Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Beitrag von SvenKW » 03 Jul 2009 11:33

Hallo Leute,

es gibt eine interessante Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages.
Schaut euch das bitte mal an:

https://epetitionen.bundestag.de/index. ... ition=5060

Der Initiator ist das Allround Fishing Team Krebs.

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Re: Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Beitrag von Innfischer » 03 Jul 2009 12:28

Hallo

Ich bin begeistert. Zumindest wird dem Bundestag ein aktuelles Sittenbild deutscher Angelkultur geliefert, einschließlich Disqualifizierung der Spitzenverbände der Anglerschaft.

Hoffentlich geht der Schuss nicht so nach hinten los wie seinerzeit die unerquickliche catch&release-Debatte.

Ich war schon so froh, dass über den c&r-Mist schön langsam Gras gewachsen ist und durch behutsame Gesetzesanpassung die Sache wieder in vernünftige Bahnen gelenkt wird.
Aber es kommt halt meistens anders als man denkt/hofft.

Niedergeschlagen und traurig
Innfischer

Niederbayer

Re: Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Beitrag von Niederbayer » 03 Jul 2009 12:52

@ SvenKW
Die Aussagen sind gut - finde es eine klasse Idee.
Man muss auch mal Danke sagen, dass sich wer die Mühe gemacht hat - sonst wird eh nur immer diskutiert, aber es folgt keine Handlung!

Aber wenn ich lese, was darunter schon wieder für Kommentare folgen, dann sehe ich das ähnlich wie @ Innfischer. Ich hoffe dass der Schuss nicht nach hinten los geht! :shock:

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Re: Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Beitrag von Innfischer » 03 Jul 2009 12:58

Hi,
Innfischer hat geschrieben:
Ich bin begeistert. Zumindest wird dem Bundestag ein aktuelles Sittenbild deutscher Angelkultur geliefert
Zur Klarstellung: Das ist zynisch gemeint.

Die Petition ist kontraproduktiv.

Servus
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Re: Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Beitrag von Jondalar » 03 Jul 2009 14:42

Hatte wir nicht erst die Diskussion das wir Angler zu wenig machen und zu viel meckern? Ich finde es super das sich einer ein Herz genommen hat und aktiv geworden ist. Wer einen besseren Vorschlag hat der soll sich mal melden.

Klasse Idee wie ich finde.
Grüsse von der Donau

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Re: Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Beitrag von Innfischer » 03 Jul 2009 15:46

Hallo
Jondalar hat geschrieben: Wer einen besseren Vorschlag hat der soll sich mal melden.
.
Ich habe sogar zwei Vorschläge und einen Hinweis.

Mein erster Vorschlag:
Um die zumindest in Bayern vertretenen Position, die eine klare Gegenposition zu c&r ist, zu verstehen (oder zumindest zur Kenntnis zu nehmen), empfehle ich folgendes Buch zu lesen:

Franz Menzebach/Armin Göllner: Weidgerechte Angelfischerei – Ethische Betrachtung einer Passion (ISBN 3-905678-08-X)

Sollte man einfach mal kennen. Wenn man dann immer noch ein Vertreter von c&r ist, dann ist das okay. Nur c&r ist halt auf Grund unserer fischereilichen Tradition und Kultur in Bayern (und dem gesamten Alpen-/Voralpengebiet) nicht mehrheitsfähig. Wir folgen da einer langen geistigen Linie, deren Hauptvertreter (um nur einige zu nennen) Dr. Heintz, Menzebach, Gebetsroither/Stoll bis hin zur heutigen Generation mit Hans Eiber u.a. sind. Aber wie gesagt: dem muss man nicht folgen, aber man sollte die Position zumindest kennen.

Mein zweiter Vorschlag:
Man sollte den neugefassten Art. 1 Abs. 3 und hier insbesondere Satz 3 des Bay. Fischereigesetzes lesen, der lautet:
„Zur nachhaltigen Fischereiausübung gehört die Einhaltung der Regeln der guten fachlichen Praxis einschließlich der Anforderungen des § 5 Abs. 6 des Bundesnaturschutzgesetzes.“
Mit dem Aspekt der "guten fachlichen Praxis" in der Fischerei ist gewährleistet, dass nicht jeder Fisch entnommen werden muss, sondern dass bewährte fischereiliche Grundsätze anzuwenden sind. Und damit passt das.

Mein Hinweis:
Die 16 Bundesländer haben weitgehend identische Probleme. Darum gibt es u.a. Fachministerkonferenzen aller 16 Länder. Dort wird es u.a. so gehandhabt, dass für bestimmte Fachgebiete ein Bundesland die Federführung über nimmt und die anderen Bundesländer ähnliche Gesetzesbestimmungen übernehmen. Für die Fischerei war es bisher so, dass wesentliche Vorgaben aus Bayern kamen.

Eine Schlussbemerkung: Ob es wirklich klug war, in der Petition die momentane fischereiliche Situation so darzustellen wie geschehen, wage ich zu bezweifeln. Der normale Abgeordnete, wie auch die normale Bevölkerung befasst sich doch nicht mit den Spezialproblemen der Fischerei. Die gehen schlicht davon aus, dass das schon in geregelten Bahnen verläuft und dass beim Angeln ein oder zwei Fische entnommen werden und gut ists. Warum an diesem Bild rütteln? Wohin kann das führen?
Vielleicht sollte man vor solchen Initiativen mit Leuten reden die im politischen Feld erfahren sind.

Servus
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Zuletzt geändert von Innfischer am 04 Jul 2009 13:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Beitrag von Nachtangler » 03 Jul 2009 16:45

Ich habe mit folgendem Probleme: "... desaströsen Fischbestandes in unseren Gewässern ..."
Leider läuft mir gerade die Zeit weg,
aber solange ich fast jederzeit Fisch fange
und teils auch Massenfänge möglich sind
ist das für mich nicht desaströs.
Ich frage mich ob wir hier ein Nord-Süd-Gefälle haben
oder ob ich das so falsch sehe.
Das Wissen des Anglers über Fisch und Gewässer fängt und nicht das Angelgerät.

Stefan von Hatten

Re: Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Beitrag von Stefan von Hatten » 03 Jul 2009 17:44

Ich finds klasse - Petition ist von mir unterzeichnet.

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Re: Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Beitrag von Optimist » 03 Jul 2009 20:04

Ob das wirklich Klasse ist, wird sich erst zeigen. :roll: Ich sehe nicht den wirklichen Sinn dieser Petition.

Vor allem die "selektive Entnahme" kann doch jeder praktizieren, ohne dass das Gesetz geändert werden muss.

Ein Gesetztext-Änderungsvorschlag , was und wie geändert werden soll, zu diskutieren, das wäre interessant.
Vor allem mit folgenden Begründungen kann ich mich nicht anfreunden:
Wir müssen mit der aktuellen Praxis aufhören, Fische zu fangen die man dann in der Mülltonne entsorgt, weil man den Fisch nicht verwerten kann
Zum Schluss muss jeder, der einen Fischerei Schein machen möchte, noch einen Nachweis erbringen, dass er die Fische auch verwerten kann.( schon fast lachhaft, dann sollte man nicht angeln)
Der Einsatz von Schonhaken wäre noch das kleinste Übel.

Ob das so einen Sinn hat, bezweifele ich.
Ich bin der ähnlichen Meinung wie der Innfischer; hoffentlich geht der Schuß nicht nach hinten los.

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Re: Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Beitrag von Hartmut » 03 Jul 2009 22:46

Der Deutsche Bundestag möge ein Gesetz beschließen, das eine klare Rechtslage für die Sport- und Freizeitfischer in Deutschland zur selektiven Entnahme maßiger und außerhalb der Schonzeit gefangener Fische schafft.
Diesen Satz kann ich uneingeschränkt unterstützen. Die Zweifler an dieser Pedition zeigen doch das große Misstrauen, das gegenüber unseren Politikern und Mitfischern, leider, angebracht ist.

Diese Pedition unterschreibe ich auch, denn, es gibt so wenig produktive Aktivität unter den Angelfischern.

Petri

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Re: Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Beitrag von Jondalar » 03 Jul 2009 23:48

Vielleicht sollte man vor solchen Initiativen mit Leuten reden die im politischen Feld erfahren sind.
Nun reden ist das eine aber handeln eine ganz andere Sache. Es wird leider viel zu selten etwas unternommen. Viel lieber wird alles kurz und klein geredet und letztendlich passiert garnichts. Also meine Unterstützung hat er auf alle Fälle. Ich werde sogar die Petition noch an alle meine Bekannten Angelkollegen weiterschiken. Je mehr Leute daran Teilnehmen desto besser.

Auch die Tatsache das unsere Angler gespalten sind ist kein schlechtes Argument. Zeigt es doch auf das gerade bei diesem Thema noch sehr viel Handlungsbedarf da ist.
Grüsse von der Donau

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Re: Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Beitrag von Optimist » 04 Jul 2009 10:42

Nun reden ist das eine aber handeln eine ganz andere Sache. Es wird leider viel zu selten etwas unternommen. Viel lieber wird alles kurz und klein geredet und letztendlich passiert garnichts.
Aus diesem Grund hat er meine volle Unterstützung !

Jetzt braucht man auch Leute mit Erfahrung aus der Politik, um zu konkretisieren, was und wie das Gesetz geändert werden sollte.

Dann kommt es wieder zum Streit, C&R / Kochtopfangler. Jetzt ist die Frage, wer setzt sich durch ?
Es ist unbestritten, daß überall C&R praktiziert wird, nur in Deutschland ist es per Gesetz verboten.

Unwillkürlich fragt man sich schon, kann der Schuss nach hinten losgehen, weil wir Angler uns nicht einig sind ?

Eigentlich wäre das die Aufgabe der Verbände, die etwas erfahrener sind im politischen Umfeld . Oder sehe ich das falsch ?
Es wäre nicht schlecht, wenn auch von dieser Seite mehr Unterstützung käme

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Re: Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Beitrag von Innfischer » 04 Jul 2009 12:52

Hallo,

die Petition ist in der Welt und nicht mehr rückholbar. Da brauchen wir uns jetzt keine Gedanken mehr machen ob der Schuss nach hinten losgeht. Vielleicht haben wir Glück und bekommen eine Regelung, dass es jeder machen kann wie er will. Dann ist zumindest die Rechtslage den faktischen Gegebenheiten angepasst.

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Re: Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Beitrag von Hartmut » 06 Jul 2009 21:44

Da brauchen wir uns jetzt keine Gedanken mehr machen ob der Schuss nach hinten losgeht
Was ist Deiner Menung nach besser?
Kopf in den Sand oder ein Schuss aus dem Lauf?

Es mag einigen Anglern nicht passen, wenn ihnen mit dieser Petition ein
Spiegel vorhehalten wird, dies sehe ich als Hauptgrund für eine Ablehnung
dieses Vorgehens.

Bei geringer Teilnahme wird die Petition wahrscheinlich nicht einmal beachtet.

Petri

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Re: Online Petition zur Selektiven Entnahme in Deutschland

Beitrag von Innfischer » 07 Jul 2009 11:09

Hallo Hartmut,
hallo miteinander.
Hartmut hat geschrieben:[Was ist Deiner Menung nach besser?
Kopf in den Sand oder ein Schuss aus dem Lauf?

Es mag einigen Anglern nicht passen, wenn ihnen mit dieser Petition ein
Spiegel vorhehalten wird, dies sehe ich als Hauptgrund für eine Ablehnung
dieses Vorgehens.
Was mich an der Petition stört lässt sich in zwei Hauptargument zusammenfassen. Der Vorstoß ist rein handwerklich schlecht gemacht und inhaltlich wird nichts verbessert. Es wird nur das alte c&r-Gefecht in neuer Aufmachung fortgeführt.

Zum Handwerklichen:

Ich halte die Begründungen zur Petition für eine Katastrophe. Aussagen wie „desaströser Fischbestand in unseren Gewässern“ oder „wir müssen mit der aktuellen Praxis aufhören, Fische zu fangen die man dann in der Mülltonne entsorgt“ für äußerst unklug. Sie werfen ein schlechtes Bild auf die innere Verfasstheit der Anglerschaft.
In dieselbe Kerbe schlägt der Hinweis „auch die gegenläufige Meinung der beiden Anglerverbände tragen nicht gerade zur Rechtssicherheit bei“. Ja wenn die Anglerschaft in sich schon uneinig ist, was soll dann der Vorstoß (in den Augen der Abgeordneten)? Hinzu kommt für den Fall, dass es zu einem Gesetzgebungsverfahren kommt, dass die Anglerverbände in den beratenden Verfahren gehört werden. Wie die wohl reagieren werden?
Ich bin auch nicht begeistert über die Situation in unseren Verbänden. Aber man muss halt intern seinen Laden in Ordnung bringen. So wie es momentan läuft, dass immer wieder die eigenen Interessensvertreter runtergemacht werden, ist ungut. Entweder ich serviere sie ab und baue was adäquates Neues auf oder ich reformiere sie von innen heraus. Demontage und Verzicht auf Lobbyarbeit ist unproduktiv.
Zusammenfassend: Einen koordinierten Vorstoß über die (politisch erfahrenen) Anglerverbände bevorzuge ich.

Zum sachlichen Gehalt:

Selektive Entnahme wurde seit mehr als Hundert Jahren bis heute zumindest in dem Bereich, den ich überblicke praktiziert. Wenn ich mich anständig am Gewässer aufführe, dann hatte ich weder in der Vergangenheit noch habe ich jetzt irgendwelche Probleme. Selektive Entnahme gehört zum anglerischen Handwerk und ist auch erlaubt.
Probleme traten eigentlich erst auf, als einige glaubten, sie müssten c&r öffentlich propagieren, insbesondere durch Veröffentlichung von Massenfängen auf ihren Homepages oder anderer öffentlicher Zurschaustellung. Die Reaktionen darauf sind bekannt. Ich verzichte darauf, die kontroversen, unvereinbaren (Extrem-)Position hier noch einmal anzuheizen.
Spannend finde ich die Frage inwieweit nun „selektive Entnahme“ eine Variation der c&r-Debatte sein kann. Schaut ja im ersten Augenblick nicht unbedingt danach aus. Man muss es konkret machen:

Was bedeutet selektive Entnahme für den „Carper“?
Er möchte, dass seine Liebling (=vor allem die „dicken Brocken“) auf alle Fälle zurück gesetzt werden müssen. Bestenfalls sollen die Kochtopfangler die frisch gesetzten K3-Karpfen wieder entnehmen.

Was bedeutet selektive Entnahme für den Fliegenfischer?
Er ist etliche Kilometer zu seinem Traumgewässer gefahren, hat eine relativ teuere Tageskarte bezahlt, möchte an einem Traumgewässer eine traumhafte Fischerei erleben. Er setzt seine tagsüber gefangenen durchaus ansehnlichen Forellen „aus hegerischen Gründen“ zurück. Gehen ihm zum Abendsprung Forellen gleicher Güte an den Haken, so entnimmt er sie und rundet einen wunderschönen Angeltag mit ein paar (vermeintlich) natürlich aufgewachsenen Fischen ab, die tags darauf sicher vorzüglich schmecken werden.

Was bedeutet selektive Entnahme für den „Piker“?
Auch der Piker möchte, dass sein Liebling besonders behandelt wird. Der Fisch soll zwar beangelt werden, aber eigentlich auch immer zurückgesetzt werden (also c&r). Ein oder zwei Fische pro Jahr in der Güteklasse von rund 75 – 85 cm können dann gewässerverträglich (was immer das heißt) entnommen werden.

Ich könnte jetzt die Aufzählung aus der Sicht der Waller-, Aal-, Meeresfischer oder was auch immer fortsetzen. Immer würden leichte Variationen dessen hervorkommen, was „selektive Entnahme“ bedeuten soll. Immer aber würde es darauf hinauslaufen, dass die Lieblinge der jeweiligen Protagonisten besonders behandelt werden sollen. Zurücksetzen und Hege nach eigenem Gutdünken.

Ich bezweifle, dass die weit überwiegende Mehrheit der Angler (einschließlich mir) auch nur annähernd qualifiziert ist die Situation am Gewässer einzuschätzen, Und weil das so ist, hat selektive Entnahme nur sehr begrenzt was mit Schutz des Fischbestandes und Hege zu tun, sondern soll nur die persönlichen Vorlieben des Anglers befördern und den allgemeinen Angelzirkus aufrechterhalten.

Wenn man jetzt der Petition folgt, dann könnte man ins Gesetz reinschreiben, dass selektive Entnahme erlaubt ist und diejenigen weiter fördern, die ihr persönliches Angelding durchziehen wollen. Diese Vorstellung fasziniert mich nur sehr begrenzt.

Ich bin für eine Lösung, die sehr allgemein darauf abzielt, dass es eine tradierte qualifizierte Anglerpraxis (die auch c&r und selektive Entnahme einschließt) gibt, die ihren Ausdruck in einem Hegekonzept (das sich in verbindlichen Vorgaben im Angelerlaubnisschein darstellt) findet. Dieses Konzept sagt, in welchem Umfang gefischt werden darf (Befischungsdruck), in welchem Umfang entnommen werden darf (Entnahmedruck) und durch welche sonstigen Gebote und Verbote das Hegeziel verfolgt wird.
Das was eine tradierte qualifizierte Anglerpraxis (=Angelkultur) ausmacht, daran arbeiten wir alle mit. Und zwar mit unseren Ideen, Vorschlägen, Initiative usw., nicht aber dadurch, dass wir am Wasser machen was wir wollen und das dann „selektive Entnahme“ nennen.

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