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Flugangeln für Anfänger & Einsteiger

Moderator: Thomas Kalweit

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Chinook
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Beitrag von Chinook » 16 Mär 2006 23:39

Ein Erfahrungsbeicht

Ein Meister seines Faches antwortete mir einst auf meine Frage, was eine gute von einer schlechten Rute unterscheidet lapidar: "Eine, die du lieber wirfst als die anderen". Das trifft auf meine Rute der Klasse #1 zu.
Um gleich mit einem Vorurteil aufzuräumen: eine gute Rute der Klasse #1 bricht genauso schnell oder bricht gar nicht, wie eine 5er oder 6er. Das schwächste Glied zwischen Angler und Fisch bleibt das Vorfach.
Eine Einser sieht zart aus und kann auf 20m Entfernung nicht mehr am Angler wahrgenommen werden. Es ist nachvollziehbar das kraftvolle Wurfversuche von einem solchen Filigrangerät zwar weggesteckt werden aber kaum zu einem befriedigenden Wurfergebnis führen. Ein Einstieg ins Fliegenfischen mit so einem Gerät ist daher, so lange die Grunddynamik noch nicht verinnerlicht ist, wenig zu empfehlen. Auch sind fantastische Wurfweiten kaum zu bewerkstelligen. Was mich seinerzeit eingenommen hat und immer noch einnimmt ist der seismographische Kontakt zum Wasser und zum Fisch. Insbesondere wenn eine ausgefuchste Äsche meine Fliege zart inhaliert und schneller als ich Chinook sagen kann wieder ausspuckt. Der Kontakt ist fast, wie einen verlängerten Finger ins Wasser halten. Nicht unbedingt an die Klasse gebunden aber für mich bzw. meine eigene Dynamik ein wichtiger Umstand ist die Möglichkeit der Präzision meiner Präsentation; sie gelingt nahezu immer. Was mich aber am meisten zu meinen "Liebling" halten lässt ist die nahezu absolute Schnurkontrolle: stellt euch die Gymnastikdisziplin mit dem Stecken und dem Band vor, dann wisst ihr was ich meine.

Abschliessend ein paar technische Daten:
Rute #1, 7 ft 1", 61 Gramm, halbparabolisch
Schnur #1 DT F, Wurfgewicht 3,9 Gramm auf 10 ft,

Vielleicht ist es mir gelungen euch etwas neugierig auf die etwas andere Art des Fischens zu machen. Und Fragen sind unbedingt erwünscht. In all den Jahren bin ich übrigens zu der Überzeugung gekommen, dass eine Rute sich ihren Fischer sucht und nicht umgekehrt. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

[ 16. März 2006: Beitrag editiert von: Chinook ]

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Beitrag von Hartmut » 17 Mär 2006 00:40

Ola la, das ging aber schnell Chinook, vielen Dank!
Von - bis welcher Größe können die Fliegen bei dieser Schnurklasse sein, ist auch noch an einen Streamer zu denken?
Verbläst ein lauer Abendwind die Schnur oder bietet sie dem Wind, wegen dem geringeren Durchmesser, weniger Angriffsfläche?

Wie wärs mit einem Ruten - Swap?

Grüße

Hartmut

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Beitrag von Chinook » 17 Mär 2006 00:58

Von - bis welcher Größe können die Fliegen bei dieser Schnurklasse sein,

Ich nehme 16er bis 20er, ab 22er halte ich es für Quälerei (bitte keine Protestantworten, ist mine ganz persönliche Einstellung, ich verurteile auch nicht Andersdenknde)

ist auch noch an einen Streamer zu denken?

Kaum

Verbläst ein lauer Abendwind die Schnur oder bietet sie dem Wind, wegen dem geringeren Durchmesser, weniger Angriffsfläche?

Tja, da sprichst du ein großes Problem an. Mit Wind ist das so ne Sache.

Wie wärs mit einem Ruten - Swap?

Ich wollte ja zum Karnevalstreffen ein paar "Muster" zum Probieren mitbringen. Nun, aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

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Beitrag von Jondalar » 17 Mär 2006 10:22

Wie jede angelei, hat auch das Fliegenfischen seine Filigrantechniker und solche Angler(mich eingeschlossen) die es dann doch etwas gröber wollen.

In meinem Hausgewässer würde ich meine 4/5er Kombi durch nichts ersetzen wollen. Wir sind im "schwarzen Regen" einfach ein eingespieltes Team. Jedoch kenne ich den Reiz des feinen anglens vom Spinnfischen und verstehe Dich ganz gut wenn Du mit der 1er durchs Wasser watest. Ich finde durch feineres Gerät wird unser Hobby noch ein wenig intensiver. Das man sich dadurch einiger Angeltechniken beraubt, sollte jedem klar sein. Das ist jedoch dem Angler der so angelt egal. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
Grüsse von der Donau

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Beitrag von Hartmut » 19 Mär 2006 22:33

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
In all den Jahren bin ich übrigens zu der Überzeugung gekommen, dass eine Rute sich ihren Fischer sucht und nicht umgekehrt.
Wie viele gefischte Ruten sind für diese Überzeugung notwendig und wie groß muss die Auswahl verschiedener Schnüre sein, um das richtige Gefühl für sein Gerät zu finden?

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Beitrag von Chinook » 19 Mär 2006 22:50

Viele, Hartmut, glaub mir, viele. Um keinen falschen Verdacht aufkommen zu lassen, ruiniert habe ich mich in den Jahren nicht. Hat sich alles irgendwie ganz gut ergeben (und ein bischen FF-Verein(e) im Hintergrund ist dabei auch ganz nützlich).

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Beitrag von Hartmut » 19 Mär 2006 23:09

Das glaube ich Dir sofort. Meinen Jungs schenkte ich zur Konfirmation Fliegenruten, so wie andere Väter ihren Kindern eine Modelleisenbahn schenken, um selbst damit zu spielen. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
Nun, für einen ersten Eindruck, wie sich Fliegenruten gleicher Klasse und unterschiedlicher Länge verhalten, ist die kleine Auswahl unserer Ausrüstung nicht schlecht. So kann ich ein wenig ahnen, welche Bandbreite an technischen Möglichkeiten die weitere Abstufung zu leichterem Gerät bietet.
Als nächsten Schritt möchte ich eine Bachrute #3 anschaffen, doch bis dahin stehen noch wichtigere Dinge auf meinem Wunschzettel.

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Beitrag von Chinook » 19 Mär 2006 23:50

Ich bin ja dadurch gesegnet, dass meine Frau auch Fliegenfischerin ist. Insofern gibt es keinen Bedarfsbegründungsnotstand. Zu einer Bachrute kann ich dir nur raten auch wenn kein Bach greifbar ist. Vor allem wirst du über die Wurfdynamik überrascht sein (wenn die Rute so um die 6 ft ist). Kann sogar sein, dass du dich fragst, wie du all die Jahre ohne eine solche leben konntest.
Auch bei mir ist auf dem Wunschzettel eine spezielle Rute ganz oben; die Majestic Fly von Exori. Da ich im nächsten Jahr eine Mamutwamderung nach Spanien via Frankreich mache, käme mir eine Rute mit 37cm Packmaß sehr gelegen.
Ein Mann muss Träume haben! Yeah!

[ 19. März 2006: Beitrag editiert von: Chinook ]

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Beitrag von Hartmut » 20 Mär 2006 23:17

Exori habe ich seither nicht mit guten Fliegenruten in Verbindung gebracht, mag vielleicht an den übermächtigen Namen aus Übersee liegen. Was hälst Du von der Exori Celtic Fly 8'0",#2/3, dazu eine Ari t'Hart.... ein Mann darf Träume haben!
Bis auf die Fliegenschnur wäre jetzt alles geklärt, DT oder WF?

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Beitrag von Chinook » 20 Mär 2006 23:41

Die Celtic ist eine wirklich bemerkenswerte Rute und sehr schön verarbeitet. Ein Kumpel von mir ist begeistert (auch wenn er ein wenig exori-lastig ist). Aber ich dachte du wolltest eine Bachrute, die sollte eigentlich kurz sein. Am besten so zwischen 6 ft - 7 ft. Ganz heisse Bachfetischisten bauen sich sogar ihre Ruten auf 5 ft 5 Inch bambusmäßig selber weil karbonmäßig (so weit mir bekannt) bei 6 ft Ende ist.
Über Ari brauchen wir nicht zu reden. So was, wenn ich es hätte, würde ich mich nicht zu fischen trauen. Nebenbei, ist t'hart nicht pleite und designed bei irgend einer Nobelfirma oder so? Will sagen: gibt es nicht nur noch Sammlerstücke?
Habe da neulich eine ebay Auktion beobachtet, wo einige Modelle (neu), welche auch im Museum of Modern Art ausgestellt sind, für jeweils fast 800 € verschleudert wurden. Warst du bei den Ersteigerern?

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Beitrag von Hartmut » 20 Mär 2006 23:57

Die Celtic steht im Katalog gleich neben der Majestic Fly, so wurde ich auf das Rütchen aufmerksam. Die Großaufnahmen zeigen eine sehr gut verarbeitete Rute, aus edlen Teilen gefertigt. Am liebsten hätte ich sie mir gleich bestellt...
Der Virus "Bachrute" vermehrt sich schon, ich hoffe, er wird nicht so schnell übermächtig. Bis dahin kann ich nach einem passenden Stück Ausschau halten. Rollen von ATH #4-6 gibt es noch für €219 regulär im Handel (Ich hoffe, die Seiten sind noch aktuell). Über die Liquidität der Firma ist mir nichts bekannt.
Ungeklärt ist für mich bis jetzt noch die Schnurfrage für eine Bachrute. Ich denke, für diesen speziellen Einsatz könnte ich mich auch mit einer DT anfreunden. Die WF-Leinen benutze ich auch bei Gegenwind an der Küste, daher habe ich mich an diese Sorte gewöhnt.
Bei 800€ für eine Rolle ist meine Schmerzgrenze schon lange überschritten!

[ 20. März 2006: Beitrag editiert von: Hartmut ]

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Beitrag von Chinook » 21 Mär 2006 00:28

Ist irgendwie schade, Hartmut. Das mit der Schnur könnten wir ganz gut an meinem Hausgewässer testen. Das Fließgewässer kann sich nicht so recht entscheiden ob es Bach oder schon Fluß ist. Wie auch immer, vegetationsmäßig hast du das Gefühl in einem lichtdurchfluteten U-Bahn-Tunnel zu sein (übrigens ein Argument für kurze Ruten). Werfen ist bei solchen Gewässern so eine Sache. In der Regel schnalzt du die Schnur so raus und läßt die Fliege treiben. Weitestmöglicher Wurf, na, so 6-7 Meter, dann kommt schon die erste scharfe Biegung. Da sich eine WF in den ersten 10 Metern kaum von einer DT unterscheidet ist es eigentlich egal. Bleibt mir nur ein ökonomisches Argument; eine DT kannst du "beidseitig" abnutzen. Für eine WF spricht im Falle der Celtic, dass du diese Rute auch für "Nicht-Bäche" gut gebrauchen kannst und du schon ein, erklärtermaßen, gutes Gefühl zu WFs entwickelt hast.

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Beitrag von Hartmut » 21 Mär 2006 00:56

Für einen Schnurtest findet sich sicher eine passende Gelegenheit, vielen Dank für die Einladung Chinook!
Zur Zeit konzentriere ich mich darauf, dass meine Jungs Erfahrung sammeln, da kann die Leidenschaft des Vaters ruhig noch etwas warten. So übte ich heute mit meinem Jüngsten auf der Wiese so eine Art Rollfwurf. Das ist ganz witzig, denn der Junge versucht dabei auch noch einen ausladenden, sehr schnellen Doppelzug auszuführen. Wenn das Timing stimmt, fliegt die Schnur tatsächlich nach vorne.

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Beitrag von mzg » 22 Mär 2006 10:27

@Chinook:
Ich lese gerade, du wirst die Pyrenäen bewandern. Mein Neid ist dir sicher [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] . Ich war vor ein paar Wochen mit dem Auto da unten unterwegs, und hab in jedem Tal feuchtere Augen bekommen.
Wie funktioniert das dort mit der Fischereierlaubnis? Muss man die für jedes Gewässer einzeln besorgen? Und wie viele der Gewässer sind für Gastangler überhaupt zugänglich?

VG Manfred

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Beitrag von Chinook » 22 Mär 2006 10:30

Keine Ahnung. Bin noch in der Projektphase. Nehme gerne Tipps zu Herzen!

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