Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Thomas Kalweit
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Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Beitrag von Thomas Kalweit » 05 Mär 2009 09:03

In Meck-Pom hat man es jetzt untersucht: Die Angler (187 t/Jahr) fangen mehr Aale als die Berufsfischer (120 t/Jahr). Wenn da nicht mal ein weiteres Aalfangverbot (längere Schonzeit, höheres Mindestmaß) droht...

http://www.ad-hoc-news.de/studie-angler ... e/20086924
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Smile
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Re: Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Beitrag von Smile » 05 Mär 2009 09:14

Na ja, das ist ja wohl etwas kurzsichtig gegriffen. Für mich klingt das so, als hätte man gesagt, 3/4 der Angler entnimmt Projahr einen Fisch von m Gramm. Mal z Angler sind das 187 Tonnen. Da ist eine Menge Unsicherheit dabei. Andersherum gefragt: Wo wären die Bestände wenn nicht die Angler jedes Jahr mv kg vorgestreckte Besatzaale in die Gewässer antlassen. Wieviel Tonnen werden jedes Jahr gehäckselt und tauchen in keiner Statistik auf?
Wobei, auch wenn jetzt hier aufgejault wird, für ein generelles Fangverbot von Aalen für die Dauer von 5 Jahren (oder länger) wäre. Einschließlich und ganz besonders Glasaale (außer zum Vorstrecken) in der gesamten EG
Kann m.E. nicht sein, dass ein im Bestand gefährdeter Fisch nach wie vor zur Entnahme beangelt wird.
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Thomas Kalweit
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Re: Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Beitrag von Thomas Kalweit » 05 Mär 2009 09:17

Die Angler sind aber die schwächste Gruppe, die, die sich am wenigsten wehren. Um 3 Arbeitsplätze in der Berufsfischerei zu retten, werden die Rechte der Angler sicher über die Klinge springen :roll: .
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Stefan von Hatten

Re: Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Beitrag von Stefan von Hatten » 05 Mär 2009 09:26

Hi,
sind die Zahlen denn wirklich belegbar oder wurde daran geschraubt, um die Dinge in das für die Berufsfischer bessere Licht zu rücken? Getreu dem Motto" Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast."

Naja - die Berufsfischer wirds freuen, wenn die ANgler keine Aale mehr fangen dürfen - können sie dann doch einige Tonnen mehr verkaufen an genau die, die sie sonst fangen...

Was will man machen... Die Angler bekommen es eben nicht auf die Reihe, sich ine anständige Lobby aufzubauen.

Petri!

Stefan

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Re: Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Beitrag von Georg Baumann » 05 Mär 2009 09:30

Ein komplettes Fangverbot wie in Holland droht in Deutschland wohl nicht. Die Politik hat erkannt, wie wichtig die Angler für den Erhalt der Aal-Bestände sind. Untersuchungen haben gezeigt, dass vielerorts die Aalbestände zu 100 Prozent (!) auf Besatzmaßnahmen zurückzuführen sind, die zu einem ganz erheblichen Teil von Anglern finanziert werden. Fällt der Anreiz weg, auch mal einen Aal zu entnehmen, würden diese Anstrengungen wohl gegen Null tendieren und wären zum Schaden des Aals (s. auch mein Editorial aus Heft 020/09).
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Georg

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Re: Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Beitrag von Jondalar » 05 Mär 2009 09:37

Naja - die Berufsfischer wirds freuen, wenn die ANgler keine Aale mehr fangen dürfen -
Da magst Du sicher recht haben doch ganz so drastisch ist es ja auch nicht. Mal ehrlich: Wer geht denn von uns in den Wintermonaten auf Aal? Und das Mindestmaß wird sicher auch für die Berufsfischer gültig sein.Oder?
Grüsse von der Donau

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Re: Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Beitrag von Smile » 05 Mär 2009 09:40

Habe ich gelesen Georg und stimme Dir auch voll und ganz zu. Nur insgesamt braucht der Aal Schutz. Wenn 5 Jahre ausreichten um die Bestände wieder zu regenrieren wäre doch allen gedient. Auch den Anglern.
Und statt Kormoranhege mal Aale vorzustrecken ist doch auch keine schlechte Idee.
Stellt Euch mal vor, der Grund für den Rückgang wäre gar nicht die Entnahme. Sondern synthetische Hormone die aus der Empfängnisverhütung stammen und Aale in der Fertilität hemmen . . .
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Re: Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Beitrag von Georg Baumann » 05 Mär 2009 12:12

@Smile: Wie Du ja schon sagst: Der Grund für die Probleme ist offensichtlich nicht die Entnahme der Angler. Glasaal-Fang, Kormorane, Gewässer-Verbauung, etc. sind viel, viel schwerwiegender. Da muss und wird ja auch angesetzt. Mit einem 5jährigen Fangverbot wäre dem Aal nicht geholfen.
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Georg

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Re: Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Beitrag von Beliebt » 05 Mär 2009 12:45

Um auf den Anfangsbeitrag zurückzukommen:
Was ist an einem höheren Mindestmaß schlecht?
Warum keine Schonzeit?

Ich hätte schon gerne die Möglichkeit Aale auch noch in 30 Jahren angeln zu können. Dazu bin ich sogar bereit neben meinen Gewässerabgaben (welche auch für Besatz verwendet werden) noch Einschränkungen in der Fangmenge hinzunehmen.

Aber wozu diskutieren?
Der Managementplan zur Rettung des Europäischen Aals steht in MV schon fest und muss nur noch von der EU abgesegnet werden.

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Re: Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Beitrag von Plötzenburger » 05 Mär 2009 17:05

Also ich glaube auch das irgendwelche Statistikheinie's auch ein bisschen vercheckt haben wie viel durch Angler besetzt wird.
Berufsfischer dürften wohl garnichts besetzen :roll:

Ich hoffe das in NRW keine Schonzeit, etc. eingeführt werden.

Gruß
Plötzenburger

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Re: Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Beitrag von Smile » 05 Mär 2009 17:23

Das Berufsfischer nicht besetzen glaube ich fast nicht. Ich habe neulich einen Bericht zu dem Thema gesehen und da waren wenn ich das richtig auf dem Schirm habe auch Berufsfischer zu Gange.
Wäre vielleicht ja mal ein Thema für unser Lieblings Angelmagazin.
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Re: Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Beitrag von bundyman » 05 Mär 2009 20:46

Ick kenne zumindest einen Fischer in Meck-Pomm, der laesst sich seine Aale (ausgenommen und raeucherfertig) liefern. Dachte noch so, man hat der riesige Aale hier im See, doch dann sah ick da drunter in der selben Kiste Heilbutt liegen... ;)
Also der faengt da (wohl) keine Aale in seinem See, ick hab schon einen gefangen, ergo hab ick 100% mehr Aale gefangen, als der Fischer.
----
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Niederbayer

Re: Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Beitrag von Niederbayer » 05 Mär 2009 21:56

Was ich ein bißchen schade finde ist, dass nur darüber geredet wird, dass die Fischer (wir) oder die Berufsfischer entnehmen und das Gleichgewicht gestört wird... und wir müssen was tun!

Keiner klagt die Berufsfischer an, die den Glasaal, der aus der Sargasso-See kommt schon entnehmen und er gar nicht mehr zu uns kommt, weil er in Asien eine Delikatesse darstellt!

Mal abgesehen davon, dass er in manche Bereiche wegen Wehren nicht mehr wandern kann, kommt ja schon ein Großteil gar nicht mehr an, weil vorher abgefischt!

Und die Vereine müssen - dadurch dass der Glasaal als Delikatesse gilt - den überteuerten Besatz kaufen! Fangen wir doch mal an der Quelle an und nicht am Ende der Kette!

Der deutsche zerfleischt sich lieber selbst, bevor er vereint gegen etwas ankämpft :evil: :evil: :evil:

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Re: Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Beitrag von lelox » 05 Mär 2009 22:29

Schon die alten Römer haben festgestellt, daß die Germanen zwar nach aussen recht homogen erscheinen, sich aber gerne die Zeit damit vertreiben, sich gegenseitig die Köpfe einzudellen.
Ich vermute, daß es im Osten einige Seen mit Berufsfischer gibt, in denen Aale deshalb vorkommen, weil der Fischer besetzt.

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Re: Angler fangen mehr Aale als Berufsfischer

Beitrag von Willy » 06 Mär 2009 14:43

Aale das Thema was uns noch einige Zeit begleiten wird und wo sich so schnell keine Lösung und Änderung abzeichnet.

Fakt ist wohl, dass überall die Bestände an Aalen europaweit zurück gehen, die Gründe sind vielseitig.

Aber wenn der Befischungsdruck auf den Glasal nicht nachläßt, werden wir hier wohl bald das Ende der Aalangelei und Fischerei erleben. Wenn es zu weutreichenden Fangverboten kommt hat keiner der Berechtigten, Pächter, Eigentümer usw. mehr Interesse am Aalbesatz, aber ohne Einschränkungen wird es nicht gehen, auch die Wasserkraftanlagen müssen ihr Teil dazu beitragen das der Aal als befischbare Art erhalten bleibt und sich nicht immer unter der Slogan verstecken: Wir erzeugen gute erneuerbare Energie, diese Energie der Wasserkraftanlagen ist blutige Energie, das sieht nur keiner.
Wir sind ich denke mal auch als Angler und Fischer gefordert und eine Schonzeit die den abwandernden Aal in den Wintermonaten schützt ist richtig genauso sind Schonmaße von 50 cm okay es gibt Bundesländer die haben noch Schonmaße von 35 cm, da muss sich was tun.

Wichtig ist das alle an einen Strang ziehen, aber das wird schwer und wenn der Aal erst einmal auf der roten Liste ist und den Fangverbot unterliegt, dann werden die Leute erst wach, dann ist es zu spät, mit den Aal .Es ist aber nicht erst fünf vor zwölf sondern eine Minute vor zwölf Uhr das sollten sich mal viele der Verantwortlichen vor Augen führen.

vg
Willy

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