Reach Cast / Backhand

Flugangeln für Anfänger & Einsteiger

Moderator: Thomas Kalweit

Benutzeravatar
Hartmut
Treuer User
Treuer User
Beiträge: 2640
Registriert: 04 Aug 2005 03:01
Wohnort: Stuttgart

Reach Cast / Backhand

Beitrag von Hartmut » 15 Jun 2006 11:26

Hallo Werner,

zur Zeit trainiere ich einige Wurfvarianten und bediene mich dabei verschiedener Quellen.
Jetzt ist mir aufgefallen, dass Günter Feuerstein auf seiner Web-Seite den Reach Cast manchmal als Alternative zum Backhandwurf beschreibt.


<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Der Backhandwurf ist einer der wichtigsten Grundwürfe beim Fliegenfischen. Auch wenn man ihn manchmal durch Verwendung des Reach Casts umgehen kann,
Wie und wo ein Backhandwurf durch einen Reach Cast sinnvoll ersetzt werden kann, ist mir nicht klar.

Backhändig werfe ich gezielt und flach oder bei kleinen Lücken im Beschleunigungsraum, dem Gebüsch hinter mir, dann drehe ich den Oberkörper nach links oder rechts, je nachdem, mit welcher Hand dass ich werfe und führe die Rute vor oder seitlich an mir vorbei auf das Ziel zu. Ein Bogen, ähnlich dem Reach Cast, lässt sich bei diesem Wurf auch noch in die Leine legen, zwar schwer, denn die Schnur fliegt bei meinem Backhandwurf gerade gestreckt auf das Ziel, vergleichbar einem Ausfall mit dem Florett.
Deshalb verstehe ich den Satz von Feuerstein nicht, wie sich ein geradlieniger, gestreckter Wurf durch einen Reach Cast ersetzen lässt?
Vielleicht kannst Du mir den Unterschied erklären.
Danke!

Viel Grüße

Hartmut

wonne
Erfahrener User
Erfahrener User
Beiträge: 390
Registriert: 18 Apr 2006 03:01
Wohnort: 72160 Horb

Reach Cast / Backhand

Beitrag von wonne » 15 Jun 2006 20:54

Moin,

Hab da mal ne blöde Frage, ich kenne und praktiziere zwar den Backhand, aber was ist ein Rearcast?

Gruss Wonne

Benutzeravatar
Hartmut
Treuer User
Treuer User
Beiträge: 2640
Registriert: 04 Aug 2005 03:01
Wohnort: Stuttgart

Reach Cast / Backhand

Beitrag von Hartmut » 16 Jun 2006 00:03

Hallo wonne,

mit dem Reach Cast soll die Abdrift der Fliege,ohne zu dreggen, quer zur Strömung verlängert werden.
Zum Ende des Wurfs wird die Schnur, weit, gegen die Strömung, abgelegt, indem die Wurfhand die Rutenspitze zur Seite schwenkt. Dabei erreicht die Fliege das vorgesehene Ziel und ein paar Meter Schnur, im Idealfall auf der Seite des Werfers, landen in einem Bogen auf der strömenden Wasseroberfläche.
Um den Schnur-Bogen auszugleichen, muss eine längere Leine Richtung Ziele geworfen werden, als auf gerader Strecke.

Viele Grüße über'n Herrenberger Hügel!

Hartmut

Werner B.
Erfahrener User
Erfahrener User
Beiträge: 439
Registriert: 14 Jul 2004 03:01
Wohnort: Wassenberg

Reach Cast / Backhand

Beitrag von Werner B. » 16 Jun 2006 02:26

Hallo Hartmut

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Deshalb verstehe ich den Satz von Feuerstein nicht, wie sich ein geradlieniger, gestreckter Wurf durch einen Reach Cast ersetzen lässt?
Ich verstehe den Satz auch nicht ! Selbst dann nicht, wenn ich alle denkbaren Reachcast- varianten "durchspiele".
Selbst wenn ich einen Reachcast nach links lege, ist der Rückwärtswurf auf der rechten Seite.
G.F. spricht in Rätseln.
Gruß Werner
Die Lage ist ziemlich unkomfortabel

wonne
Erfahrener User
Erfahrener User
Beiträge: 390
Registriert: 18 Apr 2006 03:01
Wohnort: 72160 Horb

Reach Cast / Backhand

Beitrag von wonne » 16 Jun 2006 16:55

Also wenn ich dich rechtverstehe ist das ein Bogenwurf!
Dann ist alles klar!


Gruss Wonne

Werner B.
Erfahrener User
Erfahrener User
Beiträge: 439
Registriert: 14 Jul 2004 03:01
Wohnort: Wassenberg

Reach Cast / Backhand

Beitrag von Werner B. » 16 Jun 2006 19:55

Hallo Wonne,

auf die Gefahr hin, als Korinthen.......gescholten zu werden,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
ist das ein Bogenwurf!
das ist er nicht ganz, denn beim Bogenwurf kann man den Boden überall in die Leine legen, beim Reachcast liegt der Bogen vor allem im hinteren bereich der Leine.
Gruß Werner
Die Lage ist ziemlich unkomfortabel

Benutzeravatar
Hartmut
Treuer User
Treuer User
Beiträge: 2640
Registriert: 04 Aug 2005 03:01
Wohnort: Stuttgart

Reach Cast / Backhand

Beitrag von Hartmut » 16 Jun 2006 21:10

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
auf die Gefahr hin, gescholten zu werden,
...das nächste Gewitter kommt bestimmt..;-)

Auf den Seiten von sexyloops wird der Reachcast locker zur Seite gelegt vorgestellt.

Reach Cast

wonne
Erfahrener User
Erfahrener User
Beiträge: 390
Registriert: 18 Apr 2006 03:01
Wohnort: 72160 Horb

Reach Cast / Backhand

Beitrag von wonne » 17 Jun 2006 20:27

@Werner,

Werd dich ganz sicher nicht beschimpfen, bin doch froh wenn man hier als Anfänger noch einiges dazulernen kann!

Gruss Wonne

Werner B.
Erfahrener User
Erfahrener User
Beiträge: 439
Registriert: 14 Jul 2004 03:01
Wohnort: Wassenberg

Reach Cast / Backhand

Beitrag von Werner B. » 19 Jun 2006 18:45

Wohlan denn, lasset uns Haare spalten.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
In der (deutschen) Prüfungsordnung zum Europe Certified Flycasting Instructor wird der "reach cast" als "abgestoppter Wurf" bezeichnet.
Wenn man, während der Wurf ausläuft, ohne Leerschnur nach rechts "reacht", ergibt sich ein "abgestoppter" Wurf und das gleiche Wurfbild wie auf dem Link zu Sexyloops in Hartmuts Posting.

Eines der Dinge, die ich am Fliegenfischen so faszinierend finde, ist, das drei Fliegenfischer den gleichen Begriff im Munde führen können, während sie mindestens vier verschiedene Dinge meinen.
Umgekehrt kann man den Ruf des elitären dadurch stützen, dass man über ein und die selbe Sache in fremden Zungen- vorwiegend englisch- mit mindestens vier verschiedenen Begriffen redet.
Da ich das Problem der "richtigen" Terminologie bei jeder schriftlichen Darlegung habe, habe ich mich kurzfristig entschlossen, die Fliegenfischerterminologie sowohl zu revolutionieren wie auch zu vereinfachen, in dem ich "ripuarisch" (linksrheinischer Dialekt) in dieselbe einführe.
Beginnen wir mit dem Reachcast :

Enn no reats enn dr Hemmel gestregte Ruut, während de Worp no vüüre utlöppt. ( Un dann einfach kicke, wat passiert.)
Gruß Werner
Die Lage ist ziemlich unkomfortabel

Benutzeravatar
Hartmut
Treuer User
Treuer User
Beiträge: 2640
Registriert: 04 Aug 2005 03:01
Wohnort: Stuttgart

Reach Cast / Backhand

Beitrag von Hartmut » 19 Jun 2006 21:56

Hallo Chinook,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
in der (deutschen) Prüfungsordnung zum Europe Certified Flycasting Instructor
Gibt es die Prüfungsordnung in einer öffentlich zugänglichen Form oder liegt sie in einem Safe verborgen. Das Werk interessiert mich, denn ich bin auf der Suche nach meinen Grenzen ;-)

Benutzeravatar
Chinook
Treuer User
Treuer User
Beiträge: 2301
Registriert: 10 Mai 2005 03:01

Reach Cast / Backhand

Beitrag von Chinook » 19 Jun 2006 23:50

Es gibt keine Grenze ausserhalb von Dir, lieber Hartmut.
Was ein Prüfgremium von Dir sehen will findest Du geheimnislos hier.

Benutzeravatar
Chinook
Treuer User
Treuer User
Beiträge: 2301
Registriert: 10 Mai 2005 03:01

Reach Cast / Backhand

Beitrag von Chinook » 20 Jun 2006 02:39

In der (deutschen) Prüfungsordnung zum Europe Certified Flycasting Instructor wird der "reach cast" als "abgestoppter Wurf" bezeichnet. Vielleicht hilft dieser Begriff den Bogenwurf vom "reach cast" zu unterscheiden. Neben dem, bereits von Werner beschriebenen, Wurf/Schnurbild ist auch der Zweck wichtig. In der Regel wird der Bogenwurf genutzt um ein Hindernis zu umwerfen (Z.B. Stein). Ein abgestoppter Wurf zielt gerade und schafft rutenspitzennah Schnurpuffer um den natürlichen Fliegedrift möglichst lange zu erhalten.

Werner B.
Erfahrener User
Erfahrener User
Beiträge: 439
Registriert: 14 Jul 2004 03:01
Wohnort: Wassenberg

Reach Cast / Backhand

Beitrag von Werner B. » 24 Jun 2006 13:41

Hallo,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Der Backhandwurf ist einer der wichtigsten Grundwürfe beim Fliegenfischen. Auch wenn man ihn manchmal durch Verwendung des Reach Casts umgehen kann,
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Deshalb verstehe ich den Satz von Feuerstein nicht, wie sich ein geradlieniger, gestreckter Wurf durch einen Reach Cast ersetzen lässt?
Der Satz ist wohl so zu verstehen: ( Durch ein Telefongespräch konnten die Verstehensprobleme beseitigt werden.)

Wenn man eine schräg von links nach rechts liegende Leine auf das Wasser bringen will, weil man z.B. einen rechts vom Werfer in Ufernähe steigenden Fisch anwerfen will, kann man dies mit einem von schräg hinten links nach vorne rechts "laufenden" Backhand realisieren. Den gleichen Effekt erreicht man, wenn man bei einem normalen Wurf in der Auslaufphase nach links "reacht", also einen Reach Cast an der "falschen" Seite macht.
Gruß Werner
Die Lage ist ziemlich unkomfortabel

Benutzeravatar
Hartmut
Treuer User
Treuer User
Beiträge: 2640
Registriert: 04 Aug 2005 03:01
Wohnort: Stuttgart

Reach Cast / Backhand

Beitrag von Hartmut » 24 Jun 2006 22:43

Vielen Dank für Deine Recherche, Werner,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
also einen Reach Cast an der "falschen" Seite macht.
Das ist an meinem Wasser nur an wenigen Stellen möglich, daher kommen bei den Erklärungen der Wurfanwendungen meine Verständnisprobleme. An den klassischen Alpenflüssen, mit zum Teil flach auslaufenden Ufern mit Kiesgrund, kann ich mir einen Wurf nach rechts backhändig oder als Reachcast nach links vorstellen.
Schon bei einem Uferbewuchs mit Gras und Brennnessel kann der Reachcast aus dem normalen Grundwurf schwierig bis undurchführbar sein.

Einen Reachcast nach links, aus dem Backhandwurf, wende ich an meinem Wasser z.B. oberhalb eines Streichwehres an, um oberhalb des Wehrs im Staubereich zu fischen.
Die Wehrmauer verläuft in gerader, verlängerter Linie des Ufers und das Wasser fließt nahezu in einem rechten Winkel nach rechts über die Wehrkrone ab.
Der gesamte Uferbereich ist mit Schwarzerlen, Weiden und Eichen bewachsen, deren Äste teilweise weit über das Wasser ausragen.
Die einzige Stelle zum Werfen ist am Beginn der Wehrmauer auf der rechten Seite des Flusses, denn bei Hochwasser wird ein Teil des Ufers vor dem Wehr überspült und ist frei von größeren Pflanzen, nur Brennnessel wuchern dicht gedrängt.
An diser Stelle kann ich vor mir die Fliegenschnur gegen die Strömung nach links und mit der Strömung nach rechts werfen. Steigt ein Fisch rechts unten, oberhalb des Wehres, werfe ich backhändig und reache nach links (von meinem Standort aus gesehen, nach vorne), um den Sog des Wehres auszugleichen und lege die Schnur ca. 2-3m hinter der Wehrkrone auf das Wasser. Auf diese Weise verlängert sich die ungestörte Drift der Fliege, bis an die von mir vorgesehene Stelle.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 42 Gäste