Kleine Vorfachfilosofi

Flugangeln für Anfänger & Einsteiger

Moderator: Thomas Kalweit

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Chinook
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Beitrag von Chinook » 05 Apr 2006 12:48

Oftmals lernen wir die (Fischer) Welt mit den Augen unserer Verkäufer kennen. An anderer Stelle bemerkte ich schon mal, dass es, selbst über Binnen-Versand, schier unmöglich ist knotenlose Fliegenfischen-Vorfächer in einer Konfektionierung oder bzw. unter 7,5-9 ft zu bekommen; wohlgemerkt schwimmende. Diesbezügliche Hinweise auf das fehlen von Über- oder Unterlängen provozieren in der Regel drei Antworten in den jeweiligen Fachgeschäften, nämlich a) "diese Längen fischt man (!) heute nicht mehr", b) "Diese Längen kauft doch kein Fliegenfischer" und meine Lieblingsantwort c) "Nehm'se doch ein 9er und kürzen es auf 6 ft". Meine Frage, "An welcher Stelle kürzen?", habe ich mir schon deshalb verkniffen, weil Aussage c darauf hindeutet, dass keine angemessene Antwort zu erwarten ist. Nehme ich beispielsweise ein handelsübliches 6 ft (182 cm) langes Bachruten-Vorfach ist der Konus ungefähr 0,5 mm nach 0,14 mm. Bei einem 9 ft Vorfach wird beim Abschneiden entweder die Spitze zu dick oder der Anfang zu dünn; ein Schnitt aus der Mitte wäre nicht mehr knotenlos. Ganz zu schweigen von der Verletzung der Daumenregel, dass ein Vorfach immer im Verhältnis 60-20-20 aufgebaut sein sollte: 60% dickeres, 20% mittleres und 20% dünnes Material (Spitze) auf die Länge.

Das "handelsüblich" bezieht sich hier übrigens auf England, wo man solche Vorfächer im Doppelpack (Orvis) für schlappe £ 2,50 ( € 3,60) bei einer Versandkostenpauschale in ein Euroland von £ 15.- (€ 22.- ) zugeschickt bekommt.

Gerade in Deutschland, wo eine große Zahl an unterschiedlichsten Flusstypen vorkommt, ist es erstaunlich, dass der "Siegeszug" der 9 ft Einheitsvorfächer wohl kaum noch aufzuhalten ist. Allerdings frage ich mich, wie manche von euch diesen unterschiedlichen Gewässersituationen begegnen. Die Kurzen am Bach und die Langen (15 ft) bzw. Superlangen (20 ft) an trägen Strömungen, da wo die Heiklen lauern. So wurde es mir einst beigebracht. Oder stimmt das heute auch nicht mehr?

Ich fand das Aufkommen von knotenlosen Vorfächern einen Segen, weil das Selbermachen in dieser FliFi-Disziplin nie zu meinen Lieblingstätigkeiten zählte. Doch so, wie es aussieht muss ich wohl wieder die Hände gehen lassen.

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Thomas Kalweit
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Beitrag von Thomas Kalweit » 05 Apr 2006 13:15

Habe in den letzten Tagen auch über die Fliegenfischer-Onlineshops staunen müssen. Es gibt doch tatsächlich keinen Versender (habe zumindest keinen gefunden), der mir braune Truthahnfedern (am besten vom Flügel) UND weiße Taubenschwungfedern liefern kann. Aber sicher sind meine Wünsche zu speziell... Werde also einen Taubenzüchter ausfindig machen müssen. Oder beim Spazierengehen die Augen offen halten...
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Hartmut
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Beitrag von Hartmut » 05 Apr 2006 18:53

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Ich fand das Aufkommen von knotenlosen Vorfächern einen Segen, weil das Selbermachen in dieser FliFi-Disziplin nie zu meinen Lieblingstätigkeiten zählte.
Not macht erfinderisch. Am Anfang knotete ich meine Vorfächer, nach den Angaben von C. Ritz. Zwischendurch fischte ich die knotenlos gezogenen monofilen und geflochtenen Vorfächer.
Jetzt bin ich wieder zu den selbstgeknüpften zurückgekommen, so kann ich jede Situation am
Wasser, bezogen auf das Vorfach, beherrschen.

@Chinook, glaube mir, Witzbolde erkennen wenigstens den Zusammenhang!

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Beitrag von trebor » 05 Apr 2006 20:03

Kann mir mal jemand sagen was die Glyphen von chinook bedeuten sollen!!!???

[img]images/smiles/icon_eek.gif[/img] [img]images/smiles/icon_confused.gif[/img]
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Werner B.
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Beitrag von Werner B. » 05 Apr 2006 20:06

Hallo,
ich entgehe der "Selbstlähmung" durch die Suche nach dem endgültig wahren Vorfach seit Jahren erfolgreich durch die Produktion Selbstgeflochtener.
Diese kann ich in allen Längen und Abstufungen selber "flechten" bzw. drehen.
Die Dinger rollen ab wie der Teufel und wenn sie das mal nicht tun, arangiere ich mich mit der Unvollkommenheit.
Gewöhnlich drehe ich die aus 0,10er oder 0,12er Material in Längen zwischen 1,20 m und
1,90 m. An die Spitze des Selbstgedrehten kommt eine Stück 35er bis 20er, daran ein Ringerl und daran die endgültige Spitze.

Besseres gibt es m.E. nicht, auch und vor allem deshalb, weil man über die Wahl des Monofilmaterials ( die Steifigkeit, die Dicke )und die Zahl der Stränge bis zur speziellen Verjüngung alles selber in der Hand hat.

[ 05. April 2006: Beitrag editiert von: Werner B. ]
Gruß Werner
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Chinook
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Beitrag von Chinook » 06 Apr 2006 01:13

Die versteckte (An)Klage sollte eigentlich (wieder mal) auf die Nöte eines aufrichtigen Fliegenfischerherzens in Deutschland hinweisen.
In den Siebzigern des letzten Jahrhunderts fanden viele junge Menschen im sogenannten Westen lebend, in der DDR und ihren großen Bruder, der Sowjetunion, denkbare (System) Alternativen. Die Junge Union versuchte damals die gefährdeten Seelen durch folgenden Plakatspruch zu retten: "Wollen Sie in einem Land leben, welches nur (!) neun verschiedene Rots von Lippenstiften kennt?"
Wenn nur neun verschiedene Rots ein Merkmal für real existierenden Sozialismus sind, was sind dann zwei Typen von knotenlosen Vorfächern?

[ 05. April 2006: Beitrag editiert von: Chinook ]

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Beitrag von greif » 06 Apr 2006 02:15

Aber nicht das du denn armen Tauben die Federn rausrupfst. Mein Vater züchtet Tauben. Was brauchst du speziell für Federn?
Was ist langweiliger als Angeln?........ Beim Angeln zuschauen!

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Beitrag von Thomas Kalweit » 06 Apr 2006 02:35

Aha, ein Taubenzüchter! Ideal wären große weiße Taubenschwungfedern vom Flügel. Es können aber auch graue sein [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] ...

Wenn Du jetzt noch Puten züchten tust, dann wäre mein Glück perfekt [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] ...

Ich mache es Dir auch wieder gut
[img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] !

[ 05. April 2006: Beitrag editiert von: Thomas Kalweit ]
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Beitrag von greif » 06 Apr 2006 02:47

Ne mit Putenfedern kann ich nicht dienen. Ist auch die falsche Jahreszeit. Werd mein Vater mal in die Spur schicken. Mal schauen ob er welche findet. Ansonsten nach dem nächsten Schlachtefest(Oh, darf ich das sagen oder bekomme ich jetzt Ärger)
Was ist langweiliger als Angeln?........ Beim Angeln zuschauen!

Werner B.
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Beitrag von Werner B. » 06 Apr 2006 10:52

Nun denn,
das ist der real existierende Kapitalismus :
Es wird nichts produziert und verkauft, was keine Abnehmer findet, sei es auch noch so "wichtig". Es wird alles produziert und verkauft, was Abnehmer findet, sei es auch noch so überflüssig.

Im Zeitalter geflochtener Vorfächer, die auch noch wesentlich knotenresistenter sind als die verjüngten monofilen, kauft die traditionellen Vorfächer halt keiner mehr.
Gruß Werner
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Beitrag von Chinook » 06 Apr 2006 11:17

Danke, Werner, für die sozio-ökonomische Erinnerung. Ich dachte schon es kommt so'n Spruch, wie "Na, hau doch ab nach England, wenn es dir da besser gefällt!"

Einen sonnigen Morgen wünscht

Werner B.
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Beitrag von Werner B. » 06 Apr 2006 17:14

@Chinookle
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Ich dachte schon es kommt so'n Spruch, wie "Na, hau doch ab nach England, wenn es dir da besser gefällt!"
Eklig bin ich nur zu Leuten, die auch zu mir eklig sind und außerdem nur dienstags von 14.00 bis 22.00 Uhr.
Die anderen schlechten Eigenschaften habe ich rund um die Uhr.

Aber im Ernst : Was hast du gegen geflochtene Vorfächer ?
Gruß Werner
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Beitrag von Chinook » 06 Apr 2006 17:53

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Was hast du gegen geflochtene Vorfächer ?
Nichts. Absolut nichts! Ich habe so meine Spleens und die lassen mir eine Welt mit konischen Unter- und Übergrößen einfach schöner erscheinen. ;-)

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Beitrag von greif » 06 Apr 2006 20:42

@ Thomas
Zur Zeit sind keine vernünftigen Federn da. In 2-3 Wochen könnte ich liefern.(wenn noch gewünscht)
Was ist langweiliger als Angeln?........ Beim Angeln zuschauen!

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Hartmut
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Beitrag von Hartmut » 06 Apr 2006 23:58

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
was sind dann zwei Typen von knotenlosen Vorfächern?
Wahrscheinlich die Besten!

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