Laut oder leise ?

Diskussionen mit Biss! Uwe Pinnau vom Deutschen Hechtangler-Club steht Rede und Antwort

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Beitrag von Uwe Pinnau » 20 Feb 2007 23:20

Ich kann da teilweise zustimmen. Der Zalt war lange nicht so ganz mein Lieblingswobbler und ich dachte immer :"Wenn, dann auch aktiv fischen, sonst bringt der gar nichts"
Ich wurde dann auch eines besseren belehrt, als mein Bootspartner anfing mit gezupften, aber die meiste Zeit monoton geschleppten Zalts gut zu fangen, wo kaum was anderes ging. Es handelte sich dabei auch um das ganz große Modell, der auch so schon eine ganz gute Eigenaktion hat.
Was die Rasseln im Sommer angeht, fange ich dann besonders gut mit dem Rapala CD SSR und dem Nils Master Invincible, beide ohne Rasseln. W
Was die Sache mit Henk Simonsz angeht, hat er bestimmt in diesem Fall nicht unrecht, aber sprich ihn mal auf den Dressureffekt in stehenden und kleineren Gewässern und besonders auf Hecht an!
@Harry: ein grundlegender Irrtum -und das wollte ich schon lange gesagt haben- besteht in dem Glauben an Hechte, die nur beissen wen sie hungrig sind.
Wenn dem so wäre, würde man ausgesprochen wenige Hechte zu Gesicht bekommen. Sicher ist es in vielen Fällen die Absicht Beute zu machen, aber was meinst Du wie oft es eine Form von territorial bedingter Rivalität ist und einfach der leicht reizbaren Natur des hechtes entspricht, fremdes und revierfeindliches Gefleuch zu attackieren.
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Fischchen
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Beitrag von Fischchen » 21 Feb 2007 01:35

Hi zusammen,

ist wirklich interessant wenn man die Kommentare zum angebotenen Thema der Hechtprofis so kompakt (und das mein ich wirklich ehrlich) und differenziert nachlesen kann. Ich kann fast alles gedanklich und theoretisch nachvollziehen, jedoch habe ich persönlich und praktisch etwas andere Erfahrungen gesammelt. Um das Thema für mich etwas übersichtlicher zu gestalten gehe ich mal nur auf das Schleppfischen ein.

Klappern gehört zum Handwerk, so habe ich meine beruflichen und später auch angeltechnischen Versuche gestartet, zu mindestens angeltechnisch hat mir dieses aber leider nicht viel gebracht.

Das Klappern und Rasseln war nämlich schon in meinen frühen Angeljahren bei vielen Kunstködern angesagt, bei meinen ersten Angelversuchen aber für mich absolut erfolglos.

Das prägt!

Irgendwann habe ich mich 'voll und ganz' dem Schleppfischen auf Raubfische hingegeben, erspart mir das Nachrechnen meiner Touren in vielen schönen Gewässern.

Ob Rasselköder bei den Touren effektiver als sonstige Köder waren oder sind kann ich auch heute definitiv nicht beantworten, ich kann mich z. B. an einen Trip in Dänemark (auf Empfehlung von F+F) erinnern, dem Tangesee, angeblich dem potentiellen zukünftigen Hechtrekordgewässer DK lt. damaligem F+F-Bericht (ist lange her). Wir waren 1 Woche da, haben gerasselt, geklappert und sind letztendlich beim Naturköderangeln gelandet, mit mässiger Ausbeute, gelle Heinz.

Ähnliche Erfahrungen habe ich noch in vielen Ländern gemacht.

Ich möchte jedoch meine positiven Erfahrung hier bei Euch nicht verheimlichen. Das ich auf Geruchsverstärkung der von mir verwendeten Köder stehe habe ich das eine oder andere mal im Forum schon angedeutet, da ist auch glaube ich, nichts wesentliches dazu mehr zu sagen.

Ich möchte meine Erfahrungen anhand eines Beispieles darstellen.

An meinem Lieblingsgewässer (einer Sauerlandtalsperre) habe ich im Schatten (gleich Wasserströmung) einer Boje einen sehr grossen Fisch über einen längeren Zeitraum rauben sehen, meine Vermutung war ‚Hecht’. Bei meinen Schleppversuchen habe ich diese Boje immer wieder bearbeitet. Fast 2 Monate ohne Erfolg.

Jo, ich habe ihn, ich muss mich korrigieren ‚Sie’ gefangen, eine Seeforelle von 85 cm.

Wohlgemerkt, wir sind immer noch beim Beispiel.

Was will ich zur allgemeinen Diskusion beitragen. Rasseln und Klappern ist sicherlich ein Reizsymdrom für unsere Raubfische, dies erreicht man aber auch in etwas softerer Weise durch das Klappern der grossen Drillinge der Wobler.

Die Auswertung meiner Daumenstatistik weist auf ein anderes Phänomen hin, fängig sind breitköpfige Köder, die Seeforelle nahm einen namenlosen breitköpfigen Browling-Wobbler ( übrigens nicht die Einzige).

Zurückblickend muss ich feststellen, dass ich meine grossen Raubfische ausnahmslos mit solchen Wobblern gefangen habe wie da sind z.B. ABU HI-LO, Nilsmasters Inv. etc.

Irgendwie kommt ja alles wieder auf den Punkt, breiter Köder plus starke Druckwellen plus starke Klappergeräusche der Drillinge …………

Ja, was wollt ich eigentlich sagen?

Angeln ist und bleibt schön.

Gruss

Fischchen
???

Harry1
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Beitrag von Harry1 » 21 Feb 2007 08:09

Uwe das ist ein interessantes Thema.
Ich sehe das Revierverhalten der Hechte so, wenn in ein Gewässer Hecht besetzt wird frisst er zum Großteil Fische. Da der Hecht in unterschiedlichen Größen in diesen Gewässern vorhanden ist, sind Fische in allen Größen seine Beute.
Damit wird für mich das gesamte Gewässer zum Hechtrevier.
Oft wird gesagt große Hechte sind Einzelgänger, das sehe ich etwas anders, größere Hechte stehen durchaus auf kleinerem Raum zusammen.
Ich habe in 2006 z.B. Punktgenau mit Jerkbait erst einen 90+ Hecht und einen Wurf später einen 70+ Hecht gefangen.
Oft habe ich auf dem Echolot mehrere Hechte auf einer Fläche von ca. 5m² orten können, meist bei Köderfischschwärmen an einer Krautbank.
Die Hechte jagen zwar nicht zusammen wie z.B. ein Barschrudel, aber deswegen würde ich den Hecht nicht als Einzelgänger sehen.
Zu dem Fressverhalten der Hechte, wenn ich z.B. im Aquarium Fische füttere stürzen sie sich beim ersten füttern auf die Nahrung und fressen gierig das Futter komplett auf.
Beim 2ten und 3ten Mal stürzen sich die Fische auch noch auf das Futter, nehmen das Futter ins Maul, aber fressen es nicht mehr auf.
Der Effekt ist bestimmt auch beim 20ten Futtervorgang der Gleiche.
Beim Laichgeschäft welches ja eigentlich etwas mit Liebe zu tun haben sollte, kommt es immer wieder zu Zwischenfällen wo sich die Hechte blutig beißen.
Das liegt für mich ganz einfach an dem im Aquarium beschriebenen Effekt, das Hechtgehirn ist halt auf Beute programmiert, daher diese Attacken auf Artgenossen.
Das Laichgeschäft ist bestimmt auch anstrengend, der Nahrungsbedarf steigt, aber es ist nur wenig Nahrung in dem Laichgebiet vorhanden wo die Hechte dann für eine lange Zeitdauer verweilen, daher die Attacken.
Klar ist der Hecht ein Kannibale der auch seine kleinen Brüder frisst.
Aber die Nahrungsaufnahme hat bei Tieren immer etwas mit Hunger zu tun, es gibt dabei halt oft den so genannten Schnappreflex wenn die Beute dicht vor dem Hechtmaul steht.
Von einem Revierverhalten (Revierbehauptung) wo der Hecht einen anderen Fisch durch gezielte Attacken aus seinem Revier fernhalten will, halte ich nichts, das ist niemals der Grund für den Anbiss auf Kunstköder.
Am wichtigsten beim Hechtangeln mit Kunstködern ist es meiner Meinung nach, dass der Hecht auf den Köder aufmerksam wird, erst dann kann es zu dem ersehnten Anbiss, hervorgerufen durch Hunger oder dem so genannten Schnappreflex kommen.
Soweit zu meiner Theorie.

Fischchen, es ist auch wichtig mehrere Köder zu testen, wenn über mehrer Tage viele Angler ein bestimmtes Gebiet mit unterschiedlichen Ködern beangeln sollte sich ein Ergebnis zur Fängigkeit bestimmter Kunstköder herausstellen.
Ich kann da meist nur auf meine Erfahrungswerte zurückgreifen, aber ich kann mit zwei Ruten unterschiedliche Köder testen.
Obwohl meine Köderwand mittlerweile riesige Ausmaße hat, testen werde ich immer noch in der Hoffnung noch besser zu fangen.
Klar, die meisten Angler haben ein festes Konzept was Köder und die Angelmethode betrifft, so soll es sein. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
mfG. Harry1

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Beitrag von Uwe Pinnau » 21 Feb 2007 15:17

Der Schnappreflex kann ja gerade, durch unter bestimmten Bedingungen entstandenes Revierverhalten herbeigeführt werden.

[ 21. Februar 2007: Beitrag editiert von: Uwe Pinnau ]
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Beitrag von Harry1 » 21 Feb 2007 19:09

Ja nein ist klar. [img]images/smiles/icon_confused.gif[/img]
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