Hechtbestände allgemein

Diskussionen mit Biss! Uwe Pinnau vom Deutschen Hechtangler-Club steht Rede und Antwort

Moderatoren: Thomas Kalweit, Uwe Pinnau

Niederbayer

Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Niederbayer » 11 Feb 2008 17:58

@ Thomas
Großhechte sind bei Dir ab 80cm oder 100cm?? Bei uns wird fast nichts über 80 cm gefangen, nur selten! Und beim Laichen sieht man auch die Fische, die zwischen 50 und 80cm lang sind, selten größere :( Nachwuchs ist denke ich nicht das Problem :)
Du sagst die Großhechte kontrollieren den Hechtbestand, d.h. sie fressen die Hechte, die zu viel sind auf - also Revierverteidigung!?

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Uwe Pinnau
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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Uwe Pinnau » 11 Feb 2008 17:58

@Niederbayer: eigentlich hielt ich es für relativ deutlich und unmißverständlich, aber nun gut:
Du hast das Wort "schon" übersehen, Hechte tummelten sich schon lange vor unserer Einmischung durch Teichwirtschaft und Hegemaßnahmen in unseren Gewässern und kamen auch sehr gut ohne uns klar.
Die Auswirkungen von C&R im Ausland liegen doch auf der Hand. Warum fahren denn die deutschen Angler ins Ausland, wo es doch so gut mit Hechten bestellt ist. Aus deren Erfahrungen lernen und sie umsetzen geht nicht, aber die Resultate nutzen schon.
www.deutscherhechtangler-club.de
"Never argue with an idiot. They drag you down to their level and beat you with experience"



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Niederbayer

Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Niederbayer » 11 Feb 2008 18:02

@ Uwe
Ich habe sowas schon vermutet, aber man weiß ja nie :oops:
Also ich schließ mich großteils der ausländischen Mentalität an, aber hin und wieder mag ich auch einen essen :)

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Ulli3D
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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Ulli3D » 11 Feb 2008 19:27

Es ist ja auch nichts dagegen einzuwenden, wenn mal gelegentlich ein Fisch in der Pfanne landet. Ich hab ja auch geschrieben, dass man so etwas wie ein Entnahmemaß einführen sollte. Die großen zählen zu den guten Vermehrern, denn sie haben entsprechend viel Laich in sich. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein entsprechend alter Fisch noch gut schmeckt.

Bei dem gelegentlich entnommenen Fisch ist dann aber wieder die Frage der Kontrolle. Wie will ich kontrollieren, ob jemand jeden Tag einen oder einen im Jahr entnimmt?

Ich finde die Regelung, die in vielen Federaties in den Niederlanden verbindlich ist, jeder Hecht ist zurück zu setzen, gut.
Petri Heil aus Sankt Augustin

Ulli

Eisangler

Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Eisangler » 11 Feb 2008 21:13

...auch die Regelung am Wasssersportsee in Zülpich, wo unter Thomas das
Zwischenschonmaß eingeführt wurde, ist doch vorbildlich. :wink:

Niederbayer

Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Niederbayer » 11 Feb 2008 21:35

Also zwischendurch mal ein herzliches Dankeschön für all eure Meinungen!
Das lässt auf alle Fälle einiges viel klarer erscheinen und ich denke auch, dass einige andere Gäste, die diese Einträge lesen zukünftig anders ans Wasser gehen lassen!

@ all
Das heißt aber jetzt nicht, dass ihr aufhören sollt, eure Meinungen zu diesem Thema zu äußern bitte 8)

@ Eisangler
Wie genau funktioniert das mit dem Zwischenschonmaß?

Optimist
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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Optimist » 11 Feb 2008 22:07

@Niederbayer
Es wird nur von Hechten gesprochen. In diesem Zusammenhang muß man sich auch die Frage stellen: Wie sieht es mit dem Weißfischbestand aus ?
Und auch von der Grösse und Tiefe des Gewässers.

Nach meiner Erfahrung sind die Großen nicht so einfach zu fangen, man muss schon den richtigen Futterfisch finden, um sie auf den Haken zu bekommen. Bei Hechten zwischen 60-90 cm ist das einfacher. In unserem See beobachten wir schon seit 2 Jahren einen Hecht von schätzungweise 1.10 - 1.20 m Länge, der immer wieder gesehen wird. Gefangen hat ihn bis heute noch niemand.
Ich muss sagen, in unserem Verein werden auch nicht alle Fische entnommen, aber den Hecht wird mit Sicherheit keiner zurücksetzen.

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Die Auswirkungen von C&R im Ausland liegen doch auf der Hand. Warum fahren denn die deutschen Angler ins Ausland, wo es doch so gut mit Hechten bestellt ist.
Das kann man auch anders sehen. Dort werden auch hauptsächlich Hechte in Größen von 70-90 cm gefangen, selten ein Meterhecht.
Und in einigen Jahren dürfen keine mehr zurückgesetzt werden; bestes Beispiel ist Schweden. Ob man dann noch dieselben Ansichten vertreten wird wie heute ?

Ich meine, der Futterfisch spielt in dieser Frage eine entscheidende Rolle.

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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Innfischer » 11 Feb 2008 23:04

Hallo Optimist,

wieso soll der Futterfisch die entscheidende Rolle spielen? Selbst wenn mal vorübergehend nicht ausreichend Futterfische vorhanden sind wird sich das einpendeln. Zunächst weden die Futterfischbestände noch weiter dezimiert. Wenn ein gewisser Grad der Ausdünnung erreicht ist werden anschliessend (teilweise sogar auch schon parallel) die Hechtbestände dezimiert. Die Futterfische erholen sich, gefolgt von den Hechtbeständen. So ist der normale Kreislauf. Es sei denn, die Angler halten das wieder einmal nicht aus und glauben sie müssten eingreiffen.

Grüsse
Innfischer

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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Smile » 11 Feb 2008 23:18

Dann hoffe ich im Interesse der beobachteten Dame, dass sie weiter clever genug ist, den Köder zu vermeiden.
Und Ihr solltet Euch die Frage stellen, ob Euch nicht 400.000 Junghechte im Wasser (jedes Jahr!!) lieber sind, als ein verstaubtes Präparat im Vereinsheim. Selbst wenn nur ein Promille überlebt könnt Ihr Euch nach rund drei Jahren 200 Hechte rausnehmen und es bleibt noch genügend Potential für richtig große Hechte weil ja noch 200 drinbleiben. Und wenn die Zahlen sich nochmal halbieren oder auf ein Viertel zurückgehen ist es immer noch ein besseres Ergebnis als einen Staubfänger mehr zu produzieren.
...."May the holes in your net be no larger than the fish in it. ~Irish Blessing"
Besser geht es ohne TSKH

Niederbayer

Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Niederbayer » 12 Feb 2008 09:19

@ smile
Ich glaube aber, dass Du einen kleinen Denkfehler drinnen hast!
Wenn der große drinnen bleibt, wird dieser - wie wir in diesem Thread schon gehört haben - den Status Quo erhalten, sein Revier verteidigen und andere Hechte fressen (die bis zu 70% seiner Körpergröße haben können!
Die Hechtoma hat zwar viel mehr Laich, aber dafür gibt es wesentlich weniger andere laichbereite Hechte, die in den letzten Jahren von der Oma gefressen wurden.
Soweit ich das jetzt richtig raus gelesen habe, regelt sich fast alles von alleine, außer die Hechte haben keine Laichgelegenheit, es gibt keinen oder nur wenig Besatz und es herrscht überdurchschnittliche Befischung!

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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Ulli3D » 12 Feb 2008 09:50

Die Hechtoma hat nicht nur mehr Laich, die daraus schlüpfenden Hechte sind auch kräftiger und widerstandsfähiger als solche aus dem Laich von kleineren Hechten.
Petri Heil aus Sankt Augustin

Ulli

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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Innfischer » 12 Feb 2008 10:07

Hallo,

soeben hat die Post das online bestellte Buch von Wolfgang Hauer "Fische - Krebse - Muscheln in heimischen Seen und Flüssen" geliefert und ich hab´s durchgeblättert und dann gleich beim Hecht ein bisschen reingelesen

Und da steht u.a. geschrieben: "In vielen Gewässern werden Hechtbestände durch Besatz gestützt oder aufrecht erhalten, bei fehlender Laichmöglichkeit eine sinnvolle Maßnahme. In Gewässern mit natürlicher Reproduktion macht Hechtbesatz dagegen wenig Sinn, er ist im Gegenteil sogar kontraproduktiv."

Und um ein Gefühl dafür zu bekommen, was es bedeutet, wenn die Hechte natürlich ablaichen, hier noch eine Zahl (lt. Aldinger): Pro Kilogramm Körpergewicht legt ein Hechtrogner irgendwo zwischen 20000 und 45000 Eier (weitere Quellen sprechen von ähnliche Größenordnungen +/- 5000, aber die Hausnummer als Groborientierung stimmt). Wenn auch nur ein paar Fische ablaichen, dann ist das mehr als genug, genau wie Smile auch schon gesagt hat.

Viele Grüsse
Innfischer

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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Lahnfischer » 12 Feb 2008 12:24

Von mir ein ganz klares Voting pro Releasen von Hechten. Zwar nicht immer, aber immer öfter... :wink:
Gerade an Gewässern, die einem hohen Angeldruck unterliegen und dessen Bestände nur durch Besatzmaßnahmen aufrecht erhalten werden können wird oft alles aus dem Wasser geprügelt was auch nur annähernd das Schonmaß erreicht hat.
Genau diese Fleischmacher sind es dann auch, die am ersten und am lautesten schreien, wenn die Fänge zurükgehen und/oder die Durchschnittsgröße nicht den Vorstellungen entspricht.
Ein 60er Hecht, dem ich eine auf die Ömme gehauen habe, kann übrigens nicht mehr weiterwachsen... :roll:
Als Beispiel sei hier meine Lahnstrecke genannt, zwischen Leun und Steeden-Dehrn mit über 40 Kilometer Länge.
Bis Ende der 90er wurden hier noch durchschnittlich 1200 Hechte/Jahr gefangen bzw. gemeldet. Nun sind diese Fänge/Meldungen auf ca. 350/Jahr zurückgegangen.
Leider ist das scheinbar immer noch genug, denn sonst hätte man längst mal eine Fangbeschränkung/Entnahmegebot ausgesprochen. Aber nein, es dürfen weiterhin ungestraft alle Hechte und Zander (die genauso rückläufig sind wie die Hechte) abgeknüppelt werden und gegen Releaser wird gehetzt und teilweise vorgegangen.
Dabei gibt es hier durchaus noch immer gute Chancen auf Hechte, ich habe alleine in den letzten 4 Jahren zusammengerechnet gut über 300 Hechte hier gefangen. Stellt euch vor, ich hätte die alle abgeknüppelt... :roll:
Gruß Thomas

[url=http://www.lahnfischer.blogspot.de]Der Lahnfischer[/url]

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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Optimist » 12 Feb 2008 16:02

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Selbst wenn mal vorübergehend nicht ausreichend Futterfische vorhanden sind wird sich das einpendeln. Zunächst weden die Futterfischbestände noch weiter dezimiert. Wenn ein gewisser Grad der Ausdünnung erreicht ist werden anschliessend (teilweise sogar auch schon parallel) die Hechtbestände dezimiert.
Das sehe ich anders. Der Hecht ( 40-90 cm) macht keinen Unterschied zwischen Weissfischen und Artgenossen. Was er kriegen kann nimmt er sich. Wenn nicht genügend Weissfische da sind, werden verstärkt die Artgenossen dezimiert.
Deshalb finde ich die Fragestellung nach den Laichplatzmöglichkeiten der Hechte wichtig.
Zweitens muss die Frage gestellt werden, wie groß ist das Gewässer und wie sieht es mit dem Bestand von Weissfischen aus?
Der Grosshecht beansprucht ein gewisses Teritorium und benötig ausreichend Futterfisch. Ist das nicht vorhanden, sind Artgenossen dran.
Also beisst sich die Katze selbst in den Schwanz.
Ein Zwischenschonmass finde ich richtig, wenn genügend Weissfische vorhanden sind. Und für den Verein ist es auch eine Werbung, wenn Großhechte in den Gewässern vorhanden sind.

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Und Ihr solltet Euch die Frage stellen, ob Euch nicht 400.000 Junghechte im Wasser (jedes Jahr!!) lieber sind, als ein verstaubtes Präparat im Vereinsheim
Wer spricht hier von "Preparat" ?
Wir haben auch noch Köche, die auch ältere Hechte verwerten und in eine Delikatesse verwandeln. :lol:
Was die Produktivität der Hechte angeht, ist wissenschaftlich bewiesen, dass die Hechte in einer Grösse zwischen 70-90 cm am produktivsten sind. :wink:
Ob Laich von Hechtoma widerstandsfähiger ist, bezweifle ich.

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In Gewässern mit natürlicher Reproduktion macht Hechtbesatz dagegen wenig Sinn, er ist im Gegenteil sogar kontraproduktiv.
Das sehe ich auch so.
In unseren Gewässern wird schon seit Jahren nicht mehr besetzt, trotdem haben wir große Schwankungen in der Fangstatistik was Hechte angeht.
Sei es von der Menge und auch von der Größe.
Massvolle Entnahme ist entscheidend; und alle davon zu überzeugen, ist am schwierigsten.

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Re: Hechtbestände allgemein

Beitrag von Thomas Kalweit » 12 Feb 2008 16:20

Massvolle Entnahme ist entscheidend; und alle davon zu überzeugen, ist am schwierigsten.
Wahr gesprochen, Optimist!!!

Man muss den Anglern klar machen, dass sie nie mehr als den jährlichen Zuwachs entnehmen dürfen, und das ist vielerorts verdammt wenig. An den meisten Gewässern wir auf Kosten unserer Kinder und Enkelkinder geangelt, leider... Der Nachhaltigkeitsgedanke ist bei den Vereinsverantwortlichen noch nicht angekommen.
Online-Redaktion FISCH & FANG / DER RAUBFISCH
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