Äschen verführen , aber richtig ?

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fabius
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Äschen verführen , aber richtig ?

Beitrag von fabius » 05 Sep 2010 20:43

Hallo Leute ,
habe mal ne Frage . Betreibe das Fliegenfischen seit ca. 5 Monaten und fange auch regelmässig gute Fische . Habe aber bis jetzt noch nie eine Äsche verführen können . Diese sind aber definitiv in meinem Hausgewässer vorhanden . Nun meine Frage : Was sind bevorzugte Standplätze dieses Fisches ( starke Strömung , schwache Strömung etc. ) ? Und mit was für Nymphen oder Trockenfliegen hattet ihr die grössten Erfolge ? Im Voraus herzlichen Dank .
DUM SPIRO SPERO

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Uwe Pinnau
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Re: Äschen verführen , aber richtig ?

Beitrag von Uwe Pinnau » 05 Sep 2010 22:31

Also bei den Äschen die ich bislang fangen durfte war eine sehr vorsichtige und punktgenaue Präsentation wichtig. Sachtes Abstoppen der Trockenfliege und gezeltes Anwerfen desselben Platzes. Nicht so draufgängerisch und unvorsichtig wie Forellen, ben etwas heikler. Auch Dreggen mögen die Äschen so ungefähr gar nicht.
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Re: Äschen verführen , aber richtig ?

Beitrag von Niederbayer » 06 Sep 2010 10:53

@ fabius
Standorte lieben die Äschen meiner Erfahrung nach steinigen Untergrund und die Strömung.
Die größeren Fische sind eher eine Etage tiefer anzutreffen (wenn die kleinen in 40-50cm Tiefe sind, dann sind die größeren oft in Löchern von 50-100cm ==> aber das ist nur meine Erfahrung).
Auch sind oft Krautfahnen ein guter Unterstand für die Fische!

Zu den Ködern kann man nicht viel sagen, weil es sehr gewässerabhängig ist!
Schau Dir mal die Schlupfzeiten an und dreh ein paar Steine um (welche Larven sind drunter), um zu sehen was an Deinem Gewässer so unterwegs ist und passe Deine Köder entsprechend an.
Es gibt natürlich immer ein paar Ausnahmeköder, aber da heißt es viel experimentieren!

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Re: Äschen verführen , aber richtig ?

Beitrag von fabius » 06 Sep 2010 15:39

Schau Dir mal die Schlupfzeiten an und dreh ein paar Steine um

Haben viel Sprock , dagegen Bachflohkrebse eher wenig . Habe mir auch bei jeder ausgenommenen Forelle den Mageninhalt angeschaut . Konnte aber wenig Schlüsse ziehen , da alles querbeet vertreten war .
Von Sprock , Marienkäfer , Grasshüpfer , Wespe , Hummel , Bachflohkrebs angefangen über kleine Fische , schwarze Nacktschnecken ( in einer Bafo von 40cm 8 Stk. von denen gefunden ) bis hin zum kleinen Frosch . Hatte am Sonntag mit einer fast schwarzen Nymphe gefischt und dtl. weniger Bisse gehabt als am Samstag wo ich mit einer grauen on Tour war . Wollte mit der schwarzen , den Sprock imitieren .
Habe mir gestern abend noch zwei grüne Nymphen gebunden , da ich beobachtet habe das hier und da nen Grasshüpfer von den oberhalb gelegenden Wiesen im Wasser landet . Mal schauen was es bringt . Muss zu meiner Schande gestehen das ich sehr selten mit der Trockenfliege fische , da sich die Erfolge sehr in Grenzen hielten . Wie ist das eigentlich bei Euch , mehr Fänge auf Trockenfliege oder mehr auf Nymphe ???
Ps: Danke für Eure Gedanken zu dem Thema . . .
DUM SPIRO SPERO

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Uwe Pinnau
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Re: Äschen verführen , aber richtig ?

Beitrag von Uwe Pinnau » 06 Sep 2010 15:54

Also für mich der eher selten -viel zu selten- mit der Fliege fischt ist das einzig wahre Fliegenfischen nur mit Trockenfliege möglich- quasi die Definition des Fliegenfischens, darüber geht mir nichts. So fängig Nymphen im Jahresdurchschnitt auch sein mögen. Eine Sternstunde mit der Trockenfliege an einem Sommerabend wärt ewig.
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Re: Äschen verführen , aber richtig ?

Beitrag von fabius » 06 Sep 2010 16:07

Wohl an , dem ist nichts hinzu zufügen . Ist ein geiles Gefühl wenn am Platz deiner Fliege ein Kreis entsteht . Hatte leider erst einmal das Vergnügen . . .
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Re: Äschen verführen , aber richtig ?

Beitrag von Hartmut » 06 Sep 2010 21:06

Hi,
zur Zeit schlüpfen die großen Köcherfliegen. Da sie erst in der Dämmerung aktiv werden musst Du bis
in die Nacht hinein fischen.
Ein fängiges Muster wie z.B. die Zimtfarbene
fischt jetzt erfolgreich.
Zur Anbietetechnik. Falls Du in Deinem Bach waten darfst, am Besten die Fliege auf die Äschen zutreiben lassen. Ein abgestoppter Wurf eignet sich für eine lange Drift sehr gut. Steigt ein Fisch etwas weiter weg von Dir werfe ihn zunächst nicht direkt an, sondern befische erst die Züge davor. Äschen stehen gerne in kleinen Schwärmen, deshalb kann es passieren, dass Du die Fische in Deiner Nähe beim Anwerfen eines weiter entfernt steigenden Fisches vergrämst.
Auch die auf der Oberfläche schlitternde Sedge wird genommen, einfach probieren was geht.
Lass Dich von den zierlichen Äschenringen nicht täuschen, da sind oft große Fische aktiv.

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Re: Äschen verführen , aber richtig ?

Beitrag von fabius » 07 Sep 2010 20:24

Hey Hartmut , vielen Dank für deine Tipps . Werde versuchen diese auch umzusetzen . Sobald ich eine Äsche gefangen habe meld ich mich . :wink:
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Re: Äschen verführen , aber richtig ?

Beitrag von Niederbayer » 08 Sep 2010 10:59

Da dieser Thread schon ums Äschen verführen geht, hätte ich auch noch eine Frage:

Letztes Mal sind Jondalar und ich in einem bisher nicht gesehenen Schauspiel gestanden:
Um uns herum sind überall Äschen gestiegen - und nicht nur ab und zu sondern das waren dutzende Äschen - man konnte alle paar Sekunden irgendwo in naher Umgebung einen Ring oder sogar die Rückflosse sehen!

Und es waren tatsächlich nur Äschen, da man sie praktisch mit der Hand hätte fangen können, so nahe sind sie gestiegen!

Nun die Frage:
Ab und zu hatten wir zu Anfang einen Biss und konnten Äschen bis 32 cm überlisten, aber dann war für 2 Stunden nahezu komplette Pause! Gestiegen sind sie wirklich ununterbrochen, aber auch mit 20 verschiedenen Mustern konnten wir nichts mehr bewegen.

Teilweise sind die Äschen direkt unter der Fliege abgedreht, teilweise danach gestiegen, aber nicht genommen bzw. nur angestubst... teilweise hatte man auch den Verdacht, dass die Äschen gerade geschlüpfte Fliegen direkt unter der Oberfläche noch geschnappt haben und beim Abdrehen dann noch den "Ring" erzeugt haben!


Hat sowas schon mal jemand erlebt und was war da genau los?

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Re: Äschen verführen , aber richtig ?

Beitrag von Hartmut » 08 Sep 2010 19:22

Hi Thomas,

das Verhalten der Äschen kann viele Gründe haben. Entweder sie nehmen die Nahrung direkt unter der Wasseroberfläche auf, dann wäre ein Emerger, eine tiefliegende Fliege angebracht. Beim Flug der Ameisen, ca. im Juni und Juli, können sie sehr selektiv nur auf die gewässerten Ameisen reagieren. Eventuell bemerkten sie auch das Vorfach bei entsprechendem LIchteinfall, bzw. Sonnenstand. Da könnte es hilfreich sein, die 10 - 20cm Vorfach vor der Fliege zu entfetten oder das Vorfach zu verjüngen. Es könnte auch sein, dass die Flugschnur die Fische misstrausch macht. Wenn die Fliege vor der Fliegenschnur und dem Vorfach auf die Fische zutreibt sind die Fangaussichten höher.
Sicher gibt es noch mehr Gründe für ein besonderes Beissverhalten unserer Äschen.

Niederbayer

Re: Äschen verführen , aber richtig ?

Beitrag von Niederbayer » 08 Sep 2010 19:37

@ Hartmut
An Emerger haben wir natürlich auch gedacht, weil wir schon die Theorie mit den aufsteigenden Fliegen hatten...
Sonnenstand würde ich jetzt auch ausschliessen, da es eher trüb und weit und breit keine Sonne zu sehen war...
Das Vorfach denke ich auch nicht, dass es das war! ==> Hatte ein sich verjüngendes Vorfach mit einer 0,12er Spitze...
Die Frage wäre ob nicht doch auch Fett auf das vordere Teil der Schnur gekommen ist?!

Es war aber wirklich ein Schauspiel, das sich um uns herum gezeigt hat - auch wenn wir es nicht wirklich nutzen konnten!

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Re: Äschen verführen , aber richtig ?

Beitrag von Hartmut » 08 Sep 2010 19:42

Dann tippe ich auf Ameisen. In diesem Falle ignorieren die Fische alles andere.

Niederbayer

Re: Äschen verführen , aber richtig ?

Beitrag von Niederbayer » 08 Sep 2010 19:55

Haben wir auch probiert!
Obwohl auf dem Wasser keine einzige Ameise zu finden war und wir haben wirklich die Augen nach allen schlüpfenden Fliegen und Oberflächengetier offen gehalten.

Oder es war einfach einer der Tage an dem man fast alles machen kann und die Fische einfach nicht wollen!
Beim nächsten Mal ist es wieder anders :wink:

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Re: Äschen verführen , aber richtig ?

Beitrag von Hartmut » 08 Sep 2010 19:58

Vor 3 Wochen hatte ich zwischen den schönsten Äschenrigen auf eine 10er Klinkhammer eine
schöne 40er erwischt, sie hatte die Fliege so tief inhaliert, dass ich das Vorfach kappen musste.
Vielleicht ist dies die Lösung. Manchmal hilft das Gegenteil.

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Re: Äschen verführen , aber richtig ?

Beitrag von Kyllfischer » 08 Sep 2010 20:09

Nabend,

Die 21 Fliege hätte gefangen...

Nun Spaß bei Seite, ich Tippe auf Aufsteiger und auf nicht so viele Fische wie ihr denkt.
Warum ?

Die Äschen sind bei einem Massenschlupf mitunter sehr aktiv, das heißt das diese nicht zu ihrem Standplatz am Grund zurückkehren, sondern Aktiv im Mittelwasser rumschwimmen.
Dies zumindest deutet darauf hin, da du schreibst
Ring oder sogar die Rückflosse sehen!

Dieses Buckeln ist untypisch für Steigende Äschen, die normalerweise in der 12 Uhr Stellung die Fliegen nehmen, anders ist dies bei der Aktiven Suche. Dort passiert es das die Äsche für uns ersichtlich Buckelt. da diese Aufsteiger im letzten Moment noch erwischt und dann wie ein Delphin Buckelt.
Ich gehe davon aus das die Äschen einen Massenschlupf dazu bewegt hat, es muss nicht mal sein das ihr viele Fliegen an eurem Platz gesehen habt, wenn durch Zufall die Bodenstruktur bei euch am Platz oder etwas höher anders ist als Flussabwärts, da kann es sein das dort in einem Bereich nur eine einzige Art Aufsteigt, und je nach Fließgeschwindigkeit diese erst viel viel weiter auch an der Oberfläche Auskriechen ( Schlüpfen ).
Wenn ihr in dieser Situation nicht annähernd die passende Größe Trefft, und halbwegs die Farbe werdet ihr sehr wenig Erfolg haben. In dieser Situation ist die gute alte Spider-Nassfliege unschlagbar. An einem sehr feinen VF ca 10-30cm unter der Oberfläche gefischt einfach genial.

Für genau solche Situationen habe ich ein Überzug aus feinem Fliegennetz für mein Kescher gemacht, ein wenig damit im Wasser rungefahren und Schwups sollte man sehen was los ist.

Ich habe schon erlebt das Äschen nur die Fliege genommen haben die in einem 10cm breiten Bereich sich befand, die sind manchmal sowas von Zickick da kommt keine Blondine dran.

Ich unterscheide auch die Fliegen noch in Emerger= Emergierende also auskriechende/schlüpfende Fliegen, und die Aufsteiger bzw. bei Köcherfliegen Puppen, das sind für mich 2 Unterschiedliche Phasen des "Schlupfes" die ich Natürlich auch Bindetechnisch umsetzte.

Das sind meine Vermutungen und Erklärungen, als Ferndiagnose ohne dies Gesehen zu haben.

TL
Marco
Zuletzt geändert von Kyllfischer am 08 Sep 2010 21:12, insgesamt 2-mal geändert.
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