Der Wettkampf

Literarisches & Kulinarisches von Anglern für Angler

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Harry1
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Der Wettkampf

Beitrag von Harry1 » 09 Dez 2005 16:17

Wat ist das denn für eine Geschichte??

Auf solche Gedanken muss man erst mal kommen, Felix der alte Kriegsheld hat es auf Grund seiner im Krieg erlittenen Narben bestimmt nicht einfach in seinem weiteren Leben gehabt, daher habe ich etwas Mitleid mit ihm.

Klar dass er sich die Kante gibt und den Rest seines Lebens zu genießen versucht, dass du ihn dann noch ins Wasser fallen lässt Garnele zeugt nicht von Feingefühl.

Der arme Felix…… [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
mfG. Harry1

Garnele
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Der Wettkampf

Beitrag von Garnele » 10 Dez 2005 02:22

Für viele in unserem Verein waren die Wettkämpfe sehr wichtig, jeder wollte der Beste sein und einen Pokal erhaschen. Zu diesen Personenkreis zählte ich noch nie, mir hatte mein Onkel die andere Seite des Angelns beigebracht. Nicht nach dem „Ich bin der Beste" zu streben, sondern einfach Spaß daran zu haben und die Natur zu genießen. Es war wieder einmal ein Wettkampf angesagt und die Pokaljäger fanden sich ein. Am Vorabend wurden immer lange Diskussionen darüber geführt, welche Angelmethode nun die beste ist, welcher Köder gar nichts taugt und vieles mehr. Einer der größten Streithähne war unser Felix, kann alles, weis alles und überhaupt ist er der Beste. So auch diesen Abend, bei Bier und Schnaps stritt Felix wieder einmal mit allen um die Wette. Keiner wollte mehr mit Felix streiten, doch er bekam es nicht mehr richtig mit, denn nach seinem Alkoholgenuss hätte von uns bestimmt auch keiner mehr etwas mit bekommen. Also machten wir es kurz und knapp, Felix hörte nicht auf, wir standen auf und verließen den Raum. Darüber hatte sich Felix so geärgert das er wutentbrannt ebenfalls in Richtung Bett unterwegs war. Man muss dazu sagen das er zu der Generation gehörte die leider den zweiten Weltkrieg miterleben musste. Aus dieser Zeit hatte Felix eine Verletzung und seine rechte Seite war teilweise gelähmt. Am nächsten morgen gegen halb fünf, krochen die ersten aus ihren Federn. Auf dem Weg zum Waschraum trafen sich dann die ersten und bemerkten das Felix in der gleichen Montur wie gestern Abend, vor seinem Bungalow im Gartenstuhl saß und noch schlief. Tja Felix. Er hatte etwas Pech denn seine liebe Frau die gar nicht so erfreut war das ihr Felix wieder einmal zu tief ins Glas geschaut hat, sperrte ihn über Nacht einfach aus. Ob zu faul oder zu betrunken, dass wusste keiner, zu mindestens ist er nicht zurück in unseren Aufenthaltsraum und hat es vorgezogen lieber auf seiner Terrasse zu schlafen. Als er wach wurde von dem Getuschel der anderen und darauf angesprochen wurde, stritt er natürlich die Verbannung aus seinem Bungalow ab, er habe erst vor einer halben Stunde hier platz genommen und wäre nur noch einmal eingedruselt. Aber keiner wollte ihm so richtig glauben und deswegen fragte jeder immer und immer wieder nach. Wenn ich mich richtig erinnere war er kurz vorm platzen, als seine liebe Frau vorbei kam und ohne das sie wusste über was wir uns unterhielten, zu ihrem Göttergatten sagte „bist du noch einmal so blau, schläfst du wieder draußen". Wie abgesprochen verteilte sich die Menschentraube in alle Himmelsrichtungen um in Sicherheit zu kommen, weil keiner in der Lage war sich das lachen zu verkneifen. Wir beschlossen aber Felix in Ruhe zu lassen, weil keiner genau wusste wer mit wem zusammen auf den See fahren muss. Wir handhabten es so das immer zwei Personen in einem Boot saßen. Wer mit wem entschied die Lostrommel. Es muss so gegen halb sechs gewesen sein als sich alle am Steg zusammen getroffen haben. Es wurden erst die Boote ausgelost und dann die Personen, so wurde zu mindestens sichergestellt das jeder einen Platz im Boot bekommt, denn nicht jeder hatte einen Angelkahn und außerdem saß jeder mal bei einem anderen im Kahn. Es war nicht mein Tag, ausgerechnet auf meinem Los stand Felix , ich der jenige der als letzter einen dummen Spruch abgelassen hat, ausgerechnet ich musste das Boot von Felix ziehen. Oh nein. Nun kicherte niemand mehr über Felix, nein, nein, alle die jetzt lachten, lachten über mein dummes Gesicht. Also nun, jetzt hieß es das beste daraus zu machen. Meine Angelsachen unterm Arm machte ich mich auf den Weg zu Felix. Es war der schlimmste Pott auf dem ganzen Gelände, ein alter Blechkahn. Brabbelnder weise machte Felix etwas Platz für mich, Motor an und es ging los. Auf halber Strecke viel meinem Felix auf das er seine Wunderköder vergessen hat, also umgedreht und Köder geholt. Endlich am Angelplatz angekommen, wurden wir belächelt und solche Fragen wie „Felix was war, haste dein Bier vergessen" blieben nicht aus. Also Anfutterzeug raus, Rute vorbereitet und auf den Anpfiff gewartet. Es verging keine halbe Stunde als Felix eine Plötze von ca. 25 cm fing, stellte die neue Teleskoprute auf den Boden des Kahns ab um die Plötze ins Boot zu heben und schon war ein Geräusch zu hören von einer zusammen rutschenden Rute und als Abschluss ein lauter Knall als die Teile nach und nach auf dem Boden aufschlugen. Toll. Die Freude war groß als Felix endlich seine Rute wieder ausgezogen hatte und so langsam Ruhe eintrat. Aber nicht für lange, denn Felix musste pullern. Wie vorhin schon erwähnt sind auch Frauen mit beim Wettkampf gewesen und zu unserem Glück eine links und eine rechts von uns. Nun wollte Felix aber nicht so mir nichts dir nichts über den Bootsrand pullern, also hockte er sich hin kroch an den Rand des Bootes und lies es laufen. Nur eine Sache war da noch, Felix hat das Gleichgewicht verloren und plumpste pullernder weise über die Reling. Es war nicht sein Tag und meiner auch nicht. Als ich ihn dann endlich wieder an Bord hatte, konnten wir einpacken und in Richtung Steg fahren. Es war mit Sicherheit der kürzeste Wettkampf den ich je mitgemacht habe. Den Wettkampf hat wie ihr euch denken könnt nicht Felix gewonnen, aber der Pokal blieb in der Familie denn seine Frau konnte ihn später Stolz in den Händen halten.
Am liebsten erinnere ich mich an die Zukunft.

Salvador Dalí (1904-89), span. surrealist. Maler

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