Niederbayer

Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Niederbayer » 11 Feb 2008 02:06

In Gewässern, wo praktisch nachweislich die Hechte nicht ablaichen, ist es verständlich fast ausschliesslich C&R zu betreiben!

Schon mal herzlichen Dank für eure Meinungen, aber gibt es nicht auch noch andere Ansichten hier im Forum? :o

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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Innfischer » 11 Feb 2008 02:36

Hallo Niederbayer,

also dass fehlende Laichmöglichkeiten in einem Gewässer zu c&r führen soll kann ich nicht nachvollziehen. Vielmehr sollte man der Frage nachgehen, ob das Gewässer für Hechte insgesamt geeignet ist und nur ein Defizit bzw Fehlen von Laichplätzen zu beklagen ist. Falls ja, dann ist jährlich mit ca. 5cm langen Sommerhechten zu besetzen. Dann läuft es wie immer weiter am Gewässer, c&r ist nicht erforderlich.

Grüsse
Innfischer

Niederbayer

Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Niederbayer » 11 Feb 2008 09:35

@ Innfischer
Die Aussage finde ich interessant!
Ich behaupte bestimmt nicht das Gegenteil, aber wenn die Hechte in einem Gewässer nicht ablaichen können, denkst Du dass alleine durch den Besatz ein guter Hechtbestand erreicht werden kann? Besonders wenn ein Gewässer doch häufig befischt wird und C&R nicht gemacht wird!

Das ist jetzt von mir nur eine Frage - keine Kritik oder Feststellung!

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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Innfischer » 11 Feb 2008 11:08

Hallo,

klar glaube ich, dass man ein Gewässer ganz normal befischen kann, auch wenn die Hechte nicht ablaichen und geordnet mit Sommerhechten besetzt wird.Wichtig ist nur, dass das Defizit alleine am nicht aufkommenden Laich liegt. Es muss also vorher geprüft werden ob die Hechtpopulation den vollen Lebenszyklus (abgesehen vom Laichaufkommen) durchläuft. Das heisst, es müssen ausreichend Jungfisch- und Adultfischhabitate, Wintereinstände usw zur Verfügnug stehen. Wenn alles gegeben ist und nur der Laich nicht aufkommt funktioniert das. Wenn weitere Defizite da sind wird es schwieriger.

Hermann Aldinger schreibt in seinem Standardwerk "Der Hecht":
"Leider sind jedoch in vielen Gewässern die Laichmöglichkeiten durch Begradigung, Abwässer und Absenkung des Grundwasserspiegels zerstört worden, so dass durch Besatz für die Erhaltung des Bestandes gesorgt werden muss. Schwimm- und fressfähige Hechtbrut wird man nur an Stellen einsetzen, die so flach und krautreich sind, dass Raubfische, wozu auch der Barsch gehört, keinen Zugang haben. Junghechte, die einige Wochen in einem Teich gehalten wurden und auf eine Länge von 4 bis 10 cm angewachsen sind, werden als "vorgestreckt" oder Sommerhechte bezeichnet. Ihr Einsatz lässt vor allem dann auf Erfolg hoffen, wenn größere Schwärme von Fischbrut im Wasser sind, zwischen die die vorgestreckten Hechte eingesetzt werden können. In der Regel ist jedoch Besatz mit ein- und zweisömmrigen Hechten am erfolgreichsten."
Der letzte Satz stimmt nicht mit der aktuellen Lehrmeinung überein, wonach "so klein als möglich, jedoch so gross als nötig" besetzt werden soll.

Wenn Hechtlaich nicht natürlich aufkommt braucht man praktisch jährlichen Besatz, sonst kommt die Alterspyramide bei den Hechten durcheinander.
C&R ist hier nur sehr begrenzt hilfreich (kann z.B. die Alterspyramide nicht korregieren), kann aber den Entnahmedruck reduzieren.

Grüsse
innfischer

Niederbayer

Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Niederbayer » 11 Feb 2008 12:06

@ Innfischer
Kann man über Hermann Aldinger im Internet was lesen oder muss man sich das Buch kaufen?
Es klingt, als wäre dieser Autor relativ objektiv ==> klingt also interessant! Genau solche Infos hätte ich gesucht!

Oder täuscht der Eindruck der Objektivität?

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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Innfischer » 11 Feb 2008 13:11

Hallo Niederbayer,

also was in der Wissenschaft "objektiv" bzw. "subjektiv" ist, darüber möchte ich mich hier nicht weiter auslassen. Was der aktuelle Stand der Wissenschaftstheorie ist, das ist schon wieder eine Wissenschaft für sich. Hilft Dir aber irgendwie nicht weiter.

Darum jetzt für die Praxis: Das Buch von Prof. Dr. Hermann Aldinger "Der Hecht - Lebensweise, Verhalten und sportlicher Fang" ist in erster Auflage 1965 erschienen. Meines Wissens gab es insgesamt 3 Auflagen, ich habe aus der 2. Auflage von 1981 zitiert.

Was die Angelmethoden angeht ist das Buch sicher nicht mehr auf dem neuesten Stand. Andererseits hat sich die Biologie des Hechtes nicht verändert. Darum kann man diese Teile des Buches in Deinem Sinn als "objektiv" bezeichnen.

Wenn Du Dich bezüglich Hecht weiter informieren willst kann ich Dir die Seite des Deutschen Hechtanglerclubs empfehlen:

www.hechtfischen.org/Home.php

Ansonsten kannst Du hoffen, dass sich Uwe Pinnau zu dem aktuellen Thema äussert. Es ist offiziell noch nicht bestätigt, dass er der neue Hechtpapst ist. Die höheren Weihen hat er aber sicherlich schon empfangen.

Schau Dir einfach die empfohlene Seite an, klick auf Hechtbiologie. Achtung: Impressum nicht anklicken; von da strömt Dir u.U. Weihrauch entgegen .

Viele Grüsse
Innfischer

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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Uwe Pinnau » 11 Feb 2008 15:37

Also ich denke daß es schon gute Hechte und auch Hechtgewässer gab, bevor die Teichwirtschaft in ihre Blütezeit kam. Beispiele im Ausland zeigen uns doch auf welche Effekte C&R haben kann auch wenn dort Ablaichmöglichkeiten bestehen und ein jährlicher Besatz weniger nötig ist. Die hiesige oftmals praktizierte "Rein-Raus"Politik ist ja eher in Forellenpuffs üblich, aber eben manchmal auch in regulären Vereinsgewässern. Das habe ich mir in einer Woche Messe mehr als einmal anhören dürfen.
Will man ein "produktives" Hechtgewässer, oder ein anglerisch attraktives mit Großfischen? Ich bin Angler und kein Teichwirt!
Es ist hinreichend bekannt und erwiesen, daß Hechte einer eventuellen Verbuttung durch massiven Kannibalismus entgegenwirken.
www.deutscherhechtangler-club.de
"Never argue with an idiot. They drag you down to their level and beat you with experience"



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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Thomas Kalweit » 11 Feb 2008 16:38

Genau, bei Hechten bedarf es keinerlei Bestandskontrolle, als Kannibale kontrolliert er seinen Bestand selbst. Es kann also vom biologischen Gleichgewicht her betrachtet überhaupt keinen Überbestand an Hechten geben. Nimmt der Futterfischbestand ab, geht auch gleich der Hechtbestand und der Vermehrungserfolg der Hechte in den Keller.

Natürlich kann man in einem Gewässer auch Hechte entnehmen, das schadet nicht. Das Problem ist nur, dass der Hecht unser begehrtester Angelfisch ist und ihm sehr stark nachgestellt wird. Mit dem Ergebnis, dass wir in Deutschland unnatürlich geringe Bestandsdichten haben, so dass es mit dem Fortpflanzungserfolg in vielen Gewässern schwierig wird...
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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Niederbayer » 11 Feb 2008 17:15

@ Uwe
Also erst mal danke für die schnelle Antwort, aber einige Deiner Ausführungen verstehe ich nicht wirklich:
1) Wieso GAB es gute Hechtgewässer bevor die Teichwirtschaft in ihre Blütezeit kam?
2) Die Bspe aus dem Ausland, wo C&R praktiziert wird, zeigen welche Effekte? Sorry aber ich kenne die Thematik nicht!
3) Was ist Dein Konsens? C&R braucht kein Mensch machen, egal ob gutes oder schlechtes Hechtgewässer?

@ Thomas
Bei Dir verstehe ich es so, dass Hechte in Gewässern, wo der Bestand sehr gut ist, jederzeit entnommen werden können. Nur in Gewässern, wo schon "Probleme" ersichtlich sind, sollte der Großteil zurückgesetzt werden?!

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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Thomas Kalweit » 11 Feb 2008 17:20

@Niederbayer: Genau, selective harvesting oder selektives Ernten nennt man das. Wichtig in Gewässern mit sehr gutem Hechtbestand ist aber, dass Großhechte schont, denn nur die kontrollieren den Hechtbestand und sorgen gleichzeitig für Nachwuchs - erhalten also den Status quo.
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