Angler-Ethik

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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hodi
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Re: Angler-Ethik

Beitrag von hodi » 11 Sep 2008 14:35

Angler, die sich noch nicht einmal an Gesetze halten, sollen sich FREIWILLIG an einen Ehrenkodex halten?????
Leute, für wen soll der Kodex sein? Der Angler, der die Gesetze achtet und sich, auch ohne Kodex, umweltbewusst verhält, braucht dies nicht schriftlich.
Und diejenigen, die Umweltsäue sind, scheren sich einen Dreck um so einen Kodex.
Hier wird viel Arbeit und Papier verbraucht und was bringt's?


hodi

Niederbayer

Re: Angler-Ethik

Beitrag von Niederbayer » 11 Sep 2008 15:22

@ hodi
Natürlich geb ich Dir Recht!
Aber aus meiner Sicht ist es wie bei den Medien... je öfter Du etwas siehst, desto schneller merkt man es sich und verinnerlicht es auch!

Deswegen wäre doch die Hoffnung, wenn es einen solchen Kodex gibt, dass man ihn in jungen Jahren schon sieht/hört und dann eher danach lebt, wie wenn es nie einen gibt!

Natürlich wird er keine Wunder bewirken, aber es ist wie mit allem - mit kleinen Schritten nähert man sich dem Ziel - ansonsten bleibt man stehen!

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Re: Angler-Ethik

Beitrag von hodi » 11 Sep 2008 15:44

Okay, wenn man die Angler, wie ich es getan habe, nur nach "Musteranglern" und Umweltsäuen einteilt, wird es schwierig, jemanden zu ändern. Es gibt aber auch den, der mal ne Wurmdose liegen läßt. Wenn man diese Kollegen dazu bringt, niemehr etwas liegen zu lassen, dann gebe ich dir Recht. Dann bringt es was.


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Re: Angler-Ethik

Beitrag von Thomas Kalweit » 11 Sep 2008 16:48

Wir sammeln an unseren Gewässern mehrmals im Jahr den Müll ein. Obwohl die Seen rege frequentierte Badegewässer sind, stammt doch ein Großteil des Drecks von Anglern: Mais- und Madendosen, Knicklichttütchen, Paniermehlschachteln, Bierdosen... Auch die nachtangelnden Karpfenangler nehmen nach einer Mehrtagessession ihren Müll nicht mit Heim, er wird in die Wanderer-Mülleimer am See gestopft, oder daneben abgestellt... :roll:
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Re: Angler-Ethik

Beitrag von Ulli3D » 11 Sep 2008 16:50

Manchmal geht es nur in kleinen Schritten. Ich kenne einen Tackledealer, der verkauft z. B. Maden nur in Pfanddöschen oder mitgebrachten "Nicht-Einwegdosen". Die lässt keiner liegen.

Dann gibt es z. B. Vereine, die das Mitbringen von Einwegdosen für Köder verbieten. Zeigt natürlich auch, was da am Wasser zurück geblieben ist.

Trotzdem geht es nur, wenn alle an einem Strick ziehen und auch mal dem Nachbarn einen Hinweis auf Fehlverhalten geben (Vorsicht, kann zu bleibenden Schäden führen).
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Re: Angler-Ethik

Beitrag von Smile » 11 Sep 2008 16:59

Nö, das finde ich nicht. Das Argument, dass sich welche nicht dran halten, aus meiner Sicht ist keines. Bestenfalls um eigenes Fehlverhalten zu entschuldigen.
Andernfalls wäre besoffenes Autofahren noch immer ein Kavaliersdelikt. Wer wollte heute noch behaupten, dass 1,2 Promille ein tolerables Quantum sei? War aber mal die Obergrenze (wie sich die Älteren zweifellos noch erinnern werden).
Da höhlte auch der stete Tropfen den Stein.
Irgendwann werden auch die letzten Pottsäue raffen, dass Müll am oder im Wasser (oder sonst wo) nichts zu suchen hat.
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Re: Angler-Ethik

Beitrag von Flo86 » 11 Sep 2008 17:17

@Ulli3D: Unser Gerätehändler hatte auch Pfanddosen, selbst die haben im Gebüsch gelegen. Aber da war natürlich der Anreiz größer den Müll der anderen mitzunehmen, pro Dose ein Euro da sammelt sich was an :D . Die Idee fand ich als prinzipiell echt klasse.

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Re: Angler-Ethik

Beitrag von hodi » 11 Sep 2008 17:33

Und das sind genau die Harcorefälle, die niemand ändern kann. Denen ist nicht nur die Umwelt sch....egal, sondern auch der Euro Pfand. Wie soll man es solchen Leuten beibringen?


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Eisangler

Re: Angler-Ethik

Beitrag von Eisangler » 11 Sep 2008 17:41

Thomas Kalweit hat geschrieben:Wir sammeln an unseren Gewässern mehrmals im Jahr den Müll ein. Obwohl die Seen rege frequentierte Badegewässer sind, stammt doch ein Großteil des Drecks von Anglern: Mais- und Madendosen, Knicklichttütchen, Paniermehlschachteln, Bierdosen... Auch die nachtangelnden Karpfenangler nehmen nach einer Mehrtagessession ihren Müll nicht mit Heim, er wird in die Wanderer-Mülleimer am See gestopft, oder daneben abgestellt... :roll:
Das scheint auch nötig zu sein, bei unserem letzten Treff bei Euch am See hat es mich echt geschockt, wie´s da teilweise aussah, hatte ich Dir ja auch schon mal berichtet.
Auch die Exkremente, die da überall herumlagen (vor allem die menschlichen) sind ja wohl das Allerletzte. Klar, bei einem so großen und stark frequentierten Gewässer fällt immer mal was an, aber so, wie im Frühjahr, war mir das da noch nie so aufgefallen.
Es gibt ja eine Menge Leute dort, die neben den Anglern, den See nutzen, Badegäste, Griller, Spaziergänger, Wassersportler und so wird das schnell, auch wegen der Größe, unübersichtlich.
Ich hoffe, Ihr konntet das Problem etwas in den Griff bekommen.
:x
Zuletzt geändert von Eisangler am 11 Sep 2008 21:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Angler-Ethik

Beitrag von Innfischer » 11 Sep 2008 20:25

Hallo zusammen,

ich finde das alles richtig oder zumindest bedenkenswert was hier bisher gesagt wurde. Auch die amerikanischen Regeln, die in ihren Anfangsbuchstaben das Wort A-N-G-L-E-R-S ergeben, ist eine nette Idee.

Meine Englischkenntnisse reichen nicht annähernd aus um beurteilen zu können, ob das englische Wort „Ethics“ den gleichen Sinngehalt hat wie das deutsche Wort „Ethik“.

Nur soviel ist für mich klar: Das was hier diskutiert wurde hat nur am Rande mit Ethik zu tun. Man sollte das Ganze vielleicht „Verhaltensregeln für Angler am Wasser“ oder so ähnlich nennen.

Die Ethik des Angelns beschreibt meines Erachtens einen ganz zentralen Punkt, nämlich unter welchen Grundregeln wir angeln und warum es gerechtfertigt ist, dass wir überhaupt angeln. Das ist der innerste Kern der Angeln legitimiert. Und das ist ein anderes Kaliber als das was wir hier diskutieren.

Also: Es geht um Verhaltensregeln und dann passt das.

Servus
Innfischer

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Re: Angler-Ethik

Beitrag von Hartmut » 11 Sep 2008 20:46

Hi,

einfach ist es, Gesetzte zu erlassen und die Polizei für deren Einhaltung einzusetzen. Noch besser, wenn es einem gegen den Strich geht die Staatsgewalt auffordern und sich selbst "wohlgefällig" zurücklehnen.

Etwas anspruchsvoller ist das eigene, vorbildliche, Handeln. Daran werden wir doch gemessen, das machen "die anderen" nach.

Ich bin der Ansicht, wir sollten nicht auf andere deuten, sondern una an der eigenen Nase fassen und ordentlich "vorbildlich" benehmen.

Bis es viele Nachahmer gibt, dauert es eben eine oder mehrere Generationen....

Packen wir's an!

Grüße

Hartmut

Eisangler

Re: Angler-Ethik

Beitrag von Eisangler » 11 Sep 2008 21:18

... wobei ich mir folgendes einbilde: Es gibt eine viel zu hohe Anzahl an Gesetzen und Regeln, jeder Mist wird reglementiert.
Nur diejenigen, die es kontrollieren sollen, sind zu wenig. (Stellenabbau und Unterbesetzung Ordnungsämter/Polizei).
Es wird den Leuten zu einfach gemacht, diese Gesetze und Regeln zu brechen, ohne dafür belangt zu werden, weswegen sich eine "Wildwest-Stimmung" breitgemacht hat und Missetaten oftmals als Kavaliersdelikte angesehen werden. Vielleicht ist ja was dran...

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Re: Angler-Ethik

Beitrag von Smile » 11 Sep 2008 22:05

Wo der Kaiser kein Gewehr hat, da hat er das Recht verloren . . .
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Re: Angler-Ethik

Beitrag von Ulli3D » 11 Sep 2008 22:16

Innfischer hat geschrieben: Meine Englischkenntnisse reichen nicht annähernd aus um beurteilen zu können, ob das englische Wort „Ethics“ den gleichen Sinngehalt hat wie das deutsche Wort „Ethik“.
...

Also: Es geht um Verhaltensregeln und dann passt das.


Innfischer
Es ist kaum zu glauben, aber Ethics im Englischen und Amerikanischen hat die Gleiche Bedeutung wie unser Ethik.

Das Problem dabei ist, die Ideologie, die dahinter steckt. In England würde das als Fairness die gleiche Bedeutung haben, im Amerikanischen wird aus dem Ethics eine Worthülse, die eigentlich für uns und auch für Engländer normales Verhalten beschreibt.

Ein einfaches "Grundregeln" wäre eigentlich die richtigere Umschreibung aber, das ist das Problem mit den Amis, sie haben ein Problem mit der Gigantomanie.

Ich durfte es in meiner beruflichen Laufbahn oft genug erleben, wenn in Besprechungen Amerikaner und Engländer/ Kanadier und wir als 3rd-Languager saßen, dass die Amis und die Brits aneinander vorbei geredet haben. Einfach zu drollig.

Darum sollte man das Statement auch nicht zu hoch bewerten, eigentlich beschreibt es nur das normale Verhalten eines Menschen am Wasser. Dass das in Form eines Code of Ethics festgeschrieben wird, zeigt die Notwendigkeit und lässt tief blicken.
Petri Heil aus Sankt Augustin

Ulli

Stefan von Hatten

Re: Angler-Ethik

Beitrag von Stefan von Hatten » 12 Sep 2008 18:55

Definitiv benötigen wir eine Ethik - kurz, prägnant, treffend. Die Gesetze sind Regelungen, ethische Leitlinien sind moralische Verinnerlichung bestimmter, für den jeweiligen Bezug gewinnbringende, freiwillige Einstellungen und Verhaltensweisen. Diese Grundsätze sollten die für die Gruppe wichtigsten Vorstellungen und Ziele beinhalten und als eine Art Charta für unseren Sport gelten, derer sich alle freiwillig verpflichten oder zunmindest wenigstens verbunden fühlen.

Im gewissen Sinne haben die meisten Angler, die aktiv in diesem Forum sind, bestimmte, ethische Grundsätze - C&R oder Selektive Entnahme, Jugendarbeit, Gewässerpflege, Naturschutz im Allgemeinen und Speziellen etc.

Ich bin absolut dafür, daß aus einer regen Diskussion heraus, einige - nicht zuviele - prägnante, ethische Grundsätze für unseren schönen Sport hervorgehen sollten.

Diese Grundsätze sollten gelebt, gelehrt und immer wieder verinnerlicht werden.

Wenn wir das schaffen, sind wir einen RIESEN Schritt weiter.

Petri!

Stefan

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