Grauenvolles, geschwollenes Geschwätz

Literarisches & Kulinarisches von Anglern für Angler

Moderator: Thomas Kalweit

Werner B.
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Grauenvolles, geschwollenes Geschwätz

Beitrag von Werner B. » 15 Mär 2006 19:49

So bezeichne ich manchmal die Schreibe von Günter Grass, unserem Literaturnobelpreisträger.

Was mir recht ist, ist Latscho billig und deshalb tut er das Gleiche ("Desgleichen" wäre jetzt zu geschwollen gewesen.)mit den Beiträgen der Fliegenfischer in einem Thread. Wir zitieren dort Wissenschaftler und Literaten, und stellen fest, dass etliche von uns die gleiche Art von Lektüre bevorzugen.
Daraus ergibt sich die Frage :

Wird meine Motivation für das Angeln und die Art, wie ich angle durch das beeinflusst, was ich lese ?

Ich stelle einmal zwei Positionen ( etwas platt gegenüber :

1.Der Angler, der hauptsächlich viele und dicke Fische "hochpumpen" will, dem die Methode egal ist, liest vorwiegend ( wenn überhaupt ) die Zeitung mit den großen Buchstaben, guckt RTL und sieht Bücher meistens als geschwollenes Geschwätz an.

2. der Angler, der mit ausgeklügelten Methoden auf eine ganz bestimmte Weise, bestimmte Fische fangen will, liest entsprechende Fachbücher, schätzt die Zeitungen mit den großen Buchstaben nicht besonders und ist literarisch und auch "eigensprachlich" informierter und geistig "weiter herumgekommen".

So, das ist platt, um es auf den Punkt zu bringen.
Die Frage ist aber, ob es stimmt. Ich harre ( wenn ich das so sagen darf )eurer Meinung.
Gruß Werner
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Harry1
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Grauenvolles, geschwollenes Geschwätz

Beitrag von Harry1 » 15 Mär 2006 20:24

@Werner, deine beiden Gegenüberstellungen haben Bildzeitungsniveau. [img]images/smiles/icon_smile.gif[/img]

1. Jedes Gewässer mit seinen Fischen ist auf eine andere Weise erfolgreich zu befischen.

2. Es gibt die Jahreszeiten wo sich bestimmte Fischarten besser oder schlechter fangen lassen.

3. Die Nahrungsaufnahme der Fische ist je nach Jahreszeit unterschiedlich, danach richtet sich die Ködergröße und Köderauswahl.

4. Das Wetter, in der kalten Jahreszeit sind oft die Wärme bringenden Tagesstunden besser um den Fisch zu fangen.
Im Hochsommer bei zu hohen Temperaturen läuft tagsüber nichts, da sind die Nachtstunden und die Dämmerung besser.

Um jetzt die Methode auf seinen Zielfisch zu verbessern gibt es viele Möglichkeiten, lesen von Fachzeitschriften, das Internet, Gespräche mit anderen Anglern oder den erfolgreichen Kollegen die den begehrten Zielfisch fangen auf die Finger zu schauen.

Mit den Jahren lernt bzw. sieht man wie es richtig klappt, das ist eigentlich alles was den Wissenstand ausmacht.

Das Wichtigste ist natürlich immer noch oft am Wasser zu sein und die Methoden zu testen, der Erfolg stellt sich irgend wann schon ein. [img]images/smiles/icon_smile.gif[/img]

Ob jetzt ein Angler die Bildzeitung ließt und dadurch ein besserer oder schlechterer Angler ist, diese Behauptung kann ich leider nicht nachvollziehen. [img]images/smiles/icon_confused.gif[/img]
mfG. Harry1

Werner B.
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Beitrag von Werner B. » 15 Mär 2006 20:31

Lieber Harry 1,
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
@Werner, deine beiden Gegenüberstellungen haben Bildzeitungsniveau.
Das weiß ich und teilte das schon selber mit. ("Platt" meint genau das. )
Warum wiederholst du es ?

Aber vor allem sehe ich nicht, was deine Antworten mit meiner Frage zu tun haben.

[ 15. März 2006: Beitrag editiert von: Werner B. ]
Gruß Werner
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Eisangler

Grauenvolles, geschwollenes Geschwätz

Beitrag von Eisangler » 15 Mär 2006 20:47

Größtenteils zutreffend, wenn Du mich fragst... Ich beobachte das Phänomen auch im Kollegenkreis und nicht nur aufs Angeln bezogen. Dort interessiert oft mehr, ob Naddel nun aufgeblasene Tüten hat, als das sich irgendeiner um aktuelle politische Dinge schert...
Sei es die Lage im Irak, die Rentendiskussion, die Gesundheitsreform,
die Schließung Deutscher Traditionsunternehmen, etc...
Es ist einen Mischung aus Desinteresse, Ignoranz, Dummheit und Sensationsgeilheit...
Genau diese höher-schneller-größer Mentalität kann man da meiner Meinung auch auf das Anglervolk anwenden... Nicht zwingend, aber doch sehr häufig!!!
Gruß
OLE

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Grauenvolles, geschwollenes Geschwätz

Beitrag von Harry1 » 15 Mär 2006 21:11

Na gut, dann sage ich halt einfach nur die Gegenüberstellung ist falsch. [img]images/smiles/icon_confused.gif[/img]
mfG. Harry1

Werner B.
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Beitrag von Werner B. » 15 Mär 2006 22:04

Lieber Harry 1,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Na gut, dann sage ich halt einfach nur die Gegenüberstellung ist falsch.
Du hast recht . Die Gegenüberstellung ist "falsch" , aber ich wählte bewusst diese Bildzeitungsniveaugegenüberstellung, damit die Diskutanten klarer vor Augen haben, um was es geht. Nochmals : Es geht um die Frage, ob Angler mit entsprechendem Bildungs- und Lesehintergrund beim Fischen andere Schwerpunkte setzen als Angler, die diesen Hintergrund ( nicht im Sinne einer Bewertung ) nicht haben.
Gruß Werner
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Grauenvolles, geschwollenes Geschwätz

Beitrag von Harry1 » 15 Mär 2006 23:07

Was meinst du mit Bildungs- und Lesehintergrund?

Ich nehme mal an das es auf die Theorie des Angelns bezogen ist???? [img]images/smiles/icon_confused.gif[/img]

Ansonsten ist meine Meinung doch wohl klar, nur wer häufig am Wasser ist fängt den Fisch, egal ob man schlau, dumm, belesen, reich, arm oder ob man sonst irgend etwas ist.

Das Fachgebiet ist hier der Fisch und dessen Denkensweise bzw. Lebengewohnheiten.

Nur am Wasser kann ich lernen wie sich der Fisch im jeweiligen Gewässer verhält. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

Da kann ich Micky Maus, Supermann, die Bildzeiung oder einen Roman gelesen haben, das bringt mich beim Angeln kein Stück weiter nach vorne. [img]images/smiles/icon_razz.gif[/img]
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Grauenvolles, geschwollenes Geschwätz

Beitrag von latscho » 16 Mär 2006 00:06

Es sei denn, Du hast vorher die F&F gelesen [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

Heinzmann

Grauenvolles, geschwollenes Geschwätz

Beitrag von Heinzmann » 16 Mär 2006 00:10

Werner,
ist es nich von Grund auf so, dass die eine Gruppe eine völlig andere Weltanschauung hat, als die andere?
Dies bestätigt sich in so vielen Bereichen des Lebens. In Einstellungen und Ausdrucksweisen, in Handlungen, Kommentaren und Ansichten.
Wie Ole schon sagte, ist Interesse der ausschlaggebende Punkt.
Wahrscheinlich nimmt man das auch mit ans Wasser, weil man in einem weiteren bzw. nicht ganz so weiten Horizont an die ganze Sache rangeht...
Ich glaube nicht, dass es sich unbedingt an der Angelart bemerkbar macht, sondern vielmehr, wie man diese Angelart ausübt. Wobei es sich in der Angelfischerei noch in Grenzen hält. In anderen Situationen ist der Unterschied gravierender.
@ Eisangler
bist du dir sicher, dass die von dir angesprochene "höher-schneller-größer" Mentalität, wirklich die ist, die die Großbuchstaben liest?
Ich interpretiere diese Worte etwas anders.
- höher durch innovatives Handeln
- schneller durch zielstrebiges Vorgehen
- größer durch Interesse an der Materie
Oder wie siehst du das?

Grüße

Heinzmann

Werner B.
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Grauenvolles, geschwollenes Geschwätz

Beitrag von Werner B. » 16 Mär 2006 00:19

Harry, letzter Versuch

[QUOTE nur wer häufig am Wasser ist fängt den Fisch, egal ob man schlau, dumm, belesen, reich, arm oder ob man sonst irgend etwas ist. [/QUOTE]

Warum geht der belesene, informierte Angler fischen ?

Warum geht der Dumpfbackenangler, ( den es hier natürlich nicht gibt ) fischen ?

Wenn du jetzt antwortest : "Um Fische zu fangen" , weiß ich, dass du mich veräppelst oder dass du zu den belesenen Anglern gehörst.

@Heinzmann,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Ich glaube nicht, dass es sich unbedingt an der Angelart bemerkbar macht, sondern vielmehr, wie man diese Angelart ausübt.
Genau das glaube ich auch.

Aber wie kommt man dazu, eine Angelart zu perfektionieren ?
Weil man viel darüber gelesen hat oder weil man eh viel liest, deshalb "geistig weiter herumgekommen ist" und man aufgrund dieses erarbeiteten Niveaus keinen Spaß mehr am simplen Fische-aus-dem-Wasser-Zerren hat
?

[ 15. März 2006: Beitrag editiert von: Werner B. ]
Gruß Werner
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Grauenvolles, geschwollenes Geschwätz

Beitrag von Optimist » 16 Mär 2006 01:17

Wenn ich meine Meinung dazu äussern darf, ist die Antwort NEIN.

Ich selbst bin keine Leserate und angele (oder fange Fische) schon seit 50 Jahren.

Die ganze Diskussion finde ich ein bischen provokant. Als ob nur diejenigen imstande sind, vernuftig Fische zu fangen, die Fachliteratur lesen, auch da wird viel Blödsinn (manchmal)geschrieben.

Vielmehr kommt es auf den Standpunkt des Anglers an. Wie überliste ich den Fisch, den ich Fangen möchte. Der eine macht das mit dem Wurm, der andere mit der Fliege. Das hat mit der Bildung wenig zu tun.
Als 10-15 jährige Jungs haben wir schon Fische mit den Grashupfern und Maifliegen(keine künstlichen Fliegen) gefangen und damals gab es nicht die Fachliteratur wie heute. Aber wir wussten trotzdem, dass man damit Fische fangen kann.

Wir wussten auch, dass man auch Fische mit der Hand ohne Haken fangen kann, um sie zu schonen. Heute muss ich sagen, leider haben wir sie nach dem Fang nicht mehr schwimmen lassen. Zu dieser Fangmethode gibt es nur Erzählungen zu lesen - soweit forhanden.

Es hat Spass gemacht, trotz Schläge, die wir manchmal bekommen haben. Ob das gerecht oder ungerecht war, die Ansichten dazu haben sich von damals bis Heute auch geändert.

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Beitrag von Karsten » 16 Mär 2006 01:36

Hallo!
Ich denke mal Werner hat in groben und wirklich nur in groben Zügen recht.
Die Methoden: Spinnangeln, Grunda., Fliegenfischen (warum nennen wir wir die anderen Methoden eigentlich "angeln" und mit der Fliege angeln "Fliegenfischen"? [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] )können zwar bei allen Anglern gleich sein, nur WIE ich die entsprechende Methode ausübe (experimentieren) hängt meiner meinung nach auch von de Bildung ab.
Gruß Karsten
[url=http://www.mueritzanglers.de]www.mueritzanglers.de[/url]

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Beitrag von Harry1 » 16 Mär 2006 01:56

Natürlich geht jeder Angler um Fische zu fangen ans Wasser, die Motivation mag hierbei nicht immer die gleiche sein, aber einen kapitalen Fisch möchte doch jeder Angler an den Haken bekommen.

Natürlich sagen die Angler denen es nicht vergönnt ist einen kapitalen Fisch zu haken dass es sich völlig anders verhält.

Das ist aber immer nur ein schlechtes Argument um ihr Unvermögen zu überspielen.

Wenn ich die Ausdauer hätte einen Köderfisch an einer Stelle XY im Wasser zu versenken und so ein paar Jahre zu angeln, komme ich auch mit schlechtem Takle irgendwann zum Erfolg und fange einen Raubfisch.

Einigen Anglern reicht das aber nicht aus, bzw. wollen diese Angler besser an den Zielfisch kommen und sie schaffen das auch.

Die Gründe hierfür sind aber sehr vielfältig und es gilt da bestimmt 50 Faktoren zu perfektionieren die zum besseren Erfolg führen können.

Klar kann man sich auch darüber streiten welcher Fisch anspruchvoller zu beangeln, bzw. schwieriger zu fangen ist.

Für mich sind das keine Forellen, sondern z.B. Hechte >1,3m oder Zander > 0,95m oder Karpfen > 50 Pfund.

Wie viele Angler können schon sagen dass sie solch einen Fisch gefangen haben?

Dazu gehört nicht nur die Ausdauer sondern meiner Meinung nach ein umfangreiches Wissen und die Leidenschaft für sein Hobby. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
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Beitrag von Thomas Kalweit » 16 Mär 2006 10:51

Die Antwort ist doch ganz einfach: Um ein erfolgreicher Angler zu werden, muss man irgendwie an das Wissen der anderen Angler (möglichst vieler) kommen. Man kann sich mit möglichst vielen Anglern unterhalten, sie aushorchen und heimlich beobachten. Oder man kann einfach Bücher und Fachzeitschriften lesen. Niemand kommt von selbst auf das Futterkörbchen oder die Haarmontage - dafür brauchts die Erfahrungen von unzähligen Anglergenerationen.

Eine andere Sache ist die Herangehensweise ans Angeln. Dem einen reicht das bloße Fangen von vielen und kapitalen Fischen. Der andere macht aus dem Angeln ein intellektuelles Strategiespiel. Das Ziel von beiden ist Lustgewinn - nur die Wege sind unterschiedlich kompliziert.

Beispiele: Ich kenne einen sehr guten Fliegenfischer, ein Meister seiner Zunft. Er könnte aber keinen englischen Fliegennamen richtig aussprechen oder gar hinschreiben. Er hat sich sein Wissen abgehorcht von belesenen Anglern - und fängt.
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Grauenvolles, geschwollenes Geschwätz

Beitrag von andalG » 16 Mär 2006 13:38

Belesenheit macht nicht zwangsläufig einen erfolgreichen Angler, aber sehr wahrscheinlich einen aufgeschlossenen, denkenden Menschen und das sind Eigenschaften die dem anglerischen Erfolg mit Sicherheit nicht abträglich sind!

Andal
[b]Bleibe im Lande und wehre dich täglich![/b]

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