5/6 oder lieber doch 6/7

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Jondalar
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5/6 oder lieber doch 6/7

Beitrag von Jondalar » 09 Mär 2006 15:38

Da ich dieses Jahr auch mehr Streamer und Nymphen angeln will, brauche ich eine etwas stärkere Ausrüstung als die welche ich bisher gefischt habe. Ab und an will ich auch mal in der Donau nach den Rapfen sehen deshalb lieber etwas grober6/7. Doch man ist ja nicht immer in der Donau unterwegs und da sind dann Forellen ab 40cm meine bevorzugte Beute. Natürlich an die Nymphe oder kleinere Streamer gelockt. Ich meine 5/6 ist da wieder die richtige Mischung. Oder täusche ich mich da?
Grüsse von der Donau

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Chinook
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5/6 oder lieber doch 6/7

Beitrag von Chinook » 09 Mär 2006 17:17

Lieber Jondalar, dein Thread gibt mir Anlass zu einer kleinen Fachsimpelei.
Vorweg: ich halte dein bewehrtes Gespann 5/6 für ausreichend.
Beim Fliegenfischen steht die Klasse der Rute mit der Größe des zu fangenden Fisches nicht unbedingt im Zusammenhang. Die Ruten-Klasse sagt im Prinzip, welche Schnur am besten dafür geeignet ist. Die Schnur wiederum ist das Wurfgewicht. Die Beziehung Fischgröße/Rutenklasse würde u.a. ja auch bedeuten können, dass eine kleine Rutenklasse (z.B. #1) nur für Guppis tauglich ist. Dem ist aber nicht so.
Nun gibt es eine Daumenregel, die es dir ermöglicht quasi das passende Rutengspann zu deiner Fliege (!) zu finden:
Beim Werfen muss das Gewicht der Schnur die Fliege tragen und nicht das Gewicht der Fliege die Schnur. Dem zur Folge, wenn du deinen Rapfen mit schweren Nymphen bzw. Streamern nachstellst, wirst du beim Werfen schon merken ob deine Schnur/Rutenklasse zu klein ist.

Spätestens, wenn sich deine waagerecht ruhende Rute bei montierter Nymphe leicht durchbiegt weisst du bescheid ;-)

Werner B.
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5/6 oder lieber doch 6/7

Beitrag von Werner B. » 09 Mär 2006 17:39

Hallo Jondalar,
für die normale Streamerfischerei auf Forellen reicht dein Getackle aus. Auch große Forellen kann man an einer kleinen Rute fangen.

Bei Rapfen ist das etwas anderes : Hier an der Maas stellt man den Rapfen teilweise mit Zweihandruten nach, ( Weil man so weit werfen muss ).Rapfen im großen Fluss werden im Allgemeinen in der reißenden Strömung gefangen. Das heißt,ein Popper oder ein anderer Oberflächenstreamer wird quer über die Strömung geworfen. Die Strömung drückt dann in die Leine und der Köder
rast teilweise furchend durch den Fluss. Da ist ordentlich Druck auf der Leine und wenn sich da so eine "Rakete" ( Forellen sind dagegen Kuscheltierchen ) dranhängt, brauchst du mindesten Klasse 8. Das ist aber hauptsächlich wegen des Strömungsdrucks so, den man wiederum braucht um den Streamer "schnell" zu machen. Einstrippen ( teilweise mit zwei Händen und unter den Arm geklemmte Rute ) reicht meistens nicht. Die Lockwirkung ist nur dann groß genug, wenn der "Fisch" richtig flüchtet.
Wenn die Verhältnisse an der Donau so sind, dass man da auch im "stillen" Wasser Rapfen fangen kann, kommst du mit 5/6 aus. Ansonsten ist Rapfenfischen Brachialfliegenfischen, wofür man entsprechendes Gerät braucht.

[ 09. März 2006: Beitrag editiert von: Werner B. ]
Gruß Werner
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Chinook
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Beitrag von Chinook » 09 Mär 2006 17:54

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Ansonsten ist Rapfenfischen Brachialfliegenfischen
... ist ja der Hammer. Hört sich ja fast, wie eine Süsswasser-Tarpon-Beschreibung an. Man erzählt sich es soll sie im Rhein an der Porzer Groov (bei Köln) geben.
Gibt es zu bevorzugende Tages/Jahreszeit für die Jagd, Werner? Gibt es andere, dir bekannte und freiwillig herauszurückende Plätze am Rhein?

Schon mal danke!

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Beitrag von Jondalar » 09 Mär 2006 18:13

Also erst mal danke für die schnelle Antwort.

Ich denke ich hab mich nicht klar genug ausgedrückt. Meine aktuelle Ausrüstung ist 4/5 Rute, Rolle und Schnur.Die benutze ich ausschließlich zum fischen mit der Trockenfliege. Da ich meine Ausrüstung nun erweitern will, bin ich mir gerade etwas unschlüssig ob 5/6 oder 6/7 die bessere Wahl ist.
Letztes Jahr habe ich mal einen Versuch mit der 4/5 er Ausrütung und einem kleinen Streamer gestartet. Nun Werner hat ja schon beschrieben was da passiert, wenn die Rute zu weich ist. [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]
Doch ich tendiere eher zu 5/6 da ich diese Kombi besser ausnutzen kann. Doch der Tag wird kommen, an dem ich die 6/7er vermissen werde. Wie wäre es damit 6/7 Rute und eine 6er Schnur?
@chinook
Die rapfen machen vor allem auf den ersten Metern richtig Druck. Wenn im Sommer bei uns die Buhnenfelder trocken liegen, sieht man immer wieder welche an der Strömungskante rauben. Mit der Spinnrute habe ich schon einige fangen können. Ist schon ein Erlebnis wenn da so ein 60cm Kerl eine Bugwelle vor sich herschiebt und gradewegs auf den Wobbler knallt. Sollte doch auch mit Streamern möglich sein.

[ 09. März 2006: Beitrag editiert von: Jondalar ]
Grüsse von der Donau

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Beitrag von Hartmut » 09 Mär 2006 18:59

Hallo Jondolar,
die einfache Angabe "Rute Klasse X" halte ich für trügerisch, denn Ruten- und Schnurklassen passen nicht immer zusammen. Meine erste selbstgebaute Fliegenrute mit Hardy - Blank #6/7,weiche parabolische Aktion, ist nach meinem Gefühl eine Rute #5.
Vielleicht findest Du eine Rute #5/6, für die eine 6er Schnur passt. Mit diesem Geschirr lassen sich auch große Streamer weit werfen, wenn die Angelstelle genügend Rückraum zum Schwungholen bietet.
Starker Wind setzt der Schnur mE mehr zu, als eine größere Fliege.

Grüße

Hartmut

Werner B.
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Beitrag von Werner B. » 09 Mär 2006 19:23

Hallo Jondalar,
Hartmut hat recht. die Zuordnung Ruten- zu Schnurklasse funktioniert nicht ( mehr ) so einfach. Ich werfe z.B.auf einer schnellen, harten 3er-Rute ausschließlich 4er Leine und auf einer langen, flotten 6er mit Vorliebe 5er- Schnüre.
Wenn du eine 4/5er hast, macht es nicht so viel Sinn, noch eine 5/6er zu kaufen.Wenn du Pech hast sind die beiden Ruten fast identisch. ( Es wäre einen eigenen Thread wert, die Verfahren der Rutenklassifizierung zu diskutieren.)
Zum Streamerfischen solltes du die 6/7 nehmen, und zwar eine längere, steife Rute mit spitzenbetonter Aktion.
@Cinook
Am Rhein kenne ich mich nicht aus, ich versuche ja gerade erst, dem Rapfenfischen an der Maas mehr Geheimnisse zu entlocken.
Das Problem ist, die Viecher zu finden ( am Rhein wahrscheinlich auch ). Unsere niederländischen Spezialisten bevorzugen den Abend, die wissen aber auch, wo die Tierchen sind. Ich bin da schon tagelang rumgelaufen ohne Rapfenkontakt. Ich habe den Eindruck, dass man 75% der Arbeit geleistet hat, wenn man sie gefunden hat.
Ein niederländischer Fliegenfischerfreund, ausgewiesener Barben- und Rapfenspezialist beschrieb die Unterschiede einmal ( treffend)
so: Eine Barbe in der Maasströmung ist wie
ein LKW, ein Rapfen ist wie M.Schumacher mit seinem Ferarri an der Angel.
Gruß Werner
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Beitrag von Jondalar » 09 Mär 2006 20:36

Ja da ist mir ja schon viel weitergeholfen. Die 6/7 er ist auch ein wenig länger, was auch noch Vorteile haben kann. Die Rapfen sind aber auch ein Volk. Da rauben Sie manchmal vor dem Füßen des Anglers,und verschmähen trotzdem jeden Köder den man Ihnen anbietet. Wichtig ist das man aus einer guten Deckung fischt. Bewährt hat sich meines erachtens, dass man brusttief ins Wasser Watet. Dadurch das man sich "größtenteils" unterwasser befindet, wird man von den Fischen nicht so leicht entdeckt. Wenn man sich still verhält ist man für die Fische oft nur ein Hindernis, wie viele andere auch.

[ 09. März 2006: Beitrag editiert von: Jondalar ]
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Beitrag von Chinook » 09 Mär 2006 21:15

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
dass man brusttief ins Wasser Watet
Ich kenn solche Bilder und frage mich, wie macht man das?
Eisenstiefel von Berufstauchern? Wenn ich im Wasser Richtung Po komme haut es mich ab Oberschenkel schon um.

Zurück zum Thema: Rutenklasse und Schnur wären allein schon einen Thread wert. M.E. kann man die Qualität einer Rute daran erkennen, ob sie auch bei einer Schnurklasse höher und tiefer als Rutenklasse auch noch arbeitet. Dem zur Folge würde ich auch meine "Rutenfarm" (wenn's denn sein muss) so aufbauen: 1 3 5 7 9 usw.
Das manche Ruten sich manchmal besser mit einer anderen Schnurklasse vertragen als die auf der Rute angegebene, stimmt. Es kommt sogar vor, dass solche Unterschiede innerhalb eines Modells auftauchen. Es lohnst sich also beim Kauf auch Ruten der gleichen Modellreihe zu vergleichen. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die Schuld nicht immer nur bei der Rute zu suchen ist. Auch das theoretische (!) Gewicht der ersten 10 Fuß einer Schnur ist nicht immer richtig. Ist ja keine echte ISO dahinter [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

[ 09. März 2006: Beitrag editiert von: Chinook ]

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Beitrag von Werner B. » 09 Mär 2006 21:39

Hallo,
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Da rauben Sie manchmal vor dem Füßen des Anglers,und verschmähen trotzdem jeden Köder den man Ihnen anbietet.
Ich glaube/weiß ? , dass bei Rapfen der Reiz, der von einem schnell flüchtenden Köder ausgeht, für den Fangerfolg entscheidend ist.

Versuchsanordnung an der Maas :

1.Der Fischer, ein Spezialist, steht an der Uferseite, wo die Rapfen rauben und zieht ihnen mit unter den Arm geklemmter Rute einen Popper an der Nase vorbei, Hand über Hand, so schnell man mit beiden Händen einstrippen kann. Ausbeute : 1 Rapfen

2. Der Fischer wechselt auf eine Kiesinsel im Fluss und wirft von dort über die Strömung an die Gleiche Stelle, wo immer noch die Rapfen rauben. Durch den Strömungsdruck kommt so viel Fahrt in den Popper, dass die Rapfen, die Oberfläche furchend hinterher schießen.
Ausbeute : bei 4 von 5 Würfen ein Biss.
Seitdem schwören die Rapfenspezialisten an der Maas auf die Wirkung der Fluchtschnelligkeit des Streamers.
Gruß Werner
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