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Flugangeln für Anfänger & Einsteiger

Moderator: Thomas Kalweit

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Hartmut
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Beitrag von Hartmut » 28 Mai 2006 23:30

Hi,
in der Fachliteratur werden Fliegen vorgestellt, die nur bei genauer Betrachtung vom Original zu unterscheiden sind.

Fangen naturgetreue Nachbildungen besser, als die einfachen, langjährig angewendeten Muster?

Wie groß ist der technische Einfluss von richtiger Präsentation und Darbietung einer Fliege, in Bezug auf die Fängigkeit?

Oft fange ich mit einer mehrfach zerbissenen Fliege mehr, als mit der neuen unberührten Fliege. Daher frage ich mich, wie genau müssen fängige Fliegen ihrem Original entsprechen?

Wie sind Eure Erfahrungen?

Viele Grüße

Hartmut

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Beitrag von Jondalar » 29 Mai 2006 10:31

Hi Hartmut,

Die Frage hat sich mir auch schon gestellt. Ich denke bei 90 von 100 Forellen ist es ziemlich egal wie genau die Fliege dem Vorbild entspricht. Hauptsache Farbe und Größe passen. Doch um die letzten 10 Forellen zu fangen, die meistens unser Angelerherz ein wenig höher schlagen lassen, muss fast alles passen. Genau diese Forellen fordern uns alles ab. Richtige Präsentation und das richtige Muster, welches auch noch sehr genau dem Original entsprichen sollte. Solche Viecher haben meistens schon mal Erfahrungen mit uns Anglern gemacht und sind deswegen auch ziemlich mistrauisch. Ein typischer Vertreter dieser Gattung von Forelle ist, die jedes Jahr größer werdende Brückenforelle.
Grüsse von der Donau

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Chinook
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Beitrag von Chinook » 29 Mai 2006 15:32

Das eine Forelle die Dinge so sieht, wie wir bezweifle ich.
Daher erscheint mir das Streben nach möglichst realitätsnahen Mustern sinnlos, weil die Muster nur unsere Menschen-Realität wiederspiegeln.
Der Grund, warum eine Forelle mal beisst und mal nicht kann
viele Ursachen haben: Hunger bis zur Haluzination, Langeweile, Revierverteidigung und, und, und.
Es sind zu vile Faktoren die eine saubere Nachweisbarkeit beeinflussen. Letztendlich kann man sich nur auf sein Gefühl verlassen ...

Bild
Das ist keine Pfeife ...
[Margeritte]

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Beitrag von Thomas Kalweit » 29 Mai 2006 16:40

"A trout is a trout is a trout is a trout" Gertrude Stein [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
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Beitrag von Benny Dittmann » 29 Mai 2006 16:52

@thomas: ... oder manchmal doch nur der Schatten einer Krautfahne.

[ 29. Mai 2006: Beitrag editiert von: Benny Dittmann ]

[ 29. Mai 2006: Beitrag editiert von: Benny Dittmann ]
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Beitrag von Thomas Kalweit » 29 Mai 2006 17:01

Oder der Schatten des Schattens einer Krautfahrne...
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Beitrag von Hartmut » 29 Mai 2006 23:13

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Letztendlich kann man sich nur auf sein Gefühl verlassen ...
....und die Zweifel?

Oft beobachte ich Fische, die schnell auf eine angebotene Fliege steigen und im letzten Moment, mit einem sichtbaren Wasserquirl, wieder abtauchen. In solchen Momenten frage ich mich:"Liegt es an der Fliege, am Vorfach, am Schatten der Rute und der Fliegenschnur".
Es könnte ja sein, dass ein User Erfahrungen mit realistischen Mustern sammeln konnte, mit Schattenmorellen kennen sich anscheinend einige aus [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]

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Beitrag von Chinook » 30 Mai 2006 00:16

Was ist Realismus? Ich bleib mal bei der Gattung Mensch. In der Regel hat jeder Mensch die "Vorrichtung" Farben sehen zu können aber welche Farben ein Mensch sehen kann ist eine kulturelle Prägung. Die Farbpalette wird quasi kulturbedingt programmiert. Einige arktische Völker können Grün und Blau nicht auseinanderhalten. Das ist kein Defekt sondern hat seine Ursache in der Farberziehung. Dafür können diese erheblich mehr Grautöne differenzieren als ein Abendländler.
Wäre nun eine Sedge (Köcherfliege) mit grünen oder blauen Federn für so einen Menschen realistisch? Worauf will ich hinaus?
Forellen haben offensichtlich Vorrichtungen für Farbsehen aber ist deren Realismus identisch mit unserem? Kaum? Wie kommt die Forelle mit den speziellen Brechungseigenschaften von Wasser klar? Wie hat es die Flugnahrung bis heute geschafft? Warum funktionieren impressionistische Muster? Fragen über Fragen.
Das die Forelle nach "Begutachtung" des Musters abdreht kann auch wiederum viele Gründe haben. Vielleicht ist der Ferntastsinn irritiert. Heisst: Fliege sieht realistisch aus gibt aber ein falsches "Druckbild".
Ganz abgedreht aber warum nicht: die Forelle will dich ganz einfach verrückt machen ...
Bild

[ 29. Mai 2006: Beitrag editiert von: Chinook ]

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Beitrag von Thomas Kalweit » 30 Mai 2006 10:40

Wenn ich mich richtig an die Verhaltensbiologie aus der Schule erinnere, dann kann ein Schlüsselreiz immer stärker abstrahiert werden, wenn gleichzeitig auch die Triebenergie steigt. Will sagen: Hat die Forelle Heißhunger, dann reicht auch ein wirres Federbüschel. Ist sie satt, dann muss es schon fast das Original sein.

Aber ich glaube, dass Chinooks Druckbild der Schlüssel zum Verstehen ist. Fische denken durch ihre Sinnesorgane (Seitenlinie und unvorstellbar perfekter Geruchssinn) in komplett anderen Kategorien. Wir sollten nicht nur die Optik der Fliege im Auge haben...
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Beitrag von Chinook » 30 Mai 2006 11:09

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Hat die Forelle Heißhunger, dann reicht auch ein wirres Federbüschel.
Genau. Und so weit weg sind wir Menschen von der Natur nun auch wieder nicht. Denkt zurück an die Lagerkoller während der Bundeswehrzeit ...

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Beitrag von Hartmut » 30 Mai 2006 19:15

Es mag sein, dass sich hungrige Fische unvorsichtiger verhalten und beim Nymphen-Lunch alles fressen, was in ihre Reichweite kommt.
Allerdings konnte ich in diesem Jahr mit Trockenfliegen, die den gerade schlüpfenden Insekten, in Form, Verhalten und Größe ähnlich sahen, deutlich mehr fangen.
Vermutlich liegt auch ein großer Teil des Fangerfolges an der richtigen Präsentation der Fliegen und dem Verhalten des Fischers am Wasser.
Doch ich frage mich auch, ob unsere Fische mit zunehmendem Insektenaufkommen, im Frühjahr, ihre Nahrung selektiv nach Geschmacksrichtungen aufnehmen? Dann könnte eine naturgetreue Nachbildung, für den Fangerfolg, ein Rolle spielen.

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Beitrag von Chinook » 31 Mai 2006 00:44

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Vermutlich liegt auch ein großer Teil des Fangerfolges an der richtigen Präsentation der Fliegen und dem Verhalten des Fischers am Wasser
C. Ritz bemisst den Anteil auf 80-85%.. Dem schliesse ich mich freudigst an. Mit dem Geschmack ist das auch so eine Sache. Forellen, in schnellen Wassern, haben relativ kurze Entscheidungsfenster.

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Beitrag von Thomas Kalweit » 31 Mai 2006 18:30

Ich habe gerade Chinooks Spezialfliege gefunden [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] . Er hat sich beim Modell wohl vom gleichnamigen Helikopter mit zwei Propellern inspirieren lassen...
http://www.danica.com/flytier/lnasim/chinook.htm
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Beitrag von Hartmut » 31 Mai 2006 23:33

Was hat den Binder zu diesem Muster inspiriert?

Chinook's Spezialfliege

und welche Fische möchte er damit fangen?

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Beitrag von Chinook » 01 Jun 2006 13:48

It works!
Obwohl der Informationsgehalt des Bildes gegenüber der Originalperson mal gerade ein Verhältnis von1 : 1.000.000 hat.
Du siehst, Hartmut, das impressionistische Muster funktioniert!

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