14 Kilo aus der Lippe

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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hodi
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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von hodi » 19 Jul 2007 18:24

Mal ne Frage am Rande.
Wer legt eigentlich fest, welches eingewanderte (-geschleppte) Tier ein Störenfried ist, und welches willkommen ist?
Der Zander und die Regenbogenforelle wurden auch vom Menschen eingeschleppt und machen dem Hecht bzw. der Bachforelle konkurenz. Aber über diese beiden freuen wir Angler uns.
Der Wolfsbarsch zieht immer mehr auch in die Ostsee und ist Nahrungskonkurent für den Dorsch und Mefo. Über den freuen wir Angler uns auch.
Der Bachsaibling ist auch kein gebürtiger Europäer. Die Karpfen stammen aus Asien.
All diese Fische gibt es nun schon sehr lange bei uns und man nennt sie heute heimisch. Diese Neubürger haben einen Platz eingenommen, den vor ihrer Ankunft andere Arten inne hatten.
Wie denken die Menschen in 30 - 40 Jahren über die Neubürger?
Sind die Meeresgrundeln Hauptköderfisch? Oder werden sie als Meefischle zubereitet? Wird die Schnappi zur Feinschmeckerdelikatesse und in Gewässer sogar besetzt?
Sobald wir Menschen einen Nutzen in Pflanzen oder Tieren sehen, sind sie herzlich willkommen. Haben wir Menschen keinen Nutzen, werden sie verteufelt.

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von mzg » 19 Jul 2007 20:23

hodi hat geschrieben:Wer legt eigentlich fest, welches eingewanderte (-geschleppte) Tier ein Störenfried ist, und welches willkommen ist?
Well, willkommen in der Wirklichkeit :D
Ist halt wie immer: 90% ist es scheißegal. 5% sind dafür. 5% sind dagegen.
Wer sich durchsetzt macht die Meinung.
Das ist das Elend mit der Demokratie. Man kann mitschwimmen oder sich eine eigene Meinung zureckbasteln.

Meine ist in diesem Fall: Ich finde Schnappschildkröten sind faszinierende Tiere. Ich sehe aber keinen starken Grund die mit einer Einbürgerung verbunden Risiken einzugehen (siehe oben). Also bin ich dafür Schnappis und andere fremde Schildkröten in Europa aus der freien Wildbahn zu entnehmen, so sie angetroffen werden.
Solange es mir keiner verbietet und ich es mir nicht anders überlege werde ich mich daran halten. Ich denke diese Meinung ist derzeit sogar mehrheitsfähig. Laufen doch derzeit weltweit viele Projekte um Biotope und/oder Arten vor eingeschleppten Arten zu schützen, bevor sie ganz vernichtet werden/aussterben. Mag sein, dass man das in ein paar Jahren wieder anders sieht. Die Menschheit muss halt ihre Zyklen durchmachen und ihrem Einfluss können sich nur weniger unserer Mitwesen entziehen.
:wink:

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Smile » 19 Jul 2007 22:20

Da frage ich mich wieso sich wer über Komorane aufregt. Das wird sich alles von alleine regeln. So ein netter Vogel . . . .
Regenbogenforellen sind hier mal ausgewildert worden weil das eine einfachere Lösung war als die Gewässer sauber zu halten. Die können deutlich mehr ab als Bachforellen.
Wer sich reinmogelt und ins Bild passt wieso soll der nicht bleiben? Aber Schnappschildkröten sind wie Waschbären ein anderes Kaliber. Und wenn eine Art plötzlich nicht mehr da ist deswegen, nur weil irgendein Vieh da plötzlich rumhüpft, das da nicht hingehört ist das nicht richtig. Wenn welche einwandern weil sich Klimabedingungen ändern ist das bestenfalls störend aber eine Tatsache, mit der wir uns abzufinden haben. Aber eine Spezies einzuschleppen und auszuwildern um sie zu jagen, weil man der Pflege im heimischen Garten überdrüssig geworden ist. Phhh das ist sehr bedenklich. Was ist zum Beispiel mit den Nematoden die plötzlich Aale befallen? Gibt es an sich nur in Asien. Sind auch plötzlich hier. Die eine Schildkröte ist völlig uninteressant. Ob die da ist oder in China fällt ein Sack Reis um interessiert doch im Grunde niemanden. Aber wenn sich Waschbären plötzlich wo breit machen, wo sie nicht hingehören ist das bedenklich.
Außer sie klauen den Kormoranen die Eier. :wink:
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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Hechtstipper » 20 Jul 2007 17:36

Außer sie klauen den Kormoranen die Eier.


Applaus:D
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand, denn jeder ist der Meinung genug davon zu besitzen.

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Streamer » 20 Jul 2007 23:11

Smile hat geschrieben: Aber wenn sich Waschbären plötzlich wo breit machen, wo sie nicht hingehören ist das bedenklich.
Außer sie klauen den Kormoranen die Eier. :wink:
Ich wunder doch ein wenig ueber euer kleinen wissen an euer eigen nature und wie einige fremd tieren in euer Land kommen.

Wachbear oder raccoons gebt es bei euch seit 1934 schon, in die deutsche nature gelassen bei den lieben Herman Goering, der war ein passionated hunter und "Reichsoberjager".
So diese tieren leben mit euch nun fuer 73 jahren und heute sie werden plotzlich boese tieren?
Was is das nexte auf euer liste, boese Canada geese, dolphins in der North Sea die allen fish essen?

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von mzg » 21 Jul 2007 07:58

Edit... versehendlich beim Erstellen eines neuen Betrags überschrieben. (edit statt quote gedrückt).
Zuletzt geändert von mzg am 22 Jul 2007 09:45, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Barta0815 » 21 Jul 2007 11:13

außerdem kommen die waschbären ja erst die letzten jahre wirklich in bewohnte gegenden um nach futter zu suchen...vor 20 jahren ist noch kein waschbär an mülltonnen gegangen...zumindest bei uns in nrw nicht...

gruß vom niederrhein

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Streamer » 21 Jul 2007 19:30

@ mzg - Gyrodactylus salaris: dieser "highly contagious bug"
hat noch nicht gefunden hier, nicht an der west coast, nicht an der east coast. Aber man mus eine sorge haben weil fish farming
business werd immer mehr. Ausser das, der Atlantic salmon macht ein weiten wander von unser east coast nach Greenland, Iceland und auch die wasser von Norway. So Europe kann bitte dies behalten.

Aphanomyces astaci: Diese " crayfish plague " hat auch noch kein kennen hier.

Was sind raccoon und snapping turtle fuer lieben tieren in den vergleich mit diese monster, eh?

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Smile » 21 Jul 2007 21:28

Da hast Du Recht Streamer. Und deshalb wehret den Anfängen. Das H. Göring auch sonst ein ziemlich übler Zeitgenosse war ist ebenfalls Überliefert.
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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von mzg » 22 Jul 2007 09:44

(Mist... ich habe statt einem neuen Thema meinen anderen Betrag editiert. Deshalb ist er jetzt leider gelöscht.)

Hallo Streamer,

ich fürchte, du hast mich nicht ganz verstanden.
Aphanomyces astaci stammt aus Nordamerika. So gut wie alle Crayfish-Bestände in North America sind mit Aphanomyces astaci infiziert.
Das macht aber nichts, weil durch die Co-Evolution von Crayfish und Aphanomyces astaci die Crayfish resistent geworden sind.

Dann hat man Aphanomyces astaci durch Importe von Speißekrebsen nach Europa gebracht. Die Krebse hier hatten keine Abwehr gegen den Parasiten. Die Bestände sind innerhalb weniger Jahre zusammengebrochen. In Befallenen beständen sterben 100% der Tiere.
Bis auf wenige isolierte Headwaters und Ponds sind alle heimischen Krebse ausgestorben.
Every time, when american grayfish reach one of these headwaters, the nativ grayfish population ist killed by Aphanomyces astaci.
My own pupulation of grayfish was killed some years ago. Most likely some stubid aquarist released his amarican grayfish to may isolated headwater pond. (That blockheads even realeased pyrania there...)
If now have a population of american grayfish and there is no way to get rid of them. There ist no european grayfish left downstream.
Nur weil wir Menschen harmlose und leckere Amerikanische Krebse importiert haben. Eine Bereicherung für unsere Fauna.

Jetzt könntest du sagen:
Atlantic Salmon ist eine Bereicherung für West American rivers. Sie können die Artenvielvalt bereichern und zusammen mit den anderen Lachsen und Trouts leben. Was aber, wenn sie Gyrodactylus salaris mitbringen?
Was wenn sie stärker sind als die heimischen salmons und diese von den Laichplätzen verdrängen?

Auch den Amerikanischen Mink ( Mustela vison ) haben wir nach Europa gebracht. Er wurde in Pelztierfarmen gehalten. "Tierschützer" haben die Tiere in die Freiheit entlassen.
Was ist passiert?
Der europäische Nerz (Mustela lutreola), eine eng verwandte Art, wurde fast vollständig verdrängt und wird vermutlich in wenigen Jahren aussterben.

Hier kannst du sehen, wie sich die Verbreitung des europäischen Nerz seit Einführung des Mink verändert hat:
http://www.euronerz.de/public/images/9_verbreitung.gif

Deshalb sollten wir keine fremden Arten einbürgern. Wir haben keine Ahnung, welche Auswirkungen sie auf unser Ökosystem haben, und welche Krankheiten Sie mitbrignen.

Viele Grüße,
Manfred

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von hodi » 22 Jul 2007 14:38

Ja, im Tierreich herrscht Anarchie. Der Stärkere setzt sich durch und nimmt auf den Schwächeren keine Rücksicht. Es gibt in unseren Breitengraden wohl keine Niesche mehr in der Natur, die unbesetzt ist. Kommt ein Neuankömmlöing dazu, verdrengt er Alteingesessene Arten zum Teil bis zum Aussterben.
Es sollte also wohl überlegt sein, welche neuen Arten man der Natur zumutet.

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Streamer » 22 Jul 2007 21:00

@ mzg - ich glaub ich hab das verstehen. Wenn ich sage "hier kein kennen", ich spreche Canada. A. astaci hat sein origin in USA und , wie du das schreibt, is zu Europe bekommen bei American carrier spiecies.
Aber die topic is sehr interesting und ich will finden ob das auch hier schon ist.

Atlantic salmon werd nicht introduced zu unser west coast.
Ueber die jahren die versuchen mit Atlantic salmon in die great lakes war nicht gelingen. Chinook, coho und pink salmon wacksen gut in lake Ontario und Huron und auch die steelhead pop. is sehr gut. So die Atlantic salmon bleiben lieber an der east coast und freuen die fly fishermen hier.

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