Neues zum Zander!

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Thomas Kalweit
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Neues zum Zander!

Beitrag von Thomas Kalweit » 11 Jan 2008 10:04

Es liegt eine neue Untersuchung aus den USA über das Zurücksetzen von Zandern vor, mit interessanten Ergebnissen:

- die Sterblichkeit lag im Schnitt bei nur 5 Prozent.
- im Sommer war diese Sterblichkeit deutlich höher (über 12 Prozent), im Winter (Oktober bis Mai) sehr gering.
- je kleiner der Fisch, umso höher die Sterblichkeit. Ab 50 Zentimeter sinkt die Sterblichkeit nach dem Zurücksetzen stark, es macht hier keinen Unterschied, wie tief der Haken sitzt..
- das Abschneiden der Angelschnur bei tief geschluckten Fischen erhöht die Sterblichkeit nicht.
- es macht keinen Unterschied, ob die Zander mit Naturködern oder Kunstködern gefangen werden.
- nur bei Zandern aus tiefem Wasser steigt die Sterblichkeit stark - bis zu 47,8 Prozent (der Testsee war im Schnitt nur 7,8 Meter tief).

Also nicht mit dem Hakenlöser orgeln, sondern lieber Vorfach abschneiden! Nicht zu tief auf Zander angeln! Und im Hochsommer lieber eine Angelpause - oder einen Zander für die Pfanne fangen!
Online-Redaktion FISCH & FANG / DER RAUBFISCH
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Re: Neues zum Zander!

Beitrag von Innfischer » 11 Jan 2008 10:17

Hallo,

diese Info finde ich sehr interessant. Meiner Erinnerung nach gibt es ähnliche Untersuchungen mit gleichen Ergebnissen bei anderen Fischarten. Sagt die vorliegende Studie etwas über die Sterblichkeitsrate in Abhängigkeit vom verwendeten Hakentyp (z.B. brüniert - vernickelt, Einzelhaken - Drilling usw)aus? Nach meiner Erinnerung ergibt sich die beste Überlebenschance bei brünierten Einfachhaken.

Bin gespannt.

Grüsse
Innfischer

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Thomas Kalweit
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Re: Neues zum Zander!

Beitrag von Thomas Kalweit » 11 Jan 2008 10:27

Leider nein, ich habe auch nur eine Kurzfassung der Untersuchung...
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Re: Neues zum Zander!

Beitrag von +Werner+ » 11 Jan 2008 12:34

Innfischer hat geschrieben:Hallo,

diese Info finde ich sehr interessant. Meiner Erinnerung nach gibt es ähnliche Untersuchungen mit gleichen Ergebnissen bei anderen Fischarten. Sagt die vorliegende Studie etwas über die Sterblichkeitsrate in Abhängigkeit vom verwendeten Hakentyp (z.B. brüniert - vernickelt, Einzelhaken - Drilling usw)aus? Nach meiner Erinnerung ergibt sich die beste Überlebenschance bei brünierten Einfachhaken.

Bin gespannt.

Grüsse
Innfischer
Bei der Bachelor-Arbeit welche in der letzten Fisch & Fang zusammengefasst wurde, machte es keinen Unterschied ob mit Einfachhaken oder Drillingen geangelt wurde.
Gruß
Werner

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Eisangler

Re: Neues zum Zander!

Beitrag von Eisangler » 11 Jan 2008 14:22

das Abschneiden der Angelschnur bei tief geschluckten Fischen erhöht die Sterblichkeit nicht.
... wobei mir sowas doch eher Kopfschmerzen bereitet !!! :roll:

G**********

Re: Neues zum Zander!

Beitrag von G********** » 11 Jan 2008 14:32

Zumal, wenn man mit einem Stahlvorfach angelt!!


Gruß und Petri Heil
Peter

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Re: Neues zum Zander!

Beitrag von Snoopy » 11 Jan 2008 15:04

Hallo Thomas,
Thomas Kalweit hat geschrieben:Leider nein, ich habe auch nur eine Kurzfassung der Untersuchung...
wenn Du die 12 US$ investieren willst, hast Du die Langfassung. (klick)

Wenn man mal durch's Inhaltsverzeichnis blättert (klick) , lohnt es sich eigentlich fast, das Journal an sich zu abbonieren. ;)

Viele Grüße

Lars

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Re: Neues zum Zander!

Beitrag von Innfischer » 11 Jan 2008 16:13

Hallo Werner,

Danke für den Hinweis. Habe im vorletzten F&F nachgelesen und da steht tatsächlich, dass es für die Sterblichkeit keinen Unterschied macht ob man Einfachhaken oder Drilling verwendet. Sehr interessant. In meiner Gegend haben die meisten Vereine Hegebestimmungen wie " erlaubt sind ausschließlich Kunstköder mit Einfachhaken". Die Angelegenheit wurde auch auf Versammlungen besprochen und da wurde eigentlich immer auf Forschungsergebnisse verwiesen, denen gemäß es schon einen Unterschied macht welchen Haken man verwendet.
Muss wohl doch die entsprechende Bachelor-Arbeit durchlesen (was wenig Spass macht - haben wissenschaftliche Arbeiten so an sich).

Grüsse
Innfischer

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Re: Neues zum Zander!

Beitrag von Beliebt » 11 Jan 2008 16:21

Ist es denn eine Studie über den Zander (Sander lucioperca) oder wieder nur Vergleichswerte mit dem Walleye (Sander vitreus) :?:

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Re: Neues zum Zander!

Beitrag von +Werner+ » 11 Jan 2008 16:27

Keine Sorge :wink:
Die Arbeit hat nur 186 Seiten und das mit den Drillingen ist auf weniger als einer halben Seite angesprochen.
Die Orginalstudie zu diesem Aspekt dürfte aber weit umfangreicher sein.
Gruß
Werner

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Re: Neues zum Zander!

Beitrag von Uwe Pinnau » 11 Jan 2008 16:39

@beliebt: Garantiert nur Walleye-Resultate, was auch sonst. Wie kompartibel die in dieser Frage sind ist eine andere Geschichte, aber die Verwandschaft ist ja schon gegeben und die genannten Resultate wie die emfindliche Sommerphase und die Tiefenproblematik sind ja auch für unseren Zander zutreffend.
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Re: Neues zum Zander!

Beitrag von pinn » 11 Jan 2008 21:14

Innfischer hat geschrieben:Danke für den Hinweis. Habe im vorletzten F&F nachgelesen und da steht tatsächlich, dass es für die Sterblichkeit keinen Unterschied macht ob man Einfachhaken oder Drilling verwendet. Sehr interessant. In meiner Gegend haben die meisten Vereine Hegebestimmungen wie " erlaubt sind ausschließlich Kunstköder mit Einfachhaken"...
Tut mir leid, aber so eine Aussage (nicht Deine!) in dieser allgemeinen Form halte ich für Blödsinn, selbst wenn sie einer "hochwissenschaftlichen" Studie entnommen ist!

Akzeptieren könnte ich so eine Aussage: Drillinge von Kunstködern (!) sitzen oft vorne im Maul und können deshalb meistens schonend und leicht gelöst werden. Das hat also mehr mit der Angelmethode und der Art des Köders als mit der Art des Hakens (Drilling oder Einfachhaken) zu tun.

Naturköder (KöFi) mit Drillingen dürften in der Regel schon tödlich für den Zander sein, weil er tiefer schluckt und es durch den Drill fast zwangsläufig zu Verletzungen an Kiemen oder im tief im Schlund kommt. Ein tiefsitzender Drilling läßt sich zudem nicht lösen, ohne weitere schwerste Verletzungen zu verursachen...

Ist nur meine Meinung dazu. :(

Eure Regelungen (nur Kunstköder und Einfachhaken) machen deshalb Sinn!

Gruß, Werner

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Re: Neues zum Zander!

Beitrag von Innfischer » 11 Jan 2008 22:20

Hallo Werner,

als ordentlicher Deutscher begebe ich mich zunächst bei jeder wissenschaftl. Arbeit in "hab Acht Stellung", will heissen, ich unterstelle zunächst die Richtigkeit der wissenschaftl. Arbeit. Ich schalte aber nicht den Verstand aus.

Im konkreten Fall habe ich schon ein Bisschen in der Angelliteratur gewühlt. Und was soll ich sagen: bin fündig geworden. Artikel in der Zeitschrift "Der Fliegenfischer" Heft 125 Seiten 34 -36 und in der Zeitschrift "Fliegenfischen" vom Sept./Okt. 2004 Seiten 20 -23 , die sich jeweils auch auf wissenschaftl. Arbeiten stützen, kommen zu erheblich anderen Ergebnissen. Über diese Feststellung hinaus möchte ich die Sache momentan nicht weiter kommentieren. Wer will kann ja in den angegebenen Quellen selber nachlesen.
Vielleicht studiere ich die Materie genauer. Wird dann wahrscheinlich eine eigene Bachelor-Arbeit.

Grüsse
Innfischer

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Re: Neues zum Zander!

Beitrag von crock » 13 Jan 2008 16:47

Hallo und sorry gleichmal für die korrektur. ich hab mir mal die kurzzusammenfassung der studie angeschaut (bin dem link von snoopy gefolgt). meines wissens nach wurden da evtl. ein paar sachen nicht ganz richtig wiedergegeben. ich hoffe, wir sprechen von der gleichen studie. Hier im forum wurde geschrieben, dass das abschneiden der schnur die sterblichkeit nicht erhöht. das ist so nicht ganz richtig. auf der seite steht nämlich "Cutting the line did not significantly improve survival in deeply hooked fish", was ja heißt, dass durch schnurabschneiden die überlebensrate nicht erhöht wurde. diese aussage ist nunmal genau das gegenteil und fordert eben die schnur nicht abzuschneiden, weils nix bringt.
auch ist es bei größeren fischen eben nicht egal, wo sie gehakt sind, sondern auch diese sterben häufiger wenn sie den köder tief sitzen haben. so stehts zumindest in dem originaltext der kurzusammenfassung. die meistbeobachtete todesursache war die verletzung innerer organe, dabei war es egal, wie groß der fisch ist.
man sollte schon wissen was da wirklich drin steht, sonst werden hier falsche sachverhalte diskutiert und auch z.b. in die argumentation beim streit mit "tierschützern" einfliesen. das könnte dann schon unangenehm sein, wenn man da argumente vorbringt, die nicht richtig der studie entnommen wurden. :oops:

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Re: Neues zum Zander!

Beitrag von pinn » 13 Jan 2008 19:10

@crock:
Danke für die Korrekturen. So hört sich das schon plausibler an.

Gruß, Werner

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